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Aktuell: Tiger-Hunter am Zigermeet - SkyNews.ch

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Interview mit dem S<strong>ch</strong>weizer Astronauten Claude Nicollier<br />

Die Fragen stellte Peter Abgottspon<br />

❙ Wie beurteilen Sie persönli<strong>ch</strong> aus heutiger<br />

Si<strong>ch</strong>t die Bedeutung der bemannten<br />

Raumfahrt?<br />

Die bemannte Raumfahrt ist ein Muss. Entdeckerfreude<br />

und Abenteuerlust gehören zum<br />

Mens<strong>ch</strong>en. Dort wo es zu gefährli<strong>ch</strong> ist, kommen<br />

Roboter zum Einsatz. Au<strong>ch</strong> das Gespann<br />

Mens<strong>ch</strong>-Roboter ist immer wieder mit Erfolg<br />

eingesetzt worden. Es gibt aber au<strong>ch</strong> Einsätze,<br />

die der Mens<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>führen muss, weil<br />

ein Roboter dazu ni<strong>ch</strong>t in der Lage ist. Ni<strong>ch</strong>t<br />

nur in der Raumfahrt will der Mens<strong>ch</strong> selber<br />

vor Ort sein. Denken wir nur an die Tiefseefors<strong>ch</strong>ung,<br />

wo Jacques Piccard mit seinem<br />

Tau<strong>ch</strong>boot «Trieste» im Marianengraben bis in<br />

rund 11’000 Meter Tiefe vordrang.<br />

❙ Warum brau<strong>ch</strong>t die ESA ein eigenes Astronautenzentrum<br />

in Köln?<br />

Köln ist so etwas wie eine Homebase für die<br />

europäis<strong>ch</strong>en Astronauten. Ein Teil der Ausbildung<br />

ges<strong>ch</strong>ieht dort. Dazu gehören au<strong>ch</strong><br />

Laborbesu<strong>ch</strong>e innerhalb der ESA-Länder. Natürli<strong>ch</strong><br />

gehen au<strong>ch</strong> europäis<strong>ch</strong>e Astronauten,<br />

wel<strong>ch</strong>e für einen Flug bestimmt sind, zum Training<br />

na<strong>ch</strong> Russland oder in die USA.<br />

«Die Zukunft na<strong>ch</strong> dem<br />

Basic-Training der<br />

neuen Astronauten ist unklar.<br />

❙ Wie werden nun die se<strong>ch</strong>s neu ausgewählten<br />

Astronauten dort ausgebildet,<br />

na<strong>ch</strong>dem ab 2010 keine Flüge mehr mit<br />

dem Space Shuttle stattfinden werden?<br />

Diese Frage ist ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> zu beantworten.<br />

Gemäss den Vereinbarungen bleiben no<strong>ch</strong> vier<br />

bis fünf Flüge für ESA-Astronauten zur Raumstation,<br />

zwei davon sind s<strong>ch</strong>on reserviert. Die<br />

SkyTalk<br />

«Wann geht’s zum Mars?»<br />

Der S<strong>ch</strong>weizer Astronaut Claude Nicollier gehört mit seinen vier Raumflügen zu<br />

den erfahrensten Astronauten. Obwohl er zu seinem Leidwesen ni<strong>ch</strong>t mehr in<br />

den Weltraum fliegen kann, bleibt er in Sa<strong>ch</strong>en Raumfahrt no<strong>ch</strong> aktiv und gibt<br />

seine persönli<strong>ch</strong>en Erfahrungen weiter. Beim Interview mit <strong>SkyNews</strong>.<strong>ch</strong> kann er<br />

aus dem Vollen s<strong>ch</strong>öpfen, und er s<strong>ch</strong>wärmt von Flügen auf den Mars.<br />

Zukunft na<strong>ch</strong> dem Basic-Training der se<strong>ch</strong>s<br />

neuen Astronauten ist also sehr unklar. Es verbleiben<br />

no<strong>ch</strong> gerade zwei Shuttle-Missionen<br />

mit einer Mitfluggelegenheit. Natürli<strong>ch</strong> bietet<br />

si<strong>ch</strong> die Mögli<strong>ch</strong>keit, weitere ISS-Missionen bei<br />

den Russen zu kaufen, wie 2006 für Thomas<br />

Reiter, aber diese Flüge sind sehr teuer.<br />

❙ Wie und na<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>en Kriterien hat die<br />

ESA diese neuen Astronauten ausgewählt?<br />

Hat si<strong>ch</strong> da im Verglei<strong>ch</strong> zu Ihnen<br />

etwas geändert?<br />

Nein, in der Hauptsa<strong>ch</strong>e sind die Anforderungen<br />

die glei<strong>ch</strong>en geblieben. Man hat aber den<br />

psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>en Kriterien und der Fähigkeiten<br />

zum Te<strong>am</strong>-Work und Langzeitaufenthalten im<br />

Weltraum mehr Gewi<strong>ch</strong>t beigemessen.<br />

❙ Leider ist niemand aus der S<strong>ch</strong>weiz zum<br />

Zug gekommen. Haben wir weniger<br />

Chancen als die andern Nationen?<br />

ZUR PERSON<br />

Claude Nicollier<br />

Bei der Auswahl war für die kleinen Nationen<br />

wenig Platz frei, und da hat ein dänis<strong>ch</strong>er<br />

Kandidat reüssiert. Die S<strong>ch</strong>weizer s<strong>ch</strong>nitten<br />

dur<strong>ch</strong>wegs gut ab und bewiesen hohe Ausbildungsqualität,<br />

do<strong>ch</strong> leider war kein Platz mehr<br />

verfügbar. Gewählt wurden zwei Italiener und je<br />

ein Deuts<strong>ch</strong>er, Franzose, Engländer und eben<br />

ein Däne.<br />

❙ Der bemannte Mondflug steht nun wieder<br />

zur Diskussion. Vor 40 Jahren landeten<br />

mit Apollo 11 die ersten Mens<strong>ch</strong>en<br />

auf dem Mond. Weshalb hat man mit einer<br />

Rückkehr so lange zugewartet?<br />

Das Apollo-Projekt hatte eine ganz klare Zielsetzung.<br />

Die USA wollten als erste Nation einen<br />

Mens<strong>ch</strong>en auf den Mond s<strong>ch</strong>icken. Als dieses<br />

Ziel errei<strong>ch</strong>t war, kürzte man das Progr<strong>am</strong>m.<br />

Die dadur<strong>ch</strong> frei gewordenen Elemente wurden<br />

für das Apollo-Soyuz Projekt und Skylab<br />

verwendet. Alsdann band das Space Shuttle<br />

Claude Nicollier wurde <strong>am</strong> 2. September 1944 in Vevey geboren. Er war verheiratet,<br />

ist Vater der beiden Tö<strong>ch</strong>ter Maya und Marina und Grossvater von zwei<br />

Grosskindern. Seine Frau Susana, geboren in Monterrey, Mexiko, verstarb im<br />

Dezember 2007. Claude Nicollier studierte Physik an der Universität Lausanne<br />

und Astrophysik an der Universität Genf. 1962 wurde er als Militärpilot brevetiert,<br />

1974 wurde er Linienpilot und 1988 Testpilot an der Empire Test Pilot’s S<strong>ch</strong>ool in<br />

Boscombe Down, Grossbritannien. Claude Nicollier hat über 6000 Flugstunden,<br />

davon 4000 in Düsenflugzeugen. Er führt heute no<strong>ch</strong> Passagierflüge in <strong>Hunter</strong>-<br />

Doppelsitzern aus. Für die NASA versah er zahlrei<strong>ch</strong>e te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Aufgaben, wie das<br />

Verifizieren von Flugsoftware des Space Shuttles, die Teilnahme an der Entwicklung<br />

von Einholte<strong>ch</strong>niken für den Fesselsatelliten, dem ferngesteuerten Manipulator-<br />

System RMS, dem Robotics Support der ISS. Von 1996 bis 1998 stand er der<br />

Astronaut Office Robotics Bran<strong>ch</strong> vor, von 2000 bis 2007 war er der Extravehicular<br />

Activity Bran<strong>ch</strong> zugeteilt, bis er im März 2007 von der ESA in Pension ging. Claude<br />

Nicollier nahm an vier Raumflügen teil: STS-46 (31. Juli bis 8. August 1992), STS-61<br />

(2. bis 13. Dezember 1993), STS-75 (22. Februar bis 9. März 1996) und STS-103<br />

(19. bis 27. Dezember 1999, mit dem EVA). www.claudenicollier.<strong>ch</strong><br />

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