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Aktuell: Tiger-Hunter am Zigermeet - SkyNews.ch

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somit billiger im Betrieb als das Space Shuttle.<br />

Ein dem Space Shuttle ähnli<strong>ch</strong>er Raumtransporter<br />

ma<strong>ch</strong>t erst dann wieder Sinn, wenn<br />

neue Materialien verfügbar sind, die einen einfa<strong>ch</strong>eren<br />

Hitzes<strong>ch</strong>utz ermögli<strong>ch</strong>en.<br />

❙ Sie waren vom Frühjahr 1996 bis Ende<br />

1998 Chef des Astronautenbüros für<br />

Robotik. Wel<strong>ch</strong>e Aufgaben beinhaltete<br />

diese Funktion?<br />

Wir hatten die ISS-Robotic-Workstation aufzubauen.<br />

Dazu gehörte neben dem benutzerseitigen<br />

Display au<strong>ch</strong> die notwendige Software.<br />

Viele Simulationen und zahlrei<strong>ch</strong>e Diskussionen<br />

wurden dur<strong>ch</strong>geführt. Wir hatten selbstverständli<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> engen Kontakt mit den Herstellern<br />

des Canada-Arms. Es war eine sehr<br />

dankbare und befriedigende Arbeit in einem<br />

tollen Te<strong>am</strong>.<br />

❙ Sie durften bei vier Missionen als Missionsspezialist<br />

dabei sein. Zwei Mal halfen<br />

Sie mit, das Hubble Space Teleskop<br />

zu warten und zu reparieren. Was ging<br />

Ihnen dur<strong>ch</strong> den Kopf, als Sie kürzli<strong>ch</strong><br />

die endgültig letzte Hubble Mission mitverfolgten?<br />

Es war wundervoll. Das Te<strong>am</strong> arbeitete perfekt.<br />

Erinnerungen an meine beiden Hubble-Missionen<br />

wurden wa<strong>ch</strong>. Die ganze Mission war<br />

sehr nahe an dem, was wir seinerzeit bei den<br />

früheren Hubble-Service Missionen gema<strong>ch</strong>t<br />

haben. I<strong>ch</strong> hatte das Glück, 1993 bei der ersten<br />

Reparatur-Mission STS-61 dabei zu sein.<br />

Wir standen d<strong>am</strong>als unter einem sehr hohen<br />

Erwartungsdruck seitens der NASA. Diese<br />

Mission war in ihrer Art erstmalig. Wir mussten<br />

selber viele Arbeitsverfahren entwickeln und im<br />

Unterwasserbassin in Houston ausprobieren,<br />

die si<strong>ch</strong> dann im E<strong>ch</strong>teinsatz bewähren mussten.<br />

Die weiteren Hubble-Missionen konnten<br />

dann auf den von uns gema<strong>ch</strong>ten Erfahrungen<br />

aufbauen. Diese letzte Hubble-Mission bildete<br />

einen würdigen Abs<strong>ch</strong>luss. Bei den Aussenbordeinsätzen<br />

wurde perfekte Arbeit geleistet.<br />

I<strong>ch</strong> war beeindruckt.<br />

«I<strong>ch</strong> gehöre zu den<br />

wenigen privilegierten<br />

Mens<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e unsere<br />

Erde aus dem Weltraum betra<strong>ch</strong>ten<br />

durften.<br />

❙ Wenn Sie auf Ihre aktive Karriere als<br />

Astronaut zurückblicken, wel<strong>ch</strong>e Bilanz<br />

würden Sie ziehen?<br />

I<strong>ch</strong> kann nur immer wieder betonen, wie viel<br />

Glück i<strong>ch</strong> gehabt habe. I<strong>ch</strong> durfte meinen<br />

kühnsten Traum, Astronaut zu werden, ver-<br />

SkyTalk<br />

Claude Nicollier anlässli<strong>ch</strong> seiner letzten Raumfahrt (STS-103) im Dezember 1999. Er befürwortet<br />

heute eine Mission zum Mars.<br />

wirkli<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> gehöre zu den wenigen privilegierten<br />

Mens<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e unsere Erde aus<br />

dem Weltraum betra<strong>ch</strong>ten durften.<br />

❙ Wel<strong>ch</strong>e Rolle spielte dabei Ihre F<strong>am</strong>ilie?<br />

Meine F<strong>am</strong>ilie stand immer hinter mir und<br />

stützte mi<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> bin meiner Frau Susana<br />

unendli<strong>ch</strong> dankbar dafür, dass sie mi<strong>ch</strong> vorbehaltlos<br />

unterstützt hat. Sie hat mir jeweils den<br />

Rücken frei gehalten während der zwei bis drei<br />

Monate dauernden Vorbereitungszeit vor meinen<br />

Flügen. Während diesen Perioden hatte<br />

i<strong>ch</strong> jeweils kaum Zeit für die F<strong>am</strong>ilie. Susana<br />

sorgte dafür, dass alles seinen normalen Verlauf<br />

nahm. Leider wollte es das S<strong>ch</strong>icksal, dass<br />

wir nun meine grössere Freizeit ni<strong>ch</strong>t länger gemeins<strong>am</strong><br />

geniessen können.<br />

❙ Wel<strong>ch</strong>es war Ihr eindrückli<strong>ch</strong>tes Erlebnis<br />

Ihrer Astronautenkarriere?<br />

Ganz klar die erste Mission zum Hubble-Teleskop!<br />

Alles war neu, wir durften Pionierarbeit<br />

verri<strong>ch</strong>ten. Alles ging gut. Wir hatten die in uns<br />

gesetzten hohen Erwartungen erfüllt. Das gab<br />

mir eine enorme Befriedigung. Für mi<strong>ch</strong> eindrückli<strong>ch</strong><br />

war der Moment, als i<strong>ch</strong> bei meinem<br />

Weltraumspaziergang das Hubble-Teleskop<br />

mit meinen Händen berühren durfte.<br />

❙ Sie sind als Astronaut zwar ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

aktiv, do<strong>ch</strong> engagieren Sie si<strong>ch</strong> immer<br />

no<strong>ch</strong> voll für die Raumfahrt. Können<br />

Sie uns etwas über Ihre gegenwärtigen<br />

Tätigkeiten erzählen?<br />

Sie besteht eigentli<strong>ch</strong> aus vier Eckpfeilern. Einmal<br />

aus meiner Lehrtätigkeit an der ETH Lausanne<br />

und der ETH Züri<strong>ch</strong>. Dann bin i<strong>ch</strong> beim<br />

Projekt Solar Impulse von Bertrand Piccard mit<br />

von der Partie. Bei der ESA in Köln werde i<strong>ch</strong><br />

no<strong>ch</strong> beim Basic Training für unsere neuen Astronauten<br />

eingesetzt.<br />

❙ Sie sind ni<strong>ch</strong>t nur Astronaut, Sie sind<br />

au<strong>ch</strong> ein Vollblut-Pilot und haben eine<br />

S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>e für den <strong>Hunter</strong>. Kommen Sie<br />

fliegeris<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> auf Ihre Re<strong>ch</strong>nung?<br />

Jawohl, i<strong>ch</strong> habe in diesem Jahr bereits 20<br />

Passagierflüge mit dem <strong>Hunter</strong>-Doppelsitzer<br />

dur<strong>ch</strong>geführt. Der Effekt ist ein doppelter, einerseits<br />

habe i<strong>ch</strong> das Vergnügen, dieses elegante<br />

Flugzeug zu fliegen, andererseits bereite<br />

i<strong>ch</strong> meinen Passagieren eine grosse Freude.<br />

I<strong>ch</strong> habe nun rund 6400 Flugstunden, davon<br />

1300 auf dem <strong>Hunter</strong>.<br />

❙ Es geht das Gerü<strong>ch</strong>t um, dass Sie 2010<br />

zum 100. Jubiläum den Flug von Armand<br />

Dufaux über den Genfersee wiederholen<br />

wollen. Was steckt dahinter und mit wel<strong>ch</strong>em<br />

Flugzeugtyp soll das ges<strong>ch</strong>ehen?<br />

Man will zum Gedenken an diesen Flugpionier<br />

seinen Genferseeflug wiederholen. Das<br />

Flugzeug, mit dem i<strong>ch</strong> fliegen werde, ist eine<br />

Kopie des Flugzeugs von Armand Dufaux.<br />

Wenn alles gut geht und si<strong>ch</strong> die Mas<strong>ch</strong>ine als<br />

flugtü<strong>ch</strong>tig erweist, soll dieser Flug im August<br />

2010 stattfinden.<br />

❙ Was würden Sie der Raumfahrt wüns<strong>ch</strong>en,<br />

wenn Sie einen Wuns<strong>ch</strong> frei hätten?<br />

I<strong>ch</strong> habe drei Wüns<strong>ch</strong>e: einen Flug zu einem<br />

Asteroiden, einen Flug zum Kern eines Kometen...<br />

und s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> einen Flug zu einem Trabanten<br />

des Saturn. Letzterem würde i<strong>ch</strong> den<br />

Vorzug geben, wenn i<strong>ch</strong> wählen müsste.<br />

33<br />

Foto NASA

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