Ausgabe - 06 - 2012 - Produktion
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Thüringer Forschungspreis<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. 6, <strong>2012</strong><br />
Zwei Materialwissenschaftler der<br />
Universität Jena erhalten den mit<br />
50 000 Euro dotierten Thüringer<br />
Forschungspreis in der Kategorie<br />
„Angewandte Forschung“.<br />
Jena (ba). Ob auf einem Biosensor<br />
oder einem künstlichen Hüftgelenk<br />
– überall, wo Materialien mit<br />
biologischen Systemen in Kontakt<br />
kommen, spielen Eiweiße eine<br />
Schlüsselrolle.<br />
„Adsorbierte Eiweiße bestimmen<br />
beispielsweise an Implantat-<br />
Oberflächen ganz wesentlich die<br />
Reaktion des Körpers und damit<br />
den Erfolg des Implantats“, sagt Dr.<br />
Thomas Keller, Materialwissenschaftler<br />
von der Friedrich-Schiller-Universität<br />
Jena.<br />
Aber auch bei der Wasseraufbereitung,<br />
in der Lebensmittelindustrie<br />
oder für Biogasanlagen für die<br />
Erzeugung regenerativer Energien<br />
sind Eiweiße auf Materialoberflächen<br />
von großer Bedeutung.<br />
„Das Verständnis und die Steuerung<br />
von Adsorptionsprozessen an<br />
Materialoberflächen ist deshalb<br />
eine der zentralen Fragen der mo-<br />
dernen Materialwissenschaft und<br />
der Biophysik“, ist Prof. Dr. Klaus D.<br />
Jandt, Inhaber des Lehrstuhls für<br />
Materialwissenschaft, überzeugt.<br />
Trotz intensiver Forschung auf<br />
diesem Gebiet ist bisher jedoch<br />
noch weitgehend unbekannt, wie<br />
Struktur und Eigenschaften der<br />
Materialoberflächen die Eiweißadsorption<br />
steuern. Die Forscher von<br />
der Universität Jena um Prof. Jandt<br />
arbeiten bereits seit längerem an<br />
dieser Fragestellung.<br />
Für ihre weltweit anerkannten<br />
Arbeiten dazu werden Dr. Keller<br />
und Prof. Jandt jetzt mit dem Thü-<br />
9. Februar <strong>2012</strong> · Nr. 6 · <strong>Produktion</strong> · F&E · 13<br />
Materialwissenschaftler aus Jena an der Spitze<br />
Konfigurations-Tool<br />
Baukasten für<br />
Elektrofahrzeuge<br />
Claudia Garád<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. 6, <strong>2012</strong><br />
Das Fraunhofer IAO hat einen<br />
Konfigurator für Elektromobile<br />
aufgebaut, der es möglich macht,<br />
neue Fahrzeug- und Antriebskonzepte<br />
zu gestalten. Das Online-<br />
Portal informiert auch über Kosten<br />
und Umweltauswirkungen.<br />
Stuttgart (ba). Das Fraunhofer<br />
IAO hat den Electric Vehicle Configurator<br />
(EV-Configurator) als Forschungstool<br />
konzeptioniert. Er berücksichtigt<br />
unterschiedliche Ausprägungsformen<br />
für neue Fahrzeug-<br />
und Antriebskonzepte und<br />
Komponenten. Darüber hinaus<br />
analysiert er Umgebungsbedingungen<br />
und Incentives.<br />
Der Konfigurator bietet dem<br />
Nutzer die Möglichkeit, verschiedene<br />
Fahrzeug- und Antriebskonzepte<br />
zu konfigurieren und zu bewerten.<br />
Die je nach Konfiguration<br />
variierenden Anschaffungs- und<br />
Betriebskosten sowie das Emissionsverhalten<br />
des Fahrzeugs werden<br />
dem Nutzer direkt angezeigt.<br />
Die Kostenanalyse bezieht sich<br />
dabei auf den Zeitpunkt der Kon-<br />
Prof. Dr. Klaus D. Jandt (r.) und Dr. Thomas F. Keller von der Universität Jena<br />
werden mit dem Thüringer Forschungspreis 2011 ausgezeichnet.<br />
zeption des Konfigurators bei aktuell<br />
niedrigen <strong>Produktion</strong>sstückzahlen.<br />
Der Schwerpunkt des Konfigurators<br />
liegt auf dem individualen<br />
und gewerblichen fahrzeuggebundenen<br />
Verkehr.<br />
Anwender erhält die Daten<br />
und einen Projektbericht<br />
Dazu zählen neue Fahrzeugkonzepte<br />
für den urbanen Raum, vom<br />
wettergeschützten Roller über Van<br />
oder Sportwagen im Individualverkehr<br />
bis hin zum leichten Lieferverkehr.<br />
Im Zentrum stehen dabei<br />
insbesondere batterieelektrische<br />
Fahrzeuge. Der Konfigurator ermöglicht<br />
aber auch die Auswahl<br />
anderer Antriebsformen wie Benzin,<br />
Diesel, Gas, Hybrid, Plug-in-<br />
Hybrid oder den Range-extended-<br />
Elektroantrieb.<br />
Im Mittelpunkt steht beim Gestalten<br />
aber auch der Spaßfaktor.<br />
Der Anwender erhält unter anderem<br />
eine Auswertung der gesammelten<br />
Daten und den Projektbericht.<br />
Darüber hinaus werden unter<br />
allen Teilnehmern Elektrofahrzeuge<br />
für ein „elektrisches“ Wochenende<br />
verlost.<br />
www.ev-configurator.de<br />
Das Fraunhofer<br />
IAO hat eine<br />
Konfigurationssoftwareentwickelt,<br />
die es ermöglicht,<br />
neue<br />
Elektroauto-Konzepte<br />
zu gestalten.<br />
Bild: Fraunhofer IAO<br />
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU<br />
einfachleicht<br />
ringer Forschungspreis in der Kategorie<br />
„Angewandte Forschung“<br />
ausgezeichnet. Mit diesem Preis<br />
werden jährlich herausragende<br />
Forschungs- und Transferleistungen<br />
in den Kategorien „Grundlagenforschung“<br />
und „Angewandte<br />
Forschung“ sowie „Transfer“ gewürdigt,<br />
die an Hochschulen und<br />
außeruniversitären Forschungseinrichtungen<br />
des Freistaats entstanden<br />
sind. Er wird am 17. Februar<br />
im Institut für Photonische<br />
Technologien (IPHT) in Jena verliehen.<br />
„Der Preis ist eine große Ehre für<br />
uns“, sagt Preisträger Jandt, der in<br />
der Ehrung einen Beleg dafür sieht,<br />
dass sich langfristige und nachhaltige<br />
Forschung lohnt.<br />
„Um Eiweiße auf Materialien<br />
kontrolliert anheften zu können, ist<br />
es vor allem wichtig zu wissen, wie<br />
deren Oberflächen beschaffen sein<br />
müssen“, sagt Dr. Keller. Die Jenaer<br />
Wissenschaftler haben zur Beantwortung<br />
dieser Frage jüngst in einer<br />
viel beachteten Studie einen<br />
entscheidenden Beitrag geleistet:<br />
Dr. Keller und Prof. Jandt haben an<br />
nanostrukturierten ultra-hochmolekularenPolyethylen-Oberflächen<br />
(UHMWPE) zeigen können,<br />
leichtgewicht<br />
Die neuen Leichtbau-Spannmittel von HAINBUCH<br />
Carbonfutter: Wenig Gewicht, viel zu bieten!<br />
Von wegen halbe Portion! Mit voller Power nehmen es die HAINBUCH<br />
Carbon-Spannmittel mit jeder Spannsituation auf. Was sie auszeichnet:<br />
wirtschaftlichere <strong>Produktion</strong>, reduzierte Energiekosten<br />
verbesserte Schwingungsdämpfung<br />
längere Lebensdauer der Maschinenkomponenten<br />
rüstfreundlich<br />
dass sich Eiweiße, die selber nur<br />
einige Nanometer groß sind, bevorzugt<br />
an den nanokristallinen<br />
Lamellen des Polymers anlagern.<br />
„Normalerweise bildet das untersuchte<br />
Eiweiß auf Oberflächen<br />
aus UHMWPE, das oft im Gelenkersatz<br />
verwendet wird, ungeordnete<br />
Netzwerke aus“, so Dr. Keller.<br />
Dichte Packung der Eiweiße<br />
schränkt Netzwerkbildung ein<br />
„Aufgrund der Nanostruktur gelang<br />
es uns nun aber, eine hochstrukturierte,<br />
dichte Packung der<br />
Eiweiße zu erreichen, welche die<br />
Netzwerkbildung einschränkt und<br />
so beispielsweise die Reibeigenschaften<br />
von Gelenkoberflächen<br />
verbessern kann.“ Das Feld potenzieller<br />
Anwendungsmöglichkeiten<br />
dieser Erkenntnisse ist groß.<br />
„Grundsätzlich sind die Ergebnisse<br />
für alle Grenzflächen zwischen<br />
Materialien und Lebewesen interessant“,<br />
sagt Prof. Jandt und nennt<br />
als Beispiele Oberflächen, auf denen<br />
Zellen gut anwachsen, sich jedoch<br />
keine Mikroorganismen ansiedeln.<br />
„Das würde zum Beispiel<br />
das Einwachsen von Implantaten<br />
deutlich verbessern können.“<br />
AKTION<br />
Bis 30.04.12<br />
alle Standard-<br />
Carbon-Spannmittel<br />
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www.carbon.hainbuch.com<br />
Halle 14, Stand C03