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24 | F. BUCHHOLZ<br />

an. Wird der Begriff der Regionalpolitik in der Arbeit verwendet so ist er stets als Synonym der regionalen<br />

Struktur- und Wirtschaftspolitik zu verstehen.<br />

Nach Klaphake (2000: 138ff.) verfolgt die Regionalpolitik folgende drei Ziele:<br />

– Wachstumsziel zur Maximierung des erwirtschafteten Wohlstands,<br />

– Stabilitätsziel zur Minderung der konjunkturellen und strukturellen Krisenanfälligkeit,<br />

– Ausgleichsziel zur Verminderung regionaler Disparitäten, das sich aus dem Sozialstaatsgebot<br />

der Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse ableitet.<br />

Giersch betrachtet die Frage der Konzeption der Regionalpolitik, durch die eine wirtschaftlich optimale<br />

Allokation der Produktivkräfte im Raum zu erreichen ist, als das „ökonomische Grundproblem<br />

der Regionalpolitik“ (Giersch nach Sell 1995: 154). Dies ist der Fall, da dieses Ziel in Konkurrenz<br />

zum Ziel der Sicherung regional vergleichbarer Lebensbedingungen für die Bevölkerung im Sinne<br />

des sozial gewichteten Ausgleichsziels steht (Sell 1995: 161). Das Ausgleichsziel hat in der Geschichte<br />

der bundesdeutschen Regionalpolitik einen starken Stellenwert. In der jüngsten Diskussion<br />

stehen zunehmend wachstumsorientierte Ziele im Vordergrund, wie das spätere Beispiel der<br />

niedersächsischen Landespolitik zeigen wird.<br />

Durch die heutige regionale Wirtschafts- und Strukturpolitik gilt es, die in den spezifischen Gegebenheiten<br />

einer Region angelegten Potenziale und Produktionsstrukturen aktiv zu nutzen. Veränderungen<br />

in der vertikalen als auch in der horizontalen Steuerung sind hierfür notwendig. Im<br />

Rahmen einer regionalisierten Wirtschafts- und Strukturpolitik werden partnerschaftlich regionale<br />

Entwicklungskonzepte (REK) bzw. Wachstumskonzepte (RWK) erarbeitet. Im Rahmen dieses Prozesses<br />

formulieren die zentralen Akteure aus Wirtschaft, Staat und Gesellschaft eine regionale<br />

Strategie und identifizieren gemeinsame Projekte (vgl. Kap 3.2.2).<br />

Nach Wegener resultiert die regionale Entwicklung aus der Kombination der drei Komponenten:<br />

regionales Entwicklungspotenzial, den Strategien der regionalen Wirtschaftspolitik und den Trägern<br />

der regionalen Entwicklung (Wegener 2000: 9ff.). Maier/Tödling zufolge, verdichten sich „eine<br />

Kombination von Instrumenten, die auf ein bestimmtes Ziel hin ausgerichtet sind“, zu einer zu verfolgenden<br />

Strategie der regionalen Entwicklung. (2002: 187) Dabei ist darauf zu achten, dass die<br />

zum Einsatz kommenden Instrumente widerspruchsfrei nebeneinander existieren können.<br />

3.3.2 Regionales Entwicklungspotenzial<br />

Während die regionalpolitisch verfolgten Entwicklungsstrategien veränderbar sind, gilt dies nur bedingt<br />

und wenn, dann langfristig für die regionalen Entwicklungspotenziale, zu denen auch die Träger<br />

der regionalen Entwicklung zu zählen sind (vgl. Kapitel 4.5.5). Mitunter wird bewusst von institutionellen<br />

Vorteilen gesprochen, wenn Regionen durch historisch gewachsene Institutionen geprägt<br />

sind. Andererseits können sich institutionelle Formationen auch negativ ausprägen. So lassen<br />

sich zahlreiche Regionen mit persistenten, inflexiblen Institutionen finden, die zu einem Entwicklungshemmnis<br />

für wirtschaftliche Dynamik werden können (Wegener 2000: 11).<br />

Biehl et al. unterscheiden immobile, unteilbare und polyvalente regionale Potenzialfaktoren von<br />

mobilen und teilbaren Ressourcen, die kaum an eine Region gebunden sind. Die immobilen Potenzialfaktoren<br />

lassen sich darüber hinaus in natürliche und strukturelle Ressourcen unterteilen (vgl.<br />

Biehl et al. nach Sell 1995: 11ff.). So sind bspw. die wirtschaftsgeographische Lage einer Region<br />

(natürliche Basisressourcen) nicht veränderbar, das regionale Wertesystem sowie die branchenmäßige<br />

Wirtschaftsstruktur (strukturelle Basisressourcen) nur langfristig und bedingt veränderbar,

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