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Genossenschaftsblatt 2/2010 - RWGV

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Hintergrund & Analyse<br />

Stimmung im Mittelstand steigt<br />

WGZ BANK: Mittelständisches Stimmungsbarometer zeigt, dass die im Sommer 2009 begonnene<br />

Erholung auch im Jahr <strong>2010</strong> anhält.<br />

Düsseldorf. Die im Sommer 2009 begonnene Stimmungsaufhellung<br />

im Mittelstand hält an. Das zeigen die Ergebnisse des mittelständischen<br />

Stimmungsbarometers der WGZ BANK. Der Index, den die<br />

WGZ BANK mit den Volksbanken und Raiff eisenbanken im Rheinland<br />

und in Westfalen halbjährlich ermittelt, klettert auf 99,4 Punkte.<br />

Mit einem Plus von einem Zähler ist die Dynamik des Anstiegs gegenüber<br />

der letzten Befragung allerdings geringer, als der Index noch<br />

6,9 Zähler zulegte. „Die Sorge um die steigende öff entliche Verschuldung<br />

und die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung veranlasst viele<br />

Konsumenten zur Vorsicht und lässt auch in der mittelständischen<br />

Wirtschaft die Bäume nicht in den Himmel wachsen“, so Uwe Berghaus,<br />

stellvertretendes Vorstandsmitglied der WGZ BANK.<br />

Die knapp 1.000 befragten mittelständischen Unternehmer aus<br />

Nordrhein-Westfalen schätzen ihre aktuelle Geschäftslage dieses Mal<br />

besser ein als noch vor einem halben Jahr. So beurteilt mehr als jeder<br />

dritte Mittelständler (36 Prozent) seine Situation mit gut oder sehr<br />

gut (vormals: 33 Prozent), 22 Prozent sind unzufrieden (vormals: 24<br />

Prozent). Die Geschäftsaussichten hingegen haben sich etwas verschlechtert:<br />

Nach wie vor sieht zwar mehr als jeder vierte Unternehmer<br />

(28 Prozent) der geschäftlichen Zukunft optimistisch entgegen.<br />

Die Zahl der Pessimisten ist aber von elf Prozent auf 13 Prozent gestiegen.<br />

Insbesondere bei den kleinen Unternehmen mit unter 20<br />

Beschäftigten, die sich in der Krise stabiler als die größeren Unternehmen<br />

halten konnten, trübte sich die Stimmung ein. In den einzelnen<br />

Branchen zeigt sich ein gemischtes Bild. Während sich die Stimmung<br />

im verarbeitenden Gewerbe und bei den Dienstleistern<br />

aufhellte, kühlte sich das Klima im Handel sowie im Bau- und Ausbaugewerbe<br />

ab. In letzterer Branche sind die Stimmungsverluste mit<br />

4,4 Zählern auf 98,2 Punkte am größten. Insbesondere die Erwartungen<br />

sind zurückgegangen. Die Hoff nungen auf positive Eff ekte aus<br />

den Konjunkturprogrammen scheinen zu schwinden. „Während im<br />

Rahmen der Konjunkturprogramme zwar öff entlichkeitswirksam zu-<br />

Bewertung der Eigenkaptialausstattung<br />

gut<br />

zufriedenstellend<br />

ausreichend<br />

unbefriedigend<br />

20 %<br />

25 %<br />

27 %<br />

28 %<br />

sätzliche Aufträge angekündigt werden, stellen insbesondere viele<br />

Kommunen andere Aktivitäten jedoch zurück“, so Stefan Grothaus,<br />

Chefvolkswirt der Bank.<br />

Nur geringe Zunahme der Arbeitslosigkeit zu erwarten<br />

Der Abbau von Arbeitsplätzen hat sich gegenüber der letzten Befragung<br />

verlangsamt. Jeder sechste bis siebte Mittelständler (16 Prozent)<br />

hat neue Mitarbeiter eingestellt, während jeder Fünfte (20 Prozent)<br />

seine Belegschaft reduzierte. Damals hatten noch 26 Prozent der Unternehmen<br />

Arbeitskräfte entlassen. Bei den Dienstleistern ist die Situation<br />

besonders vielversprechend. Hier überwiegt inzwischen die<br />

Zahl der einstellenden Unternehmen (19 Prozent) die der arbeitskräftefreisetzenden<br />

Betriebe (zwölf Prozent) deutlich.<br />

Trotz der bestehenden Überkapazitäten in den Unternehmen ist nur<br />

eine geringe Zunahme der Arbeitslosigkeit zu erwarten. Grothaus:<br />

„Die Unternehmer wollen off enbar die Fehler der Jahre 2002 und<br />

2003 vermeiden, als sie ihre Belegschaften deutlich reduzierten und<br />

im folgenden Aufschwung nur schwer qualifi zierte Mitarbeiter gewinnen<br />

konnten.“ Im weiteren Jahresverlauf will sogar jeder achte<br />

Mittelständler (13 Prozent; vormals zehn Prozent) Personal einstellen.<br />

Mit weniger Beschäftigten planen 14 Prozent der Unternehmen<br />

(vormals 15 Prozent). Die Mehrheit der Befragten (74 Prozent) geht<br />

von einer gleichbleibenden Mitarbeiterzahl aus.<br />

Investitionsneigung nur leicht belebt<br />

Die Unternehmen investieren wieder, bleiben aber noch zurückhaltend.<br />

So erhöhte jeder fünfte Unternehmer (20 Prozent) seine Investitionen,<br />

während 28 Prozent weniger investierten. In der letzten Befragung<br />

lagen die Werte noch bei 18 Prozent sowie 36 Prozent.<br />

Insbesondere das Bau- und Ausbaugewerbe zeigt eine höhere Investitionsneigung.<br />

Von den investierenden Unternehmen ersetzen fast<br />

zwei Drittel (64 Prozent) bestehende Anlagen. Der Anteil der Firmen<br />

mit Erweiterungsinvestitionen stieg leicht auf 22 Prozent, während<br />

die Rationalisierungsinvestitionen auf 14 Prozent ebenfalls leicht zulegten.<br />

Im Rahmen ihrer Investitionen haben lediglich sieben Prozent der<br />

befragten Unternehmen auf öff entliche Fördermittel zurückgegriffen.<br />

Die Planungen für die kommenden Monate sind zwar noch von<br />

Investitionskürzungen geprägt, jedoch nicht mehr in dieser Deutlichkeit.<br />

Ein Viertel der befragten Unternehmen (25 Prozent; vormals<br />

29 Prozent) will die Investitionen zurückfahren, während nun 22 Prozent<br />

(vormals 14 Prozent) die Investitionsbudgets aufstocken wollen.<br />

Eigenkapitaldecke geht zurück<br />

Krisenbedingt ging die Eigenkapitalausstattung vieler Unternehmen<br />

zurück. Mit einer Eigenkapitalquote von weniger als zehn Prozent<br />

müssen sich 22 Prozent der Befragten begnügen (vormals 20 Prozent).<br />

Unter den Dienstleistern sowie im Bau- und Ausbaugewerbe<br />

sind die meisten Unternehmen nur mit einer dünnen Eigenkapitaldecke<br />

ausgestattet. Eine gute Eigenkapitalquote von über 30 Prozent<br />

weisen nun weniger Betriebe auf (33 Prozent; vormals 36 Prozent).<br />

14 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong>

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