Genossenschaftsblatt 2/2010 - RWGV
Genossenschaftsblatt 2/2010 - RWGV
Genossenschaftsblatt 2/2010 - RWGV
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GB<br />
<strong>Genossenschaftsblatt</strong> für Rheinland und Westfalen 2 | <strong>2010</strong><br />
Initiative. Genossenschaften helfen Kommunen. Seite 7<br />
Exklusiv. <strong>RWGV</strong>-Umfrage zur NRW-Wahl <strong>2010</strong>. Seite 22<br />
Eiswein. Winzer mit Spitzenergebnissen Seite 36<br />
Verlässlich<br />
Kreditgenossenschaften springen in die Bresche
Menschen<br />
machen<br />
Märkte.<br />
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />
WIRTSCHAFTSTAG <strong>2010</strong><br />
Visionen. Impulse. Strategien.<br />
Philharmonie Essen, 26. Oktober <strong>2010</strong><br />
Menschen machen Märkte:<br />
Mittelständische Innovationen als Antrieb wirtschaftlichen Erfolgs.<br />
Kreative und innovative Impulse liefern Ihnen in Talkrunden und Interviews unter anderem:<br />
Wir machen den Weg frei.<br />
� Prof. Wolfgang Huber, ehemaliger Vorsitzender des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland<br />
� Ulrich Kienzle, deutscher Journalist und Publizist<br />
� Matthias Sammer, Ex-Fußballnationalspieler und Sportdirektor beim DFB<br />
Durch die Podiumsrunden begleitet Sie Maybrit Illner (ZDF).<br />
Im Rahmenprogramm begegnet Ihnen Fabian Hambüchen.<br />
Sie haben Fragen? Wir helfen Ihnen gerne weiter:<br />
Thomas von Hammel, <strong>RWGV</strong>-Mitgliederservice, Marketing/Vertrieb,<br />
Telefon: 0251 7186-5116, E-Mail: thomas.von-hammel@rwgv.de<br />
Vera Kündgen, geno kom Werbeagentur, Veranstaltungsmanagement,<br />
Telefon: 0251 53001-52, E-Mail: vera.kuendgen@geno-kom.de<br />
Mit freundlicher Unterstützung der
Vollendet veredelt<br />
Liebe Leserin, lieber<br />
Leser, wir sind unmündig.<br />
Sicher: Viele Leser<br />
dürfen am ersten Sonntag<br />
im Mai zur Wahl<br />
gehen und über das<br />
Schicksal des Landes<br />
NRW bestimmen. Aber<br />
welchen Kaff ee wir trinken,<br />
das entscheiden<br />
schon andere für uns.<br />
Mein Lieblingskaff ee fehlt im Regal. Seit<br />
Jahren muss es diese Sorte des bayerischen<br />
Rösters mit der fl otten Klaviermusik in der<br />
Werbung sein. Fürsorglich erklärt mir jetzt<br />
mein Supermarkt auf einem Schild, der Röster<br />
habe mehr Geld gewollt. In meinem Interesse<br />
als Verbraucher habe der Supermarkt<br />
aber nicht mehr zahlen mögen. Jetzt soll ich<br />
wohl anderen Kaff ee trinken – auch wenn er<br />
mir nicht schmeckt. Herrschaftszeiten! Als<br />
ich ein kleiner Junge war, kostete das Pfund<br />
Kaff ee neun Mark. Und längst nicht jede<br />
münsterländische Kaff eetante schmuggelte<br />
ihn kostensparend in Wurstdärmen über die<br />
holländische Grenze. Und heute? Wenn es<br />
mir schmeckt, will ich auch vier Euro für das<br />
Pfund Kaff ee ausgeben dürfen. Ich fürchte<br />
nur, ich werde die kooperierenden Münchner<br />
GVB-Kollegen bitten müssen, ihn mir<br />
über die bayerische Staatsgrenze zu schmuggeln.<br />
Der Trend ist klar: Wir werden jetzt rundum<br />
vor uns selbst geschützt. Während in Afrika<br />
noch über den freien Zugang zu sauberem<br />
Wasser diskutiert wird, soll Gerüchten zufolge<br />
2011 bei uns der freie Zugang zu Geldautomaten<br />
ins Grundgesetz aufgenommen<br />
werden. Das geschieht nur zu unserem<br />
Schutz. Früher, im freien Wettbewerb, war<br />
das mal so gedacht: Es gibt gut aufgestellte<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
Banken, die viel Geld ihrer Eigentümer in<br />
Geldautomaten investiert haben. Und es<br />
gibt andere Banken, die haben sich das gespart.<br />
Das Geld haben sie an ihre Aktionäre<br />
ausgeschüttet. Zwischen diesen verschiedenen<br />
Banken kann man im freien Wettbewerb<br />
wählen. Wer eine Bank fast ohne Automaten<br />
möchte, muss eben die Gebühren der anderen<br />
zahlen. Das kann man wissen, bevor<br />
man sich für eine Bank entscheidet. Überdies<br />
nehmen die Banken mit Geldautomaten<br />
auch gern neue Kunden an. Schließlich<br />
könnten auch Banken ohne Geldautomaten<br />
Geld in die Hand nehmen und in Automaten<br />
investieren. Niemand könnte das verhindern.<br />
Früher hat man so gedacht.<br />
Im Zeitalter des Verbraucherschutzes muss<br />
der Verbraucher aber vor den Folgen seiner<br />
Wahl geschützt werden. Schnell wird ein<br />
Vorsprung im Wettbewerb zum Monopol erklärt.<br />
Die Geldautomaten werden quasi-vergesellschaftet,<br />
die Preise für Abhebungen<br />
deckelt der Staat. Konsequent wäre, auch<br />
die Land-Filialen dieser übereifrigen Banken<br />
zu Monopolen zu erklären. Vielleicht<br />
kann man sie zwingen, Produkte anderer<br />
Banken mit anzubieten. Und wenn wir<br />
schon dabei sind: Den Kaff ee aus München<br />
müssen diese Banken auch verkaufen. Das<br />
wäre sehr im Interesse des Verbrauchers.<br />
Dann endlich haben wir vollendet veredelten<br />
Spitzenwahnsinn.<br />
Damit Sie nicht auch noch vor den Folgen<br />
Ihrer Landtagswahl geschützt werden müssen,<br />
fi nden Sie in diesem Heft die Positionen<br />
der Parteien zu genossenschaftlichen Fragen.<br />
Schutzlos liefern wir Sie unserem neuen<br />
Erscheinungsbild aus – in der Hoff nung,<br />
dass es Ihnen gefällt.<br />
Th orsten Weiland<br />
Inhalt<br />
Das Thema<br />
Volksbanken springen in die Bresche 4<br />
Kritik an Bankenabgabe 6<br />
Modell zur Entlastung der Stadtkassen 7<br />
<strong>RWGV</strong> intern<br />
Im Interview: Andreas Rottke 9<br />
Genokolleg bietet<br />
Internetführerschein 12<br />
Marketing- und Vertriebsforum <strong>2010</strong> 13<br />
Hintergrund & Analyse<br />
Stimmung im Mittelstand 14<br />
Aus dem Verbund<br />
Karlspreis für Donald Tusk 15<br />
Kurz gemeldet 16<br />
Impressum 17<br />
Banken<br />
Kurz gemeldet 19<br />
Special: NRW-Wahl <strong>2010</strong><br />
Sie haben die Wahl 22<br />
Nachgefragt: CDU 23<br />
Nachgefragt: SPD 24<br />
Nachgefragt: FDP 25<br />
Nachgefragt: GRÜNE 26<br />
Landwirtschaft<br />
GFS und RUW ziehen Bilanz 33<br />
AGRAVIS behauptet sich 34<br />
RWZ zufrieden 35<br />
Spitzenergebnis bei Eiswein 36<br />
Raiff eisen-Tagungen <strong>2010</strong> 38<br />
Gewerbe<br />
Neu gegründet: GrüneG eG 39<br />
Kurz gemeldet 40<br />
Namen und Nachrichten 43<br />
Zu guter Letzt 46<br />
3
Fotos: Martin Meissner<br />
Thema<br />
Berichteten über die Entwicklung der Kreditgenossenschaften und der gewerblichen Genossenschaften im Jahre 2009: Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender des<br />
<strong>RWGV</strong>s (links), und Moritz Krawinkel, Vorstandsmitglied des <strong>RWGV</strong>s.<br />
Volksbanken springen in die Bresche<br />
<strong>RWGV</strong>-Jahrespressegespräch in Düsseldorf: „Mittelstand kann sich auf<br />
Kreditgenossenschaften in Rheinland und Westfalen auch in der Krise verlassen.“<br />
Düsseldorf. „Wo andere sich zurückziehen, springen wir in die Bresche“,<br />
kommentierte Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender des Rheinisch-Westfälischen<br />
Genossenschaftsverbandes (<strong>RWGV</strong>), das Ergebnis<br />
einer Umfrage unter den Mitgliedsbanken. „Rund 140<br />
Millionen Euro an Kreditengagements haben die Volksbanken, Raiff -<br />
eisenbanken und Spar- und Darlehnskassen in Rheinland und Westfalen<br />
demnach im vergangenen Jahr von ihren Mitbewerbern übernommen“,<br />
so Pfeifer. Dabei seien lediglich die Fälle erfasst worden,<br />
in denen Kreditgenossenschaften gemeinsam mit anderen Banken<br />
bei mittelständischen Unternehmen engagiert gewesen waren.<br />
„Mindestens 213 Unternehmen sind uns bekannt, die von Wettbewerbern<br />
im Stich gelassen wurden.<br />
In rund Dreiviertel dieser Fälle konnten wir einspringen“, so Pfeifer.<br />
Die Umfrage zeige, dass der Mittelstand sich auch in der Krise auf die<br />
Kreditgenossenschaften als Partner verlassen könne. Hans Pfeifer:<br />
„Wir gehören nicht zu den Verursachern einer Kreditklemme. Im<br />
Gegenteil.“<br />
4<br />
Kredite an Unternehmen weiter gesteigert<br />
So konnten die Volksbanken und Raiff eisenbanken ihren Kreditbestand<br />
bei Unternehmern und Selbstständigen noch einmal um 2,2<br />
Prozent (Vorjahr: plus 3,5 Prozent) auf 28,4 Milliarden Euro steigern.<br />
„Das sind die höchsten Zuwachsraten in diesem Bereich seit acht<br />
Jahren“, machte Pfeifer deutlich. „Unsere solide Eigenkapitalbasis erlaubt<br />
es uns, auch künftig den Mittelstand mit Krediten zu versorgen.<br />
37 Milliarden Euro stehen dafür bei Genossenschaftsbanken in<br />
Rheinland und Westfalen zur Verfügung.“ Demgegenüber ist das<br />
Kreditgeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen bundesweit<br />
bei allen Bankengruppen durchschnittlich um 3,6 Prozent gesunken.<br />
Bemerkenswert in Rheinland und Westfalen sei vor allem der Zuwachs<br />
bei den Krediten an die Landwirtschaft. Hans Pfeifer: „Während<br />
andere hier noch werbewirksam eine Kreditoff ensive versprechen,<br />
haben wir die Furche längst gepfl ügt.“ Mit einem Plus von 370<br />
Millionen Euro oder 12,4 Prozent blieben die Genossenschaftsbanken<br />
vor Ort der stärkste Finanzpartner der Landwirtschaft in Rhein- ><br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong>
land und Westfalen. „Die Mitglieder und Kunden unserer Mitgliedsbanken<br />
nutzten das niedrige Zinsniveau und nahmen vermehrt<br />
lang- und mittelfristige Kredite auf“, so Pfeifer. Das bestätige den<br />
Trend, dass der Mittelstand in Rheinland und Westfalen wieder Mut<br />
gefasst habe und optimistischer als noch vor einem Jahr in die Zukunft<br />
schaue. Übermäßige Belastungen wie umfangreiche Rechnungslegungsvorschriften<br />
für kleine und mittlere Unternehmen gelte<br />
es deshalb zu verhindern. „Wir können nicht einerseits den<br />
Mittelstand als Herzstück der deutschen Wirtschaft bezeichnen und<br />
andererseits einen Betablocker nach dem anderen verabreichen“, so<br />
Pfeifer.<br />
„Der sichere Hafen wird dem<br />
windigen Versprechen vorgezogen“<br />
Die Ausleihungen an Privatkunden stiegen im vergangenen Jahr um<br />
1,7 Prozent auf 30,3 Milliarden Euro. „Während sich die Bestände der<br />
Ratenkredite deutlich erhöht haben, entwickelten sich die Hypothekarkredite<br />
mit einem Plus von 0,8 Prozent“, erläuterte Pfeifer. Insgesamt<br />
belaufen sich die Forderungen an Kunden zum Stichtag 31.<br />
Dezember 2009 auf 59,8 Milliarden Euro. Einschließlich der Sonderinstitute<br />
summieren sich die Kredite auf fast 97 Milliarden Euro. Eine<br />
Steigerung von 3,3 Prozent.<br />
Wachstum bei Kundeneinlagen<br />
„Nach dem ernormen Zuwachs im Jahr 2008 ist es besonders erfreulich,<br />
dass die Volksbanken und Raiff eisenbanken ihre Kundeneinlagen<br />
noch einmal um zwei Milliarden Euro oder 2,8 Prozent auf 72,7<br />
Milliarden Euro steigern konnten“, stellte Pfeifer fest. Einschließlich<br />
der Sonderinstitute belaufen sie sich auf 120 Milliarden Euro. „Die<br />
Menschen können sehr wohl diff erenzieren. Der sichere Hafen wird<br />
dem windigen Versprechen vorgezogen.“ Zugleich warnte der <strong>RWGV</strong>-<br />
Vorstand vor einer Über-Bürokratisierung der Beratung: „Es gibt<br />
langjährige vertrauensvolle Verbindungen zwischen Kunden und<br />
Genossenschaftsbanken in Rheinland und Westfalen<br />
2008 2009<br />
Anzahl der Banken 214 207<br />
Bilanzsumme in Mrd. Euro 165 170<br />
Ø Bilanzsumme in Mio. Euro 767 820<br />
Kundeneinlagen in Mrd. Euro 116 120<br />
Kundenkredite in Mrd. Euro 94 97<br />
Zinsüberschuss* 2,21 2,43<br />
Provisionsüberschuss* 0,79 0,73<br />
Verwaltungsaufwand* 2,25 2,16<br />
Betriebsergebnis vor Bewertung* 0,83 1,06<br />
Betriebsergebnis nach Bewertung* 0,48 1,00<br />
Cost-Income-Ratio 73,14 67,05<br />
Mitgliederzahl in Millionen 2,61 2,61<br />
Anzahl Mitarbeiter 24.055 23.960<br />
Anzahl der Geschäftsstellen 2.181 2.169<br />
* in Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
Thema<br />
Im Gespräch: Moritz Krawinkel mit SWR-Redakteur Heinrich Schönseifen<br />
(rechts)<br />
Beratern. Wir stellen fest: Beipackzettel und Beratungsprotokolle<br />
können beim Kunden auch zum Verdruss führen und bei den Beratern<br />
zur Verunsicherung. Entscheidend ist die grundsätzliche Kunden-<br />
und Verbraucherorientierung der Bank.“<br />
Angesichts des veränderten Zinsniveaus haben die Sparer ihre Ein-<br />
„Ohne Zweifel vertrauen die Menschen<br />
hier auf die Sicherheit ihrer Einlagen“,<br />
so Hans Pfeifer.<br />
5<br />
>
Thema<br />
lagen bei den Genossenschaftsbanken umgeschichtet. So haben sich<br />
die befristeten Einlagen deutlich reduziert, während die täglich fälligen<br />
Einlagen und die Spareinlagen profi tieren konnten. „Ohne Zweifel<br />
vertrauen die Menschen hier auf die Sicherheit ihrer Einlagen“,<br />
so Pfeifer.<br />
Die Sicherungseinrichtung der Volksbanken und Raiff eisenbanken<br />
in Deutschland stehe für den größtmöglichen Schutz. „Sie ist zudem<br />
ein Parade-Beispiel für genossenschaftliche Selbsthilfe, Selbstverwaltung<br />
und Selbstverantwortung“, sagte der <strong>RWGV</strong>-Vorstand. Dieses<br />
funktionierende System dürfe nicht durch europäische Regelungswut<br />
in Gefahr gebracht werden. „Eine nationale oder gar eine<br />
europäische Sicherungseinrichtung für alle Banken wird sicher nicht<br />
zu mehr Sicherheit für die Einlagen der Verbraucher führen“, so Pfeifer.<br />
Die Volksbanken und Raiff eisenbanken in Rheinland und Westfalen<br />
steigerten ihre Bilanzsumme im vergangenen Jahr um 3,2 Prozent<br />
auf 169,8 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Bilanzsumme<br />
wuchs von 477 Millionen auf 511 Millionen Euro. Einschließlich der<br />
Sonderinstitute ergibt sich ein Durchschnittswert von 820 Millionen<br />
Euro je Bank.<br />
Erfreuliches Ergebnis<br />
„Auch was die Ergebnissituation unserer Banken betriff t, können wir<br />
ein recht erfreuliches Bild zeichnen“, so Pfeifer weiter. Erstmals seit<br />
2003 konnten die Volksbanken und Raiff eisenbanken wieder einen<br />
Anstieg des Zinsüberschusses melden. Er liegt für das Jahr 2009 mit<br />
2,43 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme (DBS) um 0,22<br />
Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. „Ein Teil dieser Entwicklung<br />
ist der erfreulichen Tendenz bei der Fristentransformation geschuldet.<br />
Auch in diesem Jahr haben sich die jahrelangen Bemühungen<br />
um Kostensenkungen gelohnt“, so Pfeifer.<br />
6<br />
23.960 Menschen arbeiten bei einer<br />
Genossenschaftsbank<br />
Der Verwaltungsaufwand sank auf 2,16 (Vorjahr 2,25) Prozent DBS.<br />
Bei einem leicht rückläufi gen Provisionsüberschuss von 0,73 (Vorjahr:<br />
0,79) Prozent DBS erreichten die Volksbanken und Raiff eisenbanken<br />
ein gutes Betriebsergebnis von 1,06 (Vorjahr: 0,83) Prozent<br />
DBS. Die Aufwands-Ertragsrelation verbesserte sich von 73,14 auf<br />
67,05 Prozent. Die Zahl der Mitarbeiter blieb nahezu stabil. Zum<br />
Stichtag 31. Dezember 2009 hatten 23.960 (Vorjahr: 24.055) Menschen<br />
ihren Arbeitsplatz bei einer Genossenschaftsbank in Rhein-<br />
Kritik an geplanter Bankenabgabe<br />
Münster. Der <strong>RWGV</strong> kritisiert die vom Bundeskabinett<br />
beschlossenen Eckpunkte zur<br />
Bankenabgabe. „Die Volksbanken und Raiff -<br />
eisenbanken sind ohne Staatsgeld durch die<br />
Krise gekommen. Sie nun zu einer Sonderabgabe<br />
zu zwingen, ist nicht richtig“, sagt<br />
Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender des<br />
<strong>RWGV</strong>s. „Wenn der Staat die Verursacher<br />
des Schadens an den Rettungskosten künfti-<br />
land und Westfalen. „Und was besonders erfreulich ist: Wir bieten<br />
2.263 jungen Menschen den Einstieg ins Berufsleben bei einer Genossenschaftsbank“,<br />
so Pfeifer. Im Geschäftsjahr 2009 gab es insgesamt<br />
acht Fusionen. Die Anzahl der Kreditinstitute reduzierte sich<br />
von 214 auf 207 Institute.<br />
Stefan Legge<br />
ger Krisen beteiligen will, hat das unsere<br />
Sympathie. Die regional tätigen Genossenschaftsbanken<br />
haben die Krise jedoch nicht<br />
verursacht, vielmehr haben sie als Stabilitätsfaktor<br />
Schlimmeres verhindert“, so Hans<br />
Pfeifer.<br />
Eigenverantwortlichkeit und konservatives<br />
Bankgeschäft dürften nicht bestraft werden.<br />
Die Genossenschaftsbanken lebten seit Jahr-<br />
Kritisch nachgefragt: Die Journalisten, wie hier Dr. Frank Schweizer-Nürnberg,<br />
nutzten die Gelegenheit.<br />
zehnten ein funktionierendes Sicherungssystem<br />
vor. Das Konzept müsse nachgebessert<br />
werden. „Statt nur für die Folgen der<br />
nächsten Krise zu sparen, sollten die Maßnahmen<br />
dort ansetzen, wo die jüngste Krise<br />
entstanden ist“, sagt Hans Pfeifer. Spekulative<br />
und riskante Bankgeschäfte mit zu wenig<br />
Eigenkapital müssten in Zukunft verhindert<br />
werden.<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong>
Thema<br />
Ein Modell zur Entlastung verschuldeter Städte<br />
<strong>RWGV</strong> ruft Städte und Gemeinden auf, kommunale Einrichtungen nicht zu schließen,<br />
sondern sie als Genossenschaften auf Erfolgskurs zu bringen.<br />
Düsseldorf. „Hilfe zur Selbsthilfe“ – der <strong>RWGV</strong> will mit dieser „urgenossenschaftlichen<br />
Maxime“ den vor dem fi nanziellen Kollaps stehenden<br />
Städten und Gemeinden weiterhelfen. „Die kommunalen<br />
Verbindlichkeiten in Nordrhein-Westfalen liegen inzwischen bei<br />
knapp 3.000 Euro pro Einwohner“, schilderte <strong>RWGV</strong>-Vorstandsmitglied<br />
Moritz Krawinkel und sagte weiter: „Stadtteilbibliotheken werden<br />
geschlossen, in renommierten Schauspielhäusern fällt der letzte<br />
Vorhang und traditionsreiche Sportstätten müssen aufgegeben werden.<br />
Wir rufen daher dazu auf, kommunale Einrichtungen in der<br />
Rechtsform der Genossenschaft auf der Basis bürgerschaftlichen Engagements<br />
wiederzubeleben.“ Krawinkel weiter: „Wir laden jeden<br />
Oberbürgermeister und Landrat ein, sich daran zu beteiligen.“<br />
Gleichwohl machte der <strong>RWGV</strong>-Vorstand deutlich, dass auch in der<br />
Rechtsform der Genossenschaft die Gesetze der Marktwirtschaft gelten:<br />
Ein Spaßbad, das vorher nur rote Zahlen geschrieben habe, werde<br />
nicht dadurch plötzlich zur Cash-Cow, indem es sich als Genossenschaft<br />
am freien Markt bewegt. Da bedürfe es deutlich mehr als<br />
eines neuen Etiketts. „Unternehmerische Weitsicht sowie ein gut<br />
durchdachter Business-Plan sind Voraussetzungen für eine Erfolg<br />
versprechende Neugründung“, so Krawinkel. Einige Beispiele in<br />
Integrierte Kampagnen und umfassende Werbekonzeptionen: seit beinahe 50 Jahren immer am Puls<br />
der Zeit. Mit innovativen Ideen und kreativen Umsetzungen und ab sofort im neuen Design – jetzt zu<br />
sehen auf geno-kom.de.<br />
Rheinland und Westfalen<br />
seien auf den Weg<br />
gebracht: So arbeitet<br />
seit einigen Jahren eine<br />
Genossenschaft erfolgreich<br />
als Trägergesellschaft<br />
der Jugend- und<br />
Begegnungsstätte auf<br />
der Wildenburg in der<br />
Nordeifel (www.prowildenburg.de).<br />
Im<br />
westfälischen Sundern<br />
werden die Marketingaktivitäten<br />
in einer eigenen<br />
Genossenschaft<br />
weitergeführt (www. Moritz Krawinkel<br />
nah-klar-sundern.de).<br />
Im Bildungssektor gebe es ebenfalls ein erfolgreiches Geschäftsmodell:<br />
die „Lippe Bildung eG“ (www.lippe-bildung.de). Als ein Zusammenschluss<br />
von Vertretern aus Kreis, Wirtschaft, Kammern, Stiftun- ><br />
Anzeige
Foto: Marco Stepniak<br />
><br />
<strong>RWGV</strong> intern<br />
Der <strong>RWGV</strong> sucht derzeit – unter anderem auf Messen wie der „KOM-COM“ in Essen – intensiv Partner in Städten und Gemeinden, aber auch bei den Sportbünden,<br />
um gemeinsam Pilot-Projekte anzustoßen.<br />
gen, Bildungsträgern, Hochschule und Privatpersonen wurde sie als<br />
eine der ersten Bildungsgenossenschaften in Deutschland im August<br />
2008 gegründet. Krawinkel: „Ziel ist es hier, durch Vernetzung und<br />
systematische Kooperation aller Bildungseinrichtungen im Kreis<br />
Lippe insgesamt bessere Bildungs- und Lebenschancen für die Menschen<br />
der Region zu erreichen.“ Konkret konnte die Genossenschaft<br />
seit Februar 2009 Erzieherinnen und Erzieher aus über 100 Kindertagesstätten<br />
im Kreis Lippe fortbilden und mit Materialien für die tägliche<br />
Arbeit ausstatten.<br />
44 Neugründungen im Jahr 2009<br />
Dass das „Geschäftsmodell Genossenschaft“ so attraktiv wie noch<br />
nie ist, belegen die aktuellen Zahlen: Mit 44 Neugründungen in<br />
Rheinland und Westfalen wurde ein Rekord erreicht. Vor allem Ärzte<br />
schließen sich vermehrt in Genossenschaften zusammen, um ihre<br />
Einkäufe zu optimieren und gemeinsam als Dienstleister die Grundversorgung<br />
in den Städten sowie im ländlichen Raum weiter aufrechterhalten<br />
zu können. Völlig unbeeindruckt von der schlechten<br />
wirtschaftlichen Lage ist die Zahl der Neugründungen im Gesundheitssektor<br />
in den vergangenen Jahren in die Höhe geschossen. „Allein<br />
in den Jahren 2008 und 2009 hatten wir 18 Zugänge zu verzeichnen“,<br />
so der Verbandsvorstand. Insgesamt zählt der <strong>RWGV</strong> derzeit 49<br />
Gesundheitsgenossenschaften zu seinen Mitgliedern. Für das laufende<br />
Jahr erwartet der <strong>RWGV</strong>, dass der Gründungsboom in dieser<br />
Branche weiter anhält. Krawinkel: „Uns liegen schon jetzt wieder<br />
zahlreiche Gründungsanfragen vor.“<br />
Genossenschaften mit Umsatzplus von 5,9 Prozent<br />
Der Umsatz der 242 Dienstleistungs- und Handelsgenossenschaften<br />
in Rheinland und Westfalen stieg insgesamt im Jahr 2009 um 5,9 Prozent<br />
auf rund 7,3 Milliarden Euro. Die Unternehmen sind Partner ihrer<br />
39.301 Mitglieder und bieten insgesamt 7.264 Menschen Beschäftigung.<br />
Sie bilden 382 junge Menschen aus.<br />
Handwerksgenossenschaften<br />
„Die allgemein schwierige Auftragslage im Handwerk ist an den Einkaufsgenossenschaften<br />
für Dachdecker, Bäcker, Fleischer, Maler und<br />
sonstiger Gewerke in Rheinland und Westfalen glücklicherweise<br />
weitgehend vorbeigegangen“, so Moritz Krawinkel. Der Umsatz ist<br />
nur leicht um 1,6 Prozent (17,2 Millionen Euro) gesunken. Das Landesamt<br />
für Statistik hatte für die Handwerksbranche in NRW im Oktober<br />
2009 ein weitaus düstereres Bild gemalt und ein Umsatzminus<br />
von zehn Prozent gemeldet.<br />
Der vergleichsweise moderate Umsatzschwund bei den Handwerksgenossenschaften<br />
in Rheinland und Westfalen ist daher auch als positives<br />
Zeichen zu deuten. „Unsere Mitglieder haben dem Gegenwind<br />
getrotzt“, so Krawinkel. Das zeige auch ein Blick auf die Beschäftigtenzahlen.<br />
Krawinkel: „Im Jahr 2009 waren wieder, wie schon im Vorjahr,<br />
rund 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den Handwerksgenossenschaften<br />
zwischen Mosel und Weser beschäftigt.“<br />
Wolfgang Koschny<br />
8 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong>
„Immer optimistisch sein“<br />
Rechtsanwalt Andreas Rottke, Vorsitzender der Fachvereinigung der gewerblichen Waren- und<br />
Dienstleistungsgenossenschaften, im Gespräch mit dem <strong>Genossenschaftsblatt</strong>.<br />
Herr Rottke, Sie haben mit dem Vorsitz der<br />
Fachvereinigung ein anspruchsvolles Ehrenamt<br />
übernommen. Warum haben Sie sich zur<br />
Verfügung gestellt?<br />
Andreas Rottke: Das, was die Fachvereinigung<br />
bearbeitet, ist zu einem guten Teil<br />
das Spiegelbild einer gewerblichen Genossenschaft,<br />
so auch das der Genossenschaft<br />
Deutscher Brunnen. Wir fi nden uns in allen<br />
Fragestellungen in der Fachvereinigung wieder,<br />
die Genossenschaft Deutscher Brunnen<br />
ist Einkäuferin für ihre Mitgliedsbetriebe.<br />
Wie viele andere Genossenschaften auch,<br />
haben wir uns aber zu einem breit aufgestellten<br />
Dienstleister entwickelt.<br />
Die Fachvereinigung der Gewerblichen Waren-<br />
und Dienstleistungsgenossenschaften ist<br />
diejenige mit der größten Vielfalt genossenschaftlicher<br />
Unternehmen. Was verbindet die<br />
Unternehmen?<br />
Organstruktur des <strong>RWGV</strong>s<br />
Mitglieder-<br />
Versammlung<br />
alle Genossenschaften<br />
der<br />
Sparte<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
Fachrat<br />
bis zu 30<br />
Mitglieder<br />
Der verbindende Kern ist der genossenschaftliche<br />
Gedanke, dessen Ziel die Förderung<br />
der Mitglieder ist. In der Regel ist der<br />
Förderzweck wirtschaftlicher Natur. Es gibt<br />
aber natürlich auch Genossenschaften, die<br />
eine soziale Ausrichtung haben oder im kulturellen<br />
Bereich tätig sind.<br />
Welche gemeinsamen Th emen will die Fachvereinigung<br />
verfolgen?<br />
Andreas Rottke: Ich würde es sehr begrüßen,<br />
wenn wir in Deutschland für die einzelnen<br />
Genossenschaftsschwerpunkte, was die<br />
wirtschaftliche Betätigung betriff t, zu einem<br />
stärkeren Austausch kommen. Das bietet<br />
sich zum Beispiel im Bereich des Gesundheitswesens<br />
an. Für alle gewerblichen Genossenschaften<br />
aber sind Trainee-Programme<br />
wichtig. Denn gut ausgebildete Manager<br />
für unsere Genossenschaften fehlen. Dieses<br />
Feld müssen die gewerblichen Genossen-<br />
Verwaltungsrat<br />
wählt aus seiner Mitte einen Vorsitzenden<br />
und einen Stellvertreter<br />
3 Vorsitzende der Fachvereinigungen (geborene Mitglieder)<br />
+ 9 weiter gewählte Mitglieder = 12<br />
Verbandstag<br />
Mitglieder-<br />
Versammlung<br />
alle Genossenschaften<br />
der<br />
Sparte<br />
Fachrat<br />
bis zu 38<br />
Mitglieder<br />
<strong>RWGV</strong> intern<br />
schaften stärker in Angriff nehmen. Wichtig<br />
ist überdies eine nachhaltige Präsenz in der<br />
Öff entlichkeit, um den Gedanken der Genossenschaftsziele<br />
breit zu kommunizieren.<br />
Dann können wir denjenigen, die sich für<br />
eine genossenschaftliche Struktur erwärmen<br />
können, auch die Türen aufmachen.<br />
Schließlich kann man in der gesamten Mittelstandspolitik<br />
in Deutschland einen Ansatz<br />
fi nden. Das Bestmögliche zu erreichen, was<br />
mittelstandsfreundlich und -fördernd ist,<br />
ist eine Aufgabe für alle Genossenschaften<br />
beziehungsweise für den <strong>RWGV</strong> und seine<br />
Fachvereinigung.<br />
Vorstand<br />
5 nominiert* 3 nominiert* 1 nominiert*<br />
Mitglieder-<br />
Versammlung<br />
alle Genossenschaften<br />
der<br />
Sparte<br />
wählt wählt wählt<br />
}<br />
Fachvereinigungen der<br />
Kreditgenossenschaften<br />
wählt<br />
bestellt<br />
}<br />
Fachvereinigungen der<br />
landwirtschaftlichen Genossenschaften<br />
In Artikel 28 der Landesverfassung von Nordrhein-Westfalen<br />
heißt es ausdrücklich, dass<br />
die genossenschaftliche Selbsthilfe zu unterstützen<br />
ist. Auf ähnliche Art und Weise formuliert<br />
es Artikel 65 der Landesverfassung von<br />
Rheinland-Pfalz. In NRW steht die Landtagswahl<br />
vor der Tür. Wie sieht Ihr persönlicher ><br />
Fachrat<br />
bis zu 20<br />
Mitglieder<br />
}<br />
Fachvereinigungen der<br />
gewerblichen Genossenschaften<br />
* für den Verwaltungsrat<br />
9
Fotos: Martin Meissner<br />
<strong>RWGV</strong> intern<br />
Wunschzettel an die nordrhein-westfälische<br />
Politik aus?<br />
Andreas Rottke: Die neue Landesregierung<br />
soll sich mit aller Kraft dafür einsetzen,<br />
dass es dem Mittelstand gut geht. Das heißt,<br />
dass bürokratische Hemmnisse abgebaut<br />
werden, dass eine vernünftige Steuerpolitik<br />
betrieben wird, dass man das freie mittelständische<br />
Unternehmertum generell fördert<br />
und arbeiten lässt. Allein der Umsatz der gewerblichen<br />
Genossenschaften im <strong>RWGV</strong> mit<br />
einem Volumen von über sieben Milliarden<br />
Euro unterstreicht die Bedeutung meines<br />
Wunsches an die Politik. Aktuell beschäftigen<br />
die 246 Mitgliedsbetriebe immerhin<br />
7.300 Menschen. Nicht vergessen darf man<br />
die 39.000 Mitglieder, die zu diesen Genossenschaften<br />
gehören. Das ist für jede Politik<br />
ein Dreh- und Angelpunkt.<br />
Gerade unter den Mitgliedern des <strong>RWGV</strong>s<br />
sind zahlreiche Genossenschaften, die bundesweit<br />
arbeiten. Haben Sie den Eindruck,<br />
dass der Landespolitik dieser Schatz immer<br />
ausreichend bewusst ist?<br />
Andreas Rottke: Ich sage ganz off en: Aus<br />
meiner Erfahrung ist es nicht so, dass alle das<br />
wissen. Wenn ich hier im Bonner Raum die<br />
Genossenschaft Deutscher Brunnen sehe,<br />
dann wissen einige, dass wir bundesweit<br />
arbeiten, aber sicherlich nicht alle. Dies zu<br />
erklären ist eine ureigene Aufgabe der Genossenschaft<br />
und auch des <strong>RWGV</strong>s. Einen<br />
guten Eindruck hat der Genossenschaftstag<br />
gemacht. Ich erinnere mich gern an den Paderborner<br />
Tag, wo sich jedermann davon<br />
überzeugen konnte, was die jeweiligen Genossenschaften<br />
mit welcher Breitenwirkung<br />
tun.<br />
Sie haben bürokratische Hemmnisse für Genossenschaften<br />
angesprochen. Wo müsste<br />
man anpacken?<br />
Andreas Rottke: Bürokratische Hemmnisse<br />
sind im Planungsrecht zu sehen, auch im<br />
Baurecht. Was mich stört – und das möchte<br />
ich für den Mittelstand generell sagen – sind<br />
die langen Laufzeiten, so auch zum Beispiel<br />
bei Warenzeicheneintragungen oder bei Patentanmeldungen<br />
und Geschmacksmusterrechten.<br />
Das sind Abläufe, die man verkürzen<br />
könnte. So hilft man den Betrieben, die<br />
in den Markt gehen wollen. Föderale Vielfalt<br />
ist da auch nicht immer ein Segen. Allein<br />
wenn man länderübergreifend die Verfahren<br />
vereinheitlichen würde, hätten viele Unternehmen<br />
schon einen Zeitgewinn. Ich sehe<br />
das immer wieder auch bei wasserrechtlichen<br />
Genehmigungen. Das dauert Wochen<br />
und Monate. Stellen Sie sich da mal einen<br />
jungen Betrieb vor, der anfangen will. Der<br />
Unternehmer kann doch nicht ein halbes<br />
Jahr mit seinen Investitionen warten, bis die<br />
letzten Untersuchungen abgeschlossen sind.<br />
Das kann man zügiger machen, weil die Betriebe<br />
ja schon von sich aus die qualitativen<br />
Voraussetzungen in den Antragsunterlagen<br />
vorweisen müssen. Also: Die Beschleunigung<br />
von vielen amtlichen Anerkennungs-<br />
und Prüfverfahren wäre ganz wichtig.<br />
Gibt es auch positive politische Entwicklungen?<br />
Andreas Rottke: Oh ja! Das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz<br />
hat Erleichterungen<br />
für kleinere Genossenschaften geschaff en,<br />
aber auch für mehr Klarheit in der Handelsbilanz<br />
gesorgt. So kann auch der wirtschaftliche<br />
Wert einer Genossenschaft stärker<br />
kommuniziert werden, natürlich auch mit<br />
dem Ziel, die Banken zu überzeugen, damit<br />
Kredite gegeben werden können. Das ist ja<br />
für viele eine ganz wesentliche Grundlage,<br />
überhaupt wirtschaftlich tätig werden zu<br />
können. Deshalb begrüße ich es sehr, dass<br />
es das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz<br />
erlaubt, Entwicklungskosten frühzeitig in die<br />
Handelsbilanz aufzunehmen. Das gilt bei<br />
neu entwickelten Software-Programmen, das<br />
gilt bei Patentrechten und Geschmacksmusterrechten<br />
sowie für sonstiges Know-How,<br />
das man entwickelt hat. Das alles ist sehr<br />
zu begrüßen. Ich kann nur alle Mitglieder<br />
aufrufen, sich engstens mit den jeweiligen<br />
Fachleuten beim Rheinisch-Westfälischen<br />
Genossenschaftsverband zu beraten. Denn<br />
am Ende kann eine günstigere wirtschaftliche<br />
Darstellung der Genossenschaft stehen.<br />
Im vergangenen Jahr sind 44 neu gegründete<br />
Genossenschaften Mitglied beim <strong>RWGV</strong><br />
geworden, im diesem Jahr könnten es vielleicht<br />
sogar über 50 werden. Wie können diese<br />
jungen Genossenschaften von der Arbeit der<br />
Fachvereinigung profi tieren – und wie können<br />
Sie diese neuen Genossenschaften an die<br />
Verbandsarbeit heranführen und ihr Interesse<br />
wecken?<br />
Andreas Rottke: Junge Genossenschaften<br />
haben eine Unterstützung von Anfang an<br />
durch das so genannte Gründungscoaching.<br />
Das Gründungscoaching ist dann natürlich<br />
mit der Gründung zu Ende, aber die Begleitung,<br />
die Betreuung dieser neuen Genossenschaften<br />
hört ja nicht auf. Und in einem Kreis<br />
aufgenommen zu sein wie in der Fachvereinigung<br />
bedeutet, von Anfang an auch einen<br />
Meinungsaustausch mit anderen Genossenschaften<br />
führen zu können. Ich würde mich<br />
freuen, wenn wir künftig – vielleicht bei Verbandstagen<br />
– die Vorstellung neuer Unternehmen<br />
einbinden.<br />
Andreas Rottke: „Die Vorteile einer Verbundgruppe in der Rechtsform der Genossenschaft liegen auf der<br />
Hand.“ Welche Vorteile sehen Sie für gewerbliche Ver- ><br />
10 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong>
bundgruppen insgesamt, in der Rechtsform<br />
der Genossenschaft unterwegs zu sein?<br />
Andreas Rottke: Die Vorteile einer Verbundgruppe<br />
in der Rechtsform der Genossenschaft<br />
liegen auf der Hand. Das Mitglied<br />
steht im Mittelpunkt, der Förderauftrag steht<br />
im Mittelpunkt. Jeder Genosse hat das gleiche<br />
Stimmrecht. Das Allerwichtigste ist aber,<br />
dass die Genossenschaft nicht Selbstzweck<br />
ist, sondern alles das, was sie an Gewinn<br />
macht, wieder ausschüttet an die Genossen<br />
in Form der Rückvergütung, also an die Mitglieder,<br />
die die wirtschaftlich treibende Kraft<br />
sind.<br />
Die Genossenschaft ist besonders insolvenzsicher<br />
– und auch die Umsatzentwicklung in<br />
der Wirtschaftskrise kann sich durchaus sehen<br />
lassen. Die den Branchen vorhergesagten<br />
tiefen Einbrüche sind im Wesentlichen ausgeblieben.<br />
Was macht eine Genossenschaft<br />
erfolgreich?<br />
Andreas Rottke: Was man nicht unterschätzen<br />
darf, sind die Prüfung und Beratung<br />
durch den <strong>RWGV</strong>. Das hat einen enorm<br />
stabilisierenden Eff ekt. Es gibt weitere As-<br />
RUHR.<strong>2010</strong>: <strong>RWGV</strong> setzt „SchachtZeichen“<br />
pekte. Ich sage es am Beispiel der Genossenschaft<br />
Deutscher Brunnen. Da ist zunächst<br />
das Produkt. Bei uns also das Mineralwasser,<br />
ein einzigartiges Produkt. Und wenn dieses<br />
Produkt dann noch in einer genossenschaftlichen<br />
Gemeinschaftsform verpackt wird,<br />
sprich also bei uns in der Perlenfl asche,<br />
dann sind das Gemeinschaftsleistungen, die<br />
zum Geschmacksmuster, zum Patent geführt<br />
haben. Und dies hat der Genossenschaft<br />
genügend Dienstleistungsbereiche gegenüber<br />
den Mitgliedern eröff net. Das ist ganz<br />
typisch und es lässt sich auf viele übertragen.<br />
Nehmen Sie das Fleischerhandwerk. Auch<br />
dort wird man eine Neuentwicklung in einer<br />
Rezeptur nicht gleich der Allgemeinheit zur<br />
Verfügung stellen, sondern den genossenschaftlichen<br />
Mitgliedern. Gleiches gilt in der<br />
Software-Entwicklung für einen Verbund.<br />
Jede Genossenschaft wird natürlich für ihre<br />
Mitglieder den zeitlichen Vorsprung nutzen<br />
wollen. Das sind die Dinge, die dann gerade<br />
in der Rechtsform der Genossenschaft gut<br />
zum Tragen kommen.<br />
Sie sind seit vielen Jahren ein erfolgreicher<br />
Vorstandsvorsitzender einer Genossenschaft.<br />
Gibt es etwas, was Sie auch persönlich jungen<br />
Essen. Die „RUHR.<strong>2010</strong> – Kulturhauptstadt<br />
Europas“ will im Sommer mit ihrem Projekt<br />
„SchachtZeichen“ auf die Wurzeln und den<br />
Strukturwandel in der Metropole Ruhr hinweisen<br />
und sie sinnlich erlebbar machen.<br />
Deshalb schweben ab dem 22. Mai 350 riesige<br />
gelbe Heliumballons über dem Ruhrgebiet.<br />
Der <strong>RWGV</strong> hat die Patenschaft für einen<br />
dieser Ballons am Standort Essen-Kray übernommen.<br />
Die Ballons, die zeitgleich gestartet werden,<br />
sollen in 80 Metern Höhe alle diejenigen<br />
Orte markieren, an denen einst Fördertürme<br />
in den Himmel ragten und hunderttausende<br />
Menschen gearbeitet haben. „SchachtZeichen“<br />
ist nicht nur ein künstlerisches Projekt,<br />
sondern auch ein ruhrgebietsweites<br />
Fest: Wo immer dies möglich ist, werden die<br />
Standorte am Boden kulturell bespielt. Kommunen<br />
und Verbände nutzen die Gelegenheit<br />
und feiern mit den Bürgern in den Stadtteilen,<br />
präsentieren die Vielfalt der Region<br />
und dokumentieren die individuelle Ortsgeschichte.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.schachtzeichen.de 80 Meter hoch, wie hier angedeutet, sollen die Ballons steigen.<br />
<strong>RWGV</strong> intern<br />
Geschäftsführern und Vorständen von Genossenschaften<br />
mit auf den Weg geben können?<br />
Andreas Rottke: Immer optimistisch sein.<br />
Fontane hat gesagt: „Ein Optimist ist ein<br />
Mensch, der ein Dutzend Austern bestellt, in<br />
der Hoff nung, sie mit der Perle, die er darin<br />
fi ndet, bezahlen zu können.“ Ganz so geht es<br />
in der Genossenschaft nicht, aber man soll<br />
vor den Perlen auch nicht die Augen verschließen.<br />
Zur Person<br />
Andreas Rottke, ist Vorsitzender der<br />
Fachvereinigung der gewerblichen<br />
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften<br />
und Verwaltungsratsmitglied<br />
im <strong>RWGV</strong>. Für das <strong>Genossenschaftsblatt</strong><br />
sprach er mit Th orsten Weiland.<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong> 11
<strong>RWGV</strong> intern<br />
Mit Führerschein auf die Datenautobahn<br />
Das genossenschaftliche Berufskolleg in Münster ist seit diesem Schuljahr ECDL-Prüfungszentrum.<br />
Stolz auf den „Führerschein“: Schulleiter Rudolf Leißing und Lehrer Thorsten Kowall.<br />
Münster. Schüler aller Mitgliedsbetriebe<br />
des <strong>RWGV</strong>s, die sich in der Erstausbildung<br />
befi nden, erhalten neuerdings die Möglichkeit,<br />
den europäischen Computerführerschein<br />
ECDL am genossenschaftlichen Berufskolleg<br />
(GenoKolleg) zu erwerben. Dieser<br />
zusätzliche Zertifi katskurs wird neben dem<br />
regulären Stundenpensum am GenoKolleg<br />
absolviert.<br />
IT-Zertifi kat mit<br />
geringen Kosten für Schüler<br />
Der ECDL (European Computer Driving Licence)<br />
ist ein in 148 Ländern anerkanntes<br />
Zertifi kat zum Nachweis von grundlegenden<br />
IT-Kenntnissen. Er geht zurück auf eine Initiative<br />
des Council of European Professional<br />
Informatics Societies (CEPIS) in Zusammen-<br />
arbeit mit der Europäischen Union. Der europäische<br />
Computerführerschein ermöglicht<br />
es Schulen, mit geringen Kosten und niedrigem<br />
Verwaltungsaufwand ihren Schülerinnen<br />
und Schülern eine IT-Zertifi zierung anzubieten.<br />
Er ist die sinnvolle Ergänzung zur<br />
Schul- und Berufsausbildung. Als Zusatzqualifi<br />
kation erhöht er die Chancen bei der<br />
Bewerbung und erleichtert den Einstieg in<br />
das Berufsleben. Der Lehrplan des ECDL<br />
(Syllabus) wird von den Fachexperten der<br />
angeschlossenen Länder regelmäßig aktualisiert<br />
und beschreibt, welche Kenntnisse<br />
und Fertigkeiten ein ECDL-Kandidat nachweisen<br />
muss. Damit ist für Lehrende und<br />
Lernende eine klare Zielvorgabe gegeben<br />
und Arbeitgeber, denen das Zertifi kat vorgelegt<br />
wird, können sich ein eindeutiges Bild<br />
von der nachgewiesenen Leistung machen.<br />
Der ECDL ist kein Zertifi kat für IT-Spezialisten,<br />
sondern ein Breitenzertifi kat, zu dem<br />
nach einheitlichem Standard weltweit identische<br />
Prüfungen abgenommen werden, die<br />
sich eng am ECDL-Lehrplan orientieren. Der<br />
ECDL prüft sieben einander ergänzende<br />
Wissensgebiete, die Module (= Bauteile eines<br />
Lehrplans) genannt werden:<br />
■ Modul 1: Grundlagen der<br />
Informationstechnologie (IT)<br />
■ Modul 2: Betriebssysteme<br />
■ Modul 3: Textverarbeitung<br />
■ Modul 4: Tabellenkalkulation<br />
■ Modul 5: Datenbanken<br />
■ Modul 6: Präsentationen<br />
■ Modul 7: Internet und Kommunikation<br />
Jedes erfolgreich abgeschlossenes Modul<br />
wird als Teilprüfung in die so genannte Skills-<br />
Card eingetragen. Sind alle Teilprüfungen<br />
abgelegt, wird der Europäische Computer<br />
Führerschein ausgehändigt. Alternativ hierzu<br />
gibt es das Zertifi kat ECDL-Start. Hierfür<br />
müssen in wahlweise vier der sieben Module<br />
Teilprüfungen ablegt werden.<br />
Zertifi kat: Pluspunkt<br />
für berufl iche Zukunft<br />
Die ECDL-Prüfungen werden ausschließlich<br />
von Prüfungszentren abgenommen, die von<br />
der jeweiligen nationalen ECDL-Organisation<br />
akkreditiert sind. In Deutschland ist die<br />
DLGI in Bonn als Tochter der Gesellschaft<br />
für Informatik (GI) für die Akkreditierung<br />
von ECDL-Prüfungszentren zuständig. Die<br />
Prüfungen der einzelnen Module werden internetgestützt<br />
am Rechner durchgeführt und<br />
sind kostenpfl ichtig. Das GenoKolleg möchte<br />
den Computerführerschein zukünftig als<br />
festen Bestandteil im Schulleben etablieren.<br />
Der erfolgreiche Abschluss dieses Zertifi kats<br />
bietet den Auszubildenden von unseren Genossenschaften<br />
weitere Pluspunkte für eine<br />
erfolgreiche berufl iche Zukunft.<br />
Weitere Informationen:<br />
Th orsten Kowall, Telefon: 0251 133180<br />
www.genokolleg.de<br />
12 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong>
Foto: Joachim Busch<br />
An- und Auftrieb<br />
Rund 350 Gäste beim Marketing- und Vertriebsforum des <strong>RWGV</strong>s.<br />
„Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt“: So lautete das Motto des diesjährigen<br />
Marketing- und Vertriebsforums des <strong>RWGV</strong>s.<br />
Wuppertal. „Schöpfen Sie aus der aktuellen Stärke und in Zusammenarbeit<br />
mit dem <strong>RWGV</strong> Ihre Antriebe für noch mehr Vertriebserfolg.“<br />
Mit diesen Worten schloss <strong>RWGV</strong>-Vorstandsmitglied Moritz Krawinkel<br />
seine Begrüßungsrede beim diesjährigen Marketing- und<br />
Vertriebsforum in Wuppertal, nachdem Christian Oberfuchshuber,<br />
bekannt aus der erfolgreichen „Antriebs-Werbekampagne“, die rund<br />
350 Bankleiter sowie Marketing- und Vertriebsexperten der Kreditgenossenschaften<br />
in Rheinland und Westfalen bereits launig und unterhaltsam<br />
auf den Tag eingestimmt hatte. „Jeder Mensch hat etwas, das<br />
ihn antreibt“ – unter diesem Motto stand in diesem Jahr das Marketing-<br />
und Vertriebsforum.<br />
Während sich auf einem Marktplatz zahlreiche Partner des genossenschaftlichen<br />
FinanzVerbundes mit ihren Produkten und Dienstleistungen<br />
präsentierten, wurden in den Vorträgen und Workshops<br />
<strong>RWGV</strong>-Umfrage zum Thema „Mitgliedschaft“<br />
Münster. Im Rahmen des Marketing- und<br />
Vertriebsforums führte die GGB-Beratungsgruppe<br />
im Auftrag des <strong>RWGV</strong>s zum<br />
Th ema „Was treibt die VR Banken an, sich<br />
mit dem Th ema ‚Mitgliedschaft‘ zu beschäftigen?“<br />
durch. 70 Führungskräfte aus<br />
circa 50 Banken wurden befragt.<br />
Die Frage nach der Bedeutung des genossenschaftlichen<br />
Gedankens in der Bank<br />
erhielt mit einer Bewertung von 2,5 nach<br />
Schulnoten den schlechtesten Wert. Es<br />
zeigte sich, dass das Th ema erst seit kurzem<br />
„wieder in Mode“ gekommen ist. An<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
die Vorstände ging die Auff orderung: „der<br />
Vorstand muss es vorantreiben …“ Die beste<br />
Bewertung mit 1,5 hat die Frage nach<br />
konkreten Maßnahmen für Kunden/Mitglieder<br />
erhalten. Hier zeigt sich eine große<br />
Kreativität. Gute Werte erhielt auch die<br />
Frage nach den Aktivitäten, mit denen im<br />
Kreis der Mitarbeiter über Mitgliedschaft<br />
gesprochen wird. Mit einer „2+“ wurde<br />
dies bewertet. Dabei zeigt sich, dass der<br />
Vertrieb an Mitglieder eine größere Rolle<br />
in der internen Kommunikation spielt als<br />
die genossenschaftliche Philosophie. Die<br />
spannende Perspektiven aufgezeigt, neue Ideen entwickelt und<br />
Diskussionen angeregt. So ging es im Workshop „Selbstständigkeit<br />
– Herausforderung und Chance für Kunde und Bank“ um<br />
Markt- und Wettbewerbssituation, Kundenanforderungen sowie<br />
die Kundenbindung und Handlungsalternativen für Primärbanken.<br />
Der Workshop „Vertriebschance Internet erfolgreich<br />
nutzen“ beschäftigte sich mit folgenden Inhalten: Die<br />
erfolgreiche Integration des Internets in den Multikanalvertrieb,<br />
die Spielregeln für guten Internetvertrieb sowie der Umsetzung<br />
des Genossenschaftsgedankens im Web 2.0. Die Teilnehmer<br />
am Workshop „Der Zahlungsverkehr als Stiefkind im Vertrieb<br />
oder hochprofi tabler Ertragsbringer?“ suchten nach komplexen<br />
Antworten auf scheinbar schlichte Fragen: Ist das Girokonto ein<br />
Ertragstreiber? Und: Was wollen die Kunden? Darüber hinaus<br />
wurden erprobte und erfolgreiche Lösungsansätze aus der Praxis<br />
präsentiert. Um eine vertriebsorientierte Kundenansprache<br />
sowie die Diskussion ausgewählter Praxisbeispiele ging es im<br />
vierten Workshop des Tages unter dem Titel „Etablierte/50Plus<br />
– Herzstücke in der Kundenbindung“.<br />
Keynote-Speaker des Marketing- und Vertriebsforums war Rudolf<br />
Wild, Mitbegründer der GGB-Beratungsgesellschaft, der zum Th ema<br />
„Genossenschaftsbanken – Was treibt uns an? – Was macht uns aus?“<br />
referierte. Wild: „Genossenschaftliche Werte ökonomisch und ethisch<br />
zu mehren ist dabei weniger als Programm gestaltbar, sondern es ist<br />
eine Geisteshaltung, die durch eine entsprechende Führung im Unternehmen<br />
unsere Zukunft sichert.“<br />
Am Nachmittag verblüff te zudem Th orsten Havener sein Publikum.<br />
Unter dem Titel „Ich weiß, was du denkst!“ gelang es dem bekannten<br />
Gedankenleser, eine Mischung aus psychologischem Seminar, Zaubershow<br />
und Stand-up-Comedy auf die Bühne zu bringen.<br />
Informationen unter www.vr-marketingservice.de<br />
<strong>RWGV</strong> intern<br />
Einbindung der genossenschaftlichen Gedanken<br />
in die Strategie wird von den Befragten<br />
als „gut“ bezeichnet. Es wird dabei<br />
trotzdem auff ällig häufi g bemängelt, dass<br />
sie „eben nur auf dem Papier“ existiert.<br />
„Die genossenschaftliche Philosophie<br />
rückt bei vielen Banken wieder verstärkt in<br />
den Fokus ihrer Aktivitäten und spielt als<br />
Unterscheidung im Markt eine wachsende<br />
Rolle – sei es über vielfältige Aktivitäten sowie<br />
die Verankerung in der Strategie“, so<br />
Stephan Vomhoff von der GGB-Beratungsgruppe.<br />
13
Hintergrund & Analyse<br />
Stimmung im Mittelstand steigt<br />
WGZ BANK: Mittelständisches Stimmungsbarometer zeigt, dass die im Sommer 2009 begonnene<br />
Erholung auch im Jahr <strong>2010</strong> anhält.<br />
Düsseldorf. Die im Sommer 2009 begonnene Stimmungsaufhellung<br />
im Mittelstand hält an. Das zeigen die Ergebnisse des mittelständischen<br />
Stimmungsbarometers der WGZ BANK. Der Index, den die<br />
WGZ BANK mit den Volksbanken und Raiff eisenbanken im Rheinland<br />
und in Westfalen halbjährlich ermittelt, klettert auf 99,4 Punkte.<br />
Mit einem Plus von einem Zähler ist die Dynamik des Anstiegs gegenüber<br />
der letzten Befragung allerdings geringer, als der Index noch<br />
6,9 Zähler zulegte. „Die Sorge um die steigende öff entliche Verschuldung<br />
und die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung veranlasst viele<br />
Konsumenten zur Vorsicht und lässt auch in der mittelständischen<br />
Wirtschaft die Bäume nicht in den Himmel wachsen“, so Uwe Berghaus,<br />
stellvertretendes Vorstandsmitglied der WGZ BANK.<br />
Die knapp 1.000 befragten mittelständischen Unternehmer aus<br />
Nordrhein-Westfalen schätzen ihre aktuelle Geschäftslage dieses Mal<br />
besser ein als noch vor einem halben Jahr. So beurteilt mehr als jeder<br />
dritte Mittelständler (36 Prozent) seine Situation mit gut oder sehr<br />
gut (vormals: 33 Prozent), 22 Prozent sind unzufrieden (vormals: 24<br />
Prozent). Die Geschäftsaussichten hingegen haben sich etwas verschlechtert:<br />
Nach wie vor sieht zwar mehr als jeder vierte Unternehmer<br />
(28 Prozent) der geschäftlichen Zukunft optimistisch entgegen.<br />
Die Zahl der Pessimisten ist aber von elf Prozent auf 13 Prozent gestiegen.<br />
Insbesondere bei den kleinen Unternehmen mit unter 20<br />
Beschäftigten, die sich in der Krise stabiler als die größeren Unternehmen<br />
halten konnten, trübte sich die Stimmung ein. In den einzelnen<br />
Branchen zeigt sich ein gemischtes Bild. Während sich die Stimmung<br />
im verarbeitenden Gewerbe und bei den Dienstleistern<br />
aufhellte, kühlte sich das Klima im Handel sowie im Bau- und Ausbaugewerbe<br />
ab. In letzterer Branche sind die Stimmungsverluste mit<br />
4,4 Zählern auf 98,2 Punkte am größten. Insbesondere die Erwartungen<br />
sind zurückgegangen. Die Hoff nungen auf positive Eff ekte aus<br />
den Konjunkturprogrammen scheinen zu schwinden. „Während im<br />
Rahmen der Konjunkturprogramme zwar öff entlichkeitswirksam zu-<br />
Bewertung der Eigenkaptialausstattung<br />
gut<br />
zufriedenstellend<br />
ausreichend<br />
unbefriedigend<br />
20 %<br />
25 %<br />
27 %<br />
28 %<br />
sätzliche Aufträge angekündigt werden, stellen insbesondere viele<br />
Kommunen andere Aktivitäten jedoch zurück“, so Stefan Grothaus,<br />
Chefvolkswirt der Bank.<br />
Nur geringe Zunahme der Arbeitslosigkeit zu erwarten<br />
Der Abbau von Arbeitsplätzen hat sich gegenüber der letzten Befragung<br />
verlangsamt. Jeder sechste bis siebte Mittelständler (16 Prozent)<br />
hat neue Mitarbeiter eingestellt, während jeder Fünfte (20 Prozent)<br />
seine Belegschaft reduzierte. Damals hatten noch 26 Prozent der Unternehmen<br />
Arbeitskräfte entlassen. Bei den Dienstleistern ist die Situation<br />
besonders vielversprechend. Hier überwiegt inzwischen die<br />
Zahl der einstellenden Unternehmen (19 Prozent) die der arbeitskräftefreisetzenden<br />
Betriebe (zwölf Prozent) deutlich.<br />
Trotz der bestehenden Überkapazitäten in den Unternehmen ist nur<br />
eine geringe Zunahme der Arbeitslosigkeit zu erwarten. Grothaus:<br />
„Die Unternehmer wollen off enbar die Fehler der Jahre 2002 und<br />
2003 vermeiden, als sie ihre Belegschaften deutlich reduzierten und<br />
im folgenden Aufschwung nur schwer qualifi zierte Mitarbeiter gewinnen<br />
konnten.“ Im weiteren Jahresverlauf will sogar jeder achte<br />
Mittelständler (13 Prozent; vormals zehn Prozent) Personal einstellen.<br />
Mit weniger Beschäftigten planen 14 Prozent der Unternehmen<br />
(vormals 15 Prozent). Die Mehrheit der Befragten (74 Prozent) geht<br />
von einer gleichbleibenden Mitarbeiterzahl aus.<br />
Investitionsneigung nur leicht belebt<br />
Die Unternehmen investieren wieder, bleiben aber noch zurückhaltend.<br />
So erhöhte jeder fünfte Unternehmer (20 Prozent) seine Investitionen,<br />
während 28 Prozent weniger investierten. In der letzten Befragung<br />
lagen die Werte noch bei 18 Prozent sowie 36 Prozent.<br />
Insbesondere das Bau- und Ausbaugewerbe zeigt eine höhere Investitionsneigung.<br />
Von den investierenden Unternehmen ersetzen fast<br />
zwei Drittel (64 Prozent) bestehende Anlagen. Der Anteil der Firmen<br />
mit Erweiterungsinvestitionen stieg leicht auf 22 Prozent, während<br />
die Rationalisierungsinvestitionen auf 14 Prozent ebenfalls leicht zulegten.<br />
Im Rahmen ihrer Investitionen haben lediglich sieben Prozent der<br />
befragten Unternehmen auf öff entliche Fördermittel zurückgegriffen.<br />
Die Planungen für die kommenden Monate sind zwar noch von<br />
Investitionskürzungen geprägt, jedoch nicht mehr in dieser Deutlichkeit.<br />
Ein Viertel der befragten Unternehmen (25 Prozent; vormals<br />
29 Prozent) will die Investitionen zurückfahren, während nun 22 Prozent<br />
(vormals 14 Prozent) die Investitionsbudgets aufstocken wollen.<br />
Eigenkapitaldecke geht zurück<br />
Krisenbedingt ging die Eigenkapitalausstattung vieler Unternehmen<br />
zurück. Mit einer Eigenkapitalquote von weniger als zehn Prozent<br />
müssen sich 22 Prozent der Befragten begnügen (vormals 20 Prozent).<br />
Unter den Dienstleistern sowie im Bau- und Ausbaugewerbe<br />
sind die meisten Unternehmen nur mit einer dünnen Eigenkapitaldecke<br />
ausgestattet. Eine gute Eigenkapitalquote von über 30 Prozent<br />
weisen nun weniger Betriebe auf (33 Prozent; vormals 36 Prozent).<br />
14 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong>
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
Aus dem Verbund<br />
Donald Tusk wird mit dem Karlspreis geehrt<br />
Volksbanken und Raiff eisenbanken unterstützen die Stiftung Internationaler Karlspreis zu Aachen. Am<br />
13. Mai <strong>2010</strong> wird der Preis an den polnischen Premierminister verliehen. Die Laudatio hält Bundeskanzlerin<br />
Dr. Angela Merkel.<br />
Aachen. Der Bundesverband der<br />
Deutschen Volksbanken und Raiff eisenbanken<br />
(BVR) ist neuer Hauptsponsor<br />
der Stiftung Internationaler Karlspreis<br />
zu Aachen – in diesem Jahr mit<br />
der WGZ BANK. Der Karlspreis, 1950<br />
erstmals vergeben, ist der älteste und<br />
bekannteste Preis, mit dem Persönlichkeiten<br />
oder Institutionen ausgezeichnet<br />
werden, die sich um Europa und<br />
die europäische Einigung verdient gemacht<br />
haben. Am 13. Mai <strong>2010</strong> wird der<br />
Karlspreis an den Premierminister der<br />
Donald Tusk<br />
Republik Polen, S. E. Donald Tusk, verliehen.<br />
Die Laudatio hält Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel – selbst<br />
Trägerin des Karlspreises 2008. Das Direktorium der Gesellschaft für<br />
die Verleihung des Internationalen Karlspreises zu Aachen ehrt Donald<br />
Tusk als herausragenden Streiter für Freiheit, Demokratie und<br />
Menschenrechte, der für Verständigung, Zusammenarbeit, Solidarität<br />
und ein weltoff enes Polen steht, das fest in der europäischen Völkerfamilie<br />
verankert ist.<br />
„Die deutschen Volksbanken und Raiff eisenbanken unterstützen<br />
diesen bedeutenden Preis mit großer Freude“, so BVR-Präsident Uwe<br />
Fröhlich, der Mitglied des<br />
Stiftungsrates der Stiftung Internationaler<br />
Karlspreis zu<br />
Aachen ist. „Das hohe Engagement<br />
der Aachener Bürgerschaft<br />
für den Karlspreis<br />
ist beeindruckend. Die lange<br />
Liste verdienter Preisträger<br />
von Konrad Adenauer über<br />
König Juan Carlos I bis zu<br />
Donald Tusk zeugt davon,<br />
wie tief verwurzelt die Idee<br />
des geeinten Europas ist.“<br />
Auch die deutschen Volksbanken<br />
und Raiff eisenbanken<br />
pfl egten von jeher die<br />
Tradition des bürgerschaftlichen<br />
Engagements, so Fröhlich.<br />
Sie übernähmen vielfältig<br />
Verantwortung für die<br />
Region, in der sie arbeiteten,<br />
und die Menschen vor Ort.<br />
Der bürgerschaftliche Gedanke<br />
von Zusammenhalt,<br />
Selbstverantwortung und Ei-<br />
geninitiative sei den Genossenschaftsbanken<br />
bereits<br />
durch ihre Gründer Friedrich Wilhelm Raiff eisen und Hermann<br />
Schulze-Delitzsch ins Stammbuch geschrieben worden. Fröhlich:<br />
„Als fest in Europa verankerter, weltoff ener Bankenverband, der mit<br />
über 30 europäischen genossenschaftlichen Bankenverbänden kooperiert<br />
und politisch auch in Brüssel zu Hause ist, möchten wir mit<br />
unserem Engagement für den Karlspreis das Zusammenwachsen<br />
Europas aktiv unterstützen.“<br />
Umfangreiches Rahmenprogramm in Aachen<br />
Die Preisverleihung ist begleitet von einem umfangreichen Rahmenprogramm,<br />
das vom 16. April bis zum 13. Mai <strong>2010</strong> in Aachen stattfi<br />
ndet. In rund 40 Programmpunkten, Projekten und Auftritten, bestehend<br />
aus Lesungen, Auff ührungen, Konzerten, Filmen oder<br />
Gesprächsrunden, würdigen die Stadt Aachen, die Stiftung Internationaler<br />
Karlspreis zu Aachen und die Volksbanken und Raiff eisenbanken<br />
die Leistungen des Preisträgers Tusk für die europäische Integration,<br />
die deutsch-polnische Verständigung und die Republik<br />
Polen. Darüber hinaus greifen die Initiatoren unter anderem Zukunftsfragen<br />
aus der aktuellen Europapolitik auf, beispielsweise im<br />
Rahmen des am Vortag der Preisverleihung stattfi ndenden „Karlspreis-Europa-Forums<br />
in Aachen“ mit dem Titel „Die Integration vertiefen<br />
– Europas Stärken nutzen“.<br />
In feierlichem Rahmen bekam im vergangenen Jahr der Begründer der geistlichen Bewegung Sant‘ Egidio, Andrea Riccardi,<br />
den 50. Internationalen Karlspreis zu Aachen.<br />
15<br />
Foto: Stadt Aachen / Andreas Herrmann
Aus dem Verbund<br />
Verlässlich und solide<br />
WGZ BANK: Nr. 1-Strategie für Rheinland und Westfalen<br />
Düsseldorf. Die WGZ BANK hat in dem herausfordernden Umfeld<br />
des Geschäftsjahres 2009 abermals ihre Leistungsfähigkeit und Solidität<br />
unter Beweis gestellt und gute Ergebnisse erzielt. Diese Ergebnisse<br />
ermöglichen es, sowohl eine erhöhte Dividende an die Anteilseigner<br />
auszuschütten als auch die Reserven und Rücklagen ein<br />
weiteres Mal zu stärken und so zusätzliche Vorsorge für die Zukunft<br />
zu treff en. Böhnke erkennt die WGZ BANK wie auch die gesamte genossenschaftliche<br />
Bankengruppe als gut aufgestellt: „Wir haben uns<br />
in der Finanzkrise als verlässliche Finanzdienstleister erwiesen. Diesen<br />
Vorsprung, den wir in der Wahrnehmung der Bürger erreicht haben,<br />
müssen wir nutzen und weiter ausbauen.“ So folgt die WGZ<br />
BANK der Strategie, bis zum Jahr 2014 gemeinsam mit ihren Mitgliedsbanken<br />
die Nummer 1 im Rheinland und Westfalen zu<br />
16<br />
31.12.2008<br />
Mio. Euro<br />
31.12.2009<br />
Mio. Euro<br />
Veränderung<br />
in %<br />
Zinsüberschuss 500,6 433,0 -13,5<br />
Risikovorsorge im Kreditgeschäft -93,2 -127,0 +36,3<br />
Provisionsüberschuss 80,8 69,5 -14,0<br />
Handelsergebnis -542,1 277,2 < -100<br />
Ergebnis aus Finanzanlagen -46,4 -10,9 -76,5<br />
Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen -6,0 -5,0 -16,7<br />
Verwaltungsaufwand -250,2 -280,4 +12,1<br />
Sonstiges betriebliches Ergebnis 26,5 1,8 -93,2<br />
Ergebnis vor Steuern -330,0 358,2 < -100<br />
Steuern +135,0 -70,3 < -100<br />
Ergebnis nach Steuern -195,0 287,9 < -100<br />
Cost Income Ratio > 100 36,6<br />
Bausparkasse mit neuem Internetauftritt<br />
Schwäbisch-Hall. Die Bausparkasse Schwäbisch<br />
Hall hat ihre Internet-Plattform „www.<br />
schwaebisch-hall.de“ technisch und inhaltlich<br />
überarbeitet. Kunden und Berater fi nden<br />
jetzt noch schneller durch die Internet-<br />
Seiten und können auf ein erweitertes<br />
Informationsangebot zugreifen. Zusätzlich<br />
wurde die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme<br />
Deutsches Raiffeisenmuseum online<br />
Münster/Hamm (Sieg). Auf Initiative der Stiftung der Genossenschaftsmitglieder<br />
hat die Internetseite des Deutschen Raiff eisenmuseums<br />
in Hamm/Sieg eine optische Auff rischung erhalten. So fi nden<br />
Interessierte unter anderem Hinweise zur Lage der Grabstätte Raiff -<br />
verbessert. Davon profi tieren auch die<br />
Schwäbisch Hall-Berater und die genossenschaftlichen<br />
Banken vor Ort. Schwäbisch<br />
Hall hat die Menüführung auf seinen Online-<br />
Seiten einfacher und übersichtlicher nach<br />
Th emen und Schwerpunkten gestaltet. „Wir<br />
ermöglichen den Kunden, den Interessenten<br />
und den Beratern damit ein intuitives Navi-<br />
werden. Erfolgsmaßstäbe sind hierbei die Kundenzufriedenheit sowie<br />
Marktanteilsgewinne und der wirtschaftliche Erfolg. Ein Baustein<br />
ist die Stärkung der Kundenbindung. So wird die WGZ BANK im laufenden<br />
Jahr erstmals den Mitgliedern der Genossenschaftsbanken in<br />
Rheinland und Westfalen eine Nachranganleihe der WGZ BANK off erieren.<br />
Die Exklusivität dieses Wertpapiers fördert die Bindung der<br />
Mitglieder an die genossenschaftliche Bankengruppe. Vor dem Hintergrund<br />
der in Zukunft zu erwartenden höheren Eigenkapitalanforderungen<br />
ist die Nachranganleihe auch als ein Pilotprojekt zur Eigenkapitalbeschaff<br />
ung für den genossenschaftlichen FinanzVerbund zu<br />
sehen. Ein weiterer Baustein ist die enge Partnerschaft der WGZ<br />
BANK mit dem Mittelstand. So konnte die WGZ BANK mehr als 500<br />
neue Kredite mit einem Volumen von 2,1 Milliarden Euro vergeben.<br />
Ertragslage der<br />
WGZ BANK-Gruppe<br />
2009 nach IFRS<br />
gieren“, sagt Erik Nitsche, Leiter für Online-<br />
Kommunikation bei der Bausparkasse<br />
Schwäbisch Hall.<br />
Berater, die das Internet für das Kundengespräch<br />
nutzen, fi nden jetzt noch schneller<br />
die passenden Antworten auf ihre Fragen,<br />
beispielsweise über das Finanzieren mit<br />
Riester- und Bauspar-Förderung.<br />
eisens sowie eine kleine Genossenschaftsbibliothek: digitalisierte<br />
Bücher, Pressemitteilungen und Mitgliederinformationen stehen<br />
auf der Hompage unter www.deutsches-raiff eisenmuseum.de zum<br />
Download bereit.<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong>
GAD Vorstandstage <strong>2010</strong><br />
Düsseldorf. Die positive Entwicklung der<br />
Genossenschaft im Jahr 2009 stand im Mittelpunkt<br />
der GAD Vorstandstage. Bei den<br />
gut besuchten Regionalveranstaltungen des<br />
Dienstleisters kamen aber auch der technische<br />
Ausfall Ende Dezember und die Rolle<br />
des münsterischen Unternehmens in der genossenschaftlichen<br />
IT zur Sprache.<br />
GAD-Vorstandsvorsitzender Anno Lederer<br />
und seine Kollegen Dr. Elmar Pritsch, Jörg<br />
Dreinhöfer und Friedhelm Wagner kündigten<br />
zudem ein neues Preismodell und den<br />
bank21-Anwenderpreis an. Diskutiert wurde<br />
bank21-ANWENDERPREIS<br />
Münster. Wer gewinnt den bank21-AN-<br />
WENDERPREIS <strong>2010</strong>? Nach der erfolgreichen<br />
Premiere im Vorjahr lobt die GAD auch<br />
in diesem Jahr einen Preis für die besten Ideen<br />
ihrer Kunden rund um das Bankenverfahren<br />
bank21 aus. Gefragt sind intelligente Ansätze,<br />
mit denen die Banken die Möglichkeiten,<br />
die ihnen bank21 bietet, optimal<br />
im Hinblick auf ihre spezifi schen Anforderungen<br />
nutzen können. Ob eine spezielle<br />
Marktsituation, besonderes Know-how der<br />
Mitarbeiter oder außergewöhnliche Kun-<br />
Glückliche Gewinner<br />
darüber hinaus die Einbindung des Internets<br />
in die Angebote des Rechenzentrums. Das<br />
Zukunftsprogramm trägt den Namen „wave“<br />
für webbasierte, anwenderorientierte, verbundweite<br />
Entwicklungsplattform. Es soll<br />
einen Technologiewandel einläuten.<br />
Die GAD erwirtschaftete nach den vorläufi -<br />
gen Zahlen einen Umsatz von 381 Millionen<br />
Euro. Der vorläufi ge Umsatz der GAD-Gruppe<br />
lag 2009 bei 610 Millionen Euro. Auch für<br />
das Jahr <strong>2010</strong> sei, so der GAD-Vorstand, eine<br />
stabile wirtschaftliche Entwicklung der GAD<br />
zu erwarten.<br />
denwünsche – es gibt viele Anlässe, die eine<br />
Bank dazu bringen können, ihre Bankensoftware<br />
in einem bestimmten Umfeld auf besondere<br />
Art und Weise einzusetzen.<br />
Schirmherrin des Wettbewerbs ist Professor<br />
Dr. Th eresia Th eurl, Direktorin des Instituts<br />
für Genossenschaftswesen an der Universität<br />
Münster. Banken haben bis zum 21. Mai<br />
die Möglichkeit, ihre Idee einzureichen. Unter<br />
www.bank21-anwenderpreis.de fi nden<br />
sich die Bewerbungsunterlagen sowie weitere<br />
Informationen.<br />
Frank Neuenhausen, Vorstand des Gewinnsparvereins, übergab die Autos den Gewinnern.<br />
Münster. Der Gewinnsparverein machte<br />
wieder 59 Bankkunden glücklich und überreichte<br />
ihnen im Audi-Zentrum in Münster<br />
als Hauptpreise der Dankeschön-Zusatzziehung<br />
die Fahrzeugschlüssel zu einem<br />
Audi A3 Sportback. Gewinnsparen war im<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
Übrigen auch im Jahr 2009 wieder für viele<br />
ein Muss: So kauften im letzten Jahr die Gewinnsparer<br />
insgesamt rund 76,7 Millionen<br />
Lose und sparten damit über 300 Millionen<br />
Euro. Jeden Monat sind derzeit rund 6,6 Millionen<br />
Lose am Gewinnsparen beteiligt.<br />
Foto: Joachim Busch<br />
Herausgeber:<br />
Rheinisch-Westfälischer<br />
Genossenschaftsverband e. V. (<strong>RWGV</strong>)<br />
Mecklenbecker Str. 235–239<br />
48163 Münster<br />
Redaktion:<br />
Dr. Th orsten Weiland, Sabine Bömmer,<br />
Wolfgang Koschny (CvD), Stefan Legge<br />
Telefon: 0251 7186-1020<br />
Fax: 0251 7186-1029<br />
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Titelbild:<br />
Martin Meissner<br />
Aus den Regionen:<br />
Pressebüro Süd<br />
Julia Böing<br />
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julia.boeing@rwgv.de<br />
Pressebüro Rhein-Ruhr<br />
Ralf Bröker<br />
Telefon: 02853 956280<br />
ralf.broeker@rwgv.de<br />
Pressebüro Münsterland<br />
Hans-Peter Leimbach<br />
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Pressebüro für Südwestfalen und<br />
östliches Rheinland<br />
Karl E. Rinas<br />
Telefon: 02354 904004<br />
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Pressebüro Ostwestfalen-Hellweg<br />
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Telefon: 05242 908940<br />
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geno kom Werbeagentur GmbH<br />
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infolge höherer Gewalt entfallen<br />
alle An sprüche. Für nicht angeforderte<br />
Manuskripte, Bilder und Bücher wird<br />
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Nachdruck von Beiträgen nur mit Quellen-<br />
angabe und nur mit Zustimmung der<br />
Redaktion.<br />
Namensartikel geben nicht unbedingt die<br />
Meinung des Herausgebers wieder.<br />
Beilagenhinweis:<br />
VR Factorem, VR Leasing,<br />
Raiff eisen Magazin,<br />
Nächste Ausgabe:<br />
Redaktions- und Anzeigenschluss<br />
für die nächste Ausgabe ist der<br />
26. Mai <strong>2010</strong>.<br />
ISSN 1612-474X<br />
Impressum
Aus dem Verbund<br />
Agenturen kooperieren<br />
Münster/Wiesbaden. Die geno kom Werbeagentur GmbH und der<br />
DG VERLAG kooperieren seit Oktober 2009 bei Großfl ächenwerbung.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> folgt der Start für Online-Werbung. Die Volksbanken<br />
und Raiff eisenbanken können so einfach und schnell online<br />
Zwischen Häkelarbeiten und Mickey Mouse<br />
Thomas Ullrich (2.v. links) und Karl-Heinz Moll (2. v. rechts) vom WGZ BANK-Vorstand waren von der Ausstellung<br />
begeistert.<br />
Düsseldorf. Die Eröff nung war nicht nur gut<br />
besucht, sie war auch sehens- und hörenswert:<br />
„Phänomenal – Junge Kunst aus der<br />
Kunstakademie Münster“ zeigte im März<br />
und April in der WGZ BANK Düsseldorf 70<br />
Arbeiten von zwölf Meisterschülern und jun-<br />
Union Investment zurück auf Wachstumskurs<br />
Frankfurt. Union Investment ist nach eigenen Angaben zurück auf<br />
Wachstumskurs. Mit einem Nettoabsatz von 10,7 Milliarden Euro<br />
kommen 2009 gut zwei Drittel des branchenweiten Neugeschäfts der<br />
in Deutschland gemanagten Assets von Union Investment. Zugleich<br />
wächst der genossenschaftliche Fondsanbieter mit einem Anstieg<br />
der Assets under Management um 15 Prozent von 144 Milliarden auf<br />
166 Milliarden Euro deutlich stärker als die Fondsbranche in Deutschland<br />
insgesamt. Der Unternehmensgewinn konnte im Jahr 2009 um<br />
43 Prozent auf 204 Millionen Euro erhöht werden. „Für Union Investment<br />
war 2009 ein sehr erfolgreiches Jahr. Das gilt für jeden unserer<br />
Geschäftsbereiche“, sagte Dr. Rüdiger Ginsberg, Vorsitzender des<br />
Vorstands der Union Asset Management Holding AG, im Rahmen der<br />
Jahrespressekonferenz des Unternehmens. „Das überdurchschnittliche<br />
Abschneiden von Union Investment im Jahr 2009 im Neugeschäft,<br />
bei der Entwicklung der Assets under Management, der Per-<br />
gen Absolventen der Kunstakademie Münster.<br />
Große Bandbreite statt Beliebigkeit,<br />
pointierte Würdigung statt Wohlfühl-Rhetorik<br />
– so hatten die Macher Vernissage und<br />
Schau angelegt. Und damit Erfolg gehabt.<br />
„Phänomene des Alltäglichen zwischen Hä-<br />
Großfl ächenplakate buchen und gestalten oder Banner auf Webseiten<br />
wie web.de schalten. Über die Internetplattform genobuy.de des<br />
DG VERLAGES gelangen die registrierten User per Mausklick in die<br />
entsprechenden Online-Anwendungen.<br />
kelarbeiten, Mickey Mouse und Elefanten,<br />
zwischen Modelleisenbahn und gemaltem<br />
Wellblech, werden in ihrer Bedeutung hinterfragt,<br />
neu gesehen, teils umgekehrt“, heißt<br />
es im Flyer zur Ausstellung. Dabei nutzten<br />
sie alte und neue Instrumente, bekannte und<br />
unbekannte Wege. In der Meisterschüler-<br />
und Absolventen-Präsentation gab es erstmals<br />
Werke aus Fotokunst, Installationen,<br />
Skulptur und Video. „Phänomenal – Junge<br />
Kunst aus der Kunstakademie Münster“ sei<br />
die dritte Ausstellung der 2004 begründeten<br />
Reihe „Zeitgenössische Kunst in der WGZ<br />
BANK“, hatte der scheidende WGZ BANK-<br />
Vorstand Th omas Ullrich in der Vernissage<br />
gesagt und vor allem den Kuratoren Ralf<br />
Hartweg und Walter Spanier gedankt. Von<br />
ihrem Engagement und ihrer Kompetenz<br />
profi tierten die Künstler: Jihoon Ha, Sujin<br />
Kim, Barbara Kupfer, Sun-Hwa Lee, Jan Linnemann,<br />
Daniela Löbbert, Nico Mares, Bettina<br />
Marx, Daniela Neuhaus, Anja-Claudia<br />
Pentrop, Marianne Völker und Bianca Voss.<br />
Zur Ausstellung ist ein Katalog mit Texten zu<br />
den zwölf Positionen zeitgenössischer Kunst<br />
erschienen. Der einführende Essay von Professor<br />
Dr. Ferdinand Ullrich, Direktor der<br />
Kunsthalle Recklinghausen und Professor an<br />
der Kunstakademie Münster, gibt weitere Interpretationsmöglichkeiten.<br />
formance und der Produktqualität ist weder Glück noch Zufall“, so<br />
Ginsberg. Vielmehr sei es das Ergebnis der konsequent antizyklischen<br />
Unternehmenspolitik von Union Investment. Man habe durch<br />
frühzeitige Kosteneinsparungen in der Finanzmarktkrise den unternehmerischen<br />
Handlungsspielraum gesichert und gleichzeitig mit<br />
dem sich abzeichnenden Aufschwung an den Märkten Ende des ersten<br />
Quartals 2009 wieder konsequent auf Expansion und Wachstum<br />
gesetzt. „Wir sind auf Kurs geblieben, und das hat sich 2009 ausgezahlt“,<br />
sagte der Vorstandsvorsitzende, der vor allem in der engen<br />
und vertrauensvollen Zusammenarbeit im genossenschaftlichen FinanzVerbund<br />
den Erfolg von Union Investment begründet sieht. „Wir<br />
gehen gestärkt aus dieser Krise, weil wir in allen unseren Geschäftsbereichen<br />
erfolgreich sind, weil wir auf ein robustes Geschäftsmodell<br />
mit stabilen Ertragsquellen bauen und weil wir eine krisenerfahrene<br />
Mannschaft haben“, lautete Ginsbergs Fazit.<br />
18 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong>
LKG Sachsen stimmt Verschmelzung mit KD-Bank zu<br />
Dortmund/Dresden. Ein weiterer Schritt<br />
in Richtung Verschmelzung der „Landeskirchlichen<br />
Kredit-Genossenschaft Sachsen<br />
eG – LKG“ mit der „KD-Bank eG – die Bank<br />
für Kirche und Diakonie“ ist in Dresden getan.<br />
Die Mitglieder der LKG Sachsen haben<br />
mit einer großen Mehrheit von über 90 Prozent<br />
für den Zusammenschluss der beiden<br />
Kirchenbanken gestimmt.<br />
Im Rahmen der Generalversammlung der<br />
KD-Bank am 9. Juni <strong>2010</strong> in Dortmund werden<br />
die Mitglieder der Bank für Kirche und<br />
Volksbank Hamm setzt ersten Spatenstich<br />
Hamm. „Wir sind hier präsent und bleiben es“, machte Dr. Klaus<br />
Kalefeld in seiner Rede klar und stieß mit dieser Aussage beim<br />
Hammer Oberbürgermeister Th omas Hunsteger-Petermann auf<br />
vollste Zustimmung. „Gut, dass die Volksbank Hamm hier investiert“,<br />
meinte der erste Bürger der Stadt mit Blick auf den geplanten<br />
Neubau der Mitgliederoase der Volksbank Hamm, dessen<br />
erster Spatenstich nun im Beisein des Architekten Professor<br />
Zvonko Turkali, zahlreicher Nachbarn, der beteiligten Handwerker<br />
und prominenter Vertreter aus Wirtschaft und Politik feierlich<br />
vollzogen wurde. Dr. Kalefeld: „Die Mitgliederoase soll genau<br />
das widerspiegeln. So bieten wir unseren Mitgliedern 16<br />
Filialen und zusätzlich noch ein in seiner Art einzigartiges Kompetenz-<br />
und Veranstaltungszentrum.“ Künftig werden zudem in<br />
der Mitgliederoase das „Haus der Immobilie“, das „Informations-<br />
Zentrum Börse“, die Berater vom Gründerzentrum und die Firmenkundenberater<br />
ihren Sitz haben. Mit der Fertigstellung wird<br />
im Dezember 2011 gerechnet. Das Investitionsvolumen liegt bei<br />
15 Millionen Euro.<br />
Spatenstich für die Mitgliederoase der Volksbank Hamm (v. links): Oberbürgermeister<br />
Thomas Hunsteger-Petermann, Karl Heinz Kraemer, stellvertretender<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrates der Volksbank Hamm, sowie die<br />
Vorstände Jürgen Kraft und Dr. Klaus Kalefeld.<br />
Volksbank Bad Salzufl en investiert<br />
Bad Salzufl en. Die Volksbank Bad Salzufl en<br />
erweitert ihre Zentrale im Ortsteil Schötmar.<br />
Nach erfolgreicher Fusion mit der benachbarten<br />
Volksbank Nordlippe platzt die<br />
Hauptstelle aus allen Nähten. Abhilfe schaffen<br />
soll jetzt ein Erweiterungsbau. Insgesamt<br />
Diakonie um ihr Votum für die mögliche<br />
Verschmelzung gebeten und die letztliche<br />
Entscheidung treff en. Im Falle eines positiven<br />
Votums soll die LKG Sachsen künftig als<br />
Zweigniederlassung der KD-Bank geführt<br />
werden. Somit bleibt der traditionsreiche<br />
Markenname der ältesten evangelischen<br />
Kirchenbank erhalten. „Für uns ist die angestrebte<br />
Verschmelzung ein großer Schritt,<br />
um eine nachhaltige Betreuung der Bankkunden<br />
und die Zukunftsfähigkeit der Bank<br />
auch mittel- und langfristig zu gewährleis-<br />
300 Quadratmeter neue Nutzfl äche entstehen<br />
im Zuge des Umbaus. Darüber hinaus<br />
will die Bank die Zahl der Pkw-Parkplätze für<br />
Mitarbeiter und Kunden von 50 auf rund 90<br />
erhöhen. Alles in allem planen die Salzufl er<br />
Investitionen in Höhe von vier Millionen<br />
Banken<br />
ten“, sagte Ilona Pollach, Vorstandsmitglied<br />
der LKG, die nach der geplanten Verschmelzung<br />
in den Vorstand der KD-Bank rücken<br />
soll.<br />
Dr. Ekkehard Th iesler, Vorstandsvorsitzender<br />
der KD-Bank, lobte die Projektarbeit in<br />
den beiden Häusern, „die von einer guten<br />
Atmosphäre und einer sehr konstruktiven<br />
Zusammenarbeit geprägt ist. Das ist die Voraussetzung,<br />
um unser gemeinsames Ziel zu<br />
erreichen, in Zukunft ein noch stärkerer<br />
Partner für Kirche und Diakonie zu sein.“<br />
Euro. Etwa sechs Monate sollen die Bauarbeiten<br />
dauern. Während dieser Zeit wird der<br />
Geschäftsbetrieb vorübergehend in einen<br />
Container ausgelagert. Der Abschluss aller<br />
Arbeiten und die Wiedereröff nung in neuen<br />
Räumen sind für den Herbst geplant.<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong> 19
Banken<br />
15. Gladbecker Aschermittwoch-Gespräch<br />
Gladbeck. Er appellierte an das Selbstwertgefühl der Region und<br />
warnte vor dem Kahlschlag in der Kultur: Münsters Regierungspräsident<br />
Dr. Peter Paziorek argumentierte angriff slustig beim Aschermittwoch-Gespräch<br />
der WAZ und der Volksbank Ruhr Mitte in Gladbeck.<br />
Und er bekam viel Beifall bei der 15. Aufl age dieser Veranstaltung,<br />
die Bankdirektor Dieter Blanck sowie das Essener Gitarrenduo Bernd<br />
Steinmann und Stefan Loos eröff net hatten. Fachkundig und mit Lokalkolorit<br />
gespickt ging Paziorek auf die Probleme und Chancen der<br />
Region ein, verteidigte die enormen Infrastrukturmittel für die Kommunen,<br />
berichtete vom Verständnis der münsterländischen Nachbarn<br />
für diese Verteilung. Der Chef der Bezirksregierung Münster<br />
hatte beinahe so etwas wie ein Heimspiel bei den Gästen: Er ist in<br />
Buer geboren, sein Blut ist blauweiß. Vom FC Schalke 04 bis zu den<br />
fi nanziellen Problemen aller Kommunen war es nicht weit: Absehbar<br />
sei, dass jede Gemeinde in der Region in den Nothaushalt rutschen<br />
Mittelstands-Barometer für Düsseldorf<br />
Düsseldorf. Die Volksbank Düsseldorf<br />
Neuss und Creditreform Düsseldorf legen in<br />
diesem Jahr zum ersten Mal gemeinsam eine<br />
repräsentative Umfrage zur konjunkturellen<br />
Lage des Mittelstands in der Stadt Düsseldorf<br />
vor. Hierzu wurden zwischen Mitte Januar<br />
und Mitte Februar <strong>2010</strong> rund 500 Unternehmen<br />
in der Stadt Düsseldorf telefonisch befragt.<br />
Die Wirtschaft in der Stadt Düsseldorf<br />
freut sich auch Anfang <strong>2010</strong> trotz der Folge-<br />
wirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
über positives Konjunkturwetter. Das Konjunkturklima<br />
zeigt sich zu Beginn des Jahres<br />
allerdings leicht negativer als im deutschen<br />
Mittelstand, bleibt aber noch im positiven<br />
Bereich.<br />
Fazit: Die regionale Konjunktur in der Stadt<br />
Düsseldorf ist trotz Rückgangs des Geschäftsklima-Indexes<br />
robuster als die Gesamtwirtschaft<br />
in Land und Bund. Dies auch, da der<br />
VR-Bank Westmünsterland ist „Top Arbeitgeber“<br />
Coesfeld. Die VR-Bank Westmünsterland hat das renommierte Gütesiegel<br />
„Top Arbeitgeber <strong>2010</strong>“ erhalten. Die Bank gehört damit wieder<br />
zu den attraktivsten Arbeitgebern in Deutschland, die diesen Titel<br />
für ihr hervorragendes und modernes Personalmanagement<br />
erhalten. In der aktuell zur Studie des CRF-Instituts (Corporate Research<br />
Foundation) veröff entlichten Publikation „Top-Arbeitgeber<br />
Deutschland <strong>2010</strong>“ wird die VR-Bank Westmünsterland stellvertretend<br />
für die Volksbanken und Raiff eisenbanken porträtiert. In der<br />
bundesweiten und branchenübergreifenden Erhebung wurden 93<br />
Unternehmen zertifi ziert. Untersucht wurden vor allem die Kriterien<br />
Entwicklungsmöglichkeiten, Marktposition und Unternehmensimage,<br />
Unternehmenskultur, Vergütung und Anerkennung, Jobsicherheit<br />
und Work-Life-Balance. „Wir sind stolz auf diese Auszeichnung,<br />
die die VR-Bank bereits zum dritten Mal ins Westmünsterland<br />
holt. Sie ist für unsere Bank und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
eine große Bestätigung“, so Dr. Wolfgang Baecker, Vorstandsvorsitzender<br />
der VR-Bank Westmünsterland. „Mit unserer Personalstrategie,<br />
die auf unserer gelebten genossenschaftlichen Unternehmensphilosophie<br />
basiert, liegen wir demnach genau richtig. Gut<br />
ist aber nicht gut genug: Unser Antrieb ist es – und das Gütesiegel<br />
spornt uns noch mehr dazu an – auch als Top-Arbeitgeber immer<br />
besser zu werden“, so der VR-Bank-Chef weiter. Das CRF-Institut ist<br />
Herausgeber der Studie TOP-Arbeitgeber. Ziel dieses Unternehmens<br />
werde, so der Regierungspräsident.<br />
Das koste nicht nur viel an kommunaler<br />
Selbstbestimmung, es schneide<br />
auch von dringend benötigten<br />
Förderprojekten des Landes ab.<br />
Der Grund: Die Gelder fl ießen nur,<br />
wenn Kommunen einen Eigenanteil<br />
von zehn Prozent einbringen.<br />
Innerhalb eines Nothaushalts ist<br />
das unmöglich. Der Lösungsvorschlag<br />
aus Münster: den Eigenanteil<br />
der Städte durch Spenden fi -<br />
Angriffslustig: Dr. Peter Paziorek<br />
nanzieren. Von der Wirtschaft vor<br />
Ort, zum Beispiel. Vor allem von Banken: „Darüber muss man zumindest<br />
einmal nachdenken dürfen“, so Paziorek.<br />
Konjunkturtrend im Regionalraum Düsseldorf<br />
in den letzten Jahren und Monaten (trotz<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise) deutlich positiver<br />
war als im Bund.<br />
Zudem werden, so zeigt es die Umfrage, die<br />
regionalen Zukunftserwartungen deutlich<br />
optimistischer bewertet als im Bund. Dies<br />
kann auch als Ausdruck des Zukunftsvertrauens<br />
in die eigenen Stärken und Chancen<br />
interpretiert werden.<br />
Freuen sich mit Mitarbeiter Wilhelm Kemper (Borken) über die Auszeichnung<br />
„TOP Arbeitgeber <strong>2010</strong>“ (v. links): Margot Heiring (Bereichsdirektorin Human<br />
Resources) und Dr. Wolfgang Baecker (Vorstandsvorsitzender VR-Bank Westmünsterland).<br />
ist es, die realen Rahmenbedingungen und Karriere-Perspektiven in<br />
den Unternehmen zu analysieren und transparent zu machen. So liefert<br />
diese Studie interessierten Bewerbern einen objektiven und detaillierten<br />
Einblick in die Arbeitgeberwelt der TOP-Arbeitgeber.<br />
20 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong>
NRW-Wahl <strong>2010</strong><br />
<strong>RWGV</strong>-Umfrage
Foto: Bernd Schälte (Landtag NRW)<br />
NRW-WAHL <strong>2010</strong><br />
Mindestens 181 Abgeordnete werden in den Düsseldorfer Landtag am Rheinufer einziehen.<br />
Sie haben die Wahl!<br />
Was dürfen die Genossenschaften von den Parteien nach der Wahl erwarten? Der <strong>RWGV</strong> hat bei den derzeit<br />
im Landtag vertretenen Parteien nachgefragt.<br />
Münster. Am 9. Mai sind 13,5 Millionen Menschen in Nordrhein-<br />
Westfalen aufgerufen, einen neuen Landtag zu wählen. Der Wahlkampf<br />
war nur sehr am Rande von genossenschaftlichen Th emen<br />
dominiert. Grund genug für den <strong>RWGV</strong>, genauer nachzufragen: bei<br />
den Fraktionsvorsitzenden der derzeit im Landtag vertretenen Parteien.<br />
Je fünf Fragen wurden gestellt. Fragen, die die Genossenschaften<br />
direkt betreff en. Auf die stets gleichen Fragen haben wir sehr unterschiedliche<br />
Antworten bekommen. Das <strong>Genossenschaftsblatt</strong> will<br />
Ihnen mit der Dokumentation dieser Umfrage auf den folgenden Seiten<br />
die Wahl am 9. Mai ein wenig leichter machen.<br />
Erstmals zwei Stimmen bei der Landtagswahl in NRW<br />
Es ist das erste Mal, dass die Wählerinnen und Wähler bei der Landtagswahl<br />
in Nordrhein-Westfalen zwei Stimmen haben: Eine Erststimme<br />
für die Wahl einer beziehungsweise eines Wahlkreisabgeordneten<br />
und eine Zweitstimme für die Wahl einer Landesliste einer<br />
Partei. Die Kandidaten, die in den 128 Wahlkreisen mit relativer<br />
Mehrheit gewählt werden, ziehen direkt in den Landtag ein. Aus-<br />
schlaggebend für die Zahl der Mandate, die eine Partei im Landtag<br />
insgesamt erhält, ist aber der Anteil der gültigen Zweitstimmen. Erreicht<br />
eine Partei landesweit nicht mindestens fünf Prozent der Stimmen,<br />
wird sie bei der Verteilung der Sitze nicht berücksichtigt (Fünf-<br />
Prozent-Hürde). Bei diesem Wahlgang löst das Sainte Lague/<br />
Schepers-Verfahren das altbekannte Hare/Niemeyer-Verfahren ab.<br />
Am Ende aller Rechenspiele werden mindestens 181 Abgeordnete in<br />
den Düsseldorfer Landtag einziehen. Hinzu kommen die Überhang-<br />
oder Ausgleichsmandate, die entstehen, wenn eine Partei mehr Direktmandate<br />
gewonnen hat, als ihr über die Zweitstimme zustehen.<br />
Landeslisten<br />
An erster Stelle der Landeslisten, die von Delegiertenversammlungen<br />
lange vor der Wahl aufgestellt werden, stehen in der Regel die<br />
Spitzenkandidaten der Parteien. Die Listenplätze 1 bis 3 sind auf allen<br />
Stimmzetteln bei der Zweitstimme vermerkt. Landeslisten können<br />
nur von Parteien aufgestellt werden. Parteilose Kandidaten haben<br />
also lediglich die Chance, über ein Direktmandat in den Landtag ><br />
22 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong>
zu kommen. In der Geschichte Nordrhein-Westfalens ist dies allerdings<br />
noch nie gelungen.<br />
Seit 1975, als noch 86,1 Prozent der Wahlberichtigten ihre Stimme<br />
abgaben, ist das Interesse an der Landtagswahl rückläufi g. Ihren Tiefpunkt<br />
erreichte die Wahlbeteiligung im Jahre 2000 mit 56,7 Prozent.<br />
2005 verbesserte sich dieser Wert auf 63 Prozent. Dominiert wurden<br />
die Wahlen stets von den beiden Volksparteien CDU und SPD. 2005<br />
hatte die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten Jürgen Rüttgers die Nase<br />
„Abgabe muss zumutbar sein“<br />
Nachgefragt bei: Helmut Stahl, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion in NRW<br />
Sehr geehrte Herr<br />
Stahl, es gibt Pläne<br />
in Nordrhein-<br />
Westfalen,die<br />
Kreditwirtschaft<br />
an der Finan-<br />
Helmut Stahl<br />
zierung der Verbraucherberatung<br />
in Finanzfragen<br />
zu beteiligen.<br />
Der Rheinisch-Westfälische<br />
Genossenschaftsverband lehnt dies ab.<br />
Wie steht ihre Partei zu dieser Th ematik? Welchen<br />
Umlageschlüssel würden sie gegebenenfalls<br />
wählen?<br />
Helmut Stahl: Nach der Finanzmarktkrise<br />
muss das Vertrauen in diesen Sektor zurück<br />
gewonnen werden. Die Verbraucherzentrale<br />
NRW als unabhängige Institution bietet den<br />
Bürgerinnen und Bürgern Informationen<br />
über Finanzmarktprodukte sowie über deren<br />
Vergleichbarkeit. Dabei soll sie Unterstützung<br />
erfahren, auch durch die Finanzwirtschaft.<br />
Über das Wie und Diff erenzierungen<br />
im Hinblick auf Genossenschaftsbanken<br />
wird zu sprechen sein. Die CDU sieht darüber<br />
hinaus auf Seite der Anleger eine belastbare<br />
Eigenverantwortung. Wir haben gemeinsam<br />
mit den Genossenschaftsbanken<br />
Initiativen im Bereich der Verbraucherbildung<br />
angestoßen, um eine bessere Vermittlung<br />
fi nanzökonomischen Wissens schon in<br />
den Schulen zu erreichen.<br />
Wie wird Ihre Partei die krisenbewährte Sicherungseinrichtung<br />
der Kreditgenossenschaften<br />
vor Plänen einer Bundes- oder europaweiten<br />
Zusammenlegung mit Sicherungseinrichtungen<br />
anderer Bankengruppen schützen?<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
Helmut Stahl: Das dreigegliederte Bankensystem<br />
hat sich bewährt. Es nun durch eine<br />
Vermischung aller Einlagensicherungen aufzulösen<br />
wäre falsch. Gleichwohl ist ein über<br />
eine Bankenabgabe fi nanzierter Stabilitätsfonds<br />
ein sinnvoller Weg, künftige Restrukturierungs-<br />
und Abwicklungsmaßnahmen bei<br />
Banken zu fi nanzieren. Die Festsetzung der<br />
Bankenabgabe soll nach den Risiken in- und<br />
außerhalb der Bilanz sowie der nationalen<br />
und internationalen Vernetzung erfolgen. Je<br />
höher das Risiko, desto höher ist die Bankenabgabe.<br />
Kleine und mittlere Institute, die nur<br />
regional agieren, werden also deutlich geringer<br />
betroff en sein als große internationale<br />
Banken. Aus Gleichbehandlungsgrundsätzen<br />
können wir nicht einzelne Institutsgruppen<br />
von der Bankenabgabe ausnehmen. Die<br />
Abgabe muss zumutbar sein und regelmäßig<br />
überprüft werden.<br />
Im Rahmen des Ausbaus der regenerativen<br />
Energien bietet die genossenschaftliche Rechtsform<br />
die Möglichkeit einer gemeinsamen<br />
dezentralen Energieerzeugung und -nutzung<br />
von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen<br />
und Kommunen, gerade auch im ländlichen<br />
Raum. Wie würde Ihre Partei in Regierungsverantwortung<br />
einen derartigen markt- und<br />
bürgergerechten Ansatz in der nordrheinwestfälischen<br />
Energiepolitik fördern?<br />
Helmut Stahl: Die dezentrale Energieerzeugung<br />
kann wichtige Beiträge zu mehr<br />
Wettbewerb und Versorgungssicherheit auf<br />
dem Energiemarkt bringen. Für die Förderung<br />
der dezentralen Energieerzeugung<br />
wurden im Rahmen des Erneuerbaren-<br />
Energie-Wärmegesetzes sowie der Novelle<br />
des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes vom<br />
1. Januar 2009 wichtige Weichen gestellt. Zu-<br />
NRW-WAHL <strong>2010</strong><br />
vorn. Mit 44,8 Prozent der Stimmen erzielten die Christdemokraten<br />
ihr bestes Ergebnis seit 1975. Die SPD musste dagegen mit 37,1 Prozent<br />
das schlechteste Ergebnis seit 1954 hinnehmen. Die FDP und<br />
die Grünen sortierten sich mit je 6,2 Prozent weit hinter den großen<br />
Parteien ein.<br />
Stefan Legge<br />
sätzlich sind die Förderung und der weitere<br />
Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung ein weiterer<br />
wichtiger Beitrag zu einer dezentralen<br />
Energieversorgung. Wir wollen Investitionen<br />
in die Kraft-Wärme-Kopplung weiter ermutigen.<br />
Die bundespolitischen Maßnahmen<br />
wollen wir weiterhin unterstützen. Hierbei<br />
kommt der neuausgerichteten EnergieAgentur.NRW<br />
eine zentrale Rolle zu. Des Weiteren<br />
wird mit dem Biomasseaktionsplan NRW die<br />
Nutzung der Bioenergiepotenziale in den<br />
Bereichen Landwirtschaft, Forst- und Holzwirtschaft,<br />
der Potentiale im Bereich der<br />
Abfallwirtschaft sowie der Energieeffi zienzreserven<br />
vorangetrieben.<br />
Die landwirtschaftlichen Genossenschaften<br />
verstehen sich als Partner der Landwirte auch<br />
in schwierigen Zeiten. Sowohl die Klein- und<br />
Mittelbetriebe in der Landwirtschaft als auch<br />
die genossenschaftliche Selbsthilfe sind gemäß<br />
Artikel 28 der nordrhein-westfälischen Landesverfassung<br />
zu fördern und zu unterstützen.<br />
Wie will ihre Partei diesen Verfassungsartikel<br />
nach der Wahl mit Leben füllen?<br />
Helmut Stahl: Die CDU wird die Zukunftschancen<br />
der nordrhein-westfälischen Landwirtschaft<br />
stärken und sie bei den notwendigen<br />
Anpassungsprozessen unterstützen. Wir<br />
wollen, dass auch zukünftig in die Landwirtschaft<br />
investiert wird.<br />
Ende 2009 veröff entlichte die Bertelsmannstiftung<br />
Umfragergebnisse, die belegen, dass<br />
viele Bürgerinnen und Bürger bereit sind,<br />
sich gesellschaftspolitisch zu engagieren. Die<br />
Genossenschaft bietet die Möglichkeit, im<br />
Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe gemeinschaftlich<br />
wirtschaftlich tätig zu werden, um beispielsweise<br />
Dorfl äden oder Schwimmbäder ><br />
23
NRW-WAHL <strong>2010</strong><br />
wirtschaftlich nachhaltig zu führen oder um<br />
sich als kleine Unternehmen an europaweiten<br />
Ausschreibungen zu beteiligen. Inwieweit<br />
wird Ihre Partei die Bemühungen des Genossenschaftsverbandes,<br />
über die Möglichkeiten<br />
der genossenschaftlichen Rechtsform zu informieren,<br />
unterstützen?<br />
Sehr geehrte Frau Kraft, es gibt Pläne in<br />
Nordrhein-Westfalen, die Kreditwirtschaft<br />
an der Finanzierung der Verbraucherberatung<br />
in Finanzfragen zu beteiligen. Der<br />
Rheinisch-Westfälische Genossenschaftsverband<br />
lehnt dies ab. Wie steht ihre<br />
Partei zu dieser Th ematik? Welchen Umlageschlüssel<br />
würden sie gegebenenfalls<br />
wählen?<br />
Hannelore Kraft: Die Finanzkrise hat<br />
Hannelore Kraft<br />
gezeigt, dass zum einen die Finanzkompetenz<br />
der Verbraucherinnen und Verbraucher, zum anderen auch<br />
die Position von unabhängigen Beratungsstellen für Finanzfragen<br />
gestärkt werden muss. Diese Organisationen sollen nach Willen der<br />
SPD künftig als „Marktwächter“ die Menschen informieren, warnen<br />
und bei der Durchsetzung ihrer Rechte unterstützen.<br />
Weiterhin hat die Krise deutlich gemacht, dass die Beratungsleistung<br />
der Kreditwirtschaft vielfach lückenhaft bis fahrlässig war und laut<br />
Stiftung Warentest auch weiterhin ist. Die gesamte Kreditwirtschaft<br />
trägt bei der Bewältigung der Finanzkrise eine große Verantwortung.<br />
Dieser Verantwortung müssen die Unternehmen nachkommen, in<br />
dem sie den Opfern dieser Krise helfen. Dabei halten wir die Unterstützung<br />
einer qualifi zierten Verbraucher, Schuldner- und Insolvenzberatung<br />
für richtig. Zentral ist für uns die Unabhängigkeit der Verbraucherzentralen<br />
– diese darf durch die Art der Finanzierung nicht<br />
gefährdet werden.<br />
Wie wird ihre Partei die krisenbewährte Sicherungseinrichtung der<br />
Kreditgenossenschaften vor Plänen einer bundes- oder europaweiten<br />
Zusammenlegung mit Sicherungseinrichtungen anderer Bankengruppen<br />
schützen?<br />
Hannelore Kraft: Auf EU-Ebene gibt es Pläne zur Errichtung eines<br />
EU-Haftungsfonds, in dem die Sicherungsfonds der genossenschaftlichen,<br />
öff entlich-rechtlichen und privaten Kreditinstitute zusammengelegt<br />
werden. Aus unserer Sicht wäre zur Absicherung der<br />
bewährten Strukturen in Deutschland parallel zu den bereits vor-<br />
Helmut Stahl: Wir wollen, dass politische<br />
Entscheidungen möglichst nah an den Bürgerinnen<br />
und Bürgern getroff en werden.<br />
Deswegen tritt die CDU für eine Stärkung der<br />
kommunalen Selbstverwaltung ein. Wir sind<br />
der Überzeugung, dass die Kommunen aus<br />
ihrer spezifi schen Ortskenntnis am besten<br />
entscheiden können, wie sie den Interessen<br />
ihrer Bürger gerecht werden können. Dazu<br />
gehört auch die Entscheidung, in welcher<br />
Rechtsform kommunale Unternehmen betrieben<br />
werden sollen.<br />
Herzlichen Dank!<br />
„Finanzkompetenz stärken“<br />
Nachgefragt bei: Hannelore Kraft, Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion und Kandidatin für das Amt der<br />
Ministerpräsidentin in Nordrhein-Westfalen<br />
handenen Fonds die Einrichtung eines zusätzlichen Haftungsfonds<br />
eine diskussionswürdige Lösung. Dieser neue Haftungs- oder Sicherungsfonds<br />
sollte allerdings nicht zu Lasten, sondern zusätzlich zu<br />
bestehenden Sicherungseinrichtungen eingeführt werden. Des Weiteren<br />
sollten sich die Zahlungen in den Fonds an der wirtschaftlichen<br />
Leistungsfähigkeit der Institute sowie an dem Geschäftsmodell<br />
und der wirtschaftlichen Ausrichtung der Institute orientieren. (Je<br />
risikoreicher die Geschäftsausrichtung desto höher auch die Einzahlungen).<br />
Es sollte parallel sichergestellt sein, dass die Einzahlungen<br />
der Kreditinstitute verzinst werden, damit zumindest Erträge an die<br />
Institute zurückfl ießen können.<br />
Im Rahmen des Ausbaus der regenerativen Energien bietet die genossenschaftliche<br />
Rechtsform die Möglichkeit einer gemeinsamen dezentralen<br />
Energieerzeugung und -nutzung von Bürgerinnen und Bürgern,<br />
Unternehmen und Kommunen, gerade auch im ländlichen Raum.<br />
Wie würde ihre Partei in Regierungsverantwortung einen derartigen<br />
markt- und bürgergerechten Ansatz in der nordrhein-westfälischen<br />
Energiepolitik fördern?<br />
Hannelore Kraft: Wir begrüßen ausdrücklich den stetigen Ausbau<br />
der erneuerbaren Energien und setzten uns für mehr Wettbewerb<br />
ein. Deshalb müssen neue Wettbewerber bessere Chancen erhalten.<br />
Hierbei kommt es zum Beispiel auf eine Stärkung unserer kommunalen<br />
Unternehmen ebenso an, wie darauf, dass sich neue Rechtsformen<br />
einer gemeinsamen dezentralen Energieerzeugung und -nutzung,<br />
zum Beispiel Energiegenossenschaften, bilden. Dabei können<br />
Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen besonders<br />
im ländlichen Raum wichtige Beiträge liefern. Die fi nanzielle Unterstützung<br />
eines solchen markt- und bürgernahen Ansatzes in der<br />
nordrhein-westfälischen Energiepolitik ist grundsätzlich möglich<br />
über eine entsprechende Gestaltung von Förderprogrammen für die<br />
Energieberatung, das Contracting oder die Erstellung von Energiekonzepten.<br />
Als wichtige Finanzierungsgrundlage für solche Programme<br />
sehen wir die Mittel aus dem Emissionshandel an. Es spricht<br />
viel dafür, dabei auch genossenschaftliches Engagement besonders<br />
zu fördern.<br />
24 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
>
Die landwirtschaftlichen Genossenschaften verstehen sich als Partner<br />
der Landwirte auch in schwierigen Zeiten. Sowohl die Klein- und<br />
Mittelbetriebe in der Landwirtschaft als auch die genossenschaftliche<br />
Selbsthilfe sind gemäß Artikel 28 der nordrhein-westfälischen Landesverfassung<br />
zu fördern und zu unterstützen. Wie will Ihre Partei diesen<br />
Verfassungsartikel nach der Wahl mit Leben füllen?<br />
Hannelore Kraft: Genossenschaften sind mehr als eine Rechtsform<br />
für wirtschaftliche Betätigung. Sie sind Bestandteil der politischen,<br />
wirtschaftlichen und sozialen Demokratie. Die Sozialdemokratie ist<br />
dem Genossenschaftsgedanken von Anbeginn verbunden gewesen.<br />
Deshalb ist uns Artikel 28 der nordrhein-westfälischen Landesverfassung<br />
auch eine besondere Verpfl ichtung. In der letzten Legislaturperiode<br />
hat die SPD-Bundesjustizministerin Brigitte Zypries eine<br />
Reform des Genossenschaftsrechts initiiert. Damit wurde vor allem<br />
die Gründung von Genossenschaften erleichtert und insbesondere<br />
kleine Genossenschaften von bürokratischem Aufwand entlastet.<br />
Zugleich hat das Gesetz die Rechtsform der Genossenschaft auch für<br />
soziale oder kulturelle Zwecke geöff net. Durch eine aktive und landesspezifi<br />
sche Förderung des Genossenschaftsprinzips wollen wir<br />
erreichen, dass Wirtschaftsformen wieder an Bedeutung gewinnen,<br />
Sehr geehrter<br />
Herr Dr. Papke,<br />
es gibt Pläne in<br />
Nordrhein-Westfalen,<br />
die Kreditwirtschaft<br />
an der<br />
Finanzierung der<br />
Verbraucherberatung<br />
in Finanzfragen<br />
zu beteiligen.<br />
Dr. Gerhard Papke<br />
Der Rheinisch-<br />
Westfälische Genossenschaftsverband lehnt<br />
dies ab. Wie steht Ihre Partei zu dieser Th ematik?<br />
Welchen Umlageschlüssel würden Sie gegebenenfalls<br />
wählen?<br />
Dr. Gerhard Papke: Nachdem Defi zite bei<br />
der Kundenberatung vieler Banken (nicht<br />
der Genossenschaftsbanken) durch die Finanzkrise<br />
off enbar geworden sind, liegt es<br />
im ureigensten Interesse der Finanzinstitute,<br />
das Vertrauen der Kunden zurück zu gewinnen.<br />
Neben gesetzlichen Verbesserungen<br />
im Verbraucherschutz, die die Bundesregierung<br />
plant, und den bereits laufenden<br />
Programmen zur Verbraucherbildung in der<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
NRW-WAHLSPEZIAL <strong>2010</strong><br />
deren Erfolg nicht am Gewinn gemessen wird, sondern am Nutzen,<br />
den sie für ihre Mitglieder produzieren.<br />
Ende 2009 veröff entlichte die Bertelsmannstiftung Umfrageergebnisse,<br />
die belegen, dass viele Bürgerinnen und Bürger bereit sind sich gesellschaftspolitisch<br />
zu engagieren. Die Genossenschaft bietet die Möglichkeit,<br />
im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe gemeinschaftlich wirtschaftlich<br />
tätig zu werden, um beispielsweise Dorfl äden oder Schwimmbäder<br />
wirtschaftlich nachhaltig zu führen oder um sich als kleine Unternehmen<br />
an europaweiten Ausschreibungen zu beteiligen. Inwieweit wird<br />
Ihre Partei die Bemühungen des Genossenschaftsverbandes, über die<br />
Möglichkeiten der genossenschaftlichen Rechtsform zu informieren,<br />
unterstützen?<br />
Hannelore Kraft: Die SPD- Landtagsfraktion setzt sich seit Jahrzehnten<br />
im Bundesverein zur Förderung des Genossenschaftsgedankens<br />
für die Förderung von Genossenschaften (BzFdG e.V) als Bestandteil<br />
der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Demokratie ein.<br />
Herzlichen Dank!<br />
„Mehr Wettbewerb im Energiemarkt“<br />
Nachgefragt bei: Dr. Gerhard Papke, Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen<br />
Schule mit Beteiligung der Finanzwirtschaft<br />
sehen wir vor allem die Banken selbst in der<br />
Pfl icht, ein qualitativ hochwertiges und anlegergerech-tes<br />
Beratungs- und Beschwerdemanagement<br />
zu betreiben. Wie sie das organisieren<br />
wollen, bleibt ihnen dabei selbst<br />
überlassen. Die FDP könnte sich durchaus<br />
vorstellen, dass über ein Stiftungsmodell<br />
eine unabhängige Verbraucherberatung in<br />
Nordrhein-Westfalen etabliert wird. Eine<br />
verpfl ichtende Beteiligung der Banken an<br />
der Finanzierung der Verbraucherberatung<br />
wollen wir jedoch nicht.<br />
Wie wird Ihre Partei die krisenbewährte Sicherungseinrichtung<br />
der Kreditgenossenschaften<br />
vor Plänen einer bundes- oder europaweiten<br />
Zusammenlegung mit Sicherungseinrichtungen<br />
anderer Bankengruppen schützen?<br />
Dr. Gerhard Papke: Im Zuge der Finanzkrise<br />
ist deutlich geworden, dass die gesetzlichen<br />
und freiwilligen Sicherungseinrichtungen<br />
nicht ausgereicht hätten, um die Ausfälle<br />
bei einzelnen Banken abzufedern. Auch um<br />
einen unerwünschten Dominoeff ekt, der<br />
weitere Banken in Mitleidenschaft gezogen<br />
hätte, zu verhindern, musste der Staat mit<br />
dem Finanzmarktstabilisierungsgesetz und<br />
den dort vorgesehenen Mitteln kurzfristig<br />
einspringen. Die Bundesregierung muss<br />
das Problem ernst nehmen, Lösungen zur<br />
Vorbeugung gegen zukünftige Krisen fi nden<br />
und darf bei ihren Überlegungen keine geeigneten<br />
und möglichen Maßnahmen außer<br />
acht lassen. Gleiches gilt für die europäische<br />
Ebene. Es ist für die FDP jedoch auch vollkommen<br />
klar, dass die Interessen der genossenschaftlichen<br />
Banken im weiteren Prozess<br />
besonders berücksichtigt werden müssen,<br />
da diese Säule des deutschen Bankensystems<br />
als einzige bisher keine staatliche Hilfe<br />
in Anspruch genommen hat und für ihre Solidität<br />
nicht bestraft werden darf.<br />
Im Rahmen des Ausbaus der regenerativen<br />
Energien bietet die genossenschaftliche Rechtsform<br />
die Möglichkeit einer gemeinsamen<br />
dezentralen Energieerzeugung und -nutzung<br />
von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen<br />
und Kommunen, gerade auch im ländlichen<br />
Raum. Wie würde Ihre Partei in Regierungs- ><br />
25
NRW-WAHL <strong>2010</strong><br />
verantwortung einen derartigen markt- und<br />
bürgergerechten Ansatz in der nordrheinwestfälischen<br />
Energiepolitik fördern?<br />
Dr. Gerhard Papke: Die FDP ist bestrebt,<br />
mehr Wettbewerb auf dem Energiemarkt zu<br />
schaff en. Dazu müssen vor allem die Erzeugungsstrukturen<br />
diversifi ziert werden. Die<br />
Rekommunalisierungstendenzen sehen wir<br />
kritisch, da auf der einen Seite damit das fi -<br />
nanzielle Risiko für die Kommunen und für<br />
die Bürger steigt und andererseits der Wettbewerb,<br />
der im Bereich des Angebots von<br />
Strom bereits existiert, verzerrt wird. Daher<br />
erachten wir gerade die genossenschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse als wichtige<br />
Alternative für mehr Wettbewerb im Energiemarkt.<br />
Aus unserer Sicht ist eine fi nanzielle<br />
Förderung aus haushaltspolitischen Gesichtspunkten<br />
nicht möglich. Aber gerade im<br />
Bereich der erneuerbaren Energien gibt es<br />
bereits ausreichende Förderung durch das<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz. Wir möchten<br />
aber gerne nach der Wahl Gespräche darüber<br />
führen, wie man Genossenschaften, die<br />
dem liberalen Verständnis von Bürgerengagement<br />
absolut entsprechen, auch im Energiebereich<br />
unterstützen kann.<br />
Die landwirtschaftlichen Genossenschaften<br />
verstehen sich als Partner der Landwirte auch<br />
in schwierigen Zeiten. Sowohl die Klein- und<br />
Mittelbetriebe in der Landwirtschaft als auch<br />
die genossenschaftliche Selbsthilfe sind gemäß<br />
Artikel 28 der nordrhein-westfälischen Landesverfassung<br />
zu fördern und zu unterstützen.<br />
Wie will Ihre Partei diesen Verfassungsartikel<br />
nach der Wahl mit Leben füllen?<br />
Dr. Gerhard Papke: In der vergangenen<br />
Legislaturperiode haben wir in unserer Regierungskoalition<br />
mit der CDU viel für die<br />
Landwirtschaft und den ländlichen Raum<br />
erreicht. Die FDP will im Rahmen der anstehenden<br />
Verhandlungen auf europäischer<br />
Ebene dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen<br />
für landwirtschaftliche Betriebe<br />
weiter verbessert werden. Landwirte sind<br />
zunehmend Unternehmer und können und<br />
wollen einen großen Teil ihrer Einnahmen<br />
am Markt erwirtschaften. Dazu brauchen<br />
sie Planungssicherheit. Gleichzeitig muss<br />
klar sein, dass eine fl ächendeckende Landbewirtschaftung<br />
zum Erhalt der Kulturlandschaft<br />
angestrebt wird. Diese Aufgabe, die<br />
von der Landwirtschaft für die Gesellschaft<br />
geleistet wird, hat ihren Preis, und deshalb<br />
bedürfen gerade die kleinen und mittleren<br />
Betriebe für diese gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgabe einer Förderung.<br />
Ende 2009 veröff entlichte die Bertelsmannstiftung<br />
Umfrageergebnisse, die belegen, dass<br />
viele Bürgerinnen und Bürger bereit sind,<br />
sich gesellschaftspolitisch zu engagieren. Die<br />
Genossenschaft bietet die Möglichkeit, im<br />
Sinne der Hilfe zu Selbsthilfe gemeinschaftlich<br />
wirtschaftlich tätig zu werden, um bei-<br />
Sehr geehrte Frau Löhrmann, es gibt Pläne<br />
in NRW, die Kreditwirtschaft an der<br />
Finanzierung der Verbraucherberatung<br />
in Finanzfragen zu beteiligen. Der <strong>RWGV</strong><br />
lehnt dies ab. Wie steht Ihre Partei zu dieser<br />
Th ematik? Welchen Umlageschlüssel<br />
würden sie gegebenenfalls wählen?<br />
Sylvia Löhrmann: Die Finanzkrise hat<br />
bei vielen Verbraucherinnen und Ver-<br />
Sylvia Löhrmann<br />
brauchern zu erheblichen Verunsicherungen<br />
und einem beträchtlichen Vertrauensverlust in die Seriosität<br />
und die Stabilität der Finanzmärkte ausgelöst. Die Krise hat dabei<br />
spielsweise Dorfl äden oder Schwimmbäder<br />
wirtschaftlich nachhaltig zu führen oder um<br />
sich als kleine Unternehmen an europaweiten<br />
Ausschreibungen zu beteiligen. Inwieweit<br />
wird Ihre Partei die Bemühungen des Genossenschaftsverbandes,<br />
über die Möglichkeiten<br />
der genossenschaftlichen Rechtsform zu informieren,<br />
unterstützen?<br />
Dr. Gerhard Papke: Die Liberalen sind der<br />
Auff assung, dass in der Rechtsform der Genossenschaft<br />
Unternehmertum mit sozialer<br />
Verantwortung und Gemeinschaftssinn positiv<br />
verbunden ist. Daher werden wir uns<br />
dafür einsetzen, dass die Genossenschaften<br />
im zukünftigen Wirtschaftsleben und im<br />
Rahmen der Mittelstandspolitik eine größere<br />
Rolle spielen und die Attraktivität der Genossenschaften<br />
im Rahmen der Wirtschafts-<br />
und Arbeitsmarktpolitik gestärkt wird. Dabei<br />
wollen wir die Gründung neuer Genossenschaften<br />
in allen Bereichen des Handwerks,<br />
der Dienstleistungen, der Forschung und<br />
Entwicklung, der Freien Berufe, der Industrie,<br />
der Wohnungswirtschaft sowie der Sozial-,<br />
Kultur- und Gesundheitswirtschaft<br />
unterstützen. Um dies in der nächsten Legislaturperiode<br />
umzusetzen, möchten wir gerne<br />
mit dem Genossenschaftsverband ausloten,<br />
was getan werden kann, um besser über<br />
die Möglichkeiten der genossenschaftlichen<br />
Rechtsform zu informieren.<br />
Herzlichen Dank!<br />
Finanzstandort NRW nachhaltig verbessern“<br />
Nachgefragt bei Sylvia Löhrmann, Vorsitzende der Landtagsfraktion der GRÜNEN<br />
auch kritikwürdige Methoden in der Banken- und Finanzwirtschaft<br />
bei der Einwerbung von Risiko-Abschlüssen off engelegt. Wir haben<br />
uns in der Folge intensiv mit der Th ematik befasst und nach Lösungsstrategien<br />
gesucht, wie das Vertrauen der Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher dauerhaft wieder hergestellt werden kann. Denn<br />
nur dies kann den Finanzstandort NRW letztlich dauerhaft sichern.<br />
Ein zentrales Ergebnis war: die Verbraucherinnen und Verbraucher<br />
sind auf der Suche nach tatsächlich unabhängigem Rat. Die Verbraucherzentralen<br />
waren und sind dabei erste Anlaufstelle vieler verunsicherter<br />
und geschädigter Verbraucher. Bundesweit wird ein Bedarf<br />
von knapp 500 unabhängigen Finanzberaterinnen und -berater geschätzt.<br />
Auf NRW runtergerechnet sind dieses 150 bis 200 fehlende<br />
Stellen. Wir halten es daher für notwendig, die anbieterunabhän- ><br />
26 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong>
gige Verbraucherberatung in Finanzdienstleistungen in der Fläche<br />
auszubauen. Um dies zu schaff en, schlagen wir ein Stiftungsmodell<br />
vor. In diese Stiftung sollen Mittel von Banken und Sparkassen sowie<br />
vom Land NRW fl ießen. Eine Umlagefi nanzierung halten wir dabei<br />
grundsätzlich für sinnvoll und angemessen, wird aber nur durch eine<br />
bundesgesetzlich auszugestaltende Regelung herzustellen sein. Wir<br />
würden es aber auch begrüßen, wenn es auf NRW-Ebene gelingen<br />
würde, gemeinsam mit der Finanz- und Kreditwirtschaft eine freiwillige<br />
Selbstverpfl ichtung zur Realisierung hinzubekommen. Wir<br />
sind überzeugt davon, dass NRW mit einer gemeinsamen ,Off ensiv-<br />
Lösung’ eine Vorreiterrolle zur Wiederherstellung der Vertrauens<br />
übernehmen und so der Finanzstandort NRW, in dem Sie mit Ihren<br />
im <strong>RWGV</strong> organisierten Kreditgenossenschaften eine wichtige Rolle<br />
spielen, nachhaltig verbessert werden kann.<br />
Wie wird Ihre Partei die Sicherungseinrichtung der Kreditgenossenschaften<br />
vor Plänen einer bundes- oder europaweiten Zusammenlegung<br />
mit Sicherungseinrichtungen anderer Bankengruppen schützen?<br />
Sylvia Löhrmann: Wir GRÜNE lehnen eine Zusammenlegung der<br />
säulenspezifi schen Sicherungssysteme grundsätzlich ab. Ein solcher<br />
Schritt würde dazu führen, dass Bankbereiche, die in der aktuellen<br />
Krise maßgeblich zur Systemstabilität beigetragen haben, über ihre<br />
Sicherungssysteme für die Fehler von Instituten in anderen Säulen<br />
haften müssten. Dies kann und darf nicht sein. Im Übrigen sehen wir<br />
– anders als die Befürworter entsprechender Überlegungen – weder in<br />
einer solchen Zusammenlegung noch in der Entwicklung eines spezifi<br />
schen Überlaufmechanismuses einen zielführen den Ansatz zur<br />
Minimierung von Schadensfällen. Die als Folge einer EU-Richtlinie<br />
vorgenommene Aufstockung der Garantiesumme bei der Einlagesicherung<br />
auf aktuell 50.000 Euro beziehungsweise 100.000 Euro zum<br />
31. Dezember <strong>2010</strong> halten wir für richtig. Zu diskutieren aus unserer<br />
Sicht ist allerdings, ob diese Garantiesumme zugleich als eine für alle<br />
Mitgliedstaaten verbindliche Höchst grenze fungieren muss. Auch<br />
dem jüngsten Vorschlag aus dem Haus von EU-Kommissar Barnier,<br />
durch den Banken verpfl ichtet werden sollen, einen höheren Anteil<br />
der Einlagesicherung bereits vorab bereit zu stellen, stehen wir positiv<br />
gegenüber. Hier hat es in der Vergangenheit klare Defi zite gegeben.<br />
Ziel muss es sein, Banken, die ein zu hohes Risiko eingegangen<br />
sind, zukünftig stärker ins Obligo zu nehmen. Allerdings sagen wir<br />
GRÜNE auch ganz klar, dass in diesem Kontext die Mechanismen der<br />
freiwilligen Institutssicherung nicht tangiert werden dürfen. Überdies<br />
stellt sich die Frage nach der Wettbewerbssituation gegenüber<br />
außereuropäischen Instituten.<br />
Im Rahmen des Ausbaus der regenerativen Energien bietet die genossenschaftliche<br />
Rechtsform die Möglichkeit einer gemeinsamen dezentralen<br />
Energieerzeugung und -nutzung von Bürgerinnen und Bürgern,<br />
Unternehmen und Kommunen, gerade auch im ländlichen Raum.<br />
Wie würde ihre Partei in Regierungsverantwortung einen derartigen<br />
markt- und bürgergerechten Ansatz in der nordrhein-westfälischen<br />
Energiepolitik fördern?<br />
Sylvia Löhrmann: In der Energiewirtschaft setzen die GRÜNEN<br />
auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Kraft-Wärme-<br />
Kopplung sowie die Energieeinsparung. Statt neuer großer Kohlekraftwerke<br />
gehört die Zukunft der Energieversorgung den dezentralen<br />
Anlagen. Wir unterstützen daher die Eigenständigkeit der Stadtwerke<br />
gegenüber den großen Stromkonzernen sowie den Aufbau<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
NRW-WAHLSPEZIAL <strong>2010</strong><br />
mittelständischer Unternehmen im Energiebereich. Eine Demokratisierung<br />
der Energieversorgung durch Unternehmen im Besitz von<br />
Bürgerinnen und Bürgern wie im Falle der Bürgerwindparks oder<br />
der Stadtwerke Schönau halten wir für eine richtige Option. Generell<br />
wollen wir die dezentrale Energieversorgung durch kleine und<br />
mittlere Unternehmen bzw. Gesellschaften unabhängig von der jeweiligen<br />
Rechtsform unterstützen. Hierzu gehören neben anderen<br />
Organisationsformen auch die Genossenschaften.<br />
Die landwirtschaftlichen Genossenschaften verstehen sich als Partner<br />
der Landwirte auch in schwierigen Zeiten. Sowohl die Klein- und<br />
Mittelbetriebe in der Landwirtschaft als auch die genossenschaftliche<br />
Selbsthilfe sind gemäß Artikel 28 der nordrhein-westfälischen Landesverfassung<br />
zu fördern und zu unterstützen. Wie will Ihre Partei diesen<br />
Verfassungsartikel nach der Wahl mit Leben füllen?<br />
Sylvia Löhrmann: Im Bereich der Landwirtschaft setzen wir auf<br />
bäuerliche Betriebe, wie es der Intention des § 28 der Landesverfassung<br />
entspricht. Zum Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft muss<br />
der ländliche Raum insgesamt gestärkt werden. Die Förderstruktur<br />
der EU muss sich wegbewegen von der einzelbetrieblichen Förderung,<br />
durch die einseitig die Großbetriebe subventioniert werden,<br />
hin zur Förderung von Regionalprogrammen, durch die eine nachhaltige<br />
Entwicklung ermöglicht wird. Statt der Massenproduktion für<br />
den Weltmarkt setzen wir auf regionale Märkte, auf denen Produkte<br />
umgesetzt werden, die nach Kriterien der Umweltverträglichkeit und<br />
des Tierschutzes erwirtschaftet werden. In diesem Zusammenhang<br />
stellt die Organisationsform der Genossenschaft für uns einen der<br />
wichtigen Bausteine zur Eigenständigkeit der kleineren ländlichen<br />
Betriebe dar. Insbesondere im Bereich der Milchwirtschaft zeigt sich,<br />
dass genossenschaftliche Organisationen (Milchboard nach kanadischem<br />
Vorbild) ein Ausweg aus der gegenwärtigen Krise sind.<br />
Ende 2009 veröff entlichte die Bertelsmann Stiftung Umfrageergebnisse,<br />
die belegen, dass viele bereit sind, sich gesellschaftspolitisch zu<br />
engagieren. Die Genossenschaft bietet die Möglichkeit, im Sinne der<br />
Hilfe zur Selbsthilfe gemeinschaftlich wirtschaftlich tätig zu werden,<br />
um beispielsweise Dorfl äden oder Schwimmbäder wirtschaftlich<br />
nachhaltig zu führen oder um sich als kleine Unternehmen an europaweiten<br />
Ausschreibungen zu beteiligen. Inwieweit wird Ihre Partei die<br />
Bemühungen des Genossenschaftsverbandes, über die Möglichkeiten<br />
der genossenschaftlichen Rechtsform zu informieren, unterstützen?<br />
Sylvia Löhrmann: Für mittelständische Unternehmen, die miteinander<br />
kooperieren wollen, ist die Rechtsform der Genossenschaft<br />
eine interessante Option. Sie ermöglicht es ihnen, die Größenvorteile<br />
eines Verbundes zu nutzen, ohne dabei Gefahr zu laufen, die unternehmerische<br />
Selbständigkeit zu verlieren. Wir sind dezidiert der Ansicht,<br />
dass Genossenschaften ein geeignetes Instrument darstellen,<br />
um gesellschaftliche Aufgaben zu organisieren, die von Einzelnen<br />
nicht gestemmt werden können, gleichzeitig aber vor dem Hintergrund<br />
der angespannten Haushaltslage auch den Staat überfordern.<br />
Insofern fi nden die Bemühun gen des Genossenschaftsverbandes,<br />
die Möglichkeiten der genossen schaft lichen Rechtsform stärker in<br />
die Gesellschaft hineinzutragen, unsere volle Unterstützung. In diesem<br />
Kontext werden wir GRÜNE uns dafür einsetzen, dass Genossenschaften<br />
Zugang zu allen relevanten Förderprogrammen erhalten.<br />
Herzlichen Dank!<br />
27
NRW-WAHL <strong>2010</strong><br />
Wahlkreise in Nordrhein-Westfalen<br />
Kranen-<br />
burg<br />
54<br />
Landesamt<br />
für Datenverarbeitung<br />
und Statistik<br />
Grafik: IT.NRW<br />
Dorsten<br />
Uedem WESEL<br />
Selm 116 118<br />
Lippstadt<br />
Xanten<br />
Marl<br />
Oer Oer-<br />
Lippetal<br />
Wesel<br />
71<br />
Datteln<br />
Erken- Erken-<br />
Werne<br />
70<br />
HAMM<br />
schwick<br />
Geseke<br />
Sons-<br />
Hünxe<br />
73<br />
Weeze<br />
Waltrop<br />
b bbeck e c k<br />
117<br />
Herten<br />
Bergkamen<br />
Voerde<br />
A AAlpen l p e n<br />
Lünen nen<br />
Welver<br />
Erwitte<br />
KLEVE<br />
(Ndrrhn.)<br />
74<br />
69<br />
120<br />
B BBönen ö n e n<br />
Reckling- Reckling-<br />
57<br />
hausen<br />
76<br />
Kamen<br />
Soest Bad<br />
Kevelaer<br />
Dinslaken<br />
Glad-<br />
53<br />
beck GELSEN-<br />
Castrop-<br />
Sassen- Sassen-<br />
Rauxel<br />
Werl<br />
dorf SOEST<br />
Büren<br />
Rheinberg 56<br />
KIRCHEN<br />
O OOBER- B E R - BOT-<br />
110 111 113 UNNA<br />
119<br />
Anröchte<br />
HAUSEN<br />
HERNE 112<br />
TROP<br />
Kamp-<br />
Unna<br />
Geldern I IIssum s s u m<br />
Lintfort<br />
63<br />
75<br />
115<br />
Rüthen<br />
Wickede<br />
Holz- Holz-<br />
Ense<br />
Fröndenberg/Ruhr<br />
(Ruhr)<br />
109 107<br />
DORTMUND wickede<br />
Möhnesee<br />
Neu- 62 55 65<br />
BOCHUM<br />
Kerken<br />
kirchenkirchen- M MMoers o e r s<br />
Rheurdt<br />
Vluyn DUIS- 67 66<br />
114<br />
Menden<br />
Warstein<br />
Straelen<br />
BURG BURG<br />
Witten<br />
(Sauerl.)<br />
59<br />
64<br />
108<br />
ESSEN<br />
106<br />
Schwerte<br />
Wachten- Wachten-<br />
MÜLHEIM<br />
Herdecke<br />
Arnsberg<br />
donk<br />
61 AN DER DER RUHR 68 ENNEPE-<br />
121<br />
Kempen<br />
Wetter 103<br />
KREFELD 60<br />
Iserlohn<br />
125<br />
Hattingen<br />
(Ruhr)<br />
HAGEN<br />
Hemer<br />
Gref-<br />
48<br />
Best- Best-<br />
rath<br />
Velbert<br />
Sprock- Sprock- 105<br />
Balve<br />
Meschede<br />
wig Olsberg<br />
Nettetal<br />
hövel<br />
Heiligen- Heiligen-<br />
Gevels- Gevels-<br />
Tönis Tönisvorst orst<br />
Ratingen haus 39<br />
berg RUHR- 104 Nach- Nach- 122 124<br />
52<br />
47<br />
rodtrodt- Wibling- Wibling-<br />
40 METTMANN<br />
Schwelm<br />
werde<br />
Sundern HOCHSAUERLAND<br />
HOCHSAUERLANDKREIS KREIS<br />
(Sauerl.)<br />
VIERSEN<br />
Meerbusch 38<br />
Wülf- Wülf-<br />
B BBrüggen r ü g g e n<br />
DÜSSEL DÜSSEL-<br />
rath 32<br />
Ennepetal<br />
Altena<br />
Neuenrade<br />
Willich<br />
Viersen<br />
DORF Mettmann<br />
31 K KKREIS R E I S Schalks- Schalks-<br />
Werdohl<br />
Eslohe<br />
51<br />
Brecker-<br />
WUPPERTAL<br />
mühle<br />
(Sauerl.)<br />
Kaarst<br />
feld<br />
Nieder- Schwalmtal<br />
41 37 33<br />
Lüdenscheid<br />
krüchten<br />
Korschen- Korschen-<br />
Erkrath<br />
Rade- Rade-<br />
Plettenberg<br />
MÖNCHEN-<br />
broich<br />
Haan Haan Haan<br />
vormwald<br />
Winterberg<br />
44 42<br />
MÄRKISCHER KREIS Finnentrop<br />
Neuss<br />
REMSCHEID<br />
50<br />
Halver<br />
Herscheid<br />
Schmallenberg<br />
GLADBACH<br />
43 Hilden<br />
RHEIN-KREIS<br />
34 35<br />
Wegberg egberg<br />
SOLINGEN<br />
Hückes- Hückes-<br />
123<br />
wagen<br />
Lennestadt<br />
49<br />
Kierspe erspe<br />
NEUSS<br />
Wassen-<br />
46<br />
36<br />
Wermelsermels berg<br />
Langen- Leichlingen<br />
kirchen Wipperfürth<br />
Attendorn<br />
Jüchen<br />
Dormagen Monheim feld<br />
Meinerzhagen<br />
einerzhagen OLPE<br />
(Rhld.)<br />
10<br />
Greven- Greven-<br />
am Rhein<br />
Rhein (Rhld.) R RRHEINISCH- H E I N I S C H - 23<br />
Erkelenz<br />
broich<br />
Burscheid<br />
Hückel-<br />
Marienheide<br />
He Heins ns nsberg berg<br />
45<br />
h hhoven o v e n<br />
Kürten<br />
Rommers- Rommers-<br />
LEVERKUSEN<br />
128<br />
Kirchhundem<br />
kirchen<br />
Bad Berleburg<br />
HEINSBERG<br />
16 20<br />
BER BERGISCHER ISCHER<br />
Gummersbach Berg- Berg- Drols- Drols- Olpe<br />
Odenthal 22 Lindlar<br />
neustadt hagen<br />
Ti Titz t z Bedburg<br />
KÖLN<br />
Geilenkirchen<br />
Pulheim<br />
Engels- Engels-<br />
Erndte- Erndte-<br />
brück<br />
kirchen<br />
Hilchenbach<br />
Linnich<br />
19 KREIS<br />
9<br />
5<br />
Kreuztal<br />
Bergheim 15<br />
Bergisch- OBERBERGISCHER<br />
Gladbach<br />
Wenden<br />
Übach-<br />
Jülich<br />
Wiehl<br />
Reichshof<br />
Palen- Palen- Baes- Baes-<br />
Elsdorf<br />
24<br />
Bad Laasphe<br />
Overath<br />
berg<br />
127<br />
weiler<br />
14 18<br />
Alden- Alden- 11<br />
6<br />
21<br />
Her- Her-<br />
hoven<br />
Frechen<br />
SIEGEN-WITTGENSTEIN<br />
Rös Rösrath rath<br />
Nümbrecht<br />
Freuden- Freudenzogen<br />
Niederzier<br />
M MMuch u c h<br />
berg<br />
Kerpen<br />
Hürth<br />
17<br />
rath Alsdorf<br />
KREIS<br />
126<br />
Net Netphen hen<br />
Inden<br />
Lohmar<br />
3<br />
RHEIN-ERFT-<br />
RHEIN-ERFT-KREIS KREIS<br />
13<br />
Neun- Neun- 25<br />
Waldbröl Morsbach<br />
Siegen<br />
kirchenkirchen- Eschweiler<br />
Merzenich<br />
Seel- Seel-<br />
Würselen<br />
28<br />
scheid<br />
Düren<br />
Ruppichteroth<br />
Nieder-<br />
Wilnsdorf<br />
Langer- Langer-<br />
Nörvenich 7 Brühl Wesseling<br />
Troisdorf<br />
wehe<br />
kassel<br />
Siegburg<br />
1<br />
Erftstadt<br />
DÜREN<br />
Neun-<br />
Windeck<br />
kirchen<br />
Bornheim<br />
Sankt Hennef (Sieg)<br />
Eitorf<br />
Stol Stolberg berg<br />
Augustin<br />
(Rhld.)<br />
Vettweiß<br />
AACHEN<br />
RHEIN- 29 SIEG- SIEG-KREIS REIS<br />
Kreuzau<br />
Weilerswist<br />
Burbach<br />
Hürtgen- Hürtgen-<br />
2 4<br />
wald<br />
Alfter<br />
BONN 26<br />
Zülpich<br />
27<br />
Königswinter<br />
Roetgen<br />
Nideggen<br />
Swisttal 30<br />
AACHEN Heimbach<br />
8 Euskirchen<br />
Bad Honnef<br />
Honnef<br />
Wald- Wald-<br />
feucht<br />
S SSelf e l f -<br />
kant<br />
Gangelt<br />
Goch<br />
Kleve<br />
Emmerich<br />
am Rhein<br />
Bedburg Bedburg-<br />
Hau<br />
Monschau<br />
Kalkar<br />
Simmerath<br />
Rees<br />
Issel-<br />
burg<br />
12<br />
Schleiden<br />
Hellenthal<br />
Mechernich<br />
77<br />
EUSKIRCHEN<br />
Kall<br />
Dahlem<br />
Bocholt<br />
Hamminkeln<br />
58<br />
Rhede<br />
Nettersheim<br />
Blankenheim<br />
Vreden<br />
Borken<br />
Schermbeck<br />
Bad Münstereifel<br />
Münstereifel<br />
BORKEN<br />
Südlohn<br />
Raesfeld<br />
78<br />
Ahaus<br />
Stadtlohn<br />
Velen<br />
Heiden<br />
Gronau<br />
(Westf.)<br />
Gescher<br />
Mecken- Mecken-<br />
heim<br />
Rhein-<br />
bach<br />
Heek<br />
Legden<br />
Reken<br />
79<br />
Ochtrup<br />
Schöppingen<br />
Rosendahl<br />
Coesfeld<br />
Haltern 72 am See<br />
RECKLINGHAUSEN<br />
Wachtberg<br />
Metelen<br />
Neuen euen-<br />
kirchen<br />
Wettringen<br />
Horst- Horst-<br />
mar<br />
Billerbeck<br />
81<br />
COESFELD<br />
Dülmen<br />
Steinfurt<br />
Laer<br />
Nottuln<br />
Olfen<br />
Rhein hein heine<br />
80<br />
82<br />
85<br />
84<br />
28 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
83<br />
STEINFURT<br />
Emsdetten<br />
Nord-<br />
walde<br />
Altenberge<br />
Havixbeck<br />
Senden<br />
Hörstel<br />
Saerbeck<br />
Greven<br />
MÜNSTER<br />
Lüdinghausen Ascheberg<br />
N NNord o r d -<br />
kirchen<br />
Hopsten<br />
Recke<br />
Mettingen<br />
Ibbenbüren<br />
Lad- Lad-<br />
bergen<br />
Telgte<br />
Ost- Ost-<br />
bevern<br />
Evers- Evers-<br />
winkel<br />
Sendenhorst<br />
Dren- Dren-<br />
steinfurt<br />
Wester-<br />
kappeln<br />
Tecklenburg<br />
Lengerich<br />
Lotte otte<br />
Lienen<br />
86<br />
Warendorf<br />
WARENDORF<br />
87<br />
Ahlen<br />
Sassen- Sassen-<br />
berg<br />
Ennigerloh<br />
Beckum<br />
Versmold<br />
94<br />
GÜTERSLOH<br />
Harsewinkel<br />
95<br />
Beelen<br />
Oelde<br />
Borgholz-<br />
hausen<br />
Herzebrock<br />
Herzebrock-<br />
Clarholz<br />
Wadersloh<br />
Halle (Westf.)<br />
Rheda-<br />
Wiedenbrück<br />
Langen- Langen-<br />
berg<br />
Stemwede<br />
Steinhagen<br />
Gütersloh<br />
Spenge<br />
Werther<br />
(Westf.)<br />
96<br />
Rietberg<br />
Preu Preuß.<br />
Olden- Oldend<br />
ddorf o r f<br />
88<br />
MINDEN-LÜBBECKE<br />
HERFORD<br />
Enger<br />
92<br />
BIELEFELD<br />
93<br />
Verl<br />
Delbrück<br />
Rahden<br />
Espelkamp<br />
Lübbecke übbecke<br />
Hüllhorst<br />
Hiddenhausen<br />
Herford<br />
90<br />
Hallenberg<br />
97<br />
101<br />
100<br />
M MMedebach e d e b a c h<br />
LIPPE<br />
99<br />
98<br />
Altenbeken<br />
Driburg<br />
PADERBORN HÖXTER<br />
Salzkotten<br />
Leo- Leopoldsh<br />
hhöhe ö h e<br />
Oerling- Oerling-<br />
hausen<br />
Hövelhof<br />
Hille<br />
Bad-<br />
Röding- Röding-<br />
Oeyn- Oeyn-<br />
hausen<br />
Kirch- Kirch-<br />
hausen<br />
91 lengern<br />
Bünde<br />
Löhne<br />
Bad ad Salzuflen<br />
Paderborn<br />
Lage<br />
Schloß August- August-<br />
Holte- dorf<br />
Stukenbrock<br />
Brilon rilon<br />
Vlotho<br />
Borchen<br />
Bad Wünnenberg<br />
89<br />
Minden<br />
Detmold<br />
Schla Schlangen gen<br />
Bad LippLipp- springe<br />
Porta Westfalica<br />
Westfalica<br />
Kalletal<br />
Lemgo<br />
Horn-<br />
Bad Meinberg<br />
Meinberg<br />
Lichtenau<br />
Marsberg<br />
Petershagen<br />
Dören- Dören-<br />
trup<br />
Extertal<br />
Blomberg<br />
Steinheim<br />
Bad<br />
Barntrup arntrup<br />
Nieheim<br />
Willebadessen<br />
Schieder-<br />
Schwalen- Schwalen-<br />
berg<br />
Brakel<br />
Warburg<br />
Lügde<br />
Marien- Marien-<br />
münster<br />
102<br />
Beverung Beverungen en<br />
Borgentreich<br />
orgentreich<br />
Höxter<br />
Grenzen des /r<br />
Gemeinde<br />
Kreises/Krfr.Stadt<br />
Regierungsbezirks<br />
Landtagswahlkreises<br />
81 Nr. des Wkr.
Foto: Rainer Stephan<br />
Volksbank Lippstadt vergibt Wirtschaftspreis<br />
Matthias Ferber (Mitte) ist erster Preisträger des von der Volksbank gestifteten<br />
Lippstädter Wirtschaftspreises. Bürgermeister Christof Sommer (links) und<br />
Volksbank-Vorstandsvorsitzender Günter Hippchen gratulierten dem erfolgreichen<br />
Software-Entwickler.<br />
Lippstadt. Ein mit 800 Gästen voll besetztes Stadttheater, ein Ex-<br />
Bundesfi nanzminister (Peer Steinbrück), der Klartext redet, und ein<br />
Preisträger, dessen Erfolgsgeschichte ein klein wenig an die von Bill<br />
Gates erinnert – mit der Verleihung des 1. Lippstädter Wirtschaftspreises<br />
feierte die Volksbank Lippstadt im März eine überaus erfolg-<br />
Dortmunder Volksbank siegt beim Bankenranking<br />
Dortmund. Die Dortmunder Volksbank ist<br />
zum dritten Mal in Folge eindeutiger Sieger<br />
des regionalen Bankenrankings, das von der<br />
Vereinigung „Die Familienunternehmer<br />
ASU“ in Dortmund in Auftrag gegeben wurde.<br />
Gelobt wurde die Dortmunder Volksbank<br />
vor allem bei der Kontinuität von Ansprechpartnern.<br />
Diese ist hier off enbar<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
besonders gut gewährleistet. Ebenfalls sprechen<br />
die Dortmunder Unternehmer dem<br />
genossenschaftlichen Geldinstitut überdurchschnittlich<br />
gute Noten in den Bereichen<br />
Entscheidungstransparenz, Konditionenkontinuität<br />
sowie Verlässlichkeit aus.<br />
Auch in der Beurteilung des für den Mittelstand<br />
wichtigen Geschäftsfeldes der Finan-<br />
„Wer entscheidet, muss Konsequenzen tragen“<br />
Minden. „Können wir uns Moral noch leisten?“ Unter diesem Motto<br />
diskutierten im Preußen-Museum auf Einladung der Volkshochschule<br />
und des Kirchenkreises Minden sechs Vertreter aus Wirtschaft, Politik,<br />
Wissenschaft und Kirche über die Lehren aus der Wirtschafts-<br />
und Finanzkrise. Die zentrale Frage der Veranstaltung, die von den<br />
Volksbanken im Mühlenkreis unterstützt wurde: Weitermachen wie<br />
bisher oder die Krise als Chance nutzen, um wirtschaftliches Handeln<br />
vom Grundsatz her zu überdenken? Prominenter Mitdiskutant<br />
neben Wirtschaftsstaatssekretär Steff en Kampeter aus Minden und<br />
Weihbischof Hans-Jochen Jaschke aus Hamburg war <strong>RWGV</strong>-Chef<br />
Hans Pfeifer. In der Diskussion über die Moral in der Wirtschaft rückte<br />
er die Sonderrolle der Genossenschaftsbanken in den Mittelpunkt<br />
seiner Ausführungen. Pfeifer: „Die Philosophie der Volksbanken ist<br />
anders. Hier zählt nicht der kurzfristige Erfolg, sondern Fairness,<br />
Glaubwürdigkeit und Berechenbarkeit. Das Problem: Man muss es<br />
durchhalten – dann kommt auch auf lange Sicht der Erfolg.“ Besonderen<br />
Beifall von den Zuhörern bekam Pfeifer für seinen Appell an<br />
das Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen. Pfeifer: „Wer entscheidet,<br />
muss auch die Konsequenzen seines Tuns tragen – die po-<br />
Banken<br />
reiche Premiere. Mit innovativen Ideen, großem Engagement und<br />
nachhaltigem Erfolg, so die Bank, stärkten Lippstädter Unternehmen<br />
den heimischen Wirtschaftsstandort und seine Wettbewerbsfähigkeit.<br />
„Diese Arbeit verdient Anerkennung“ lautet das Credo der<br />
Volksbank. Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung hat das Institut<br />
deshalb den Preis ins Leben gerufen. Als ersten Preisträger, ausgewählt<br />
von einer fünfköpfi gen Jury, präsentierte der Lippstädter<br />
Bürgermeister Christof Sommer die ortsansässige Ferber Software<br />
GmbH. Das von Matthias Ferber gegründete Unternehmen ist spezialisiert<br />
auf die Entwicklung von Software für Inkassofi rmen. Als Preis<br />
erhält das Unternehmen einen Imagefi lm. Wie einst bei Bill Gates in<br />
einer Garage begann die Erfolgsgeschichte von Matthias Ferber auf<br />
dem Dachboden des Elternhauses. Heute, zwanzig Jahre später, arbeiten<br />
65 Mitarbeiter in einem repräsentativen Neubau in bester<br />
Lippstädter Lage für das Unternehmen, das beim Weltkonzern Microsoft<br />
den Status eines „Gold Certifi ed“-Partners genießt. Im Anschluss<br />
an die Preisverleihung setzte sich Peer Steinbrück in einem<br />
Gastvortrag mit Ursachen, Nachwirkungen und Lehren der Finanzkrise<br />
auseinander. Die Kernbotschaft des über Parteigrenzen hinweg<br />
geachteten Krisenmanagers: „Zunehmender Wohlstand für die<br />
westliche Welt ist kein Automatismus. Die Welt wird sich schon bald<br />
verändern.“<br />
zierung hat die Volksbank mit Sitz in Dortmund<br />
die Nase vorn.<br />
Insgesamt hatten 183 Dortmunder Firmenchefs<br />
aus den ausgewählten Branchen Industrie,<br />
Bau, Handel und Dienstleistungen<br />
ihre Hausbanken bei der Onlineumfrage im<br />
März dieses Jahres anhand verschiedener<br />
Kriterien bewertet.<br />
Über die Moral im Markt diskutierten auf Einladung von VHS und Kirchenkreis<br />
Minden namhafte Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Kirche. Als Genossenschaftler<br />
wies Podiumsteilnehmer Hans Pfeifer auf die Sonderrolle der Volksbanken<br />
hin.<br />
sitiven wie die negativen. Wo das nicht der Fall ist, besteht die Gefahr<br />
verantwortungslosen Handelns. Hier muss es ein Umdenken<br />
geben.“<br />
Foto: Rainer Stephan<br />
29
Foto: Wolfgang Koschny<br />
Banken<br />
„Wir in Wittgenstein“: Gewerbeschau begeistert 15.000 Besucher<br />
Landrat, Bundestagsabgeordnete und Bürgermeister konnte Bankleiter Horst Belz (3. v. rechts) bei der<br />
Gewerbeschau „Wir in Wittgenstein“ begrüßen.<br />
Schameder. Mehr als 110 Aussteller machten<br />
auch in diesem Jahr wieder die Gewerbeschau<br />
der Volksbank Wittgenstein zu ei-<br />
In Gerechtigkeit investieren<br />
Berlin. Die evangelische KD-Bank für Kirche und Diakonie und die<br />
GLS Bank haben einen Fonds auf den Markt gebracht, der – neben<br />
ökonomischen und klassischen nachhaltigen Aspekten – erstmals<br />
auch entwicklungspolitische Kriterien berücksichtigt. Dr. Ekkehard<br />
Th iesler, Vorstandsvorsitzender der KD-Bank, und Th omas Jorberg,<br />
Vorstandssprecher der GLS Bank, resümierten anlässlich der Vorstellung<br />
des FairWorldFonds in Berlin: „Die Idee des fairen Handels auf<br />
Begeistern statt Löcher stopfen<br />
nem großen Erfolg. „Wir in Wittgenstein“ – so<br />
hieß das Motto, das an zwei Ausstellungstagen<br />
fast 15.000 interessierte Besucher in das<br />
Dr. Ekkehard Thiesler, Vorstandsvorsitzender der KD-Bank (rechts), freute sich über angeregte Diskussionen<br />
beim kirchlichen Stiftertag.<br />
Gewerbegebiet in Schameder lockte. Die<br />
örtliche Presse feierte die Veranstaltung als<br />
„eindrucksvolle Demonstration des Wirtschaftsstandorts<br />
Wittgenstein“. Und auch<br />
Landrat Paul Breuer zeigte sich vom „Wir-<br />
Gefühl“ beeindruckt: „Hier kann jeder Besucher<br />
sehen, was trotz Wirtschaftskrise gemeinsam<br />
erreicht werden kann.“ Im Beisein<br />
des Landrates, der Bundestagsabgeordneten<br />
Willy Brase und Helga Daub sowie des<br />
Zweckverbandsvorstehers Dr. Torsten Spillmann<br />
hatte sich in und um das eindrucksvolle<br />
Messezelt in Schameder der Mittelstand<br />
der Region mit seinen Produkten und<br />
Dienstleistungen präsentiert. Angesichts der<br />
ausgestellten Produktvielfalt, die von Baustoff<br />
en bis hin zu Holzartikeln, Fotovoltaikanlagen,<br />
Heizungstechnik oder Möbeln<br />
reichte, war auch Bankvorstand Horst Belz<br />
zufrieden: „Das, was wir hier seit inzwischen<br />
sechs Jahren machen, ist ein höchst erfolgreicher<br />
Beitrag zur Konjunkturbelebung.“<br />
die Kapitalmärkte zu übertragen, triff t den Nerv der Zeit. Die Kunden<br />
beider Finanzinstitute haben mit ihrer Nachfrage die Absatzerwartungen<br />
während der Zeichnungsphase des FairWorldFonds bereits<br />
übertroff en.“ Auf Wunsch können Anleger die Erträge des Fonds<br />
spenden, „Brot für die Welt“ hat dazu das Spendenkonto 500500500<br />
bei der KD-Bank für Kirche und Diakonie, Bankleitzahl 10061006 eingerichtet.<br />
Schwerte. Kirchliche Stiftungen gewinnen<br />
immer mehr an Bedeutung. Wenn sie jedoch<br />
nur dazu dienen sollen, fi nanzielle Löcher zu<br />
stopfen, werden sie nichts bewirken – der Erfolg<br />
stellt sich ein, „wenn Menschen für die<br />
Ziele begeistert werden, die wir mit unseren<br />
Stiftungen erreichen wollen“, sagte Dr. Ekkehard<br />
Th iesler auf dem kirchlichen Stiftertag<br />
in Dortmund. Der Vorstandsvorsitzende der<br />
KD-Bank eG – die Bank für Kirche und Diakonie<br />
– konnte 100 Vertreter evangelischer Stiftungen<br />
aus NRW begrüßen. Gemeinsam mit<br />
der Bank hatten die evangelischen Landeskirchen<br />
in Nordrhein-Westfalen erstmals zu<br />
dieser Fachtagung eingeladen. „Wir freuen<br />
uns über die gute Resonanz. Die Menschen,<br />
konnten beim Stiftertag ins Gespräch kommen<br />
und voneinander lernen“, resümierte<br />
Christiane Wicht-Stieber, Stiftungskoordinatorin<br />
der Bank für Kirche und Diakonie.<br />
30 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong>
geno kom <strong>2010</strong><br />
Supertalent <strong>2010</strong><br />
Delbrück. Wer ist das Supertalent<br />
<strong>2010</strong> in der Region? Das wollte der<br />
„VYP-Club“ der Volksbanken Delbrück-Hövelhof,Elsen-Wewer-Borchen<br />
und Westerloh-Westerwiehe<br />
wissen. Aus Anlass seines 15-jährigen<br />
Bestehens rief der Club seine<br />
Mitglieder zur Teilnahme an einem<br />
Talent-Wettbewerb auf. Im Rahmen<br />
einer großen Geburtstagsparty gingen<br />
insgesamt 21 Gruppen und Einzelinterpreten<br />
mit mehr als 100 Teilnehmern<br />
ins Rennen. Keine leichte<br />
Aufgabe für die Volksbank-Mitarbeiter,<br />
die sich nach TV-Vorbild als<br />
Jurymitglieder Dieter Bohlen, Sylvie<br />
van der Vaart und Bruce Darnell<br />
präsentierten. Nach dreistündigem<br />
Talentschau-Marathon hatte das Juroren-Trio<br />
sein Urteil gefällt: Die<br />
Gruppe „Freak“, eine neunköpfi ge Tanzformation aus Delbrück, legte<br />
nach Meinung der Experten den besten Auftritt hin. Mit ihrem Hip<br />
Hop Mix wusste sie nicht nur die Jury, sondern auch die zahlreichen<br />
Clubmitglieder und mitfeiernden Eltern zu begeistern. Lohn für die<br />
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Banken<br />
„Bühne frei“ hieß es zum 15-jährigen Bestehen des Volksbanken-Jugendclubs VYP im Delbrücker Land. Gesucht<br />
wurde das Supertalent <strong>2010</strong>. Insgesamt 21 Gruppen und Solointerpreten kämpften um Sympathiepunkte bei Jury<br />
und Clubmitgliedern.<br />
bank21-ANWENDERPREIS <strong>2010</strong><br />
erfolgreichen Anstrengungen der Siegergruppe: ein professionelles<br />
„Freak“-Foto. Platz zwei ging an eine junge Solokünstlerin. Den dritten<br />
Platz auf dem Treppchen belegten sechs junge Bodenturnerinnen<br />
mit einer akrobatischen Einlage.<br />
Ihre Idee ist gefragt! Zum zweiten Mal lobt die GAD, Spezialist für Banken-IT, den bank21-ANWENDERPREIS aus. Bis zum 21. Mai <strong>2010</strong><br />
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Stand. Zeigen Sie uns, was mit bank21 möglich ist.<br />
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Foto: Hans-Peter Leimbach<br />
Banken<br />
Die schnellsten Bänkerbeine<br />
Münster. Sie sind gestartet, gelaufen und haben den Zielstrich ganz<br />
vorn platziert überquert. Gemeint sind die Siegerinnen und Sieger<br />
bei den Marathon-Meisterschaften 2009 der Volksbanken und Raiff -<br />
eisenbanken in Deutschland, die im Rahmen des 8. Volksbank-<br />
Münster-Marathons ausgetragen wurden. Wenige Monate später<br />
gab es nun für die fast allesamt in Münster und Umgebung ansässigen<br />
Sportler einen feierlichen Nachschlag. Im Rahmen eines festlichen<br />
Empfangs wurde die am Wettkampftag ins Wasser gefallene<br />
Siegerehrung im Hause der WGZ BANK in Münster nachgeholt. „Jeder<br />
Einzelne hat über die 42,195 Kilometer eine super Leistung er-<br />
Uwe Fröhlich zu Gast bei der Volksbank Baumberge<br />
Billerbeck. Prominenter Besuch in der<br />
Baumberge-Region: Uwe Fröhlich, Präsident<br />
des BVRs war in diesem Jahr Gastreferent<br />
im Rahmen der Vertreterversammlung<br />
der Volksbank Baumberge. Vor hochrangigen<br />
Gästen aus Wirtschaft und Politik referierte<br />
Fröhlich zum Th ema „Kompetenz<br />
und Verantwortung für die Wirtschaft – die<br />
Volksbank als starker Partner.“ Das Jahr 2009<br />
sei für die genossenschaftliche Bankengruppe<br />
mit ihren 1.156 Kreditgenossenschaften<br />
insgesamt sehr erfolgreich gewesen,<br />
sagte Fröhlich und dies trotz der anhaltend<br />
schwierigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen.<br />
Entsprechend vorsichtig<br />
war seine Prognose für <strong>2010</strong>: Ein Wirtschaftswachstum<br />
von 1,25 Prozent, mehr sei<br />
aus Sicht des BVRs aufgrund der verhaltenen<br />
Nachfrage nach Investitionskrediten und der<br />
Zurückhaltung beim privaten Konsum nicht<br />
zu erwarten. Stichwort Kredite: Eine „Kreditklemme“<br />
gebe es bei den Volksbanken<br />
und Raiff eisenbanken nicht. Das Kreditvolumen<br />
an inländische Firmenkunden sei in<br />
WGZ BANK-Vorstand Hans-<br />
Bernd Wolberg (rechts) und<br />
Direktor Michael Müller (2. v.<br />
links) von der R+V Versicherung<br />
gratulierten den schnellen<br />
Bänkern: Karl Wichelmann,<br />
Ulrich Närtker,<br />
Christian Fischer, Stefanie<br />
Warner, Rainer Lid, Jörg<br />
Kretschmer, Christian Prigge,<br />
Michael Brinkmann und Berthold<br />
Nutt (v. links).<br />
zielt“, erklärte WGZ BANK-Vorstand Hans-Bernd Wolberg und gratulierte<br />
bei der Preisübergabe herzlich im Namen der Veranstalter. Bei<br />
den Frauen siegte wie im Vorjahr Stephanie Warner von der GAD in<br />
der Zeit von 3:13:11 Stunden. Souveräner Sieger bei den Männern<br />
wurde Ulrich Närtker von der Volksbank Nordmünsterland in der<br />
Zeit von 2:58:38 Stunden. Auf Platz zwei landete Christian Prigge von<br />
der PSD-Bank in 3:09:55 Stunden. Dritter wurde Christian Fischer<br />
von der R+V Versicherung in 3:11:30 Stunden. Auch im Staff elwettbewerb<br />
kam das Siegerteam mit der ersten GAD-Staff el (3:07:14) aus<br />
Münster.<br />
Freuten sich über den Besuch von Uwe Fröhlich (2. von links): Vorstand Dirk Spanderen, Aufsichtrat Tinus<br />
Niehoff und Werner Termersch (v. links).<br />
2009 um 3,8 Prozent auf 166 Milliarden Euro<br />
angestiegen, verdeutlichte Fröhlich.<br />
32 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
Foto: Hans-Peter Leimbach
GFS: Erfolgreiches Geschäftsjahr 2009<br />
Ascheberg/Nottuln. Die GFS-Genossenschaft<br />
zur Förderung der Schweinehaltung,<br />
Besamungsgenossenschaft mit Sitz in Ascheberg<br />
und Niederlassungen in Nordrhein-<br />
Westfalen, Niedersachen und Sachsen-Anhalt<br />
hat das Geschäftsjahr 2009 erfolgreich<br />
abgeschlossen und ist gut in ihr 40. Jahr seit<br />
Gründung gestartet. So konnte die GFS ihren<br />
Jahresumsatz auf 12,2 (2008: 10,3) Millionen<br />
Euro steigern. Der Bilanzgewinn stieg auf<br />
216.000 (2008: 129.000) Euro. 8.137 landwirtschaftliche<br />
Unternehmen gehörten der GFS<br />
zum Jahresende 2009 an. „Die rasante Entwicklung<br />
des Strukturwandels und die stark<br />
steigenden Ferkelimporte stellen an unsere<br />
Kundenbetriebe enorme Ansprüche mit<br />
Blick auf das Produktions- und Qualitätsmanagement,<br />
den Investitionsbedarf und das<br />
Kostenmanagement. Um diesen Ansprüchen<br />
gerecht zu werden, unterstützen wir<br />
unsere Kunden durch unsere Aktivitäten<br />
im Besamungsbereich“, verdeutlichte Geschäftsführerin<br />
Annette Niggemeyer in ihrem<br />
Bericht auf der Vertreterversammlung.<br />
Nicht nur die kundenorientierte Ausweitung<br />
ihrer Angebote und die Aufnahme neuer<br />
Zuchtmerkmale für Eber, auch organisatorisch<br />
und durch die Implementierung zahlreicher<br />
Qualitätsprogramme hat sich die<br />
RUW trotzt der Wirtschafts- und Finanzkrise<br />
GFS in den zurückliegenden Jahren an die<br />
steigenden Anforderungen des Marktes angepasst.<br />
So wurde zum 1. Januar 2009 die<br />
50-Prozent-Beteiligung der GFS an der SBN-<br />
Schweinebesamung Niedersachsen mit den<br />
beiden Standorten in Fischbeck (Sachsen-<br />
Anhalt) und Rohrsen (Niedersachsen) auf<br />
100 Prozent aufgestockt und das operative<br />
Geschäft erfolgreich in die GFS integriert.<br />
Neu ist seit November 2009 die Ausweitung<br />
des Einzugsgebietes der Station Saerbeck<br />
(Kreis Steinfurt) in die Region Grafschaft<br />
Bentheim (Niedersachsen).<br />
Wichtigster Umsatzträger der GFS ist der<br />
Spermaverkauf hochwertiger Zuchteber verschiedener<br />
Rassen und Herkünfte, die an<br />
den Standorten Ascheberg, Herringer Heide<br />
bei Hamm, Rees und Saerbeck sowie Fischbeck<br />
und Rohrsen eingestallt sind. Die Zahl<br />
der Eber, die mit Hilfe des seit nunmehr 20<br />
Jahren bewährten, immer weiter optimierten<br />
und weithin anerkannten „Top-Genetik“-<br />
Prüfprogrammes ausgewählt werden, stieg<br />
zum Jahresende 2009 auf insgesamt 1.908<br />
(1.786) Tiere. Die Zahl der in den Markt gebrachten<br />
Spermaportionen für die künstliche<br />
Besamung der Sauen stieg auf 3,31 (2,82)<br />
Millionen Tuben. Beim Scannerservice zur<br />
Erfolgskontrolle der künstlichen Besamung<br />
Standen den Mitgliedervertretern auf der Vertreterversammlung Rede und Antwort (von<br />
links): Die geschäftsführenden Vorstandsmitglieder Dr. Jürgen Hartmann und Werner Wilkes<br />
sowie Aufsichtsratsvorsitzender Heinrich Buxtrup.<br />
Hamm. Vorstand und Aufsichtsrat waren sich einig. „In der Rückschau<br />
auf das Wirtschaftsjahr 2008/2009 kann die Rinder-Union West<br />
(RUW) auf eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung zurückblicken“,<br />
bilanzierte das geschäftsführende Vorstandsmitglied Werner Wilkes<br />
auch im Namen des Vorstandsvorsitzenden Josef Hannen auf der<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
Gewerbe<br />
Standen den Mitgliedervertretern der GFS-Genossenschaft<br />
zur Förderung der Schweinehaltung<br />
Rede und Antwort: Geschäftsführerin Annette Niggemeyer<br />
und Aufsichtsratsvorsitzender Bernhard<br />
Stenmanns.<br />
bei den Sauen konnte der Vorjahreswert aufgrund<br />
des anhaltenden Strukturwandels<br />
nicht ganz erreicht werden. Er reduzierte<br />
sich um 1,25 Prozent auf fast 30.000 Einsätze.<br />
Mit guten Ergebniszahlen zum Erfolg der<br />
GFS beigetragen hat die Tochtergesellschaft<br />
GFS-Top-Animal-Service GmbH.<br />
diesjährigen ordentlichen Vertreterversammlung. „Wir haben<br />
unsere Position im Wettbewerb gestärkt“, ergänzte sein<br />
Geschäftsführerkollege Dr. Jürgen Hartmann. „Gute Zahlen<br />
in schlechter Zeit – das ist ein Zeichen, dass Ihre Genossenschaft<br />
gut aufgestellt ist“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende<br />
Heinrich Buxtrup vor den zahlreich erschienenen Vertretern<br />
und Gästen im Foyer der Zentralhallen in Hamm.<br />
Dass die RUW in einem insgesamt schwierigen Umfeld ihren<br />
erfolgreichen Kurs der vergangenen Jahre fortsetzen<br />
konnte, wurde in den vorgelegten Berichten und beim Blick<br />
in den Geschäftsbericht deutlich. So konnten die Umsatzerlöse<br />
vor Warenrückvergütung um 1,3 Millionen Euro auf<br />
40,5 Millionen Euro gesteigert werden. Aufgrund der unveränderten<br />
Rentabilität im Geschäftsbereich Besamung wurde<br />
erneut eine hohe Warenrückvergütung in Höhe von 1,8<br />
Millionen Euro in der Bilanz eingestellt.<br />
Das Geschäftsjahr sei geprägt durch extrem niedrige Milchpreise<br />
und eine angespannte Liquiditäts- und Einkommenssituation<br />
der milchviehhaltenden Betriebe, machten die beiden<br />
Geschäftsführer deutlich. Nichtsdestotrotz konnten sowohl in der<br />
Tiervermarktung (plus 6,2 Prozent) als auch in der Sparte Besamung<br />
(plus 1,1 Prozent) zufrieden stellende Umsatzsteigerungen erwirtschaftet<br />
werden. Im abgeschlossenen Geschäftsjahr wurden insge-<br />
33<br />
>
Landwirtschaft<br />
samt 420.610 Erstbesamungen durchgeführt. Damit konnte zum<br />
zweiten Mal in Folge die Zahl der Erstbesamungen gesteigert werden.<br />
Vor allem durch den Anstieg der Spermaverkäufe an die RUW-Mitglieder<br />
konnte eine Erhöhung der Umsatzerlöse im traditionellen Besamungsgeschäft<br />
auf 18,4 Millionen Euro erreicht werden. Ebenfalls<br />
erfreulich gestaltete sich die Vermarktung von Zucht- und Nutzvieh.<br />
Mit insgesamt 42.563 verkauften Tieren lag der Mengenumsatz im<br />
Gut behauptet trotz Krise<br />
AGRAVIS zieht positive Bilanz des Geschäftsjahres 2009.<br />
Dr. Clemens Große Frie<br />
Münster. Das Geschäftsjahr 2009 war geprägt<br />
von der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
und vor allem von einem Preisrückgang bei<br />
vielen Agrarprodukten und landwirtschaftlichen<br />
Betriebsmitteln. „Das hat sich bei<br />
uns ausgewirkt. Wir haben 2009 folglich mit<br />
rund fünf Milliarden Euro abgeschlossen<br />
– nach 5,8 Milliarden Euro Umsatz im Vorjahr.<br />
Im Ergebnis vor Steuern haben wir 23,3<br />
Millionen Euro erreicht“, so AGRAVIS-Chef<br />
Dr. Clemens Große Frie anlässlich der Jahrespressekonferenz<br />
des Unternehmens in<br />
Münster.<br />
Im Vergleich zum positiven Ausnahmejahr<br />
2008 mit seinen Rekordpreisen für Getreide,<br />
Dünger und auch Öl – und dem damit<br />
verbundenen Umsatzplus – sei das Erreichte<br />
ein stabiles Ergebnis für das zweitgrößte<br />
deutsche Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmen,<br />
so Große Frie. „Insgesamt<br />
betrachtet, stellen wir zum fordernden<br />
Geschäftsjahr 2009 fest: gut behauptet trotz<br />
Krise.“ Der AGRAVIS-Chef blickte in diesem<br />
Zusammenhang mit Zurückhaltung auf die<br />
kommenden Monate und das aktuelle Geschäftsjahr<br />
<strong>2010</strong>: „Die Auswirkungen der<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise kommen zeit-<br />
34<br />
versetzt im Agribusiness an. Niedrige Preise<br />
bei Getreide und kaum Bewegung im Markt<br />
machen wenig Freude. Zudem gehen wir<br />
von einer Investitionszurückhaltung bei der<br />
Landtechnik und in den verbrauchernahen<br />
Bereichen wie unseren Raiff eisen-Märkten<br />
aus.“ Das sei aber kein Grund, zu pessimistisch<br />
für das Geschäftsjahr <strong>2010</strong> zu sein, so<br />
Große Frie. Es ergäben sich durch diese herausfordernde<br />
Situation, von der alle im Agribusiness<br />
betroff en sind, auch Chancen, und<br />
diese gelte es zu ergreifen.<br />
Das Geschäftsergebnis 2009 mit einem Umsatz<br />
von 4,96 Milliarden Euro und einem<br />
Gewinn vor Steuern von 23,3 Millionen Euro<br />
hat die AGRAVIS-Gruppe in ihrem Kurs bestätigt.<br />
„Das Ergebnis trägt dazu bei, unsere<br />
Eigenkapitalbasis weiter zu stärken. Unsere<br />
Eigenkapitalquote ist auf nunmehr 23,4<br />
Prozent gestiegen“, erläutert AGRAVIS-Vorstandsmitglied<br />
Johannes Schulte-Althoff .<br />
„Insgesamt konnten wir in den vergangenen<br />
Jahren unser Eigenkapital auf rund 250 Millionen<br />
Euro steigern. Gute operative Ergebnisse<br />
und eine mit 21,5 Millionen Euro erfolgreich<br />
durchgeführte Kapitalerhöhung in<br />
2008 sowie eine weitere Kapitalerhöhung mit<br />
rund acht Millionen Euro Inanspruchnahme<br />
im Jahr 2009 haben uns hier an Stabilität ge-<br />
Vergleich zum Vorjahr um 8,2 Prozent deutlich höher. Durch die<br />
verpflichtende Blauzungenimpfung und den daraus resultierenden<br />
störungsfreien Marktzugang hatte die Zuchtrindervermarktung über<br />
die RUW wieder an Attraktivität gewonnen. Die Umsatzerlöse im Geschäftsbereich<br />
Zucht waren mit knapp 1,4 Millionen Euro gegenüber<br />
dem Vorjahr konstant. Die Einnahmen in diesem Bereich betreff en<br />
im Wesentlichen die Herdbuchbeiträge.<br />
AGRAVIS-Konzernübersicht in Millionen Euro<br />
winnen lassen.“ Die erreichten Umsatz- und<br />
Ergebniszahlen für 2009 ermöglichen es<br />
Aufsichtsrat und Vorstand, der Hauptversammlung<br />
einen Dividendenvorschlag von<br />
insgesamt 5,25 Prozent zu unterbreiten.<br />
Die Märkte der AGRAVIS entwickelten sich<br />
2009 unterschiedlich. Insgesamt war das abgelaufene<br />
Geschäftsjahr geprägt durch ein<br />
deutlich geringeres Preisniveau bei landwirtschaftlichen<br />
Produkten, darüber hinaus<br />
war der Mischfutterabsatz rückläufi g, Wettbewerbsdruck<br />
und Marktrückgang zeichneten<br />
das Geschäft mit Pfl anzenschutz aus.<br />
Das Düngemittelgeschäft war geprägt durch<br />
die Preisrallye des Jahres 2008 und kam zur<br />
Saison 2009 praktisch zum Erliegen.<br />
Dagegen sind die Absatzmengen bei Getreide<br />
und Ölsaaten deutlich gestiegen – aufgrund<br />
niedriger Preise konnte der Umsatz<br />
des Vorjahres allerdings nicht erreicht werden.<br />
Ausgebaut wurde auch das Energiegeschäft<br />
mit einem steigenden Kraftstoff absatz,<br />
während der Baustoff handel wegen der<br />
weiterhin schwierigen Baukonjunktur rückläufi<br />
g war. Das Technik-Geschäft litt nach<br />
einem guten ersten Halbjahr 2009, das noch<br />
vom Auftragsüberhang aus 2008 profi tierte,<br />
war aber danach vor allem beim Neu- und<br />
Gebrauchtmaschinen-Verkauf rückläufi g.<br />
2009 2008<br />
Umsatz 4.956 5.811<br />
Eigenkapital 250 235<br />
Anlagevermögen 365 336<br />
Bilanzsumme 1.065 1.097<br />
Ergebnis (vor Steuern) 23,3 25,3<br />
Mitarbeiter zum 31. Dezember 2009 4.932 4.705<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong>
RWZ mit Geschäftsjahr 2009 zufrieden<br />
Marktanteile erweitert bei leicht rückläufi gem Ergebnis.<br />
Zeigten sich anlässlich der Jahrespressekonferenz mit dem Geschäftsjahr 2009<br />
zufrieden (von links): Die RWZ-Vorstände Dr. Karl-Heinrich Sümmermann,<br />
Hans-Josef Hilgers (Vorstandssprecher) und Markus Stüttgen.<br />
Köln. Die Raiff eisen-Warenzentrale Rhein-Main (RWZ) hat sich im<br />
Jahr 2009 am Markt behauptet. Nach dem Ausnahmejahr 2008 und<br />
angesichts der Wirtschaftskrise konnte sie trotz rückläufi gem Umsatz<br />
ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen. So lag der Umsatz der<br />
RWZ-Gruppe mit 1,72 Milliarden Euro um 298 Millionen Euro oder<br />
18,8 Prozent unter dem Vorjahr. Hiervon entfi el mit 1,27 Milliarden<br />
Euro der größte Teil auf das Geschäft mit Landwirtschaft, Wein- und<br />
Gartenbau.<br />
Im Düngemittelgeschäft setzte die RWZ infolge von Preissenkungen<br />
mit 571.000 Tonnen 18 Prozent weniger um. Im Pfl anzenschutzgeschäft<br />
konnte sie den Umsatz auf 111 Millionen Euro ausweiten. Im<br />
Handel mit Saatgut setzte die RWZ 41.000 Tonnen beziehungsweise<br />
sechs Prozent weniger Saatgut ab und erlöste hieraus 46 Millionen<br />
Euro. Das Holzgeschäft litt unter der ausgeprägten Konjunkturschwäche<br />
sowie der zeitweise gedämpften Nachfrage nach Energieholz.<br />
Schwierige Marktverhältnisse verringerten den Absatz von Futtermitteln<br />
um neun Prozent auf 739.000 Tonnen beziehungsweise um 15<br />
Prozent auf 192 Millionen Euro. Rückläufi ge Rohstoff preise sowie der<br />
deutliche Nachfragerückgang bei Mischfutter waren die Ursachen.<br />
Folgende Sparbücher sind verloren gegangen:<br />
Landwirtschaft<br />
Erfreulich verlief trotz Umsatzrückgang von acht Prozent auf 59 Millionen<br />
Euro das Weinbau- und Kellereigeschäft. Gute Vertriebsleistungen<br />
und deutlich verbesserte Standortstrukturen im Geschäftsbereich<br />
Technik führten zu einer Umsatzsteigerung von zwei Prozent auf 158<br />
Millionen Euro. Infolge leistungsfähiger Erfassungskapazitäten sowie<br />
effi zienterer Vertriebsstrukturen stieg der Handel mit Getreide<br />
und Ölsaaten um drei Prozent auf 1,7 Millionen Tonnen. Aufgrund<br />
des drastischen Getreidepreisverfalls lag der Wertumsatz dagegen<br />
mit 325 Millionen Euro um 25 Prozent unter Vorjahr. Das Kartoff elgeschäft<br />
entwickelte sich mit einem unveränderten Handelsvolumen<br />
von 1,2 Millionen Tonnen und einem Wertumsatz von 162 Millionen<br />
Euro stabil. Die RWZ konnte ihren Marktanteil hier mit zwölf Prozent<br />
weiter leicht ausbauen. Ungeachtet des Konjunktureinbruchs<br />
hat die RWZ in den Geschäftsbereichen des „ländlichen Raumes“<br />
gut abgeschnitten. So stieg der Umsatz im Bereich Märkte um zwei<br />
Prozent auf 117 Millionen Euro. Dagegen war der Konjunktureinbruch<br />
im Baustoff handel mit einem Umsatzrückgang um drei Prozent<br />
auf 56 Millionen Euro deutlicher spürbar. Im Energiegeschäft<br />
ließen die Rückgänge der Rohölpreise und die witterungsbedingt<br />
schwache Nachfrage nach Brennstoff en den Absatz um elf Prozent<br />
auf 616.000 Tonnen sinken. Das neue Segment „Biomasse/Erneuerbare<br />
Energien“ kam ebenfalls gut voran.<br />
Die Bilanz der RWZ-Gruppe weist eine gegenüber dem Vorjahr um<br />
71 Millionen auf 437 Millionen Euro deutlich verringerte Bilanzsumme<br />
aus. Insbesondere das Umlaufvermögen hat sich um 79 Millionen<br />
auf 256 Millionen Euro verringert. Um 6,4 Millionen Euro auf 82,9<br />
Millionen ist das Eigenkapital gestiegen und damit die Eigenkapitalquote<br />
um vier Prozent auf 19 Prozent. Im Jahr 2009 investierte die<br />
RWZ-Gruppe 27 Millionen Euro, insbesondere in neue leistungsfähige<br />
Agrar- und Agrartechnikstandorte, in eine Großanlage zur Saatgutaufbereitung<br />
sowie in neue Raiff eisen- und Landwelt-Märkte.<br />
Die RWZ hat sich für <strong>2010</strong> zum Ziel gesetzt, einen Umsatz von 1,7<br />
Milliarden und ein Ergebnis von 6,5 Millionen Euro zu erzielen, die<br />
Eigenkapitalquote auf mindestens 20 Prozent zu steigern und den<br />
Mitgliedsgenossenschaften eine Dividende auszuschütten.<br />
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Landwirtschaft<br />
Die Helfer der Winzergenossenschaft Moselland ernteten die durchgefrorenen Riesling-Trauben.<br />
Eiswein von Ahr, Mosel und Saar<br />
Winzer im Rheinland erzielen Spitzenergebnisse bei der Ernte.<br />
Bernkastel-Kues/Mayschoß. Bis zum<br />
Frühjahr mussten sich die Freunde des Eisweins<br />
2009 noch gedulden, bald sind die<br />
Tropfen aus der Kälte auf dem Markt erhältlich.<br />
Mitte Dezember wurde auch das lange<br />
Warten der Winzer auf die Eisweinlese belohnt.<br />
Der Blick auf das Th ermometer gab<br />
an der Mosel in den frühen Morgenstunden<br />
den Startschuss für die freiwilligen Helfer der<br />
Moselland, die durchgefrorenen Riesling-<br />
Trauben von den Rebstöcken im Kinheimer<br />
Rosenberg zu schneiden. Mit minus 14 Grad<br />
waren auch an der Saar die Bedingungen<br />
für die Eisweinlese gut: Im Kanzemer Sonnenberg<br />
herrschte reges Treiben. Innerhalb<br />
von zwei Stunden ernteten die Helfer der<br />
Winzergenossenschaft die Riesling-Trauben.<br />
Zügig wurden die steinharten Trauben<br />
zur Kelterstation nach Wiltingen gebracht.<br />
„Beim Pressen der überreifen Trauben laufen<br />
Zucker und Extraktstoff e ab, das in den<br />
Beeren enthaltende Wasser bleibt als Eis in<br />
der Presse zurück“, erklärten die Winzer das<br />
Geheimnis des Eisweins. Insgesamt 380 Liter<br />
der edelsüßen Rarität konnten gewonnen<br />
werden und vergären in den Kellern der<br />
Moselland. Vorstandsvorsitzender Werner<br />
Kirchhoff packte selbst mit an und freute<br />
sich gemeinsam mit den anderen Helfern<br />
bei einem Glas Glühwein über den krönenden<br />
Abschluss eines erfolgreichen Jahres:<br />
„Die Mostgewichte unserer beiden Eisweinlesen<br />
liegen bei 150 und 190 Grad Oechsle.<br />
Damit werden wir für unser Risiko, die Trauben<br />
nach der üblichen Weinlese im Herbst<br />
hängen zu lassen, belohnt.“<br />
Wenige Tage später hat auch die Winzergenossenschaft<br />
Mayschoß-Altenahr bei minus<br />
13 Grad den Eiswein des Jahres 2009 geerntet.<br />
Die Winzer waren in vier Lagen an der<br />
Ahr unterwegs, um den Eiswein bei zehn<br />
Zentimeter Neuschnee in den Steilhängen<br />
zu ernten. „Seit 2004 war es nicht mehr möglich,<br />
Eiswein zu ernten“, so Winzer Matthias<br />
Baltes: „Entweder spielten die Temperaturen<br />
nicht mit oder Wildschweine und Vögel<br />
waren schneller als die Winzer.“ In rund<br />
zweieinhalb Stunden wurde die Fläche abgeerntet.<br />
Nur wenn es schnell geht, können<br />
die Winzer sicher sein, dass die Trauben wie<br />
gefordert gefroren in die Presse gelangen.<br />
Das Ergebnis der Lese war für Kellermeister<br />
Rolf Münster und Geschäftsführer Rudolf<br />
Mies überraschend positiv. Noch nie habe<br />
man Eiswein von solcher Güte geerntet: Von<br />
der Rebsorte Spätburgunder aus der Lage<br />
Ahrweiler Rosenthal wurden 100 Liter mit<br />
240 Grad Oechsle und 140 Liter mit 194 Grad<br />
Oechsle gepresst. Die Riesling-Trauben vom<br />
Bergischen Hof ergaben 120 Liter Most mit<br />
230 Oechslegraden und ebensoviel mit 170<br />
Oechslegraden. Rudolf Mies: „Auf den Eiswein<br />
dieser einmaligen Ernte können sich<br />
die Weinfreunde freuen.“<br />
Julia Böing, <strong>RWGV</strong>-Pressebüro Süd<br />
36 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong>
Genossenschaften zeigen<br />
Flagge auf der ProWein<br />
Düsseldorf. Mit einem neuen Aussteller-<br />
und Besucherrekord ging die ProWein <strong>2010</strong><br />
in Düsseldorf zu Ende. Über 3.300 Aussteller<br />
und 36.000 Fachbesucher aus aller Welt<br />
nutzten das wichtigste Treff en der internationalen<br />
Wein- und Spirituosenbranche für<br />
ihre Geschäfte. Unter den Ausstellern waren<br />
auch die Winzergenossenschaften von Ahr<br />
und Mosel: die Moselland aus Bernkastel-<br />
Kues, die Ahr Winzer aus Bad Neuenahr-<br />
Ahrweiler und die Winzergenossenschaft<br />
Mayschoß-Altenahr aus Mayschoß. Besonders<br />
erfreulich für die Aussteller war die weiter<br />
gestiegene Zahl internationaler Fachbesucher:<br />
Jeder Dritte kam aus dem Ausland<br />
nach Düsseldorf. Einen Besucherzuwachs<br />
gab es in diesem Jahr unter anderem aus<br />
Osteuropa und Asien. „Wir haben in diesem<br />
Jahr festgestellt, dass die ProWein noch internationaler<br />
geworden ist. Wir haben viele<br />
unserer ausländischen Kunden begrüßt und<br />
konnten uns auch über unangekündigte Besucher,<br />
insbesondere aus Osteuropa, freuen.<br />
Wir sind sehr zufrieden“, resümierte Werner<br />
Kirchhoff , Vorstandsvorsitzender der Moselland.<br />
„Als internationale Leitmesse für die<br />
Weinwirtschaft ist die ProWein alljährlich<br />
auch ein Stimmungsbarometer für die Branche“,<br />
sagte Monika Reule, Geschäftsführerin<br />
des Deutschen Weininstituts: „Der große Zuspruch<br />
stimmt uns zuversichtlich, dass <strong>2010</strong><br />
ein gutes Jahr für die Erzeuger aus den deutschen<br />
Anbaugebieten wird. Begeistert waren<br />
die Fachleute vom aktuellen Weinjahrgang<br />
2009. Er habe in allen Qualitätsstufen Weine<br />
mit einem außergewöhnlich guten Preis-Genuss-Verhältnis<br />
hervorgebracht.“<br />
Rund 36.000 Fachbesucher informierten sich auf<br />
der ProWein in Düsseldorf.<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
HERAUSFORDERUNG &<br />
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Gestaltung und die laufende Aktualisierung<br />
der Bildungsangebote unter Einschluss von<br />
eLearning sind dabei ebenso wichtig wie<br />
die Akquise neuer Banken für unsere Ausbildungsprodukte.<br />
Neben einer abgeschlossenen Ausbildung<br />
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Landwirtschaft<br />
„Essen und trinken muss der Mensch immer“<br />
Raiff eisen-Tagung: Landwirtschaftliche Genossenschaften auf stabilem Fundament<br />
Hatten zu den Raiffeisenbezirkskonferenzen geladen: <strong>RWGV</strong>-Vorstandsmitglied Moritz Krawinkel, Fachvereinigungsvorsitzender<br />
Johann Prümers und Bereichsleiter Dr. Christian Degenhardt (von rechts).<br />
<strong>RWGV</strong>. Trotz Wirtschafts- und Finanzkrise:<br />
Die landwirtschaftlichen Genossenschaften<br />
unter dem Dach des <strong>RWGV</strong>s blicken mit Zuversicht<br />
in die Zukunft. „Während die Gesamtwirtschaft<br />
im vergangenen Jahr<br />
schrumpfte, ist der landwirtschaftliche Bereich<br />
stabil. Essen und trinken muss der<br />
Mensch halt immer“, meinte Fachvereinigungsvorsitzender<br />
Johann Prümers auf den<br />
traditionellen Raiff eisenbezirkskonferenzen<br />
Bekanntmachung zur Wahl der Vertreterversammlung<br />
Nachdem am 25. und 26. Februar und am 1. März <strong>2010</strong> die Wahl zur Vertreterversammlung durchgeführt worden ist und der Wahlausschuss<br />
in seiner Sitzung vom 25. März <strong>2010</strong> deren ordnungsmäßiges Zustandekommen festgestellt hat, geben wir hiermit gemäß<br />
§ 10 der Wahlordnung bekannt, dass die Liste der gewählten Vertreter und der gewählten Ersatzvertreter gemäß § 43 a des Genossenschaftsgesetzes<br />
ab dem 10. Mai <strong>2010</strong> für die Dauer von zwei Wochen in den Geschäftsräumen unserer Bank während der jeweils üblichen<br />
Öff nungszeiten zur Einsicht durch die Mitglieder ausliegt.<br />
Jedes Mitglied hat das Recht, eine Abschrift der Liste der Vertreter und Ersatzvertreter zu verlangen.<br />
Brüggen, 26. März <strong>2010</strong><br />
in Rheinland und Westfalen. Knapp zwei<br />
Milliarden Euro haben die 181 (Vorjahr: 204)<br />
landwirtschaftlichen Warengenossenschaften<br />
des <strong>RWGV</strong> im Jahr 2009 umgesetzt, wie<br />
Abteilungsleiter Dr. Christian Degenhardt in<br />
Schloß Holte-Stukenbrock vor hauptamtlichen<br />
Geschäftsführern und ehrenamtlichen<br />
Vorständen und Aufsichtsräten der ostwestfälischen<br />
Genossenschaften dieser Sparte<br />
mitteilte. „Dabei sind die Unternehmen in<br />
Volksbank Brüggen-Nettetal eG<br />
Der Vorstand<br />
Bauernhand wirtschaftlich durchweg gut<br />
aufgestellt“, meinte Verbandsdirektor Moritz<br />
Krawinkel.<br />
Entsprechend selbstbewusst präsentierte<br />
sich Johann Prümers vor seinen Berufskollegen.<br />
„Wir sind wir – und wir müssen uns vor<br />
niemandem verstecken“, sagte der Landwirt<br />
aus dem münsterländischen Steinfurt. Die<br />
Landwirtschaft mit ihren vor- und nachgelagerten<br />
Bereichen bilde ein solides Fundament<br />
im ländlichen Wirtschaftsraum. Dass<br />
gerade die rheinisch-westfälischen Genossenschaften<br />
im Bundesvergleich gut aufgestellt<br />
seien, führte Prümers auf den positiven<br />
Einfl uss der bäuerlichen Mitglieder zurück.<br />
Prümers: „Unsere Bauern sind für die Genossenschaften<br />
eben nicht nur Marktpartner,<br />
sondern auch bestimmendes Element.“<br />
Im weiteren Verlauf ihrer Tagung beschäftigten<br />
sich die Vertreter der landwirtschaftlichen<br />
Genossenschaften vornehmlich mit<br />
aktuellen Fragen der Unternehmensführung.<br />
Unter anderem ging es um ein neues<br />
Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz, dessen<br />
Grundzüge der Prüfungsdienstleiter des<br />
<strong>RWGV</strong>s Martin Schulze König vorstellte. Th ema<br />
war auch das so genannte Beauftragtenwesen.<br />
Je nach Umfang des Geschäftsbetriebs<br />
haben landwirtschaftliche Genossenschaften<br />
bis zu 16 Beauftragte für Verantwortungsbereiche<br />
zu bestimmen. Wie sich<br />
diese Anforderungen in der Praxis erfüllen<br />
lassen, darüber informierte Werner Dennemann<br />
vom <strong>RWGV</strong>.<br />
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Netzwerk für Freiraum<br />
Hecken schneiden, Rasen pfl egen, Wege sichern für Großkunden:<br />
Die GrüneG eG ist ein Verbund qualifi zierter Betriebe aus dem Garten- und Landschaftsbau.<br />
Marl. Hecken wachsen, Rasen sowieso. Und<br />
Gehwege sollen natürlich sauber aussehen.<br />
Selbst im Winter sind Freifl ächen nicht frei<br />
von Arbeit: Schnee räumen und Salz streuen<br />
ist mancherorts zwingend, damit die Haftpfl<br />
icht ihren Schutz voll entfalten kann. „Was<br />
der Privatmann oft selbst erledigt, ist für Vermietungsgesellschaften<br />
oder Wohnungsbaugenossenschaften<br />
eine echte Herausforderung“,<br />
sagt Hans-Ulrich Peuser: „Die einen<br />
beschäftigen deshalb Hausmeister, die anderen<br />
schreiben Aufträge aus. Darauf bewerben<br />
sich dann Fachunternehmen aus<br />
der Region.“ Neun dieser mittelständischen<br />
Betriebe haben sich im April 2009 zur GrüneG<br />
eG zusammengeschlossen und bieten<br />
– mit Sitz in Marl – ihre Dienstleistungen als<br />
Netzwerkpartner an.<br />
Die GrüneG-Mitglieder haben vieles gemeinsam:<br />
Sie sind traditionsreiche Mittelständler<br />
aus dem Garten- und Landschaftsbau<br />
in Nordrhein-Westfalen und gehören<br />
dem Fachverband Garten-, Landschafts-<br />
und Sportplatzbau NRW an. Sie arbeiten seit<br />
durchschnittlich 50 Jahren für anspruchsvolle<br />
Kunden, setzen deshalb auf erfahrene<br />
Mitarbeiter mit Fachwissen im Freifl ächenmanagement<br />
und positionieren sich als anerkannte<br />
Ausbildungsbetriebe. „GrüneG<br />
-Mitgliedsunternehmen gibt es in Münster,<br />
Dortmund, Hattingen, Duisburg, Essen, Erkrath,<br />
Neuss, Hamm, Marl und Wermelskirchen.<br />
Und GrüneG steht für rund 500 qualifi<br />
zierte Fachleute, die sich auskennen in der<br />
Grünpfl ege, der Wegereinigung und dem<br />
Winterdienst“, so Peuser, der als Diplom-Ingenieur<br />
Landschaftsarchitekt AKNW zusätzliches<br />
Fachwissen in die Vorstandsarbeit<br />
einbringt: „Von dieser Teamleistung profi tieren<br />
vor allem Großkunden im Bereich des<br />
Immobilienmanagements.“<br />
Verbesserte Prozesse machen wirtschaftlich<br />
messbare und nachhaltige Vorteile für den<br />
Auftraggeber möglich: „Das ist das Versprechen<br />
der GrüneG, dem sich jedes Mitgliedsunternehmen<br />
verpfl ichtet fühlt“, erläutert<br />
Peuser: „Unser Zusammenschluss macht<br />
uns fl exibler, effi zienter und am Ende natürlich<br />
attraktiver.“ Denn eins sei klar: Die Kunden<br />
stünden unter dem Druck, den Werterhalt<br />
oder die Wertsteigerung ihrer<br />
Immobilien bei gleich bleibenden, mitunter<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
Mittelständische Betriebe haben sich im April 2009 zur GrüneG eG zusammengeschlossen.<br />
sinkenden Unterhaltskosten zu betreiben.<br />
„Unsere Genossenschaft setzt deshalb auf<br />
einheitliche und vergleichbare Qualitätsstandards.<br />
Wir haben zudem ein spezielles<br />
Programm zur Pfl egekostenoptimierung<br />
entwickelt, das nach einer detaillierten Bestandsanalyse<br />
allen Beteiligten weiterhilft“,<br />
berichtet das Vorstandsmitglied. Häufi g<br />
komme es dabei im ersten Jahr zu größeren<br />
Investitionen, weil überalterte Pfl anzen,<br />
Beete und Bäume oder abgespielte beziehungsweise<br />
unsichere Kinderspielgeräte erneuert<br />
werden müssten. „Doch schon nach<br />
wenigen Jahren haben sich diese Ausgaben<br />
amortisiert“, meint Peuser: „Der Kunde stellt<br />
Gewerbe<br />
eine deutliche Attraktivitätssteigerung fest.<br />
Auslastung der Objekte und die Vermietungsquote<br />
der Liegenschaften steigen.“<br />
Der Großkunde hat es einfacher, weil er einen<br />
Ansprechpartner hat und darüber hinaus<br />
die Sicherheit, dass sich die GrüneG-<br />
Mitglieder gegenseitig unterstützen. Kein<br />
Großauftrag scheitert demnach an fehlenden<br />
Personalkapazitäten, und für jede Fachfrage<br />
gibt es meistens gleich mehrere Verbund-Lösungen.<br />
„Genossenschaft lohnt sich<br />
– für die Mitglieder und ihre Kunden“, ist sich<br />
Peuser sicher.<br />
Ralf Bröker, <strong>RWGV</strong>-Pressebüro Rhein-Ruhr<br />
39
Gewerbe<br />
„Es ist nie zu spät, sich zu bewegen“<br />
Professor Dr. Wildor Hollmann ist Pionier der Sportmedizin und war zu Gast bei DENTAGEN.<br />
Waltrop. Es war kalt, es war glatt. Trotzdem waren die „Waltroper<br />
Gespräche <strong>2010</strong>“ gut besucht, dicht gedrängt lauschte das Publikum<br />
den Vorträgen. DENTAGEN-Vorstandsvorsitzende Karin Schulz sah<br />
in der positiven Resonanz auf ihre Einladung den weiter gestiegenen<br />
Kooperationswillen der Mittelständler im aktuellen Dentalmarkt.<br />
Entsprechend habe die DENTAGEN ihre Stellung als größte zahntechnische<br />
Verbundgruppe Deutschlands ausgebaut und weise eine<br />
positive Jahresbilanz 2009 auf: „Dass uns dies trotz der schwierigen<br />
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gelungen ist, macht uns optimistisch<br />
auch für <strong>2010</strong>.“<br />
„Wer sich nicht bewegt, lebt gefährlich.“ Univ.-Prof. mult. Dr. med. Dr.<br />
h. c. Wildor Hollmann, Ehrenpräsident des Weltverbandes für Sportmedizin<br />
(FIMS) und ehemaliger Rektor der Deutschen Sporthochschule<br />
Köln, hatte bei den Waltroper Gesprächen der DENTAGEN<br />
klare Botschaften. Der Genossenschaft und ihren Gästen machte er<br />
unter anderem deutlich, dass Heilen in Zukunft zu etwas Selbstverständlichem<br />
werden könne. Die Medizin werde deshalb vor allem<br />
über Vorbeugung forschen, so die Voraussage des Pioniers der deutschen<br />
Sportmedizin.<br />
Der Autor von 32 Büchern und 768 weiteren Publikationen lebt seine<br />
Th eorien, leistet selber im hohen Alter auf hohem Niveau viel, strahlt<br />
enorm viel Energie aus. Sein Trick: Ein Büro auf zwei Ebenen, absichtliches<br />
Treppengehen inklusive. „Auch wenn es oft übertrieben<br />
klingt, aber der Schlüssel, Erkrankungen entgegenzuwirken, ist die<br />
körperliche Aktivität. Sie muss sich mit all ihren positiven Eff ekten<br />
durch das ganze Leben ziehen.“<br />
In Kindheit und Jugend sei genügend muskuläre Aktivität erforder-<br />
EK/servicegroup kooperiert mit ARDEK<br />
Freuen sich auf eine gemeinsame Zukunft: die EK-Vorstände Bernd Horenkamp und Franz-Josef Hasebrink<br />
sowie die ARDEK-Vorstände Alexander Jelen und Frank Haensel (v. links).<br />
Bielefeld/Hofheim. Zukünftig werden die<br />
Hofheimer Babyspezialisten der ARDEK mit<br />
der Bielefelder Mehrbranchenverbundgruppe<br />
EK/servicegroup kooperieren. Im Rah-<br />
40<br />
Firmensitz an historischer Stätte: DENTAGEN lud ihre Mitglieder nach Waltrop<br />
ein.<br />
lich zur optimalen Entwicklung von Körper und Geist. Beim erwachsenen<br />
Menschen beugten Training und Sport Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />
Stoff wechselstörungen und auch einigen Krebsleiden vor.<br />
Ältere und alte Menschen profi tierten durch gezieltes Training, weil<br />
sie dann altersbedingten körperlichen und geistigen Leistungseinbußen<br />
entgegenwirkten. Die Kernbotschaft des 85-Jährigen: „Es ist<br />
nie zu spät, sich zu bewegen.“<br />
Ralf Bröker, <strong>RWGV</strong>-Pressebüro Rhein-Ruhr<br />
men dieser Zusammenarbeit wird das operative<br />
Geschäft der ARDEK ausgegliedert<br />
und mit der EK-Tochtergesellschaft IGEKA<br />
Baby GmbH auf der EK-Plattform in einer<br />
neuen GmbH zusammengeführt. „Mit der<br />
Kooperation ergeben sich für beide Seiten<br />
enorme Vorteile“, erklärt Franz-Josef Hasebrink,<br />
Vorstandsvorsitzender der EK/servicegroup.<br />
Zusammen kommen ARDEK (das<br />
Umsatzvolumen der ARDEK beträgt rund<br />
100 Millionen Euro) und IGEKA Baby auf fast<br />
500 Handelspartner mit über 600 Geschäften<br />
– die neue GmbH wird damit die Nummer<br />
eins im Babymarkt. „Die Kooperation eröff -<br />
net große Potenziale für die aktive Marktgestaltung<br />
mit innovativen Konzepten und<br />
starken Eigenmarken“, so Hasebrink weiter.<br />
Die IGEKA Baby GmbH ist mit ihrem Markenstore-Konzept<br />
HappyBaby und den neuen<br />
Flächen-Konzepten BabySB und CityBaby-Partner<br />
sowie der Handelsmarke ferli<br />
erfolgreich. Die ARDEK bringt das Konzept<br />
proBaby und die etablierte Marke Oskar´s<br />
mit in die neue GmbH ein. „Wir sehen für jedes<br />
Konzept und auch die Eigenmarken eine<br />
Zukunft und investieren weiter in deren Entwicklung“,<br />
sind sich die Vorstände einig.<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong>
Lippstadt. Die Lust an hübsch gestalteten<br />
eigenen vier Wänden war bei den Deutschen<br />
im Krisenjahr 2009 off enbar größer als zuvor.<br />
Bei der Lippstädter Raumausstatter-Genossenschaft<br />
Ditesse Raumtextilien jedenfalls<br />
war in den vergangenen zwölf Monaten von<br />
Krisenstimmung nichts zu spüren. Im Gegenteil:<br />
Um zehn Prozent auf 4,5 Millionen<br />
Euro hat das Unternehmen seinen Umsatz<br />
gesteigert, wie Geschäftsführer Th omas Blume<br />
auf der traditionellen Frühjahrsmesse<br />
mitteilte. Mit rund 300 vertretenen Betrieben<br />
und etwa 700 Fachbesuchern aus dem gesamten<br />
nordwestdeutschen Raum gilt die<br />
dreitägige Veranstaltung mittlerweile als<br />
Schaufenster und größter Treff der Raumausstatterbranche<br />
im Bundesland Nordrhein-Westfalen.<br />
Den Erfolg des vergangenen<br />
Jahres führt der Geschäftsführer unter<br />
anderem auf die Einführung einer neuen<br />
Premium-Kollektion zurück. Blume: „Der<br />
‚Renner’ unserer Angebotspalette. Damit haben<br />
wir uns erfolgreich im oberen Preissortiment<br />
etabliert.“ Vor dem Hintergrund des<br />
erfolgreichen Geschäftsjahres 2009 und einer<br />
Hausmesse mit Rekordbeteiligung blickt<br />
das Unternehmen mit Optimismus in die<br />
Zukunft. Blume: „Allen schlechten Prognosen<br />
der Konsumforscher zum Trotz wollen<br />
wir das gute Ergebnis des vergangenen Jahres<br />
<strong>2010</strong> nochmals toppen.“ Der Geschäftsführer<br />
setzt dabei auch auf seine gut eingespielte<br />
und motivierte Mannschaft. Für die<br />
Ditesse sind insgesamt 28 Mitarbeiter tätig,<br />
darunter zwei Auszubildende (Groß- und<br />
Außenhandel). Rund 1.300 Betriebe gehören<br />
zum festen Kundenstamm. Etwa 150 von ihnen<br />
sind gleichzeitig Mitglieder und damit<br />
Eigentümer der Einkaufsgenossenschaft.<br />
Foto: Rainer Stephan Hübsches Heim hoch im Kurs<br />
Frische Farben für eine „Frühjahrskur“ bei den<br />
Heimtextilien: Ditesse-Vorstände Thomas Blume<br />
und Adelgard Fechner im neuen Musterraum der<br />
Raumausstatter-Genossenschaft.<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
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BÄKO im Mittelpunkt<br />
Duisburg/Hamburg. Mehr als 100.000 Besucher aus aller Welt,<br />
1.105 Aussteller aus 28 Ländern: Die 84. INTERNORGA, internationale<br />
Fach- und Leitmesse für Hotellerie, Gastronomie, Gemeinschaftsverpfl<br />
egung, Bäckereien und Konditoreien wurde auch diesmal<br />
wieder ihrem Ruf als zentrales Forum für Innovationen und<br />
Trends im Außer-Haus-Markt gerecht. Mittelpunkt der Halle B6 für<br />
Brot- und Backwaren war ohne Zweifel der 600 Quadratmeter große<br />
Stand der BÄKO GRUPPE NORD, der an allen Messetagen hervorragend<br />
besucht war. Das zeitgemäße Messekonzept einer informativen<br />
Erlebniswelt, die sowohl Produktklassiker als auch innovative Produktkonzepte<br />
sowie saisonale Trends themenstark verknüpfte, traf<br />
auf sehr große und positive Resonanz bei den Fachbesuchern.<br />
Mittelpunkt der Halle Brot- und Backwaren: der 600 Quadratmeter große Stand<br />
der BÄKO GRUPPE NORD.<br />
175.764,30 Euro für Haiti<br />
Wilfried Hollmann, Vorstandsvorsitzender der NOWEDA (links), und Thomas<br />
Benkert, Apotheker und Vorsitzender des Vereins „Apotheker helfen e. V.“, bei<br />
der Übergabe des NOWEDA-Spendenschecks in Essen.<br />
Essen. Die NOWEDA eG, das apothekereigene Wirtschaftsunternehmen<br />
mit Hauptsitz in Essen, hat unmittelbar nach dem schweren<br />
Erdbeben auf Haiti einen Spendenaufruf gestartet. Die Apotheker<br />
und die Mitarbeiter der NOWEDA waren tief betroff en von der Na-<br />
Bekanntmachung<br />
turkatastrophe und zeigten sich spontan zur Hilfe bereit. Das außergewöhnliche<br />
Spendenergebnis in Höhe von 175.764,30 Euro wird<br />
dem Verein „Apotheker helfen e. V.“ zur Verfügung gestellt. Wilfried<br />
Hollmann, Vorstandsvorsitzender der NOWEDA, übergab den Betrag<br />
im Namen der NOWEDA-Stiftung dem Vorsitzenden des Vereins,<br />
Apotheker Th omas Benkert. Benkert zeigte sich hocherfreut ob der<br />
hohen Spendensumme und dankte allen Spendern in den Apotheken<br />
und bei der NOWEDA für das beeindruckende Engagement. „Ich<br />
bin überwältigt von der Spendenbereitschaft, die die NOWEDA mit<br />
ihrem Aufruf ausgelöst hat. Damit erhalten wir die Möglichkeit, vielen<br />
Menschen im Erdbebengebiet von Haiti zu helfen“, äußerte sich<br />
der Vorsitzende von „Apotheker helfen e.V.“.<br />
„Das Spendenaufkommen zeigt deutlich, dass sich die Apothekerinnen<br />
und Apotheker sowie deren Mitarbeiter der gesellschaftlichen<br />
Verantwortung als helfender Beruf bewusst sind“, machte Hollmann<br />
im Gespräch mit Th omas Benkert deutlich. Die Spendengelder kamen<br />
und kommen ausschließlich Projekten in Haiti zugute. Der Verein<br />
fi nanziert damit Arznei- und Verbandsmittel, Krankenpfl egeartikel,<br />
medizinisches Gerät und vieles mehr. Viele Tonnen Arzneimittel<br />
und andere Hilfsgüter wurden schon auf den Weg gebracht. Mit jedem<br />
nach Haiti geschickten „Emergency-Health-Kit“ können 10.000<br />
Menschen drei Wochen lang medizinisch versorgt werden.<br />
Die Generalversammlung vom 30. Dezember 2008 hat die Aufl ösung unserer Ge nos sen schaft zum 31. Dezember 2008 beschlossen.<br />
Attendorn, 03. März <strong>2010</strong><br />
Liquidatoren sind die Unterzeichner.<br />
Die Gläubiger werden aufgefordert, ihre Ansprüche bei der Genossenschaft anzu mel den.<br />
duracon eG<br />
Askay 20, 57439 Attendorn<br />
Die Liquidatoren:<br />
Skarletta Richter Uwe Dingerkus Peter Döbbeler<br />
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Geschichte der Kölner Friedhofsgärtner wird archiviert<br />
Köln. Das Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsarchiv<br />
übernimmt die Akten der Genossenschaft<br />
Kölner Friedhofsgärtner. Die<br />
Idee entstand im letzten Jahr zum 50-jährigen<br />
Bestehen der Genossenschaft Kölner<br />
Friedhofsgärtner eG. Anlässlich des Jubiläums<br />
sollte eine Chronik der vergangenen<br />
50 Jahre seit Gründung der Genossenschaft<br />
1959 mit historischen Fotos, wichtigen Urkunden<br />
und Dokumenten zur erfolgreichen<br />
Entwicklung des Unternehmensverbundes<br />
der Friedhofsgärtner zusammengestellt<br />
werden. Geschäftsführer Josef F. Terfrüchte<br />
arbeitete sich monatelang durch alte Aktenordner,<br />
führte Gespräche mit den noch<br />
lebenden Gründungsmitgliedern und sammelte<br />
Bilder aus privaten Beständen. Als<br />
Ergebnis konnte zur Jubiläumsfeier schließlich<br />
ein 50-seitiger kommentierter Bildband<br />
präsentiert werden. Doch dabei sollte es<br />
nicht bleiben. „Für künftige Generationen<br />
unserer Mitgliedsbetriebe und für die Arbeit<br />
der Gremien unserer Genossenschaft müsste<br />
sichergestellt werden, dass alte Protokolle<br />
und andere Akten, die die bedeutenden<br />
Weichenstellungen unseres Berufsstandes<br />
Wahlen/Ernennungen/Wechsel<br />
Christian Eckert (49) ist zum Geschäftsführer der Union Investment<br />
Privatfonds GmbH bestellt worden.<br />
Professor Dr. Willibald J. Folz ist zum Ende seine Amtszeit als Vorsitzender<br />
des Aufsichtsrates der Münchener Hypothekenbank ausgeschieden.<br />
Ihm folgt Konrad Irtel, Vorstandssprecher der VR Bank<br />
Rosenheim-Chiemsee. Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurde Wolfhard<br />
Binder, Vorstandsvorsitzender der Raiff eisen-Volksbank Ebersberg.<br />
Wiedergewählt wurden Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender<br />
des <strong>RWGV</strong>s, sowie Hans-Joachim Tonnellier, Vorstandsvorsitzender<br />
der Frankfurter Volksbank. Der bisherige Vorstandsvorsitzende<br />
der Münchener Hyp, Erich Rödel, ist nach seinem altersbedingten<br />
Ausscheiden aus dem Vorstand ebenfalls in den Aufsichtsrat gewählt<br />
worden. Neuer Sprecher des Vorstandes ist Dr. Louis Hagen.<br />
Paul Hegemann (43) ist neuer Vorstandsvorsitzender der GFS-Genossenschaft<br />
zur Förderung der Schweinehaltung.<br />
Ernst Henzl (57) ist Sprecher der acht Volksbanken im nordwestlichen<br />
Ruhrgebiet. Er ist Nachfolger von August W. Langenbrinck.<br />
Gewerbe<br />
Arbeiten zusammen: Dr. Ulrich S. Soénius, Geschäftsführer der IHK Köln, und Josef F. Terfrüchte (links),<br />
Geschäftsführer der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner eG<br />
dokumentieren, nicht unwiederbringlich<br />
verloren gehen“, wünschte sich Terfrüchte.<br />
„Durch unsere langjährige vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit mit der IHK Köln sind wir<br />
schließlich auf das Angebot des Rheinisch-<br />
Westfälischen Wirtschaftsarchivs gestoßen.“<br />
Namen und Nachrichten<br />
Th omas Lembeck (48) ist aus dem Vorstand der Volksbank Harsewinkel<br />
ausgeschieden.<br />
Alexander Lichtenberg (43) wurde mit Wirkung ab Dezember <strong>2010</strong><br />
zum Vorstandsmitglied der Bausparkasse Schwäbisch Hall berufen.<br />
Martin Potschadel (41) ist neues Vorstandsmitglied der Volksbank<br />
Selm-Bork. Er ist Nachfolger von August Frerick, der in den Ruhestand<br />
ging.<br />
Stephan Schäff er (41) ist in den Vorstand der Volksbank Dortmund-<br />
Nordwest berufen worden<br />
Günter Verheugen (66), wird dem BVR in allen europäischen Angelegenheiten<br />
als Berater zur Verfügung stehen. Verheugen war<br />
Vizepräsident der Europäischen Kommission und als EU-Kommissar<br />
zuständig für Unternehmen und Industrie.<br />
Mark Wülfi nghoff (39) ist neues Mitglied der VR-Marketing-Geschäftsführung.<br />
Ab Juni <strong>2010</strong> wird er gemeinsam mit seinem Geschäftsführerkollegen<br />
Dr. Bernd Groth die Geschicke der VR-Marketing<br />
GmbH, Wiesbaden, leiten.<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong> 43<br />
>
Namen und Nachrichten<br />
><br />
Es starben<br />
Heinrich Conzen, langjähriges Vorstandsmitglied der Spar- und<br />
Darlehnskasse Gangelt (heute: Raiff eisenbank eG, Heinsberg)<br />
Heribert Kleine, Mitglied des Aufsichtsrats der Volksbank Benninghausen<br />
(Stadt Lippstadt) im Alter von 61 Jahren<br />
Manfred Miethe, langjähriges Vorstandsmitglied der Volksbank<br />
Rheine (heute: Volksbank Nordmünsterland) im Alter von 56 Jahren<br />
Gerhard Rauer, langjähriges Aufsichtsratsmitglied der ehemaligen<br />
Raiff eisen-Genossenschaft Lichtenau (heute: Raiff eisen-Westfalen<br />
Mitte), im Alter von 86 Jahren<br />
Karl Hein Raulf, langjähriges Vorstandsmitglied der Mendener Bank,<br />
im Alter von 85 Jahren<br />
Karlheinz Rudolph, ehemaliges Vorstandsmitglied der Bausparkasse<br />
Schwäbisch Hall, im Alter von 79 Jahren<br />
Reinhard Schmiedeler, ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender der<br />
Volksbank Medebach, im Alter von 77 Jahren<br />
Paul Suren, ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank<br />
Haaren (heute: Volksbank Büren und Salzkotten), im Alter von 84<br />
Jahren<br />
Albert Weber, langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender der Raiff eisenbank<br />
Neukirchen-Vluyn (heute: Volksbank Niederrhein)<br />
Josef Wetter, langjähriges Mitglied des Aufsichtsrates der Spar- und<br />
Darlehnskasse Altenberge (heute: Volksbank Greven)<br />
Friedrich Winter, ehemaliges Vorstandsmitglied der Volksbank Lübbecker<br />
Land, im Alter von 65 Jahren<br />
Ruhestand<br />
Jürgen Cier-Zniewski (62), Vorstandsmitglied der Spar- und Darlehnskasse<br />
Bockum-Hövel<br />
Karl-Heinz Neimeier, Vorstandsmitglied der Volksbank Warburger<br />
Land<br />
Geburtstage<br />
65 Jahre<br />
Reinhard Pottebaum, ehemaliges Vorstandsmitglied der Volksbank<br />
Versmold<br />
Otto-Wilhelm Walther, ehemaliger Vorstandssprecher der Volksbank<br />
Minden-Hille-Porta<br />
Willi Wiedenlübbert, langjähriges Vorstandsmitglied der Volksbank<br />
Marienfeld (heute: Volksbank Harsewinkel)<br />
50 Jahre<br />
Peter Erlebach, Mitglied des Vorstandes des DG Verlages<br />
Goldene Ehrennadel (DRGV/DRV)<br />
Hans Pfeifer ehrt Urban-Josef Jülich (links)<br />
Urban-Josef Jülich (70), Fachratsvorsitzender der Raiff eisen Voreifel-Ahr<br />
in Euskirchen, erhielt die goldene Ehrennadel des DRVs.<br />
Insgesamt 33 Jahre war der Landwirt und CDU-Politiker im genossenschaftlichen<br />
Ehrenamt aktiv. Als einen Mann mit „Ecken und<br />
Kanten“, der sich große Verdienste erworben hat, bezeichnete ihn<br />
Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender des <strong>RWGV</strong>s, in seiner Laudatio.<br />
Urban-Josef Jülich hatte bereits für seine Tätigkeit als Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der Raiff eisenbank Rheinbach-Voreifel die Silberne Ehrennadel<br />
des <strong>RWGV</strong>s erhalten. Von 2000 bis 2005 war er Abgeordneter<br />
im Düsseldorfer Landtag.<br />
Meinolf Peters (63), bis Ende vergangenen<br />
Jahres stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
der Raiff eisen-Warengenossenschaft<br />
Geehrt: Meinolf Peters<br />
Paderborn-Bürener Land (heute: Raiff eisen<br />
Westfalen-Mitte), erhielt die Goldene Ehrennadel<br />
für insgesamt 36 Jahre im genossenschaftlichen<br />
Ehrenamt. Der Bad Wünnenberger<br />
Landwirt habe sich, so Johann<br />
Prümers in seiner Laudatio, stets uneigennützig<br />
und beispielhaft für seine Genossenschaft<br />
und das Genossenschaftswesen insgesamt<br />
eingesetzt. Im Zuge der Fusion der RWG Paderborn mit der<br />
Westfälischen Kornverkaufsgenossenschaft (Weko) Soest war Peters<br />
Ende 2009 aus dem Vorstand ausgeschieden.<br />
Werner Böhnke verlieh Franz-Josef Vos (rechts) die Goldnadel.<br />
Franz-Josef Vos (60), Vorstandsmitglied der Volksbank an der Niers,<br />
ist im Kevelaerer Konzert- und Bühnenhaus in den Ruhestand verabschiedet<br />
worden. Über viele Jahre Jahre war Vos als Bankdirektor<br />
44 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
>
für die Kreditgenossenschaft und im Verbund aktiv, unter anderem<br />
als Sprecher der Volksbanken im Kreis Kleve. WGZ BANK-Vorstandsvorsitzender<br />
Werner Böhnke verlieh ihm für seinen Einsatz die Goldene<br />
Ehrennadel des DGRVs. Zuvor hatten sich Vos‘ Vorstandskollege<br />
Ulrich Wolken und der Aufsichtsratsvorsitzende Peter Küppers für<br />
das Engagement des Neu-Ruheständlers zum Wohle der Mitglieder<br />
der Volksbank an der Niers bedankt.<br />
Goldene Ehrennadel (<strong>RWGV</strong>)<br />
Michael Paatz gratuliert August Frerick (rechts).<br />
August Frerick (64), Vorstand der Volksbank Selm-Bork, ist anlässlich<br />
seiner feierlichen Verabschiedung aus dem Amt mit der Goldenen<br />
Ehrennadel des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes<br />
ausgezeichnet worden. <strong>RWGV</strong>-Bankenbetreuer Michael<br />
Paatz würdigte in seiner Laudatio die langjährigen Verdienste des<br />
Geehrten. August Frerick habe sich 38 Jahre lang erfolgreich bei der<br />
Volksbank Selm-Bork, davon 32 Jahre in der besonderen Verantwortung<br />
als Vorstand, für die Belange der Mitglieder und Kunden eingesetzt.<br />
Seit dem 1. Januar 1999 amtierte er als Vorstandssprecher der<br />
fusionierten Volksbank Selm-Bork.<br />
Dr. Wolfgang Baecker (links) und Moritz Krawinkel dankten Hubert Lansmann<br />
(rechts) für seine Arbeit.<br />
Hubert Lansmann (66), langjähriges Mitglied des Aufsichtsrats der<br />
VR-Bank Westmünsterland, wurde zum Abschied aus seinem Ehrenamt<br />
von <strong>RWGV</strong>-Vorstandsmitglied Moritz Krawinkel mit der Goldenen<br />
Ehrennadel ausgezeichnet. Krawinkel: „Sie haben nicht allein<br />
wichtige Entscheidungen mit getroff en, sondern Sie haben Ihre<br />
Bank auch mit geprägt.“<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong><br />
Namen und Nachrichten<br />
Johannes Isekenmeier (67), Landwirt aus<br />
Salzkotten, hat sich insgesamt 30 Jahre ehrenamtlich<br />
für die Raiff eisen-Organisation<br />
engagiert. Viele Jahre war er Mitglied der<br />
Verwaltung bei der Bäuerlichen Bezugsund<br />
Absatzgenossenschaft seiner Heimatstadt.<br />
Nach der Fusion der BBAG mit der<br />
benachbarten RWG Paderborn-Bürener<br />
Land wechselte Isekenmeier dort in den<br />
Vorstand. Zum Jahresende 2009 schied er<br />
aus dem Leitungsgremium aus. Die Goldene<br />
Johannes Isekenmeier<br />
Ehrennadel des <strong>RWGV</strong>s erhielt Isekenmeier<br />
während der Generalversammlung der RWG von Johann Prümers.<br />
Silberne Ehrenmedaille<br />
Alois Icking, Raiff eisen Hamaland, Gescher<br />
Manfred Wulf, Raiff eisen Westfalen Mitte, Büren<br />
Silberne Ehrennadel<br />
Herbert Dedisch, Wasser Holsthum<br />
Willi Heinemann, Raiff eisen Sauerland, Schmallenberg<br />
Wolfgang Hördemann, Raiff eisen-Bank Eschweiler<br />
Heinz-Josef Hupe, Raiff eisen Westfalen Mitte, Büren<br />
Heinz Kaup-Adämmer, Raiff eisen Westfalen Mitte, Büren<br />
Werner Lindfeld, VR-Bank Westmünsterland, Coesfeld<br />
Karl-Heinz Neimeier, Volksbank Warburger Land<br />
Bernhard Richter, VR-Bank Westmünsterland, Coesfeld<br />
Bernhard Schulte, Raiff eisen Westfalen Mitte, Büren<br />
Eberhard Schulte-Bories, Raiff eisen Westfalen Mitte, Büren<br />
Franz-Josef Strukamp, Raiff eisen Maria-Veen-Lette, Reken<br />
Volker Wegner, Volksbank Enger-Spenge<br />
Alois Wiethaup, Raiff eisen Westfalen Mitte, Büren<br />
Hermann-Josef Wübbeling, Raiff eisen Maria-Veen-Lette, Reken<br />
Ehrenurkunden<br />
Gerhard Berhorst, Raiff eisen Westfalen Mitte, Büren<br />
Eckhard Kloppenburg, Raiff eisen Westfalen Mitte, Büren<br />
Franz Roßkamp, Raiff eisen Hamaland, Gescher<br />
Stephan Teicher, Raiff eisen Hamaland, Gescher<br />
45
Zu guter Letzt<br />
Präsentierten ihre Gründerfi bel beim <strong>RWGV</strong>: Kai Hobbold, Magdalena Schwerhoff, Tjark Bornemann (2.v.l.n.r.). Bei der Schlussredaktion half <strong>RWGV</strong>-Gründungsberater<br />
Christoph Gottwald (rechts) und <strong>RWGV</strong>-Trainee Christopher Herrweg (links).<br />
Gründer erstellen Handbuch<br />
Studierende der Technischen Universität Dortmund gründen eine Genossenschaft<br />
und schreiben ein Buch darüber.<br />
Dortmund. Eigentlich wollte Landwirt Ingbert<br />
Kersebohm aus Lünen im Alleingang<br />
eine Photovoltaikanlage auf seinem Scheunendach<br />
installieren. Als er jedoch vom Vorhaben<br />
der Studierenden in Dortmund hörte,<br />
überlegte er es sich anders. Für die symbolische<br />
Pacht von einem Euro pro Jahr stellt er<br />
sein Dach nun einer neuen Energie-Genossenschaft<br />
zur Verfügung, die auf eine Initiative<br />
von Studierenden der Raumplanung an<br />
der Technischen Universität Dortmund hin<br />
gegründet wurde. „Ich habe die Studierenden<br />
in einem Projekt mit der theoretischen<br />
Analyse betraut, sich unter dem Titel ‚Bürgerengagement<br />
für eine nachhaltige Energieversorgung’<br />
über sinnvolle Kooperationen<br />
unter Bürgern im Bereich der<br />
Energiegewinnung Gedanken zu machen“,<br />
schildert Dr. Stephan Wilforth den Aus-<br />
gangspunkt der Unternehmung. Es entstanden<br />
die Idee einer Energiegenossenschaft<br />
und gleichzeitig der Wille, die Th eorie in die<br />
Praxis umzusetzen.<br />
Statt sich auf die Realisations- und Potenzialanalyse<br />
zu beschränken, schritten die 15<br />
Studierenden und ihre wissenschaftlichen<br />
Betreuer zur Tat. Mit knapp 100 Mitgliedern<br />
geht die Genossenschaft nun an den Start.<br />
Über Anteile zu je 100 Euro haben die Studierenden<br />
zunächst unter ihren Kommilitonen<br />
und Bekannten Kapital eingesammelt.<br />
Es kam soviel zusammen, dass auf dem Dach<br />
von Ingbert Kersebohm eine Anlage mit<br />
30kWp installiert werden konnte. Die nächsten<br />
beiden Projekte sind schon unterschriftsreif:<br />
eine 99 kWp Photovolatikanalage auf<br />
einem Industriedach und die Beteiligung an<br />
einer Biogasanlage.<br />
Finanziert werden die Projekte mit jeweils<br />
40 Prozent Eigenkapital, den Rest fi nanziert<br />
die junge Genossenschaft.<br />
Um anderen Gründungswilligen einen Leitfaden<br />
an die Hand zu geben, haben die<br />
Gründer ihre einzelnen Schritte in einem<br />
Handbuch festgehalten. Bei der Schlussredaktion<br />
konnten sie dabei auf die Hilfe des<br />
<strong>RWGV</strong>s zurückgreifen. <strong>RWGV</strong>-Gründungsberater<br />
Christoph Gottwald lobt das Werk<br />
der Studierenden: „Ihnen ist wirklich eine<br />
Art Gründerfi bel für Energiegenossenschaften<br />
gelungen. Für Gründungsinteressenten<br />
absolut empfehlenswert.“<br />
Die Broschüre steht unter www.rwgv.de und<br />
auf der Homepage der Genossenschaft unter<br />
www.die-energiegesellschafter.de zum<br />
download bereit.<br />
46 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2010</strong>
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