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Chorweiler entdeckt seine NS-Geschichte - Köln-Vernetzt

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<strong>Chorweiler</strong> <strong>entdeckt</strong> <strong>seine</strong> <strong>NS</strong>-<strong>Geschichte</strong><br />

Karl Nußbaum<br />

Essay von Marga Ronsiek<br />

Vorbemerkung<br />

von Martin Schorn<br />

Marga Ronsiek rekonstruiert die <strong>Geschichte</strong> ihres 1945 im KZ-Buchenwald ermordeten<br />

Großvaters nach den Erzählungen ihrer Mutter und den Erinnerungen<br />

an die Diskussionen in ihrer Familie.<br />

Die <strong>Geschichte</strong> von Karl Nußbaum und <strong>seine</strong> politische Entwicklung taugen<br />

nicht als Stoff für die <strong>Geschichte</strong> eines Helden, der stets das Richtige wusste<br />

und stets das Richtige tat. Karl Nußbaum‘s im Konzentrationslager endende<br />

politische Karriere beginnt mit dem frühen Eintritt in die <strong>NS</strong>DAP 1924 und<br />

Austritt 1930 „aus ideologischen Gründen“, wie es in <strong>seine</strong>n Gerichtsakten<br />

heißt. Danach nimmt er Verbindung zur Strasser-Bewegung auf. 1933 wird er<br />

Mitglied des 1934 bereits verbotenen Rolandbundes und beginnt mit – für uns<br />

heute - verwirrenden konspirativen Tätigkeiten. Nach Aussagen <strong>seine</strong>r engsten<br />

Familienangehörigen hatte er die Absicht, <strong>NS</strong>-Organisationen auszuspionieren<br />

und zu sabotieren. Er stellt ein Aufnahmegesuch bei der SS-Formation Dormagen,<br />

wird aber abgelehnt. Im Frühjahr 1933 kommt er in Schutzhaft und<br />

im November 1933 wird er wegen Hochverrats angeklagt. Bis 1937 verbüßt<br />

er mehrere Haftstrafen wegen verbotener politischer Tätigkeiten. Nach <strong>seine</strong>r<br />

Haftentlassung ist er meistens arbeitslos. Er findet schließlich Arbeit in der<br />

Zuckerfabrik Dormagen. Im September 1944 wird er auf Anordnung der Gestapo<br />

<strong>Köln</strong> erneut verhaftet und am 15. Januar 1945 ins Konzentrationslager<br />

Buchenwald gebracht. Kurz darauf erhält <strong>seine</strong> Ehefrau Katharina Nußbaum<br />

die Nachricht aus Buchenwald, dass ihr Mann infolge einer Lungenentzündung<br />

gestorben sei. Sie kann nicht glauben, dass ihr Mann tot sein soll, und gibt<br />

Suchanzeigen auf. Doch die einzige Antwort, die sie bekommt, ist ein Brief, der<br />

ihr androht, dass sie ihrem Mann bald ins Krematorium folgen wird.<br />

Nach dem Krieg bemüht sich die Witwe vergebens um eine Hinterbliebenenrente<br />

für Opfer des Nationalsozialismus.<br />

Seite 27

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