Chorweiler entdeckt seine NS-Geschichte - Köln-Vernetzt
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<strong>Chorweiler</strong> <strong>entdeckt</strong> <strong>seine</strong> <strong>NS</strong>-<strong>Geschichte</strong><br />
wegen Hochverrats gegen den Ehemann der Klägerin eingeleitet wurde, hatte<br />
dieser sich vom 19.04. bis 29.05.1933 in Schutzhaft befunden. Nach Einleitung<br />
des Strafverfahrens befand er sich vom 08.11. bis 22.12.1933 und sodann<br />
ab 04.01.1935 in Haft. Durch Urteil des 1. Strafsenats des OLG Hamm vom<br />
25.09.1935 wurde er wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 2 Jahren und 6<br />
Monaten Zuchthaus unter Anrechnung einer Untersuchungshaft von 10 Monaten<br />
verurteilt. Es wurde festgestellt, dass <strong>seine</strong> Tätigkeit auf einen gewaltsamen<br />
Umsturz der Staatsordnung durch die Strasser Bewegung gerichtet gewesen<br />
sei. Die Strafe verbüßte er bis zum 25.05.1937. Nach der Haftentlassung arbeitete<br />
der Ehemann der Klägerin in der Zuckerfabrik Dormagen. Am 21.9.1944<br />
wurde er auf Anordnung der Gestapo <strong>Köln</strong> erneut verhaftet und am 15.01.1945<br />
dem Konzentrationslager Buchenwald zugeführt, wo er bald darauf verstarb.“<br />
Als Kind war ich eine gute und unauffällige Zuhörerin und brennend interessiert<br />
an den Gesprächen der Erwachsenen. So erfuhr ich von Kriegserlebnissen<br />
und schrecklichen Gräueltaten vor und in der Zeit des 2. Weltkrieges durch<br />
Gespräche meines Vaters mit <strong>seine</strong>n Kriegskameraden, die ihn regelmäßig besuchten<br />
– Alkohol spielte eine große Rolle zur Heilung ihrer verletzten Seelen<br />
und zur Verdrängung ihrer schrecklichen Erlebnisse. Eine psychologische Betreuung<br />
gab es damals noch nicht für die „Heimkehrer“.<br />
Ich erfuhr von Massenhinrichtungen in Polen, von der „Reichskristallnacht“<br />
und von der Verfolgung der Juden in ganz Europa, von Konzentrationslagern<br />
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