Chorweiler entdeckt seine NS-Geschichte - Köln-Vernetzt
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<strong>Chorweiler</strong> <strong>entdeckt</strong> <strong>seine</strong> <strong>NS</strong>-<strong>Geschichte</strong><br />
Seite 40<br />
Aus dem Flyer über das Theaterstück<br />
„Ein ganz gewöhnlicher Jude“<br />
Theaterpädagogisches Konzept<br />
Wie erfahre ich die Vergangenheit in der Gegenwart, jenseits von Schwarz -<br />
Weißbildern und Gedenkveranstaltungen zum Holocaust?<br />
Wir schicken den Schauspieler Andreas Schmid als Emanuel Goldfarb in ein<br />
Klassenzimmer Ihrer Schule. Hier trifft er auf eine deutsche Realität 2010 und<br />
begegnet Christen, Muslimen, Juden, Atheisten. Sie alle leben in Deutschland<br />
- miteinander? „Wir behandeln im Sozialkundeunterricht gerade die Juden“,<br />
schreibt ein gutmeinender Lehrer an eine jüdische Gemeinde, „nun kenne ich<br />
leider keinen Juden persönlich, und deshalb wäre es nett, wenn Sie mir einen<br />
vorbeischicken könnten, der den Schülern was erzählt.“ — Der Journalist<br />
Goldfarb lehnt ab. Warum? In unserer Inszenierung kommt er wütend in die<br />
Schule und präsentiert <strong>seine</strong> Gründe mit Laptop und Videobeam. Er berichtet<br />
von <strong>seine</strong>n Erfahrungen als „Ein ganz gewöhnlicher Jude“ in Deutschland.<br />
Das Aufeinandertreffen der verschiedenen Religionen in Deutschland, und die<br />
zunehmende Bedeutung von Religionsfragen (in Kombination mit nationalen<br />
Identitätsfragen) im öffentlichen Raum, ist der Ausgangspunkt der Inszenierung.<br />
Religiöse Rituale geben Sicherheit. Viele Jugendliche sind heute wieder sehr<br />
aufgeschlossen gegenüber Glaubensinhalten, die noch vor vielen Jahren als<br />
altmodisch galten. Religion stiftet Identität und schafft Gemeinschaftserlebnisse.<br />
Sie birgt aber auch die Gefahr, anders- oder nicht gläubige Menschen<br />
auszugrenzen. Fundamentalistischen Strömungen ist gemeinsam, dass sie<br />
sich über andere Religionen erheben und ihre alleinige Gültigkeit behaupten.<br />
Toleranz bleibt unabdingbarer Grundwert einer humanistischen, demokratischen<br />
Erziehung. Das Stück bietet Anschauungsmaterial und Diskussionsstoff<br />
zum Thema Religion und Identität generell. Am Beispiel „Jude sein in<br />
Deutschland“ bzw. „Deutscher Jude sein“ wird der alltägliche Umgang mit der<br />
deutschen <strong>Geschichte</strong> (Nationalsozialismus und Antisemitismus) und der persönliche<br />
Kontakt mit Juden (Mitschülern, Mitbürgern) hinterfragt. Von besonderem<br />
Interesse wird bei der Nachbearbeitung des Stücks die Diskussion mit<br />
Schülern aus muslimischen Kulturkreisen sein.