Biodiversitaetsfoerderung_in Siedlungsna... 11641KB 08.09.2012
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Eidg. Berufsprüfung zum/r Baubiologen/<strong>in</strong><br />
Facharbeit Michael Solenthaler / 10. Mai 2012<br />
„Biodiversitätförderung <strong>in</strong> Siedlungsnähe“<br />
talisierungen die Lebensraumdefizite angegangen, was zu e<strong>in</strong>er Biodiversitätszunahme führen kann.<br />
Abbildung 6 zeigt e<strong>in</strong> Revitalisierungsbeispiel, welches gerade erst vor e<strong>in</strong> paar Monaten, im Zuge der<br />
Kantonsstrassenumlegung <strong>in</strong> Neunkirch, erstellt wurde.<br />
In den nächsten Jahrzehnten sollten die Lebensräume weitgehend aufgewertet und naturnaher gestaltet<br />
werden. Um den nötigen ökologischen Erfolg zu erreichen, ist e<strong>in</strong>e gute Wasserqualität, e<strong>in</strong> naturnaher<br />
Abfluss, ausreichender Geschiebetransport, Vernetzung und der E<strong>in</strong>bezug von Uferstreifen und Auen<br />
Voraussetzung.<br />
2.1.2.6 Siedlungsentwicklung<br />
Die Globalisierung geht e<strong>in</strong>her mit e<strong>in</strong>er weltweiten Verstädterung, was tiefgreifende Auswirkungen auf<br />
die Biodiversität hat. In der Schweiz verwandelt sich das Mittelland zunehmend <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Grossagglomeration.<br />
Die Lebensräume s<strong>in</strong>d zersplittert, Luft und Gewässer belastet, die Böden verdichtet, die<br />
Gebäude stehen gedrängt und es herrscht reger Verkehr – all dies macht das Siedlungsgebiet zu e<strong>in</strong>em<br />
lebensfe<strong>in</strong>dlichen Ort für Tiere und Pflanzen.<br />
Erst seit Kurzem befasst man sich mit der <strong>Siedlungsna</strong>tur, bei welcher zwischen den Gebäuden oft e<strong>in</strong><br />
buntes Mosaik aus unterschiedlichen Lebensräumen entdeckt werden kann. Generell hängt die Biodiversität<br />
im bebauten Gebiet aber stark vom Angebot naturnaher Lebensräume im Umland ab. Es sollte<br />
e<strong>in</strong> möglichst vielfältiges Lebensraummosaik erhalten oder neu geschaffen werden, <strong>in</strong>sbesondere mit<br />
Wiesen- und Ruderalflächen, was nicht zuletzt auch e<strong>in</strong>en Mentalitätswandel erfordert. Es braucht aber<br />
noch viel Sensibilisierungs- und Informationsarbeit, um die Leute für den Schutz der <strong>Siedlungsna</strong>tur zu<br />
gew<strong>in</strong>nen oder gar zu motivieren, sich aktiv daran zu beteiligen.<br />
2.1.2.7 Verkehr und Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur<br />
In den letzten hundert Jahren wurde das Strassen- und Schienennetz <strong>in</strong> der Schweiz stark ausgebaut<br />
und gehört heute zu den dichtesten Verkehrsnetzen Europas. Die wichtigsten Effekte s<strong>in</strong>d der Verlust<br />
an Lebensräumen durch den Bau, die verm<strong>in</strong>derte Lebensraumqualität durch Verkehrsemissionen und<br />
die Trennwirkung durch die Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur.<br />
Nebst den daraus resultierenden negativen<br />
Auswirkungen auf die Arten, entstehen gleichzeitig<br />
beim Bau auch Begleitflächen mit neuen<br />
Lebensräumen wie z.B. Böschungen entlang von<br />
Autobahnen oder Eisenbahnl<strong>in</strong>ien, welche neue<br />
Lebensräume, für Arten mit ger<strong>in</strong>gen Raumansprüchen<br />
darstellen. Auch wurden <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahrzehnten vermehrt Massnahmen getroffen, um<br />
die negativen Effekte zu verm<strong>in</strong>dern, z.B. den Bau<br />
von Wildtierpassagen (siehe Abb. 7).<br />
Insgesamt hat sich der Verkehr <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahrzehnten aber negativ auf die Biodiversität<br />
ausgewirkt.<br />
2.1.2.8 Tourismus und Freizeitverhalten<br />
Abb. 7; Grünbrücken verm<strong>in</strong>dern die Barrierewirkung von Strassen<br />
und Eisenbahnl<strong>in</strong>ien<br />
Auswirkungen auf die Biodiversität gibt es e<strong>in</strong>erseits durch Bauten und Infrastrukturanlagen, andererseits<br />
durch touristische oder freizeitspezifische Aktivitäten. Der Flächenverbrauch für den Tourismus<br />
wird meist unterschätzt, so wirken sich nebst dem Ferienwohnungsbau z.B. auch Golfplätze und Skipisten<br />
negativ auf die Lebensraumqualität und damit auf die Artenvielfalt aus.<br />
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