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sieren, das sagen Experten. Andrea Hansen hat's ... - DGB-Jugend

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Job-Einblick<br />

12<br />

+++ +++ Jobchancen für Querdenker +++ +++ +++ Jobchancen für Querdenker +++ ++<br />

Foto: Thomas Range<br />

Foto: Jörg Lange<br />

Anders sein<br />

Eine Ausbildung beim Fußballverein, im Zoo oder in der<br />

Universität? Wer nicht den ›klassischen‹ Weg wählen will,<br />

kann eine eigene Nische finden. Querdenken lohnt sich – <strong>das</strong><br />

zeigen die Beispiele von Serdar, Simon, Anna, Florian und<br />

Bernhard.<br />

1| Keine Angst vor großen Tieren<br />

Serdar Alatur hat während seiner Ausbildung fast täglich mit Giraffen, Nashörnern,<br />

Delphinen und Pumas zu tun. Doch der 18-jährige Nürnberger ist keineswegs Tierpfleger,<br />

sondern Azubi zum Metallbauer, Fachrichtung Konstruktionstechnik. Seine Ausbildung<br />

absolviert er zur Hälfte bei der Nürnberger Noris Arbeit, zur anderen Hälfte im<br />

Nürnberger Tiergarten. »Die Arbeit im Tiergarten ist sehr abwechslungsreich, manchmal<br />

arbeite ich an der Instandhaltung des Außenzauns, ein andermal erneuere ich die<br />

Laschen für <strong>das</strong> Schloss am Löwengehege. Ich habe im Delphinarium zu tun, beispielsweise<br />

wenn ein neues Gestell angebracht werden muss, aber auch am Giraffenzaun<br />

und beim Gepardengehege.«<br />

Mit Raubtieren in seiner Nähe hat Serdar kein Problem. »Man gewöhnt sich daran und<br />

hat bald keine Angst mehr. Meistens sind die Tiere weggesperrt, wenn wir in der Nähe<br />

arbeiten – und sonst passen die Tierpfleger auf, <strong>das</strong>s sie mir nicht zu nahe kommen.«<br />

2| Kollege Fußballprofi<br />

Mit fünf Jahren war Simon Willems zum ersten Mal im Fußballstadion. Seitdem hat ihn<br />

die Leidenschaft für Borussia Mönchengladbach nicht mehr los gelassen. Als er nach<br />

der Schule auf der Jobsuche war, dachte er zuerst an eine Ausbildung bei einer Werbeagentur.<br />

Doch nach einem Praktikum beim seinem Fußballverein hatte er endgültig<br />

Feuer gefangen – und begann seine Ausbildung zum Werbekaufmann direkt bei Borussia<br />

Mönchengladbach. Simons Arbeitsbereich ist vielfältig: Er führt Sponsoren durch<br />

<strong>das</strong> Stadion, organisiert Presseinfos zum Spiel und bearbeitet E-Mails von Fußballfans.<br />

»Manche wollen einem Spieler zum Geburtstag gratulieren, andere beschweren sich,<br />

weil sie für die Auftaktspiele der Bundesligasaison keine Karten bekommen haben«,<br />

erläutert Simon. Für ihn ist der Ausbildungsplatz bei Borussia ein echter Traumjob.<br />

»Man ist nah am Geschehen, kriegt viel mit und sieht die Spieler fast jeden Tag. Und<br />

zum Spiel käme ich schließlich ohnehin – auch wenn ich nicht hier arbeiten würde«,<br />

schwärmt Simon, der sich sein Büro am Mönchengladbacher Bökelberg mit dem österreichischen<br />

Rekordnationalspieler Toni Polster teilt.<br />

3I Als Azubi an der Uni<br />

An einer Universität gibt es nicht nur Wissenschaftler und Studenten, sondern auch<br />

zahlreiche Azubis. Die Uni Würzburg bildet beispielsweise Gärtner, Kommunikationselektroniker,<br />

Maschinenbaumechaniker, Elektroinstallateure, Fachinformatiker und Feinmechaniker<br />

aus. »Bei uns ist der Tüftler gefragt«, erläutert Feinmechanikermeister<br />

Georg Walter, der am Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie eine Werkstatt<br />

Fotos (2): Helmut Bieß<br />

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ran an den job 2002 ran an den job 2002<br />

Foto: Sessner<br />

leitet, in der die 18-jährige Anna Göpfert eine Ausbildung<br />

zur Feinmechanikerin absolviert. Dabei geht sie den Wissenschaftlern<br />

aktiv zur Hand. »Wir fertigen immer wieder<br />

Einzelteile, die für die Forschung gebraucht werden«, erläutert<br />

Anna, »neulich habe ich zum Beispiel einen Heizblock<br />

gebaut, <strong>das</strong> heißt, ich habe an einem Alublock Bohrungen<br />

angebracht und dann Vertiefungen eingefräst, in die Reagenzgläser<br />

gestellt werden können. Der Block kann dann<br />

auf ein Heizplatte gestellt und kontrolliert erwärmt werden.«<br />

»Es ist überhaupt kein Problem, <strong>das</strong>s ein Mädchen so einen<br />

technischen Beruf erlernt«, erläutert ihr Ausbildungsmeister<br />

Georg Walter, »und im Gegensatz zu vielen typischen<br />

Frauenberufen verdienen die Mädchen im technischen<br />

Bereich im Anschluss auch gutes Geld.«<br />

4I Holzfenster fürs Komödienstadl<br />

Schon als Schüler war für Florian Godenberg eines klar:<br />

»Ich möchte gerne Tischler werden.« Doch von Schreinereien<br />

im Raum Grafing, bei denen er sich beworben hatte,<br />

hagelte es Ab<strong>sagen</strong>. »Dann hat mir <strong>das</strong> Arbeitsamt die<br />

Adresse vom Bayerischen Rundfunk gegeben, ich hatte<br />

mich beworben und bekam die Stelle«, erläutert der mittlerweile<br />

17-Jährige. Florian hat Glück gehabt, denn die<br />

Tischler-Ausbildungsstellen in der Ausstattungswerkstatt<br />

des Bayerischen Rundfunks sind rar – jedes Jahr ist nur<br />

eine einzige Stelle neu zu besetzen. Wer es geschafft hat,<br />

darf sich glücklich schätzen, denn die Aufgaben in der<br />

Werkstatt sind interessant und abwechslungsreich. Holzfenster<br />

und Türen für den Komödienstadl werden ebenso<br />

benötigt wie Dekorationen für die großen Samstagabend-<br />

Shows. Für Azubi Florian Godenberg ist die Mitwirkung an<br />

solchen Großproduktionen und der anschließende Aufbau<br />

im Studio ein Highlight seiner Ausbildung. Darüber hinaus<br />

findet er genügend Zeit, auch die Grundtechniken der Holzbearbeitung<br />

und des Möbelbaus einzuüben.<br />

5I High Tech und Bier<br />

Kaum einer vermutet es – aber bei der Oderland Brauerei<br />

in Frankfurt/Oder werden genauso viele Mechatroniker ausgebildet<br />

wie Brauer und Mälzer. Denn Bierproduktion und<br />

-abfüllung, <strong>das</strong> hat heute viel mit High-Tech zu tun. Eine<br />

Erfahrung, die auch Bernhard Baum gemacht hat, der<br />

ursprünglich eine Elektronikerausbildung bei der Telekom<br />

machen wollte, sich dann jedoch für eine Mechatroniker-<br />

Ausbildung in der Brauerei entschieden hat. Mittlerweile ist<br />

Bernhard im zweiten Ausbildungsjahr – und begeistert:<br />

»Vor meinem Ausbildungsstart wusste ich gar nicht, <strong>das</strong>s<br />

es in einer Brauerei wie in einem ganz normalen Produktionsbetrieb<br />

abläuft – es muss alles geschmiert und gewartet<br />

werden.« Ihm gefällt sein Job, »weil man beide Seiten<br />

betrachtet – ich kann nicht nur Motoren abklemmen, sondern<br />

ich lerne auch, wie ich sie auseinander nehme. Wir<br />

haben pneumatische Anlagen, wir haben elektronische<br />

Anlagen – da lerne ich jeden Tag etwas Neues.«<br />

Fotos (2): Peter Roggenthin<br />

Augen offen!<br />

Job-Einblick<br />

13<br />

Feuerwehrmann am Südpol oder<br />

Cheerleaderin bei den Dallas Cowboys<br />

– in den USA werden im<br />

Internet bereits die verrücktesten<br />

Jobs angeboten. Wem <strong>das</strong> Zirkusleben<br />

gefällt, kann sich auf der<br />

Homepage von www.cooljobs.com<br />

zum Beispiel als ›Circus Instructor‹<br />

bewerben und Kindern Akrobatik<br />

und Jonglieren beibringen.<br />

Ungewöhnliche Wege bei der<br />

Berufswahl kann man auch hierzulande<br />

gehen – wenn man die<br />

Augen offen hält und sich nicht<br />

nur bei 0-8-15-Betrieben umsieht:<br />

Metallbauer können auch im Zoo<br />

arbeiten, Feinmechanikerinnen an<br />

der Uni, Tischler beim Fernsehen,<br />

Mechanikerinnen auf einem Hochseeschiff<br />

oder Kaufleute im Fußballverein.<br />

Und wer im Hotel- und<br />

Gaststättenbereich tätig sein will,<br />

kann sich auch in einem Stahlwerk<br />

um einen Ausbildungsplatz bewerben,<br />

etwa bei der Dillinger Hütte,<br />

die ein eigenes Gästehaus unterhält.<br />

Wer bei der Ausbildungsplatzsuche<br />

querdenkt, verbessert seine<br />

Chancen. »Man sollte nicht immer<br />

nur in eingefahrenen Bahnen denken,<br />

sondern auch einmal nach<br />

einer Nische suchen«, rät auch<br />

Lothar Müller-Kohlenberg, Leiter<br />

der Berufsberatung beim Arbeitsamt<br />

Bergisch-Gladbach. Sein Tipp<br />

beispielsweise für Mädchen mit<br />

pädagogischen Ambitionen: eine<br />

Ausbildung im gewerblich-technischen<br />

Bereich anstreben, um später<br />

in der Ausbildungswerkstatt<br />

als Ausbilderin zu arbeiten.

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