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sieren, das sagen Experten. Andrea Hansen hat's ... - DGB-Jugend

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Job-Einblick<br />

06<br />

Ganz weit oben<br />

Der Beruf ›Dachdecker/in‹ ist ein Handwerksberuf<br />

und wird in den Fachrichtunge.<br />

Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik<br />

sowie in der Fachrichtung Reetdachtechnik<br />

angeboten.<br />

Fotos: Peter Roggenthin<br />

Die Ansprüche an den Beruf ›Dachdecker/in‹<br />

sind gestiegen – auch weil immer mehr Solaranlagen<br />

auf den Dächern angebracht werden.<br />

Wer auf’s Dach steigt, muss rechnen können<br />

Nikolaus Tomaszko (Foto oben) hat immer häufiger mit der Sonne zu<br />

tun. Genauer gesagt mit ihrer Energie. Der 18-Jährige, der bei der<br />

Firma Preissinger in Nürnberg seine Ausbildung zum Dachdecker absolviert,<br />

montiert auch Sonnenkollektoren zur Warmwassergewinnung.<br />

»Dazu muss ich einen Teil der Fläche abdecken, bis die Lattenkonstruktion<br />

frei ist. Dann füge ich die Einzelteile der Solaranlage zusammen,<br />

schließe die Schläuche und Kabel an und befestige den Blecheindeckrahmen.<br />

Anschließend decke ich wieder ein.«<br />

Nikolaus hat sich für den Dachdecker-Beruf entschieden, weil er »an<br />

der frischen Luft« sein wollte. Mittlerweile ist er im dritten Ausbildungsjahr<br />

und hat seine Berufswahl nicht bereut.<br />

Sein Arbeitstag beginnt morgens um 7 Uhr. »Wenn ich dann ins<br />

Lager komme, finde ich dort einen Zettel, auf dem steht, was ich alles<br />

auf die Baustelle mitnehmen muss, zum Beispiel Leitern und Kabeltrommeln<br />

oder besonderes Werkzeug. Um 7 Uhr 20 fahren wir auf die<br />

Baustelle. Gestern sind wir beispielsweise auf einem Dach gewesen, wo<br />

es im Kaminbereich undicht gewesen ist. Da mussten wir die Ziegel<br />

auswechseln und die Einfassung am Kamin reparieren«, berichtet Nikolaus.<br />

Sein Chef Kay Preissinger setzt Auszubildende oft bei solchen Reparaturen<br />

ein. Dort lernen sie verschiedene Feinarbeiten, zum Beispiel<br />

den Anschluss der Dachziegel an die Wand oder die Eckausbildung.<br />

Wichtiger Teil der Ausbildung ist der Blockunterricht<br />

in der Berufsschule. »Dort lernt man<br />

vieles, was im Betrieb nicht vertieft werden<br />

kann, zum Beispiel Schieferdeckungen oder<br />

den Umgang mit Faserzement. Dazu kommt die<br />

Theorie: Wärmeberechnungen, Gaubenberechnungen,<br />

Flächenberechnungen ...« Rechnen ist<br />

wichtig, schließlich muss Nikolaus später als<br />

Dachdecker wissen, wie viel Material er auf die<br />

Baustelle mitnehmen muss.<br />

Wer den Beruf ergreifen möchte, sagt Nikolaus,<br />

sollte schwindelfrei sein: »Wer Angst vor<br />

der Höhe hat, ist in diesem Job falsch. Mein<br />

höchster Einsatz war auf einem Flachdach in<br />

55 Metern Höhe.«<br />

Auch der Bau des Dachstuhls und der Einbau einer Wärmedämmung können von Dachdeckern<br />

durchgeführt werden. Sie stellen Fassadenverkleidungen her, bereiten Dachbegrünungen<br />

vor und installieren Dachrinnen, Dachfenster, Blitzableiter sowie Sonnenkollektoren<br />

und Photovoltaikanlagen, mit denen Strom aus Solarenergie erzeugt wird.<br />

Vielseitiger Beruf<br />

»Einfach Ziegel aufs Dach legen, damit ist es<br />

in unserem Beruf nicht getan«, erklärt der 45jährige<br />

Dachdeckermeister Kay Preissinger<br />

(Foto oben links), bei dem Nikolaus Tomaszko<br />

seine Ausbildung absolviert. Wenn es um den<br />

Wandanschluss, die Kanten, die Verdichtung<br />

von Fugen, um effektive Wärmedämmung oder<br />

knifflige Reparaturen geht, sind Dachdecker<br />

gefordert. Sie benötigen bauphysikalisches<br />

Wissen – sind Fugen abzudichten, müssen sie<br />

die Eigenschaften der verschiedenen Materialien<br />

kennen und sich für die richtigen Dichtbänder<br />

entscheiden.<br />

»Man muss mitdenken in diesem Beruf«, sagt<br />

Preissinger, »muss verstehen, was man macht<br />

und warum man es macht.« Deshalb achtet<br />

Kay Preissinger bei der Einstellung von Azubis<br />

auf die Zeugnisnoten: insbesondere in den<br />

Fächern ›Deutsch‹ und ›Rechnen‹ müssen die<br />

Noten stimmen. »Die besten Erfahrungen habe<br />

ich mit Auszubildenden gemacht, die vorher<br />

bereits ein Praktikum hier absolviert haben«,<br />

erklärt Preissinger weiter, der etwa zwanzig bis<br />

fünfundzwanzig Bewerbungen pro Ausbildungsplatz<br />

bekommt.<br />

Mitdenken, davon ist Kay Pressinger überzeugt,<br />

fängt bei dem Beruf schon morgens<br />

während der Arbeitsvorbereitung an: »Wer erst<br />

Job-Einblick<br />

+++ Dachdecker/in +++ +++ Dachdecker/in +++<br />

ran an den job 2002 ran an den job 2002<br />

Im Beruf Dachdecker/in wird mit den unterschiedlichsten<br />

Materialien gearbeitet: mit<br />

Schiefer, Dachplatten, Schindeln, Wellplatten,<br />

Ziegeln, Dachsteinen, Kunststoffen, Bitumen<br />

und Blech. Dachdecker/innen dichten Steilund<br />

Flachdächer ab, aber auch Wand- und<br />

Bodenflächen.<br />

07<br />

auf der Baustelle merkt, <strong>das</strong>s etwas vergessen<br />

wurde, muss weit zurückfahren und verliert<br />

eine Menge Zeit.«<br />

Neben Schwindelfreiheit ist für ihn eine<br />

weitere unverzichtbare Voraussetzung für den<br />

Beruf, »<strong>das</strong>s man keine Angst hat, auch einmal<br />

schmutzig zu werden«. Alte Dächer sind oft<br />

sehr staubig, und wenn sich unter einem<br />

Dachstuhl Tauben angesiedelt haben, ist der<br />

Geruch alles andere als angenehm.<br />

Ein wichtiger Pluspunkt des Berufes ist<br />

seine Vielseitigkeit: Schon als Azubi kommt<br />

man immer wieder auf neue Baustellen und<br />

hat jedes Mal andere Herausforderungen.<br />

Dabei arbeiten Dachdecker häufig auch mit<br />

Handwerkern anderer Fachrichtungen zusammen<br />

– zum Beispiel mit Heizungsbauern oder<br />

Elektrikern.

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