sieren, das sagen Experten. Andrea Hansen hat's ... - DGB-Jugend
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Service<br />
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Neugier erwünscht!<br />
+++ +++ +++ Tipps von Profis +++ ++<br />
Was ist im Bewerbungsgespräch wichtig? Wie sollte man dort<br />
auftreten? Personalleiter aus zwei Betrieben geben Tipps.<br />
Stephanie Schmidt, Leiterin Personalbeschaffung bei Airbus<br />
Deutschland in Hamburg. Der Flugzeughersteller stellt am Standort Hamburg derzeit<br />
159 Auszubildende in elf Berufen ein: Flugerätemechaniker/-in, Fluggerätelektroniker/-in,<br />
Verfahrensmechaniker/-in für Beschichtungstechnik, Industriekaufleute, Kaufleute für Bürokommunikation,<br />
Fachinformatiker/-in, Sozialversicherungs-Fachangestellte/-r, Technische/r Zeichner/in;<br />
außerdem Diplom-Wirtschaftsinformatiker/-in, Diplom-Wirtschaftsingenieur/-in, Diplom-Kaufleute.<br />
Derzeit liegt die Quote weiblicher Auszubildender bei 23 Prozent; Bewerbungen von jungen<br />
Frauen, gerade in den technisch-gewerblichen Berufen, sind ausdrücklich erwünscht.<br />
Das Bewerbungsschreiben<br />
»Wir wünschen uns eine solide Bewerbungsmappe«, sagt Stephanie Schmidt von Airbus Deutschland.<br />
Das fängt beim Anschreiben an. Die Bewerbung sollte inhaltlich auf <strong>das</strong> Unternehmen und<br />
die gewünschte Ausbildung ausgerichtet sein: »Wir wollen sehen: Da hat sich jemand Gedanken<br />
gemacht über den Inhalt des Ausbildungsberufes und darüber, ob die eigenen Fähigkeiten dazu<br />
passen.« Ein tabellarischer Lebenslauf mit einem guten Foto (»kein Automatenfoto zum Weglaufen!«)<br />
und Kopien der letzten zwei bis drei Zeugnisse vervollständigen die Mappe.<br />
Hobbys und Interessen sollten auf keinen Fall fehlen im Lebenslauf. »Wer etwa Mitglied im Sportverein<br />
ist, zeigt soziale Kompetenz«, sagt Stephanie Schmidt.<br />
Die Online-Bewerbung<br />
Bewerbungen per E-Mail sind bei Airbus Deutschland ebenso erwünscht wie per Post – aber:<br />
»Sie sollte dann auch genauso informativ sein wie eine schriftliche Bewerbung«, sagt Stephanie<br />
Schmidt. Also keine kurze E-Mail nach dem Motto: »Ich möchte mich mal bewerben, schickt mir<br />
mal Infos, was ich so machen könnte!«, sondern ein kurzes, präzises Anschreiben (»Hiermit<br />
bewerbe ich mich… Im Anhang finden Sie…«) mit Lebenslauf, Foto und Zeugnissen in angehängten<br />
Dateien. »Wer die Technik nicht beherrscht, sollte sich lieber auf dem Postweg bewerben«, rät<br />
Stephanie Schmidt.<br />
Tipp: ausreichend große Schriftgrößen wählen (Lesbarkeit!), keine Werbe-Banner in der E-Mail.<br />
Der Test<br />
Mit guten Zeugnissen sind die Chancen groß, zu einem Einstellungstest eingeladen zu werden.<br />
»Hier wollen wir vor allem sehen, ob jemand unter Stress konzentriert arbeiten kann«, sagt<br />
Fotos: Babette Brandenburg<br />
ran an den job 2002 ran an den job 2002<br />
Service<br />
+++ +++ Tipps von Profis +++ +++ ++<br />
Stephanie Schmidt. Abgefragt werden Kenntnisse in Mathematik,<br />
Physik, Technik sowie <strong>das</strong> räumliche Vorstellungsvermögen<br />
– bei Bewerbern für kaufmännische Ausbildungsgänge<br />
außerdem die Kenntnisse der deutschen Sprache,<br />
bei den technischen Ausbildungsgängen <strong>das</strong> manuelle<br />
Geschick.<br />
Das Gespräch<br />
»Wir möchten sehen, <strong>das</strong>s der junge Mensch sich vorbereitet<br />
hat auf uns und sich ein bisschen vorstellen kann, wel-<br />
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che Tätigkeiten ihn erwarten«, so die Abteilungsleiterin. Wer Fragen stellt und Interesse<br />
zeigt, sammelt Pluspunkte. »Man darf auch gerne einen Zettel mit Notizen mitbringen«,<br />
sagt Stephanie Schmidt. Wer sich allerdings nur für Pausenregelungen und<br />
Sozialleistungen interessiert, macht einen schlechten Eindruck. Natürlichkeit und<br />
Engagement überzeugen, Nervosität ist kein Problem.<br />
Ungewaschene Haare und schmutzige Fingernägel sind unerwünscht, die Kleidung<br />
sollte sauber und gepflegt sein, die Stoffhose kommt besser an als die Jeans, auch<br />
wenn »es nicht der Konfirmationsanzug sein muss«.<br />
Tipp: Nicht ›hinflezen‹ und auch nicht kurz vorher noch eine Zigarette rauchen; im<br />
Gespräch den Blickkontakt halten.<br />
»Wir wollen keine Ja-Sager!«<br />
Horst Wenger, Personalleiter bei der Nordmilch<br />
eG Bremen. Das Unternehmen produziert Frischmilch, Hart- und<br />
Schnittkäse, Butter, Joghurt, Quark und weitere Milchprodukte und hat<br />
derzeit 178 Auszubildende.<br />
Die Ausbildungsberufe<br />
Industriekaufmann/-frau, Groß- und Außenhandelskaufmann/-frau,<br />
Fachinformatiker/-in, Molkereifachmann/-frau, Milchwirtschaftliche/-r<br />
Laborant/-in, Energieelektroniker/-in, Industriemechaniker/-in, Kraftfahrzeugmechaniker/-in,<br />
Berufskraftfahrer/-in, Maschinenbaumechaniker/-in,<br />
Mechatroniker/-in, Elektroinstallateur/-in. Dringend gesucht werden<br />
immer Molkereifachleute; am gefragtesten sind die Ausbildungen<br />
zum Groß- und Außenhandels- und zum/zur Industriekaufmann/-frau.<br />
Die Bewerbungsunterlagen<br />
Anschreiben mit Angabe des Berufswunsches und kurzer Begründung:<br />
warum diese Ausbildung, warum bei unserer Firma?<br />
Außerdem: tabellarischer Lebenslauf; Passbild; Zeugnisse in Kopie.<br />
Pluspunkte: sauber gestaltete Bewerbungsunterlagen; größeres Porträtfoto<br />
auf dem Deckblatt.<br />
Minuspunkte: unvollständige Unterlagen; Rechtschreibfehler; Fettflecken<br />
auf dem Anschreiben.<br />
Es ist sinnvoll, sich frühzeitig zu bewerben. Die Auswahlverfahren<br />
starten fast ein Jahr vor Ausbildungsbeginn. Bewerbungen per E-Mail<br />
sind derzeit noch nicht empfehlenswert.<br />
Die Zeugnisse<br />
Für alle Berufsgruppen gelten ›Zeugniseckpunkte‹: Der Notendurchschnitt<br />
sollte nicht schlechter als 3,0 sein. Eine 4 oder 5 in Deutsch,<br />
Mathe oder Physik kann ein Ausschlusskriterium sein, besonders bei<br />
begehrten Ausbildungsberufen.<br />
– Voraussetzung bei Industriekaufleuten: Realschulabschluss mit<br />
höherer Handelsschule oder Abitur;<br />
– bei milchwirtschaftlichen Laboranten achten wir auf die Noten in<br />
naturwissenschaftlichen Fächern, vor allem in Chemie;<br />
– für die Ausbildung zum Molkereifachmann/-frau reicht ein guter<br />
Hauptschulabschluss.<br />
Wichtiger als jedes Zeugnis ist der Eindruck im persönlichen Gespräch.<br />
Der Test<br />
Getestet werden Bewerber/-innen um folgende Ausbildungsstellen: Industriekaufleute,<br />
Groß- und Außenhandelskaufleute, Fachinformatiker/<br />
-innen sowie Bewerber/-innen für die technischen Ausbildungsberufe.<br />
Die Prüfung dauert rund drei Stunden. Per Fragebogen werden hier<br />
Kenntnisse in Mathematik, kaufmännischem Rechnen, Rechtschreibung<br />
und Grammatik überprüft. Auch die Allgemeinbildung wird abgefragt,<br />
etwa die richtige Zuordnung von zehn Großstädten zu zehn Ländern.<br />
Wer den Test mit einer 3 oder besser abschließt, wird zum Vorstellungsgespräch<br />
eingeladen, alle anderen scheiden aus.<br />
Das Vorstellungsgespräch<br />
Die Vorstellungsgespräche erfolgen einzeln oder in Gruppen bis zu<br />
sechs Bewerbern und dauern etwa eineinhalb Stunden. Anwesend sind<br />
neben den Bewerbern unser Ausbildungsleiter, zwei bis drei Bereichsleiter<br />
und ein Mitglied des Betriebsrates oder der <strong>Jugend</strong>- und Auszubildendenvertretung.<br />
Wir wünschen uns Bewerber mit Persönlichkeit, wir<br />
wollen keine Ja-Sager. Und wir schauen vor allem, <strong>das</strong>s der Bewerber zu<br />
dem gewählten Beruf passt: Wer etwa im Rechnungswesen arbeitet,<br />
kann ein ruhiger Typ sein. Wer einen Job mit Kundenkontakt anstrebt,<br />
sollte auch gut sprechen können. Lücken im Lebenslauf werden hinterfragt,<br />
sind aber kein Ausschlusskriterium. Nervosität beim Gespräch ist<br />
völlig normal; wer sich mal verhaspelt oder hektische Flecken im<br />
Gesicht bekommt, braucht keine Nachteile zu befürchten.<br />
Pluspunkte: Wenn die Bewerber die angegebenen Neigungen und Interessen<br />
begründen können und sich mit Computer und E-Mail auskennen.<br />
Minuspunkte: Wenn sich die Bewerber alles aus der Nase ziehen lassen<br />
und sich nicht über unsere Firma informiert haben.<br />
Tipp: Sich verstellen macht keinen Sinn. In der Probezeit zeigt sich die<br />
Realität ohnehin. Wer anderes vorgibt, als er ist, vertut seine Lebenszeit.<br />
Personalleiter Horst Wenger zum Bewerbungsgespräch:<br />
»Sich verstellen macht keinen Sinn. In der Probezeit zeigt sich die<br />
Realität ohnehin«.