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zekazin 1/2012 - zeka, Zentren körperbehinderte Aargau

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Integration ins berufsleben –<br />

ein beispiel aus der Praxis<br />

Die firma r + b engineering beschäftigt seit 18 Jahren Menschen mit behinderungen. Sie hat dafür<br />

bereits mehrere Auszeichnungen erhalten. Was war die ursprüngliche Motivation? Wie gestaltet sich<br />

der Arbeitsalltag? Welche Herausforderungen gilt es zu bewältigen? Am Interview nahmen der Niederlassungsleiter<br />

Mario Mlikota, der langjährige Mitarbeiter Steven Jacob sowie der Auszubildende<br />

etienne bélat teil. Die Normalität im Alltag und im Umgang miteinander ist verblüffend!<br />

Herr Mlikota, die R + B engineering ag setzt sich seit<br />

Jahren für die Integration von Menschen mit Behinderungen<br />

in der Arbeitswelt ein. Wie kam es dazu?<br />

M. Mlikota: Steven Jacob war vor 18 Jahren der erste<br />

Mitarbeiter mit einer Körperbehinderung, den R + B<br />

einstellte. Er meldete sich aufgrund einer ganz gewöhnlichen<br />

Liste mit offenen Lehrstellen, die im<br />

Schweizerischen Paraplegikerzentrum (SPZ) in Nottwil<br />

vorhanden war. Damals gab es von R + B erst die Niederlassung<br />

Brugg. Mit dem Wachstum der Firma sind<br />

auch die Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen<br />

mehr geworden.<br />

Wie viele Personen mit Handicap arbeiten aktuell bei<br />

Ihnen?<br />

M. Mlikota: Aktuell hat R + B insgesamt 90 Mitarbeitende,<br />

davon haben 5 eine Behinderung. Diese arbeiten<br />

alle in Brugg. Das ist aber reiner Zufall. Auch<br />

die andere Niederlassungen haben schon Menschen<br />

mit Behinderungen beschäftigt und sind sehr offen<br />

für entsprechende Arbeitsverhältnisse.<br />

Mussten Sie Massnahmen ergreifen, um die Arbeitsplätze<br />

und Räumlichkeiten den speziellen Bedürfnissen<br />

anzupassen?<br />

M. Mlikota: Nein, eigentlich nicht. Es waren höchstens<br />

Kleinigkeiten wie ein grösserer Bildschirm für eine<br />

Mitarbeiterin mit Sehbehinderung, eine etwas erhöhte<br />

Tischplatte am Arbeitsplatz für Etienne Bélat<br />

oder eine spezielle Computermaus für Steven Jacob.<br />

E. Bélat: Unser Gebäude hat eine Tiefgarage und einen<br />

Lift. Das ist für mich sehr hilfreich, da ich mit dem<br />

Auto zu Arbeit fahre und so direkt von der Garage in<br />

den Lift rollen kann, ohne dass ich dem Wetter ausgesetzt<br />

bin. Zudem ist es je nach Behinderung und Bedürfnis<br />

nützlich, wenn die Toilette im Betrieb rollstuhlgängig<br />

ist.<br />

Inwiefern unterscheiden sich Mitarbeitende mit Behinderungen<br />

von Mitarbeitenden ohne Behinderungen?<br />

M. Mlikota: Für mich gibt es überhaupt keinen Unterschied.<br />

Die Qualität der Arbeit muss stimmen und Termine<br />

sind einzuhalten – und das funktioniert bestens.<br />

Es gibt höchstens Unterschiede bei den Arbeitspensen,<br />

den Arbeitszeiten und allenfalls der Anzahl Projekte,<br />

die übernommen werden.<br />

E. Bélat: Ich stosse ab und zu an Grenzen, wenn ich<br />

eine Baustelle besichtige. Da kann ich beispielsweise<br />

nicht auf den Kran steigen. Aber ansonsten gibt es<br />

tatsächlich keine Unterschiede.<br />

S. Jacob: Genau. Niemand im Betrieb hat einen Sonderstatus<br />

oder sogar einen Behindertenbonus.<br />

Haben Sie je Unterstützung von aussenstehenden<br />

Stellen wie der IV etc. erhalten, wenn es beispielsweise<br />

um die Rekrutierung oder die Einarbeitungsphase<br />

von neuen Mitarbeitenden mit Handicap ging?<br />

M. Mlikota: Nein. Die Mitarbeitenden mit Behinderung<br />

bewerben sich genauso wie solche ohne Behinderung.<br />

Sie müssen wie alle anderen ein gutes Vorstellungsvermögen<br />

haben sowie gut in Mathematik<br />

und Physik sein. Inzwischen hat es sich herumgesprochen,<br />

dass bei uns Menschen mit Behinderungen arbeiten.<br />

Darum nimmt das Bewerbungs- und Einstellungsverfahren<br />

immer einen ganz normalen Ablauf.<br />

Herr bélat, Sie schliessen diesen Sommer Ihre Lehre<br />

ab. Was machen Sie nach Ihrem Lehrabschluss?<br />

E. Bélat: Ich darf bei R + B bleiben, was mich sehr<br />

freut! Die Arbeit gefällt mir sehr gut und ich arbeite<br />

wirklich gerne hier.<br />

Wie gestaltete sich die Lehrstellensuche?<br />

E. Bélat: Erste Unterstützung bekam ich im SPZ in<br />

Nottwil während der Arbeitsabklärung. Anschliessend<br />

verbrachte ich 6 Monate im Zentrum für berufliche<br />

Abklärung (ZBA) in Luzern. Dort standen zuerst das<br />

KV und die Ausbildung zum Uhrenmacher zur Diskus-

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