Die Österreichische Informationskampagne zum EU-Beitritt
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VORWORT<br />
Am 12. Juni 1994 war die österreichische Bevölkerung aufgerufen, in einer<br />
Volksabstimmung über den <strong>Beitritt</strong> Österreichs zur Europäischen Union abzustimmen.<br />
66,6% der Bevölkerung befürworteten damals diesen <strong>Beitritt</strong>. Welche Gründe gab es für<br />
dieses überwältigende Ergebnis? Österreich erreichte damals die höchste<br />
Zustimmungsrate aller Kandidatenländer. Ein Sprichwort lautet: „Der Sieg hat viele<br />
Väter, nur die Niederlage ist ein Waisenkind“. Viele Faktoren haben auch zu diesem<br />
Ergebnis beigetragen, nur einige davon können hier angeführt werden:<br />
• Nahezu alle wesentlichen politischen und sozialen Kräfte – die<br />
Regierungsparteien, die Gewerkschaften, die Wirtschaftstreibenden, die Bauern,<br />
die Kirche etc. – befürworteten einen <strong>Beitritt</strong> Österreichs zur <strong>EU</strong>. Es bestand also<br />
ein breiter Konsens in dieser Frage, nahezu alle wesentlichen Kräfte der<br />
Gesellschaft zogen "an einem Strang".<br />
• Obwohl die Frage "<strong>Beitritt</strong> zur <strong>EU</strong> – Ja oder Nein" sehr komplexer Natur war und<br />
ist (der Rechtbestand der Europäischen Union – der sogenannte "acquis<br />
communautaire" umfasst viele tausend Seiten und berührt eine ganze Bandbreite<br />
an heiklen wirtschaftlichen und politischen Fragen) vermittelte die Tatsache, dass<br />
sich der österreichische Bundespräsident, der Bundeskanzler, die führenden<br />
Wirtschaftstreibenden des Landes, die Gewerkschaften, die Spitzenrepräsentanten<br />
der diversen Religionsgemeinschaften sowie eine große Anzahl von prominenten<br />
Österreichern (die zwar sonst keine kommerzielle Werbung betrieben, sich aber in<br />
dieser entscheidenden Frage äußerten) den Eindruck, dass "der <strong>Beitritt</strong> wohl eine<br />
gute Sache sein müsse – all diese Kapazitäten können sich nicht irren, auch wenn<br />
nicht alle Details für mich verständlich sind".<br />
• Alle Gruppierungen erachteten die Frage des <strong>Beitritt</strong>s als eine "historische<br />
Wichtigkeit" für Österreich. Da sie sich mit diesem Projekt identifizierten,<br />
verwendeten die einzelnen Gruppen auch ihre eigenen Gelder und betrieben<br />
individuelle "Informations-Kampagnen" in Ergänzung der Kampagne der<br />
Bundesregierung, jeweils zugeschnitten auf ihr "Zielpublikum" (z.B. Bauern,<br />
Arbeiter usw.).<br />
• <strong>Die</strong> Regierung betrieb seit 1992 eine Kampagne, die sich darauf konzentrierte<br />
"einen gewissen Grad an Interesse für diese Frage" zu erzeugen. <strong>Die</strong>ses Interesse<br />
war nämlich im Jahre 1992 noch nicht vorhanden, vielmehr waren 85% der<br />
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