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KINO<br />

kino ohne museum<br />

Von Jasmin Amsler – Warum das Kino Kunstmuseum mit dem Kunstmuseum nicht (mehr) viel verbindet Bild: zVg.<br />

■ Kino Kunstmuseum - ein Name, <strong>der</strong> nicht ganz<br />

hält, was er verspricht. Obwohl in den Räumlichkeiten<br />

des Berner Kunstmuseums untergebracht,<br />

hat das Kino mit dem Museum wenig gemeinsam.<br />

Im Gegenteil. Den Kinobetreibern ist es wichtig, als<br />

selbständiger Kulturbetrieb und unabhängig vom<br />

angrenzenden Museum wahrgenommen zu werden.<br />

Das war natürlich nicht immer so. Gegründet<br />

wurde das Kino 1983 durch das Kunstmuseum.<br />

Das damalige Kino im Kunstmuseum und einzige<br />

Schweizer Museumskino war eng mit <strong>der</strong> Kunstinstitution<br />

verbunden und entsprechend stark ins<br />

Ausstellungsprogramm integriert. Anfangs 2003<br />

wurde alles an<strong>der</strong>s. Das Kunstmuseum musste sein<br />

Kino aus Spargründen schliessen, was einige politische<br />

und gesellschaftliche Reaktionen provozierte.<br />

Auf Initiative <strong>der</strong> städtischen und kantonalen<br />

Filmkommission wurde daraufhin <strong>der</strong> Verein Cinéville<br />

gegründet, <strong>der</strong> das Kino seither leitet und das<br />

Lichtspielhaus nach fast einjährigem Filmriss im<br />

November 2003 wie<strong>der</strong> eröffnete. Aus dem Kino im<br />

Kunstmuseum wurde das an einen städtischen Leistungsvertrag<br />

gebundene Kino Kunstmuseum. Im<br />

Gegensatz zu früher ist die Zusammenar<strong>bei</strong>t zwischen<br />

den <strong>bei</strong>den Nachbarn heute bescheiden. So<br />

werden noch gelegentlich Filme im Zusammenhang<br />

mit den laufenden Ausstellungen im Kunstmuseum<br />

gezeigt. Von den 360 bis 400 Vorstellungen, die im<br />

Kino jährlich laufen, sind das aber nur rund 50.<br />

«Klein, aber fein», so o<strong>der</strong> ähnlich könnte das<br />

Motto des Kinos Kunstmuseum heute heissen.<br />

«Klein» sind die Räumlichkeiten im Untergeschoss<br />

des Museums. Neben dem Foyer mit einer winzigen<br />

Bar liegt <strong>der</strong> Kinosaal. 119 Filmliebhaber fi nden<br />

darin Platz und auf <strong>der</strong>en Besuch hofft das Kino<br />

sehr, denn als teilsubventio<strong>nie</strong>rte Institution muss<br />

es rund die Hälfte des Budgets von durchschnittlich<br />

380’000 Franken selbst erwirtschaften. «Fein»<br />

sind dagegen die Filme. Nicht Events stehen hier<br />

im Vor<strong>der</strong>grund, son<strong>der</strong>n das bewegte Bild. Bei<br />

Premieren schauen oft bekannte Gesichter vor<strong>bei</strong>:<br />

Filmemacher, Filmwissenschaftler und Kuratoren<br />

erlauben dem meist sehr bunt gemischten Kinopublikum<br />

einen vertieften Einblick in ihr Schaffen.<br />

Durch die Filmauswahl und dank <strong>der</strong> Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

mit verschiedenen Institutionen aus Kultur,<br />

Bildung, Politik und Gesellschaft setzt sich das Kino<br />

zudem für die Pfl ege <strong>der</strong> Film- und Kinokultur ein.<br />

Darüber hinaus steckten die Betreiber viel Geld<br />

und Mühe in die Gestaltung <strong>der</strong> Flyer, Plakate und<br />

Programmbroschüren. Ein einheitliches grafi sches<br />

Erscheinungsbild ist dem Kinoteam wichtig.<br />

Müsste man das Kino Kunstmuseum einer<br />

Schublade zuordnen, so wäre das nicht eine, son<strong>der</strong>n<br />

gleich mehrere. Retrospektiven grosser Filmer<br />

wie Michelangelo Antonioni o<strong>der</strong> Roman Polanski<br />

werden genauso gezeigt wie Werkschauen und<br />

thematische Reihen. Das Kino berücksichtigt da<strong>bei</strong><br />

nationales und internationales Schaffen gleicher-<br />

Cinéma<br />

massen. Ausserdem wirkt sich die räumliche Nähe<br />

zum Kunstmuseum, trotz allem, bis heute auf den<br />

Inhalt aus. Kunstfi lme o<strong>der</strong> Künstlerportraits sind<br />

durchaus häufi g im Programm zu fi nden. Ganz<br />

allgemein versucht das Kino aber alle Genres und<br />

Epochen abzudecken und will einen Beitrag zur<br />

fi lmhistorischen Bildung leisten, letzteres ist auch<br />

im Leistungsauftrag <strong>der</strong> Stadt festgelegt. Mit an<strong>der</strong>en<br />

Schweizer Programmkinos wie das Stadtkino in<br />

Basel o<strong>der</strong> das Xenix in Zürich verbindet das Kino<br />

Kunstmuseum zudem ein reger Kontakt. Nicht selten<br />

werden Filme gemeinsam eingekauft o<strong>der</strong> Retrospektiven<br />

ausgetauscht. Auf diese Weise lassen<br />

sich Kosten einsparen und Synergien nutzen. Denn<br />

eins steht fest: Kinomachen geht ins Geld, egal ob<br />

als Museums- o<strong>der</strong> als Stadtkino.<br />

Übrigens: Im November feiert das Kino Kunstmuseum<br />

seinen 25. Geburtstag. Zwanzig Jahre unter<br />

<strong>der</strong> Ägide des Kunstmuseums und fünf Jahre<br />

als unabhängiges Kino. Gefeiert wird in kleinem,<br />

aber feinem Rahmen mit guten Filmen.<br />

Kino Kunstmuseum, Hodlerstrasse 8, 3011 Bern<br />

Vorführungen jeweils von Samstag bis Dienstag.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.kinokunstmuseum.ch<br />

ensuite - kulturmagazin Nr. 70 | Oktober 08 27

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