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Fokus<br />

KINO<br />

«egal ob rasant, dramatisch, unter die haut<br />

gehend, polarisierend o<strong>der</strong> einfach schön.»<br />

Interview von Till Hillbrecht Bil<strong>der</strong>: Impressionen oben zVg. / rechts: Festivalleitung: Oliver Bakker, Reta Guetg, Mike Bucher<br />

■ Das Leben ist zu kurz für einen langen Film:<br />

Das shnit-Festival für Kurzfi lme geht vom 8. bis<br />

12. Oktober über die Bühne und ist mehr als eine<br />

Best-of-YouTube-Ausgabe. Über hun<strong>der</strong>t Filme im<br />

Wettbewerb, Film-Karaoke und die Slam Movie<br />

Night sorgen dafür, dass wir uns alle ein wenig vorkommen<br />

wie im richtigen Film. Als Vorspann ein<br />

Interview mit Reta Guetg und Oliver Bakker, zwei<br />

Drittel <strong>der</strong> Festivalleitung. Damit dann <strong>nie</strong>mand<br />

kommt und sagt, man habe von nichts gewusst,<br />

weil es keinen Trailer gab.<br />

Zeitungen liest man heute in zwanzig Minuten,<br />

es gibt eine kürzere Zigarette für das<br />

schnelle Rauchen und ein Song hat keine Chance<br />

im Radio, wenn er länger als 3 Minuten 30<br />

ist. Der Kurzfi lm muss wohl das Medium <strong>der</strong> Zukunft<br />

sein...<br />

Olivier Bakker: Der Kurzfi lm ist auf jeden Fall<br />

das Medium <strong>der</strong> Zukunft. Die Zukunft ist doch<br />

diese: Du gehst zwar an einem Festival Langspielfi<br />

lme schauen, aber auf dem Heimweg kannst du<br />

auf deinem iPod keine langen Filme reinziehen.<br />

Plattformen wie YouTube leben von diesem Format<br />

– da<strong>bei</strong> gibt es eine Unterscheidung: Aus unzähligen<br />

Einreichungen selektio<strong>nie</strong>ren wir Filme,<br />

die als eigenständiges Werk überzeugen. Das ist<br />

unsere Dienstleistung für den Zuschauer, <strong>der</strong> sich<br />

im Internet durch die Massen von selbstgedrehten<br />

Videos durchschlagen muss.<br />

Darüber hinaus hat ein Block von Kurzfi lmen<br />

an einem Festival mindestens die gleiche emotionale<br />

Tiefe und denselben Erlebnisreichtum wie ein<br />

Langspielfi lm.<br />

Reta Guetg: Im Grunde sind wir alle bestens vertraut<br />

mit dem Format Kurzfi lm, schliesslich ist ja<br />

sogar das Gute-Nacht-Gschichtli ein Kurzfi lm. Zeit<br />

ist zu einem wertvollen gut geworden, weil man<br />

je<strong>der</strong>zeit hun<strong>der</strong>ttausende Möglichkeiten angeboten<br />

kriegt. Da liegt <strong>der</strong> Kurzfi lm im Trend. Ein guter<br />

Kurzfi lm ist wie ein Zitat, er bringt etwas auf den<br />

Punkt, das so treffend ist, dass es keiner an<strong>der</strong>n<br />

Form bedarf. Ein Festival mit Kurzfi lmblocks hat<br />

auch den Vorteil, dass die kurzen Filme arrangiert<br />

werden und über mehrere voneinan<strong>der</strong> unabhängige<br />

Filme ein Spannungsbogen gezogen werden<br />

kann. Wir können also über das Medium heraus mit<br />

<strong>der</strong> Programmation eine gewisse Dramaturgie bieten.<br />

Funktio<strong>nie</strong>rt vielleicht deshalb <strong>der</strong> Kurzfi lm<br />

am Festival besser, weil <strong>bei</strong>m Besucher Gedanken<br />

angeregt werden, welche Überlegung hinter<br />

<strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Blocks liegt?<br />

Olivier Bakker: Es ist so, wie wenn du in ein gutes<br />

Museum gehst: Natürlich schätzt man den Rahmen,<br />

aber es geht schlussendlich doch um Kunst.<br />

Wir erwarten also nicht vom Besucher, dass er uns<br />

wegen des Rahmens lobt, son<strong>der</strong>n er soll kommen<br />

und Spass haben und die Filme ge<strong>nie</strong>ssen.<br />

Reta Guetg: Wir versuchen mit unserem Setting<br />

schon einen Rahmen zu schaffen, die Zuschauer in<br />

eine Welt zu entführen. Beispielsweise, indem wir<br />

einen kleinen alten Bus anschaffen, <strong>der</strong> im Progr-<br />

Hof steht, o<strong>der</strong> indem für das ganze Festival eine<br />

eigene visuelle Ausstrahlung und Atmosphäre geschaffen<br />

wird - im Kinossaal genauso wie auf dem<br />

gesamten Festivalgelände.<br />

Ihr habt es bereits angesprochen: Niemand<br />

zu klein, einen Kurzfi lm zu drehen. Wie wirkt<br />

sich die Tatsache, dass man heute relativ einfach<br />

auf gutes Equipment zurückgreifen kann,<br />

auf den Film aus? För<strong>der</strong>t es den Ideenreichtum<br />

o<strong>der</strong> wird nur Masse produziert?<br />

Reta Guetg: Daraus entsteht ein grosses Spektrum:<br />

One-Man-Shows bestehen neben grossen<br />

Schulabschlussproduktionen und einem wachsenden<br />

Anteil an grossen freien Produktionen. Davon<br />

schaffen es jene in den Wettbewerb, die als eigen-<br />

4<br />

ensuite - kulturmagazin Nr. 70 | Oktober 08

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