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ständiger Kurzfi lm funktio<strong>nie</strong>ren, unabhängig von<br />
Budget o<strong>der</strong> Sparte.<br />
Olivier Bakker: Dieser Umstand ist unter an<strong>der</strong>em<br />
auch <strong>der</strong> Grund, weshalb shnit überhaupt<br />
entstanden ist. Weil Freunde und Bekannte Filme<br />
gemacht haben, von denen wir dachten: Hey, die<br />
könnte man auch in einem etwas grösseren Kreis<br />
präsentieren.<br />
Die Auswirkungen sind aber klar zweischneidig:<br />
Es wird eine Masse generiert, da es noch <strong>nie</strong><br />
so einfach war, einen Film zu machen wie heute.<br />
Das Schöne daran aber ist, dass es dem Einzelnen<br />
die Möglichkeit gibt, eine wirklich gute Idee umzusetzen.<br />
Und das sind dann jene Filme, die herausstechen.<br />
Aber dafür vielleicht eine einmalige<br />
Meisterleistung bleiben. Neben grossen aufwendig<br />
produzierten Filmen haben wir auch dieses Jahr<br />
wie<strong>der</strong> Filme da<strong>bei</strong>, die extrem einfach sind: Ein<br />
Film, ein Typ, eine Einstellung, kein Schnitt, zu<br />
Hause mit miniDV-Heimkamera aufgenommen<br />
– und voilà. Deshalb heisst <strong>der</strong> Wettbewerb auch<br />
shnit open: Es ist ein offener Wettbewerb, an dem<br />
alle teilnehmen können und die besten schaffen es<br />
ins Programm.<br />
Kurzum mit wenig allerhand auf den Punkt<br />
zu bringen - so stelle ich mir einen schnittigen<br />
Kurzfi lm vor.<br />
Olivier Bakker: Ein schnittiger Kurzfi lm zeichnet<br />
sich einerseits dadurch aus, dass er sich ähnlich<br />
wie ein schnittiges Auto präsentiert. An<strong>der</strong>erseits<br />
schnittig, weil ein guter Kurzfi lm wie ein Bild ist,<br />
welches man so stehen lassen kann und es besticht,<br />
da es funktio<strong>nie</strong>rt und genauso sein soll, wie<br />
es ist. Egal ob rasant, dramatisch, unter die Haut<br />
gehend, polarisierend o<strong>der</strong> einfach schön.<br />
Das shnit-Festival in Sachen Wachstum eine<br />
Erfolgsgeschichte, die Besucherzahlen sind seit<br />
2002 enorm gestiegen. Wie sind die Erwartungen<br />
an das Jahr 2008?<br />
Olivier Bakker: Das Wachstum und die Popularität<br />
ist erstaunlich. Das wird natürlich nicht ewig<br />
weitergehen und soll es auch nicht. Die Erwartungen<br />
sind deshalb hauptsächlich, dass das Publikum<br />
die Kurzfi lme im selben Mass schätzt, wie wir das<br />
tun. Denn die Kurzfi lme in diesem Jahr, die sind<br />
wirklich: Hervorragend!<br />
Das Wachstum und die Wichtigkeit wi<strong>der</strong>spiegelt<br />
sich ja auch im Preisgeld, welches sich von<br />
7000 im letzten Jahr auf 70’000 Franken verzehnfacht<br />
hat. Auch weil wir den Teilnehmern<br />
einen Preis bieten wollen, <strong>der</strong> ihren Leistungen<br />
entspricht. Gerade auch deshalb haben wir im internationalen<br />
Wettbewerb drei Kategorien eingeführt:<br />
So werden dieses Jahr <strong>der</strong> LONG JOHN, <strong>der</strong><br />
MAGIC JACK und <strong>der</strong> SAMRT JOE vergeben. Die<br />
drei Namen stehen für die Kategorien unter vier<br />
Minuten, bis zehn Minuten und über zehn Minuten.<br />
Dies entspricht den Filmen viel mehr, denn die Erzählform<br />
eines Vier-Minüters ist eine an<strong>der</strong>e als<br />
die eines 15-minütigen Films. Ob er als Animation<br />
realisiert ist, als Spielfi lm o<strong>der</strong> als Clip ist da<strong>bei</strong><br />
weniger entscheidend.<br />
In vier Minuten bleibt wenig Zeit für Höhepunkte,<br />
eigentlich braucht es auch nur einen<br />
einzigen. In vier Tagen Festival gibt es jedoch<br />
mehrere davon. Was wird <strong>der</strong> Höhepunkt für das<br />
shnit-OK sein?<br />
Reta Guetg: Die Kurzfi lme auf <strong>der</strong> grossen Leinwand<br />
bleiben das Herzstück des Festivals. Die Spezialblöcke<br />
sind so divers, dass unterschiedlichste<br />
Fokus<br />
Interessen angesprochen werden. Interessieren<br />
dich <strong>bei</strong>spielsweise indische Independent-Filme,<br />
gehst du den NoMasala-Block anschauen. Für mich<br />
steht <strong>der</strong> Wettbewerb jedoch im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Denn es sind die Filme im shnit open, welche das<br />
Publikum auf eine Reise durch ungeahnte Welten<br />
mitnehmen. Ausserdem freue ich mich sehr auf<br />
den REALTIME-Filmwettstreit, <strong>bei</strong> dem drei Filmemacher<br />
mit den gleichen Voraussetzungen live auf<br />
dem Festivalgelände dieselbe Geschichte mit denselben<br />
Schauspieler verfi lmen. Ein einzigartiger<br />
Regie-Wettstreit!<br />
Neben den Kurzfi lmen gibt es die Slam-Night,<br />
eine Filmkaraoke-Show und den Realtime-Filmwettstreit.<br />
Braucht ein Filmfestival ein solches<br />
Programm?<br />
Olivier Bakker: In meinen Augen braucht es diese<br />
Dinge, weil sie dem Besucher zeigen, was ein<br />
Kurzfi lm alles zu bieten hat, wie divers das Medium<br />
sein kann. Der Gegenstand Kurzfi lm ist diverser als<br />
man denkt. Und wenn man ein Festival ohne Interaktivität<br />
macht, kann man einfach ein Kino mieten,<br />
Licht ausmachen und Film zeigen.<br />
Wir wollen, dass sich <strong>der</strong> Besucher sagt: shnit<br />
ist wie<strong>der</strong> da, vier Tage Programm, welches man<br />
sich reinziehen kann, vier Tage sprudelnde Atmosphäre.<br />
Und <strong>der</strong> Besucher ist <strong>bei</strong>m shnit-Festival<br />
zentral. Er steht ja sogar im Rampenlicht, weil er<br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Preisvergabe mitgestaltet. Der REALTIME-<br />
Preis ist sogar ausschliesslich ein Publikumspreis.<br />
Das Publikum soll nicht eine graue Masse sein, die<br />
Film konsumiert. Es ist aktiv, es erlebt und bringt<br />
sich ein.<br />
Info und Programm: www.shnit.ch<br />
ensuite - kulturmagazin Nr. 70 | Oktober 08 5