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ONG-Numismatische_Ze.. - Medievalcoinage.com

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212 Literarische Anzeigen<br />

Weise ihrer endgültigen Beantwortung näher gefrtlirt werden können, zumal die Stempel von<br />

Vorder- und Kücksoite nicht unlöslich miteinander verbunden waren, sondern je nach ihrer<br />

vollstiindigcn Abnützung ausgeschieden und durch neue Stempel ersetzt wurden; so kann auf<br />

rein empirischem Weg, bei genügender Anzahl von Exemplaren, sich eine Kette ergeben, in<br />

der Vorder- und Rückseiten einander in ihrer wechselnden Abfolge binden. Gegen die Richtig-<br />

keit des Gedankens ist soviel ich sehe, überhaupt kein Einwand möglich; er verstellt »ich<br />

a priori und auch ohne lieweisniaterial für jede antike Münzstätte und für jede antike Münz-<br />

n'ihe, schon aus rein praktischen Erwägungen heraus. Wie weit wir diesen Gedanken für die<br />

Feststellung der Abfolge nutzbringend machen können, muß sich selbstverständlich in jedem<br />

einzelnen Fall aus dem gerade verfügbaren Beobachtungsmaterial ergeben. Und da liegt die<br />

Besorgnis nahe, daß wir uns bei Feststellung von Stempelgleichheiten leicht zu viel Kraft<br />

zutrauen. Das vom Verfasser angeführte Bei8j)iel eines Fundes von 61 völlig stempelgleichen<br />

Goldmünzen des Lysimachos beweist meiner Meinung nach gar nichts für oder gegen; denn es<br />

handelt sich hier um einen Geldjjosten, der aus einem Münzamt frisch bezogen, der Vergrabung<br />

zugeführt worden ist, bevor er irgendwie in den Geldverkehr eintreten konnte. Und so können ,<br />

andere Fälle von Steinpelgleichheit großenteils gleichfalls auf Schatzfunde zurückgehen, Schatzfunde<br />

mit noch nicht vollständig aufgelösten Partien des nämlichen Produktionsstockes. Immer<br />

uu'lir hat sich mir im Lauf der <strong>Ze</strong>it die Vorstellung aufgedrängt, daß unser Besitz an<br />

griechischem Wertgeld doch großenteils auf die verschiedenen Schatzfunde zurückgeht, daß<br />

also die Einzelfunde von Münzen — sie mögen unseren Augen noch so zahlreich erscheinen<br />

und sie mögen auch noch so viel wichtiges Material bringen — keine entscheidende Rolle bei<br />

der Konstituierung des Gesamtbildes haben, das unser gegenwärtiger Besitzstand aus den<br />

verschiedenen Museen und Sanuulungen zusammengenonunen uns zeigt. Das paßt so ganz zu<br />

der Lückenhaftigkeit und ungleichen Vertretung aller Art antiken Fundmaterials, wie es sieh<br />

überall in klaffenden Lücken und daneben in Überfülle au zerstreuten Punkten zeigt, und legt<br />

den J^chluß nahe, daß unser Besitzstand an griechischem Wertgeld uns zwar über die den<br />

Weltmarkt beherrschenden Geldreilien ziemlich unterrichtet und außerdem eine Unmasse anderer<br />

Sorten uns vorführt, aber auch nicht ungefähr ein getreues (ipsamtbild des antiken Münz-<br />

bestandes liefern kann. So wird uns klar, daß die reichere Vertretung der Tetradrachmen<br />

von Alabanda = Antiochia allein durch den Fund von 1759 im syrischen Laodikeia geschaffen<br />

ist, daß das allmähliche Auftauchen je eines Fundes von Tetradcachmen von Erythrai und<br />

von Skostokes unlängst deren Marktjjreis empfindlich herabgesetzt hat, und noch deutlicher<br />

weisen aus dem erhaltenen Münzvorrat einzelne heute als Unica ^^vie z. B. das aus den<br />

von Mithridates an die italischen Bundesgenossen gezahlten Subsidien geprägte) oder nur in<br />

zwei oder drei Exemplaren erhaltene Prägungen auf den wahren Sachverhalt hin.<br />

Um aber den Faden wieder aufzugreifen und die Möglichkeit oder Häufigkeit von<br />

Stempelgleichheiten zu erörtern, so wäre auf die zahlreichen Schatzfunde sizilischen und<br />

syrakusischen Silbers zu verweisen, aus denen ungezwungen Gruppen stamm- und stempel-<br />

gleicher Gejn-äge zu erklären wären. Diese Verteilung von Schatzfünden auf die einzelnen<br />

Münzkabinette zu verfolgen wäre freilich vielleicht höchstens bei den jüngsten Funden möglich;<br />

der Verfasser hat, wenn ich recht sehe, mit derlei Nachsuchungen sich überhaupt nicht befaßt.<br />

Also wie gesagt, icli darf gar nicht daran zweifeln, daß verschiedene Konstatierungen von<br />

StemiM'lgleichheiten syrakusanischer Tetra- und Dekadraclimen zu erwarten sind. Wenn wir<br />

aber bedenken, daß der Autor im ganzen etwa 700 Stücke studieren konnte, und diese 700<br />

Stücke sicher aus einer Anzahl von Schatzfünden und Einzelfunden gewonnen worden sind,<br />

also aus verschiedenen Rinnsalen der ("berlieferung, dann nmß num doch durch die Behauptung<br />

des^Vcrfassirs sehr überrascht sein S. 210), ,.die Anzahl der erhaltenen Münzen aus einem<br />

„Stenijicl variiere zwischen 1 und 53 in betreff der Vs. -Stempel und 1 bis 38 in betreff der<br />

„Rs.-Stini|Hl: im Durchschnitt haben wir 19 Exemplare aus jedem Vs, -Stempel imd 10 Exem-<br />

„plare ans JimIcui Rs. -Stempel". Dieser Behauj)tnng Glauben zu schenken, wird also so lange<br />

einigermaßen schwer fallen, als nicht das dem Verfasser vorgelegene Material nochmals über-<br />

prüft ist. ])ii-;i' Ulli iprüfung ist mir nicht möglich, einmal weil sie sehr viele <strong>Ze</strong>it erfordert,<br />

dann weil ich ^^ciii Material zu einem in'cht unerheblichen Teil mir nicht beschaffen kann; sie<br />

ist aber darum, weil -ic nicht im Rahmen einer pflichtmäßig zu besorgenden Anzeige in dieser

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