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Gesellschaft zur Rechtlichen und Humanitären ... - GRH e. V.

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egegnet sei, erwiderte er mit den Worten: “Die hatten bisher nur zu wenig Gelegenheit,<br />

schlecht zu sein“. Er belegte seine Auffassung vor allem mit dem Egoismus <strong>und</strong> der maßlosen<br />

Gier nach Geld <strong>und</strong> Reichtum.<br />

Und damit wären wir bei der Frage, ob der Kampf gegen Doping nicht nahezu umsonst ist,<br />

solange im Sport die Chance besteht, mit hohen Leistungen riesige Summen Geld zu<br />

verdienen.<br />

Das Verhältnis zwischen ideeller <strong>und</strong> materieller Anerkennungen sportlicher<br />

Spitzenleistungen hat sich zusehends dorthin verlagert, wo Medaillen <strong>und</strong> Siege in klingende<br />

Münze umgesetzt werden können. Durch Regeländerungen <strong>und</strong> den Einfluss des Fernsehens<br />

ist die Anzahl der Wettkämpfe erheblich gestiegen. Das Olympische Programm wurde um<br />

neue publikumswirksame- <strong>und</strong> Sportarten mit hohem Showeffekt erweitert. Von den<br />

immensen Einnahmen fordern auch die Sportler ihren Anteil.<br />

Sponsoren nutzen wiederum die Popularität von Sportarten <strong>und</strong> Sportlern für die Werbung<br />

ihrer Produkte <strong>und</strong> honorieren Siege <strong>und</strong> Medaillen mit immer höheren Prämien.<br />

Durch die Aufhebung der Trennung von Amateuren <strong>und</strong> Berufssportlern im internationalen<br />

Sport hat sich der Kampf um Siege <strong>und</strong> damit um das Geld wesentlich verschärft.<br />

Wo es ums Geld geht, werden Ethik <strong>und</strong> Moral zu Randerscheinungen <strong>und</strong> das Fairplay<br />

bleibt auf der Strecke. So kennt man nur noch Geld <strong>und</strong> Strafen, weil dem Hochleistungssport<br />

in einer Vielzahl von Ländern der olympische Geist abhanden gekommen ist. Auch das IOC<br />

hat sich dieser globalisierten Welt angepasst <strong>und</strong> stößt, wie Peking 2008 belegt, an Grenzen.<br />

Wäre das IOC nicht selbst zu einer Kapitalmacht aufgestiegen, hätte es längst seine Rolle<br />

verspielt <strong>und</strong> wäre in die Fänge der Banken, Monopole <strong>und</strong> Medien geraten. Letztere<br />

bestimmen ja bereits die Zeitpläne der olympischen Wettkämpfe, die wiederum mit den<br />

Geldzuwendungen zusammen hängen.<br />

In Erinnerung an unsere Erlebnisse leben wir oftmals mit unseren Vorstellungen noch in der<br />

Vergangenheit, aber entsprechend der Marktgesetze hat sich die Lage gr<strong>und</strong>legend verändert.<br />

Und da im Ergebnis dessen mit sportlichen Siegen der gesellschaftliche Stellenwert enorm<br />

steigt <strong>und</strong> immer mehr Geld verdient werden kann, braucht sich niemand darüber zu<br />

w<strong>und</strong>ern, wenn die Hemmschwelle zu Regelverletzungen immer weiter herabgesetzt wird,<br />

Grenzen der Fairness überschritten werden <strong>und</strong> noch mehr versucht wird, den eigenen Körper<br />

zu manipulieren.<br />

Erst wenn sich die Verantwortlichen der nationalen <strong>und</strong> internationalen Sportorganisationen<br />

<strong>und</strong> der Olympischen Komitees diesem Thema kompromisslos <strong>und</strong> in aller Deutlichkeit<br />

stellen, bestehen reelle Chancen, dem Doping weiter Einhalt zu gebieten.<br />

Lassen wir dazu eine prominente Insiderin zu Wort kommen, die, nachdem sie als<br />

Dopingsünderin ertappt wurde, sehr offen als Kronzeugin vor der Staatsanwaltschaft ihr Herz<br />

ausschüttete. Die österreichische Triathletin Lisa Hütthaler äußerte sich im Spiegel mit<br />

folgenden Worten:“ Ich habe schwere Fehler gemacht. Aber wir Sportler sind auch Kinder<br />

eines kranken Systems. Ohne die richtigen Leute im Hintergr<strong>und</strong>, die Ärzte <strong>und</strong> Manager,<br />

würde das Netzwerk nicht funktionieren. … In allen Ländern <strong>und</strong> in allen Sportarten wird<br />

gedopt. Bist du in dem System drin, ist es das Normalste der Welt.“ (Spiegel 18/2009 Seite<br />

131)<br />

Falls man im gegenwärtigen Kampf gegen Doping nur einen Schritt weiter kommen will,<br />

müssen, so simpel das scheint, die nationalen <strong>und</strong> internationalen Verbände <strong>und</strong><br />

Sportorganisationen wesentlich klarer ihr Interesse, Ihre Bereitschaft <strong>und</strong> ihren Willen im<br />

Kampf gegen Doping in konkreten Maßnahmen zum Ausdruck bringen.<br />

Ist nicht eigentlich alles umsonst, solange<br />

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