Gesellschaft zur Rechtlichen und Humanitären ... - GRH e. V.
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Es wird auch davon berichtet, dass Ärzte ihren Sportlern gewisse Mengen an Blut abnahmen,<br />
um die zulässigen Hämatokritwerte von 50 Prozent nicht zu überschreiten oder dem Sportler<br />
vor der Kontrolle Blutverdünnungsmittel zuführen. Einem Sportler die bewusste Erhöhung<br />
des Hämoglobinwertes nachzuweisen, ist wissenschaftlich außerordentlich kompliziert. Dazu<br />
kommt, dass Blutkontrollen in Ergänzung von Urin Proben effektiver wären, aber sowohl<br />
finanzielle, als auch religiöse oder ethisch-moralische Gründe <strong>und</strong> die Gefahr<br />
ges<strong>und</strong>heitlicher Risiken die Durchsetzung erschweren. Die Möglichkeit der Manipulation<br />
der Proben wäre allerdings sehr viel geringer. Außerdem gestatten Bluttests auch<br />
Quantitätsanalysen der eingenommenen Mittel. In einzelnen Sportarten werden bereits<br />
biologische Blutpässe verlangt.<br />
-Auch über gentechnische Methoden <strong>zur</strong> Leistungssteigerung soll in Sportkreisen nicht nur<br />
nachgedacht, sondern sogar bereits experimentiert werden. Und das zu einem Zeitpunkt,<br />
bevor Patienten Gentherapien <strong>zur</strong> Verfügung stehen, da noch lange nicht alle gentechnischen<br />
Ursachen von Krankheiten entschlüsselt sind. Gene bestehen aus der so genannten DANN.<br />
Sie steuern die Bildung von Proteinen <strong>und</strong> nehmen damit Einfluss auf die verschiedensten<br />
Körperfunktionen, wie zum Beispiel die Hormonproduktion, Blutbildung <strong>und</strong> das<br />
Muskelwachstum<br />
Unzählige Dopingtote hat es bereits gegeben.<br />
Die Nachweise dafür sind oft schwer zu erbringen, denn Anabolika oder Aufputschmittel<br />
sind nicht ausschließlich die Ursache für einen plötzlichen Herztod von Top-Athleten. Auch<br />
eine unerkannte, durch Viren oder Bakterien hervorgerufene Herzmuskelentzündung oder<br />
auch eine nicht bemerkte angeborene Herzmuskelverdickung kann zum plötzlichen Tod<br />
führen. Als ein Beispiel könnte der Tod des Mittelstrecklers René Herms angeführt werden,<br />
als die Staatsanwaltschaft nach der Obduktion eine Herzmuskelentzündung durch Viren<br />
angab, die zum plötzlichen Herzversagen geführt haben soll.<br />
Die Wahrscheinlichkeit, heutzutage erwischt zu werden, hängt in zunehmendem Maße von<br />
der Höhe des Risikos <strong>und</strong> vor allem vom Geldbeutel des Sportlers ab. Es wird wissentlich<br />
gedopt, indem man sich bis zum letzten an Grenzwerte heranpirscht oder maskierende<br />
Substanzen verwendet. Übrigens liegt die Produktion des vorrangig von Ausdauersportlern<br />
verwendeten Dopingmittels Erythropoietin (EPO) in der Welt sechsfach höher, als im<br />
medizinischen Bereich derzeitig benötigt wird. Und nicht zu Unrecht warf Gustaf Adolf<br />
Schur im B<strong>und</strong>estag die Frage auf, warum jährlich in Deutschland sechs Tonnen Anabolika<br />
hergestellt, obwohl für medizinische Zwecke nur maximal 600 kg gebraucht werden.<br />
8<br />
Das Internationale Olympische Komitee, die Internationalen Sportverbände <strong>und</strong> verschiedene<br />
Staaten, darunter insbesondere Deutschland haben in den letzten Jahren verstärkte<br />
Anstrengungen im Kampf gegen Doping unternommen.<br />
1988 fand bereits die erste Welt – Antidoping - Konferenz in Kanada statt, die eine Anti-<br />
Doping – Charta verabschiedete. Auf der 2. Konferenz in Kopenhagen im März 2003 ( die<br />
eigentlich 2. Konferenz von Moskau 1989 blieb in einigen Dokumenten aus unerklärlichen<br />
Gründen unerwähnt) haben Vertreter von Sportförderationen <strong>und</strong> Regierungen aus über 80<br />
Ländern einen Anti- Doping-Code verabschiedet, den das IOC im gleichen Jahr für die<br />
olympische Bewegung als verbindlich erklärte. IOC-Präsident Jacques Rogge meinte dazu<br />
ziemlich ernüchternd, dass er nicht glaube, dass der Kampf gegen Doping zu gewinnen sei,<br />
aber er will die Olympischen Spiele so sauber wie möglich gestalten.<br />
Das NOK der B<strong>und</strong>esrepublik <strong>und</strong> die Vertreter der NADA haben am 10.12.2003 in Leipzig<br />
die Charta unterzeichnet.