Das Wandbild von Bövinghausen - Dortmunder & Schwerter ...
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Bereits ab 2007 droht eine erhöhte Erbschafts- und Schenkungssteuer<br />
Erneut plant der Fiskus eine Verschärfung<br />
des Erb- und Schenkungsteuergesetzes zu<br />
Lasten der Bürger, um den Not leidenden<br />
Staatshaushalt zu sanieren. Unabhängig<br />
<strong>von</strong> dem zur Zeit beim Bundesverfassungsgericht<br />
anhängigen Verfahren, das<br />
voraussichtlich nach Einschätzung aller<br />
Beteiligter zu einer deutlichen Erhöhung<br />
der Erbschafts- und Schenkungssteuer<br />
führen wird, soll bereits ab 2007 durch<br />
Veränderungen der Vorschriften des Bewertungsgesetzes:<br />
durch weitergehende<br />
Annäherungen der Besteuerungswerte<br />
der bebauten und insbesondere der unbebauten<br />
Grundstücke an die realen<br />
Verkehrswerte das Erben und Verschenken<br />
teurer werden. Was können Familien<br />
mit wertvollem Grundbesitz noch<br />
im Jahre 2006 tun, um ihr Vermögen<br />
sinnvoll und steuergünstig an ihre<br />
Kinder oder an ihre potentiellen Erben<br />
weiterzugeben? Grundsätzlich bieten<br />
sich zwei Gestaltungswege an, die<br />
Rechtsnachfolge der nächsten Generation<br />
zu ermöglichen: Entweder durch eine<br />
zweckmäßige Gestaltung der Erbfolge im<br />
Wege eines Testamentes bzw. erbvertraglicher<br />
Regelungen, oder steuergünstig:<br />
Durch Übertragung <strong>von</strong> Teilen des Vermögens<br />
bereits zu Lebzeiten, möglichst<br />
mit einem Nutzungsvorbehalt zu Gunsten<br />
des Schenkers. Häufig findet sich das so<br />
genannte „Berliner Testament“, in dem<br />
sich die Eltern gegenseitig zu alleinigen<br />
Erben einsetzen und erst nach dem Tode<br />
des länger Lebenden die Kinder letztlich<br />
Erben werden sollen. Eine derartige Gestaltung<br />
ist in der Regel steuerschädlich,<br />
da die Kinder auf den ihnen zustehenden<br />
Freibetrag nach dem Tode des Erstversterbenden<br />
verzichten müssen, insbesondere,<br />
wenn die üblichen Klauseln die Geltendmachung<br />
<strong>von</strong> Pflichtteilsansprüchen<br />
verhindern sollen. Diese steuerlich negativen<br />
Folgen eines Berliner Testamentes<br />
können abgemildert werden, wenn<br />
entsprechende Vermächtnisse nach dem<br />
Tode des Erstversterbenden ausgesetzt<br />
werden. Gerade bei diesen testamentarischen<br />
Gestaltungen müssen aber die zivilrechtlichen<br />
und die steuerlichen Folgen<br />
gegeneinander abgewogen werden. Nicht<br />
alles was steuergünstig ist, erweist sich<br />
auch zivilrechtlich als wirklich sinnvoll<br />
- oder umgekehrt. Zu bedenken ist auch,<br />
dass die steuerlichen Freibeträge alle 10<br />
Jahre geltend gemacht werden können,<br />
so dass es auch sinnvoll sein kann gegebenenfalls<br />
das Vermögen nach und nach<br />
zu übertragen, um hier jeweils erneut<br />
die Freibeträge ausnutzen zu können.<br />
Die Freibeträge betragen zur Zeit: Erbschaftssteuerklasse<br />
I: für den Ehegatten<br />
307.000,00 €, für die Kinder und die Kinder<br />
vorverstorbener Kinder 205.000,00 €<br />
und für Enkelkinder, (Eltern und Großeltern<br />
als Erben) 51.200,00 €. Erbschaftssteuerklasse<br />
II: Eltern und Großeltern<br />
bei Schenkungen, Stief- und Schwiegereltern,<br />
Geschwister und Geschwisterkinder,<br />
Schwiegerkinder und geschiedene Ehegatten<br />
10.300,00 €. Erbschaftssteuerklasse<br />
III: das sind alle übrigen Personen<br />
5.200,00 €. Die Steuersätze sind progressiv<br />
gestaltet und ergeben sich wie folgt.<br />
(Wert des zu versteuernden Erwerbes<br />
nach Abzug des Freibetrages): 1.200,- €<br />
Steuerklasse I: 7%, Steuerklasse II:<br />
12%, Steuerklasse III: 17%. 256,000,-<br />
€ Steuerklasse I: 11%Steuerklasse II:<br />
17%, Steuerklasse III: 23%. 512,000,-<br />
€ Steuerklasse I: 15% Steuerklasse II:<br />
22%, Steuerklasse III: 2 %. 5.113.000<br />
€ Steuerklasse I: 1 %Steuerklasse II:<br />
27%, Steuerklasse III: 35%. 12.783.000<br />
€ Steuerklasse I: 23%Steuerklasse II:<br />
32%, Steuerklasse III: 41%. 25.565.000<br />
€ Steuerklasse I: 27% Steuerklasse<br />
II: 37%, Steuerklasse III: 47%. über<br />
25.565.000 € Steuerklasse I: 30%<br />
Steuerklasse II: 40%, Steuerklasse<br />
III: 50%. Im Erbfall kommen bei Kindern<br />
und Ehegatten zu den jeweiligen<br />
steuerlichen Freibeträgen möglicherweise<br />
noch Versorgungsfreibeträge hinzu.<br />
Weitere wichtige und häufig gewählte<br />
Gestaltungen, die zivilrechtlich und<br />
steuerlich sinnvoll sein können, sind<br />
1. die „unbenannte“ Ehe bedingte<br />
Zuwendung an den Ehegatten ( z.B.<br />
wenn ein Ehegatte Alleineigentümer ist,<br />
die Übertragung des halben Anteiles<br />
auf den anderen Ehegatten), die völlig<br />
steuerfrei ist, oder 2. die Übertragung<br />
eines Vermögensgegenstandes unter Vorbehalt<br />
des Nießbrauches, Wohnrechtes<br />
�<br />
oder sonstigen Nutzungsrechtes für den<br />
Übertragenden, oder 3. eine gemischte<br />
Schenkung (d.h. eine Kombination aus<br />
Schenkung und Verkauf, z.B. gegen eine<br />
entsprechende Rentenleistung o.ä.), wodurch<br />
der Beschenkte verpflichtet wäre,<br />
eine bestimmte Leistung zu erbringen,<br />
die dem Schenker oder einem Dritten zu<br />
Gute kommen soll. Gerade diese letzte<br />
Form lässt möglicherweise in zweifacher<br />
Hinsicht Steuervorteile entstehen und<br />
zwar sowohl bei der Schenkungs- als<br />
auch bei der regelmäßig fälligen jährlichen<br />
Einkommenssteuer. Es sind<br />
insoweit eine Vielzahl <strong>von</strong> Gestaltungsmöglichkeiten<br />
denkbar, die die Kinder<br />
einerseits bereits an dem Vermögen teilhaben<br />
lassen, auf der anderen Seite aber<br />
dem Schenker ein gesichertes Einkommen<br />
oder eine abgesicherte Wohnung und ihm<br />
damit nach wie vor eine nachhaltige Einflussmöglichkeit<br />
gewährleisten. Dazu gehört<br />
auch die Vereinbarung <strong>von</strong> entsprechenden<br />
Rückforderungsklauseln für den<br />
Fall, dass der Beschenkte sich nicht an die<br />
Anweisung des Schenkers hält (z.B. ohne<br />
dessen Einwilligung die Immobilie verkaufen<br />
will), oder der Beschenkte selbst in<br />
Vermögensverfall gerät. Auf der anderen<br />
Seite sind die Auswirkung einer Schenkung<br />
auf etwaige Leistungen der Agentur<br />
für Arbeit (Hartz IV) zu bedenken. Alle<br />
diese Faktoren bedürfen der sorgfältigen<br />
fachkundigen Einschätzung, Bewertung<br />
und Formulierung im Einzelfall durch den<br />
Notar, gegebenenfalls in Zusammenarbeit<br />
mit dem Steuerberater.<br />
gez. RA und Notar Rennert<br />
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