Gruppenhaltung ohne Ferkelschutzstand Wir lassen ... - Schweine.at
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Verbot der Kastenstände hätte<br />
f<strong>at</strong>ale Auswirkungen!<br />
In Österreich gibt es durch die von der Volksanwaltschaft vertretene Missstandsfeststellung Bestrebungen, die<br />
Aufstallung ferkelführender Sauen in Ferkelschutzständen (Kastenständen) innerhalb der Abferkelbucht zu verbieten<br />
und einen früheren Beginn der <strong>Gruppenhaltung</strong> zu fordern. Prof. Dr. Steffen Hoy beschreibt die Konsequenzen<br />
für die österreichischen Betriebe, wenn solche Vorgaben umgesetzt werden würden.<br />
Mit Ausnahmen von drei Ländern (Niederlande,<br />
Schweden, Großbritannien) haben alle EU-Mitgliedssta<strong>at</strong>en<br />
die Vorgaben des Artikels 3.4 der<br />
EU-Richtlinie 120/2008/EG bezüglich Zeitpunkt<br />
und Dauer der <strong>Gruppenhaltung</strong> tragender Sauen<br />
1:1 in n<strong>at</strong>ionales Recht übernommen.<br />
<strong>Gruppenhaltung</strong> von Sauen<br />
Danach ist die <strong>Gruppenhaltung</strong> ab dem 29. Trächtigkeitstag<br />
bis eine Woche vor dem voraussichtlichen<br />
Abferkeltermin ab dem 1.1.2013 zwingend<br />
vorgeschrieben. Mit dem Gebot zur <strong>Gruppenhaltung</strong><br />
tragender Sauen ab dem 1.1.2013 sind die<br />
Ferkelerzeugerbetriebe mit der gravierendsten<br />
Veränderung der Haltungsbedingungen seit vielen<br />
Jahren konfrontiert.<br />
Die Umsetzung dieser Verordnung stellt die<br />
Betriebe vor ganz erhebliche Herausforderungen.<br />
Mit der Umstellung auf die <strong>Gruppenhaltung</strong><br />
befürchten die Sauenhalter nicht unbegründet,<br />
dass Leistungsminderungen (höhere Umrauscherr<strong>at</strong>e,<br />
niedrigere Wurfgröße lebend geborener Ferkel)<br />
und gesundheitliche Schäden (z. B. Klauenund<br />
Gliedmaßenschäden) auftreten.<br />
Zudem <strong>lassen</strong> sich Aborte in Gruppenbuchten<br />
schwerer erkennen. Eine Ursache für die Probleme<br />
sind die Rangkämpfe zwischen den Sauen nach<br />
der Bildung der Gruppen. Diese Kämpfe <strong>lassen</strong><br />
sich allerdings nicht unterbinden und sind völlig<br />
normal. Die Kämpfe haben die biologische Funktion,<br />
eine soziale Rangordnung auszubilden, die<br />
dann für Ruhe in der Gruppe sorgt und weitere<br />
Kämpfe verhindert.<br />
Der kritischste Zeitraum der Gruppenbildung und<br />
damit des Beginns der <strong>Gruppenhaltung</strong> unter dem<br />
Aspekt der embryonalen Sterblichkeit und somit<br />
auch der Fruchtbarkeitsleistung ist der erste<br />
Mon<strong>at</strong> nach dem Belegen. In den ersten 2 bis 3<br />
Tagen nach der Befruchtung sind die befruchteten<br />
Eizellen während der Wanderung im Eileiter zur<br />
Gebärmutter gut geschützt. Etwa am 18./19.<br />
Trächtigkeitstag beginnt die Einnistung in die<br />
Gebärmutterschleimhaut. Bis zu diesem Zeitpunkt<br />
ist das ein störungsanfälliger Entwicklungsabschnitt,<br />
da die Embryonen im Uterus „schwimmen“.<br />
Vor allem Rangkämpfe mit starken Stößen<br />
in die Bauch-/Flankenregion sind ein Risiko und<br />
können zum Absterben von über 20 bis 30% der<br />
Embryonen führen. Im schlimmsten Fall kann es<br />
zum Verlust der Trächtigkeit und zum Umrauschen<br />
kommen.<br />
Tierhalteverordnung<br />
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