Gruppenhaltung ohne Ferkelschutzstand Wir lassen ... - Schweine.at
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Dr. Johann Schlederer<br />
Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse<br />
Und trotzdem steigt zurzeit die Nervosität, ob<br />
die Schwächephase vorübergehend ist, oder ob<br />
sie bereits ein Zeichen dafür ist, dass die Preiserwartung<br />
für das gesamte Jahr nach unten<br />
korrigiert werden muss. Keine Frage, dass in<br />
Anbetracht der Futterkostensitu<strong>at</strong>ion zumindest<br />
das Durchschnittsergebnis von 2008<br />
erreicht werden sollte bzw. müsste.<br />
PLH – Instrument mit<br />
Vor- und Nachteilen<br />
Die Gründe für die Marktschwäche sind vielfältig.<br />
Zu seltenes Grillwetter, aber auch die Auslagerung<br />
aus der PLH sollen maßgeblich beteiligt<br />
sein. Europaweit wurden 140.000 Tonnen beantragt<br />
und von Mitte Jänner bis Ende Februar eingelagert.<br />
Die Auslagerung läuft in den Mon<strong>at</strong>en<br />
Mai (28.000 Tonnen), Juni (52.000 Tonnen), Juli<br />
(24.000 Tonnen) und August (29.000 Tonnen).<br />
Klar ist, dass der Markt in der Einlagerungszeit<br />
entlastet und in der Auslagerungszeit belastet<br />
wird. Es wäre aber unangebracht, die PLH generell<br />
als unbrauchbar hinzustellen. Jedenfalls<br />
waren wir alle froh, als im Jänner das Dioxindesaster<br />
in Österreich ausblieb und eine rasche<br />
Preiserholung eintr<strong>at</strong>. Zudem ist die gesamte<br />
Einlagerungsmenge verteilt auf den gesamten<br />
Binnenmarkt doch eine marginale Größe. In der<br />
Einlagerungszeit wurden etwa 2% Wochenvolumen<br />
aus dem Markt genommen. In der Auslage-<br />
rungszeit kommt etwa 1% zum normalen<br />
Wochenvolumen hinzu, da der Auslagerungszeitraum<br />
doppelt so lang ist, wie der Einlagerungszeit-raum.<br />
Diese Menge sollte in dem Zeitraum<br />
Mai bis August durchaus gut verkraftbar sein,<br />
denn es ist dies die Phase, in der saisonal<br />
bedingt das Angebot immer rückläufig ist. Was<br />
mehr Gewicht h<strong>at</strong> und damit mehr Preisdruck<br />
ausübt, ist das Argument an sich. Das ständige<br />
Reden darüber, dass ausgelagert wird, lässt die<br />
Fleischhändler in ihrem Bestellverhalten zurückhaltender<br />
agieren, was in Folge Rückstau verursacht.<br />
Erstmals Hauspreise<br />
auch in Österreich<br />
Grafik 1: Nach rel<strong>at</strong>iv zufriedenstellendem <strong>Schweine</strong>preis gab es<br />
Einbußen im Mai. D<strong>at</strong>en: VLV<br />
Marktlage: Durchhänger<br />
oder mehr?<br />
Nachdem die Mon<strong>at</strong>e Februar, März und April hinsichtlich <strong>Schweine</strong>preis vergleichsweise<br />
zufriedenstellend ausgefallen sind (siehe Grafik1), war der Mai durch<br />
Preiseinbußen geprägt. Mit Minus 8 Cent in KW 20 und Minus 4 Cent in KW 21 fiel<br />
das Minus unerwartet kräftig aus. Dass zwischen der Preisanstiegsphase im Frühling<br />
und der Hochpreisphase im Sommer eine Preisschwäche eintreten kann, ist beinahe<br />
alljährlich feststellbar - also nichts Außergewöhnliches.<br />
In Kalenderwoche 21 und 22 gab es eine Diskrepanz<br />
zwischen Börsenpreis und der <strong>Schweine</strong>vermarktung<br />
außerhalb der Börse. Dies ist hierzulande<br />
im Gegens<strong>at</strong>z zu Deutschland unüblich,<br />
aber aus nichts Außergewöhnliches. Die österreichische<br />
<strong>Schweine</strong>börse, die von den drei Länderbörsen<br />
Styriabrid, Gut Streitdorf und VLV getragen<br />
wird, sieht sich ausschließlich für die eigenen<br />
Mitglieder verantwortlich und versucht<br />
Woche für Woche bei der Preisbildung das Bestmögliche<br />
zu erreichen. Da die Schlachtbranche<br />
bei den Preisverhandlungen oftmals uneinig ist,<br />
ist es unsere Verantwortung, den Preis wenn<br />
erforderlich auch <strong>ohne</strong> einvernehmlicher Zustimmung<br />
der Abnehmer<br />
zu fixieren. Dass dieser<br />
Börsenpreis außerhalb<br />
der Börse meist<br />
Eins zu Eins übernommen<br />
wird ist verständlich.<br />
Durch unsere<br />
transparente Darstellung<br />
kann jeder Landwirt<br />
aktuell das Börsenpreisniveauer-fahren<br />
und seinen direkten<br />
Schlachtbetrieb<br />
damit konfrontieren<br />
und unter Druck setzen.<br />
Es steht aber nirgends geschrieben, dass der<br />
Schlachtbetrieb einem einzelnen Landwirt den<br />
Börsenpreis zahlen muss, oder mehr, oder weniger,<br />
oder gänzlich völlig losgelöste Zahlungspraktiken<br />
an den Tag legt.<br />
In der jüngsten Hauspreisproblem<strong>at</strong>ik ging es<br />
nicht alleine um den Auszahlungspreis in den<br />
beiden genannten Wochen. Seit dem deutschen<br />
Dioxinskandal war es uns gelungen, die Preisdifferenz<br />
zu unseren Gunsten gegenüber Deutschland<br />
im Vergleich zum Jahreswechsel um zusätzliche<br />
5 Cent auszubauen. Dies war den intern<strong>at</strong>ional<br />
tätigen Schlachtunternehmen, die permanent<br />
im (Seite 16 beschriebenen unfairen) Wettbewerb<br />
mit deutschen Mitbewerbern stehen, ein<br />
zu starker Dorn im Auge, sodass man die Hauspreisansage<br />
als Mittel der Wahl heranzog, den<br />
Preisvorsprung zu Deutschland auf ein quasi<br />
akzeptiertes Niveau zurückzudrehen.<br />
Ausblick auf zweites Halbjahr<br />
Laut EU-Viehzählung sollte die Produktion im<br />
zweiten Halbjahr verglichen mit 2010 rückläufig<br />
sein. Vorsichtigerweise wird hinzugefügt, dass<br />
das Ausmaß schwer einschätzbar ist, da durch<br />
teilweise enorme Produktivitätssteigerung, insbesondere<br />
im Ferkelbereich, das prognostizierte<br />
Minus auch kompensiert werden könnte.<br />
Als Beispiel dafür kann man Dänemark anführen.<br />
Hier wurde im letzten Jahr die Zahl der abgesetzten<br />
Ferkel um 0,7 Stück pro Zuchtsau im<br />
Jahr gesteigert, was einem Plus von ca. 3%<br />
gleichkommt. Heißt: Trotz Rückgang des Zuchtsauenbestandes<br />
um 2% steigt die Marktleis-tung<br />
um 1%.<br />
EU-weit wird von einem erfolgreichen Drittlandexport<br />
gesprochen. Es wird eine neuerliche<br />
Rekordmenge in diesem Bereich erwartet. Insbesondere<br />
Japan setzt nach dem Atomdesaster verstärkt<br />
auf sichere <strong>Schweine</strong>fleischimporte aus<br />
der EU, primär aus Dänemark. Was abermals<br />
nicht einschätzbar ist, ist der Wechselkurs, der<br />
momentan für die Exporte wieder ungünstig ist,<br />
da der Euro wieder an Härte zugenommen h<strong>at</strong>.<br />
Markt<br />
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