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Gruppenhaltung ohne Ferkelschutzstand Wir lassen ... - Schweine.at

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Ferkelverluste würden<br />

ekl<strong>at</strong>ant ansteigen!<br />

Im Mittel lässt sich für die Haltung der Sauen<br />

<strong>ohne</strong> Fixierung ein Wert für die Ferkelverluste in<br />

Höhe von 21,1%, für die Aufstallung der Sauen<br />

mit Fixierung demgegenüber ein Wert von 16,2%<br />

kalkulieren.<br />

Damit würden die Ferkelverluste mindestens um<br />

4,9% steigen, wenn bundesweit in Österreich die<br />

fixierte Haltung von Sauen in der Abferkelbucht<br />

verboten würde. Unterstellt man die landesweit<br />

ausgewiesenen Saugferkelverluste von 12,3%,<br />

würden die Ferkelverluste sogar um 8,8% ansteigen.<br />

Pro Jahr werden in Österreich (285.000 Sauen mal<br />

2,25 Würfe/Sau und Jahr mal 11,4 lebend geborene<br />

Ferkel) etwa 7.310.250 Ferkel lebend geboren.<br />

Eine Steigerung der Ferkelverluste um 4,9%<br />

bedeutet kalkul<strong>at</strong>orisch einen Anstieg der Ferkelverluste<br />

um 358.202 Ferkel pro Jahr. Eine Zunahme<br />

der Ferkelverluste um 8,8% führt rechnerisch<br />

zu einer Erhöhung der Anzahl getöteter (erdrückter,<br />

verletzter und gestorbener) bzw. verendeter<br />

Ferkel um 643.302 Stück pro Jahr. Der Tod von 358<br />

Tausend bis 643 Tausend Saugferkeln müsste billigend<br />

akzeptiert werden,<br />

wenn für die Sauen in<br />

den Abferkelbuchten die<br />

nicht fixierte Haltung<br />

ferkelführender Sauen<br />

geboten wäre.<br />

Aus Tierschutzsicht sind<br />

diese Todeszahlen nicht<br />

hinnehmbar, solange es<br />

keine praktikable Lösung<br />

gibt, bei der die Sau frei<br />

laufen kann und gleichzeitig<br />

die Ferkelverluste<br />

in einem vertretbaren<br />

Rahmen bleiben.<br />

Die Senkung der Ferkelverluste<br />

und damit der<br />

Schutz des Lebens von<br />

Ferkeln h<strong>at</strong> nach Abwägung<br />

verschiedener ethischer<br />

und tierschutzrechtlicher<br />

Aspekte den<br />

höheren Wert als eine<br />

zeitlich befristete Einengung<br />

der Bewegung der<br />

Muttersauen, zumal ab<br />

dem 01.01.2013 die<br />

durchgängige <strong>Gruppenhaltung</strong><br />

tragender Sauen<br />

in Österreich und in der<br />

Europäischen Union<br />

<strong>ohne</strong>hin Realität wird.<br />

Die Einzelhaltung der Sau<br />

im <strong>Ferkelschutzstand</strong><br />

führt nicht zu Schmer-<br />

zen, Leiden oder Schäden. Auch wird die Häufigkeit<br />

von MMA als infektiöse Faktorenkrankheit<br />

nicht primär durch die Haltung von Sauen im<br />

Kastenstand beeinflusst, es sei denn, es herrscht<br />

Zugluft in der Bucht, was leicht zu unterbinden<br />

ist. Die Häufigkeit von Erkrankungen und Verletzungen<br />

der Ferkel steht – mit Ausnahme der höheren<br />

Quote an Trittverletzungen bei nicht fixierter<br />

Haltung der Sauen – nicht in einem primären<br />

ursächlichen Zusammenhang mit der Aufstallung<br />

der Sau. Vielmehr sind es das M<strong>at</strong>erial und die<br />

Gestaltung des Fußbodenbereiches, die sich als<br />

schadensträchtig bei mangelnder Qualität erweisen<br />

können.<br />

Bei der freien Haltung der Sauen in der Abferkelbucht<br />

treten im Zusammenhang mit dem Abliegen<br />

und dem Positionswechsel der Sau für die Ferkel<br />

gefährliche Situ<strong>at</strong>ionen auf, die oft – auch nach<br />

der Gießhübler Untersuchung – für Ferkel tödlich<br />

enden. Der Kastenstand (<strong>Ferkelschutzstand</strong> bzw.<br />

-korb) verlangsamt nachweislich das Abliegen und<br />

Drehen der Sauen und rettet damit Ferkelleben.<br />

Die vorliegenden physiologischen Untersuchungen<br />

geben keinen Anlass zu der Annahme, dass Sauen<br />

im Kastenstand schwerer Angst ausgesetzt sind.<br />

Weder die Herzfrequenz (inklusive der Herzschlag-<br />

variabilität) noch die Körpertemper<strong>at</strong>ur als mögliche<br />

belastungs- oder angstanzeigende Indik<strong>at</strong>oren<br />

unterschieden sich zwischen den geprüften Haltungssystemen.<br />

Solange Abferkelbuchten mit freier Bewegung der<br />

ferkelführenden Sauen in der breiten Praxis der<br />

EU-Mitgliedssta<strong>at</strong>en unter den Aspekten von Tierschutz<br />

und Tiergesundheit nicht sicher funktionieren<br />

und zu einer erhöhten Ferkelsterblichkeit<br />

führen, muss dringend von einem n<strong>at</strong>ionalen<br />

Alleingang abger<strong>at</strong>en werden, da nach dem jetzigen<br />

Erkenntnisstand der Tod einer großen Zahl an<br />

Ferkeln billigend in Kauf genommen werden müsste,<br />

was ethisch auf keinen Fall zu vertreten ist.<br />

Positive Entwicklungen<br />

nicht gefährden!<br />

Gegenwärtig sind intensive Bestrebungen im Gange,<br />

die Abferkelbuchten weiter zu entwickeln, so<br />

dass sie den vielfältigen Ansprüchen von Sau, Ferkeln<br />

und Tierbetreuern entsprechen. Diese Entwicklung<br />

sollte in jedem Falle abgewartet werden.<br />

Prof. Dr. Steffen Hoy<br />

J. L. Universität Gießen<br />

<strong>Gruppenhaltung</strong><br />

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