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Die Inszenierung der Popliteratur im Literaturbetrieb der Gegenwart

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1 Der <strong>Literaturbetrieb</strong> <strong>der</strong> <strong>Gegenwart</strong><br />

1.1 Das literarische Feld – die Kulturtheorie Pierre Bourdieus<br />

In Metzlers Lexikon <strong>der</strong> Literatur- und Kulturtheorie wird <strong>der</strong> <strong>Literaturbetrieb</strong> als ein<br />

„heterogenes Netzwerk mit vielfältigen Relationen und Abhängigkeiten“ beschrieben, in<br />

denen die „unterschiedlichsten gesellschaftlichen Prozesse zum Tragen kommen“. 2 Das<br />

Interesse an dem Zusammenspiel und <strong>der</strong> Bedeutung des <strong>Literaturbetrieb</strong>s wuchs innerhalb<br />

<strong>der</strong> Literaturwissenschaften mit <strong>der</strong> Ablösung <strong>der</strong> werk<strong>im</strong>manenten Textbetrachtung<br />

durch kommunikationsorientierte, systemtheoretische und kulturwissenschaftliche<br />

Theorien und Verfahrensweisen, wie beispielsweise <strong>der</strong> marxistischen Literaturtheorie,<br />

<strong>der</strong> Rezeptionsästhetik sowie <strong>der</strong> Kultursoziologie Pierre Bourdieus. Bourdieu beschäftigte<br />

sich eingehend mit den Strukturen und Kräfteverhältnissen innerhalb einzelner<br />

gesellschaftlicher Handlungsbereiche, so auch innerhalb des <strong>Literaturbetrieb</strong>s. <strong>Die</strong><br />

<strong>Inszenierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Popliteratur</strong> und die damit einhergehende Frage nach <strong>der</strong>en Funktion<br />

sowie das Selbstverständnis <strong>der</strong> Popliteraten und <strong>der</strong>en Position innerhalb des <strong>Literaturbetrieb</strong>s<br />

werden in <strong>der</strong> folgenden Arbeit auf dem Hintergrund dieser Kulturtheorie<br />

analysiert. Bourdieu verdeutlichte, dass die Entwicklungen innerhalb eines Handlungsbereiches<br />

– in diesem Falle dem <strong>der</strong> Literatur – <strong>im</strong>mer in Bezug auf spezifische Bedin-<br />

gungen, Bedürfnisse und Funktionen, kurz: auf das spezifische Regelsystem zu betrachten<br />

seien. So können auch die Erscheinungsformen des relativ neuen Phänomens Popli-<br />

teratur nicht ohne Blick auf die Entwicklungen innerhalb des <strong>Literaturbetrieb</strong>s betrachtet<br />

werden. Der von Bourdieu geprägte Begriff des literarischen Feldes soll hier dazu<br />

dienen, Funktionsmechanismen des <strong>Literaturbetrieb</strong>s <strong>der</strong> <strong>Gegenwart</strong> zu veranschaulichen.<br />

1.1.1 Feld – Kapital – Habitus<br />

Wie bereits erwähnt, bezieht sich <strong>der</strong> Feldbegriff allgemein auf die Herausbildung<br />

einzelner gesellschaftlicher Handlungsbereiche, wie beispielsweise den <strong>der</strong> Religion, <strong>der</strong><br />

Kunst, <strong>der</strong> Politik und eben auch <strong>der</strong> Literatur, die er differenzieren und abgrenzen soll.<br />

Das jeweilige Feld wird best<strong>im</strong>mt durch<br />

2 Nünning, A. (Hg.): Metzler Lexikon <strong>der</strong> Kultur- und Literaturtheorie. Stuttgart; We<strong>im</strong>ar 2001, S. 280.<br />

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