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Die Inszenierung der Popliteratur im Literaturbetrieb der Gegenwart

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<strong>Die</strong> <strong>Inszenierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Popliteratur</strong> <strong>im</strong> <strong>Literaturbetrieb</strong> <strong>der</strong> <strong>Gegenwart</strong><br />

ausgehandelt werden.“ 181 Um diese Wertzuschreibung – um die Best<strong>im</strong>mung dessen,<br />

welche Formen symbolischen Kapitals welcher Wert zugeschrieben wird – soll es <strong>im</strong><br />

Folgenden gehen.<br />

Allgemein kann in diesem Zusammenhang als Form symbolischen Kapitals gewertet<br />

werden, was <strong>der</strong> Teilnehmer des literarischen Feldes tut, von einem großen Publikum<br />

positiv bewertet wird und damit zu hohen Einschaltquoten, also Medienpräsenz bzw. zu<br />

einem hohen Bekanntheitsgrad führt.<br />

<strong>Die</strong>se Verschiebung hin zur Best<strong>im</strong>mung des Kapitalwertes durch Ökonomie und<br />

Medien ist zwar am Phänomen <strong>Popliteratur</strong> und am Auftreten <strong>der</strong> Vertreter dieser<br />

Literatur beson<strong>der</strong>s anschaulich zu beschreiben, gilt jedoch tendenziell für das gesamte<br />

literarische, bzw. kulturelle Feld. <strong>Die</strong> unter 1.2 ausgeführte Tendenz anwachsenden<br />

ökonomischen Drucks sowie <strong>der</strong> zunehmenden Medialisierung <strong>der</strong> Gesellschaft führen<br />

zwangsläufig zu einer Verschiebung und Neugewichtung <strong>der</strong> Kapitalsorten und damit zu<br />

einer Neubest<strong>im</strong>mung <strong>der</strong>er, die das Kapital besitzen und darüber verfügen.<br />

Das Ideal <strong>der</strong> Jugendlichkeit wird in allen Bereichen <strong>der</strong> Gesellschaft medial verpackt<br />

angeboten und als absolut erstrebens- bzw. erhaltenswert gepriesen. <strong>Die</strong> subkulturelle<br />

Kapitalform <strong>der</strong> Jugendlichen – nämlich die Hipness 182 – wird in dem Maße zur Kapitalform<br />

<strong>der</strong> gesamten Gesellschaft, in dem sich die Gesellschaft jugendlich gibt. Eine<br />

solche Verschiebung <strong>der</strong> Wertigkeit innerhalb <strong>der</strong> Gesellschaft beeinflusst die Wertigkeit<br />

<strong>der</strong> Kapitalformen innerhalb <strong>der</strong> sozialen, kulturellen Fel<strong>der</strong> – also auch innerhalb<br />

des literarischen Feldes. <strong>Die</strong>s trifft nicht allein auf die Popliteraten zu. Auch die Autorinnen<br />

Zoe Jenny und Judith Hermann, wie auch die bereits erwähnte Alexa Henning<br />

von Lange, die als „Fräuleinwun<strong>der</strong>“ <strong>im</strong> literarischen Feld bezeichnet werden, sind<br />

auffallend häufig auf Fotos zu finden. <strong>Die</strong> Physiognomie des Autors/<strong>der</strong> Autorin hat<br />

Einfluss auf den Markt- und Feldwert. 183<br />

181 Schäfer, J.: „Neue Mitteilungen aus <strong>der</strong> Wirklichkeit“. Zum Verhältnis von Pop und Literatur in<br />

Deutschland seit 1968. In: Arnold, H. (Hg.): Text und Kritik. Zeitschrift für Literatur. Son<strong>der</strong>band<br />

Pop-Literatur. München 2003, S. 13.<br />

182 Vgl. Waltz 2001, S. 214.<br />

183 Vgl. Hage, V.: Ganz schön abgedreht. In: Spiegel 12/1999, S. 244 ff.<br />

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