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Die Inszenierung der Popliteratur im Literaturbetrieb der Gegenwart

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62<br />

Kapitalformen<br />

ökonomisches kulturelles symbolisches soziales<br />

inkorporiertes objektiviertes institutionalisiertes<br />

<strong>Die</strong> von Bourdieu gewählten Bezeichnungen <strong>der</strong> verschiedenen Kapitalformen sind<br />

Funktionsbegriffe, lassen sich bisweilen nicht eindeutig voneinan<strong>der</strong> abgrenzen. Sie<br />

zeichnen sich aus durch gegenseitige Konvertierbarkeit und durch Wechselbeziehungen,<br />

in denen sie zueinan<strong>der</strong> stehen. Des Öfteren sind Schnittmengen auszumachen, wie<br />

beispielsweise zwischen dem symbolischen und sozialen Kapital. <strong>Die</strong> Feldtheorie belegt,<br />

dass sich hier keine einfachen Ursache-Wirkungszusammenhänge beschreiben lassen,<br />

was das Erfassen solcher Entwicklungen komplex gestaltet. <strong>Die</strong> Feldtheorie ermöglicht<br />

jedoch in Ausschnitten Mechanismen und Bewegungen aufzuzeigen.<br />

Fest steht, dass die Tendenz zur Medialisierung und Ökonomisierung <strong>im</strong> literarischen<br />

Feld – und nicht nur da – offensichtlich ist. <strong>Die</strong>se Tendenzen sind vorrangig am Phäno-<br />

men <strong>Popliteratur</strong>, jedoch auch in an<strong>der</strong>en Bereichen des literarischen Feldes zu beobachten<br />

und bewirken innerhalb des Feldes zunächst zweierlei:<br />

� Das Medienereignis gewinnt an Bedeutung<br />

� <strong>Die</strong> Definitions- und Legit<strong>im</strong>ationsmacht innerhalb des literarischen Feldes ist<br />

zunehmend gekoppelt an gelungene <strong>Inszenierung</strong> und damit an Verkaufszahlen<br />

– die zu verzeichnende Einschaltquote.<br />

Übergeordnet lässt sich mit den Begriffen Bourdieus festhalten, dass eine Umwertung<br />

des symbolischen Kapitals innerhalb des literarischen Feldes zu beobachten ist. Symbolisches<br />

Kapital bedeutet ganz allgemein, für an<strong>der</strong>e sichtbar <strong>im</strong> Besitz einer sozialen<br />

Stellung zu sein, die einen <strong>der</strong> Definitions- und Legit<strong>im</strong>ationsmacht innerhalb des Feldes<br />

näher bringt. „Was sich in einem solchen Diskurs als ‚hoch’, ‚elitär’ o<strong>der</strong> ‚legit<strong>im</strong>’ und<br />

was als ‚niedrig’, ‚trivial’ o<strong>der</strong> ‚populär’ herauskristallisiert, ist das Resultat von differenzierenden<br />

Wertzuschreibungen, die ununterbrochen von neuem gesellschaftlich<br />

180 Niemann, N.: Realismus <strong>der</strong> Entzauberung. In: Süddeutsche Zeitung 21./22.10.2000.

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