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Die Inszenierung der Popliteratur im Literaturbetrieb der Gegenwart

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Let me entertain you!<br />

wird. Ein Titel wie „Herzklopfen <strong>im</strong> Wartez<strong>im</strong>mer“ und dazu ein mit Softlinse aufgenommenes<br />

Coverbild lassen darauf schließen, dass es sich hier um einen Text <strong>der</strong><br />

Trivialliteratur handelt. Es darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass die<br />

Verfremdung solcher Zeichen in Form intertextueller Verweise auch bewusst genutzt<br />

werden, um mit den Erwartungen und Assoziationen zu spielen.<br />

Mit Blick auf die <strong>Popliteratur</strong> ist die Wahl <strong>der</strong> Peritexte für Stuckrad-Barres Soloalbum<br />

125 beson<strong>der</strong>s eindrücklich. Zunächst verweist <strong>der</strong> Titel auf die vom Autor beabsichtige<br />

Nähe zur Musik, zur Schallplatte. <strong>Die</strong>ses Konzept wird durch das Buchcover unterstützt.<br />

<strong>Die</strong> Kapitel, die jeweils mit Titeln <strong>der</strong> Band Oasis überschrieben sind, sind<br />

ebenfalls gleich einer Schallplatte in zwei Teile, A und B, unterteilt. Auf <strong>der</strong> Rückseite<br />

findet sich eine Empfehlung Harry Rowohlts und des Fernsehunterhalters Harald<br />

Schmidt, <strong>der</strong> abschließend schreibt „Jugend dieser Welt – kauf dieses Buch!“ Auf die<br />

Bedeutung einer solch euphorischen Aussage <strong>im</strong> Zusammenhang mit <strong>der</strong> Person Harald<br />

Schmidts wird <strong>im</strong> Folgenden noch eingegangen. Dem Soloalbum folgte das Livealbum<br />

126 , dessen Cover <strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>grund zwei junge Frauen zeigt, die dem hier nicht<br />

abgebildeten Autor gebannt lauschen.<br />

Neben den Peritexten sind es das Auftreten des Autors und dessen Aussagen, eben<br />

die Epitexte, die weitere Verweise auf das Popmusikgeschäft und die Populärkultur<br />

liefern. <strong>Die</strong>s gilt für alle Vertreter <strong>der</strong> <strong>Popliteratur</strong>. <strong>Die</strong> Autoren, die oftmals in verschiedensten<br />

Zusammenhängen arbeiten (Autoren, Musiker, Rundfunkmo<strong>der</strong>atoren, Diskjo-<br />

ckeys, Musikjournalisten o<strong>der</strong> Mitarbeiter des Feuilletons), spielen mit <strong>der</strong> Möglichkeit,<br />

ihre Texte über Peritexte und Epitexte zu vervollständigen und ihnen zusätzliche Bedeutung<br />

zuzuweisen. <strong>Die</strong> gewählte <strong>Inszenierung</strong>sform ist deshalb dahingehend zu<br />

untersuchen, wen sie anspricht und welche Assoziationen sie hervorruft. Einige Beispiele<br />

sollen <strong>im</strong> Folgenden dargestellt werden.<br />

2.3.1 <strong>Die</strong> <strong>Inszenierung</strong> in <strong>der</strong> Clique – Langeweile <strong>im</strong> Hotel Adlon<br />

42<br />

Alexan<strong>der</strong> von Schönburg: <strong>Die</strong> Langeweile ist <strong>der</strong> Hauptfeind unserer Generation, weil<br />

wir damit aufgewachsen sind, verwöhnt und von Reizen überflutet. Wir sehnen uns nach<br />

<strong>der</strong> Unterbrechung <strong>der</strong> Langeweile. Wer an Hunger leidet und nicht <strong>im</strong> Adlon sitzt,<br />

125 Stuckrad-Barre, B. v. : Soloalbum. Köln 1998, Klappentext.<br />

126 Stuckrad-Barre, B. v.: Livealbum. Köln 1999.

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