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Die Inszenierung der Popliteratur im Literaturbetrieb der Gegenwart

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ständigen Kampf um die Definitionsmacht – die Macht zu best<strong>im</strong>men, was Literatur ist.<br />

Unter legit<strong>im</strong>er Literatur ist diejenige Literatur zu verstehen, „welche zu Zwecken <strong>der</strong><br />

Distinktion und Lebensstilbildung gebraucht werden kann.“ 25 <strong>Die</strong> Machtposition <strong>der</strong><br />

einzelnen Autoren, Verleger, Kritiker ist das Ergebnis vorangegangener Interaktionsprozesse.<br />

Eben diese Interaktionsprozesse best<strong>im</strong>men auch die Dichotomie von hoher<br />

versus nie<strong>der</strong>er Literatur. 26 „<strong>Die</strong> ständige Auseinan<strong>der</strong>setzung dreht sich um die in Frage<br />

stehende Definition von Literatur <strong>im</strong> Allgemeinen, und in den Subfel<strong>der</strong>n dann um die<br />

jeweiligen Qualitäten unterschiedlicher Literaturen.“ 27<br />

<strong>Die</strong> gesellschaftstheoretischen Überlegungen Bourdieus for<strong>der</strong>n also, die Literaturproduktion,<br />

Texte und Rezeption systematisch aufeinan<strong>der</strong> zu beziehen, wobei auch die<br />

drei Bereiche berücksichtigt werden müssen, die das Feld best<strong>im</strong>men: die Beziehung zu<br />

den an<strong>der</strong>en Fel<strong>der</strong>n, Beziehungen <strong>der</strong> Akteure und Gruppen untereinan<strong>der</strong> sowie die<br />

Kapitalstrukturen <strong>der</strong> Akteure (mit dem Habitus als inkorporiertes Kapital). Zum einen<br />

ist es die Struktur des Feldes, die die Möglichkeiten <strong>der</strong> Akteure best<strong>im</strong>mt, zum an<strong>der</strong>en<br />

sind es die Akteure, die die Ausgestaltung o<strong>der</strong> besser: die Praxisformen best<strong>im</strong>men.<br />

An dieser Stelle sollen die theoretischen Überlegungen Bourdieus, die für die weitere<br />

Arbeit, also für die Betrachtung <strong>der</strong> <strong>Inszenierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Popliteratur</strong> <strong>im</strong> <strong>Literaturbetrieb</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Gegenwart</strong>, von grundlegen<strong>der</strong> Bedeutung sind, zusammengefasst werden:<br />

18<br />

� Kräfte an<strong>der</strong>er Fel<strong>der</strong> können in das Feld <strong>der</strong> Literatur eingreifen – es besteht<br />

so etwas wie eine ‚Felddurchlässigkeit’. Eine einflussreiche Position in einem<br />

Feld kann unter Umständen auch ein gewisses Maß an Macht in einem ande-<br />

ren Feld bedeuten.<br />

� Der Autor hat bereits vor <strong>der</strong> Veröffentlichung eines Textes eine Vorstellung<br />

von möglichen Reaktionen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Feldteilnehmer. Somit n<strong>im</strong>mt er die<br />

Position ein, die das Feld Literatur für ihn vorsieht. <strong>Die</strong> Art und Weise, wie er<br />

dies tut, ist abhängig von seinem Habitus und dem verfügbaren Kapital (sowohl<br />

ökonomisch als auch kulturell und symbolisch).<br />

24<br />

Dörner, A./Vogt, L.: Literatursoziologie. Literatur, Gesellschaft, Politische Kultur. Opladen 1994, S.<br />

155f.<br />

25<br />

Dörner/Vogt 1997, S. 154.<br />

26<br />

Dörner/Vogt 1994, S. 157.<br />

27<br />

Fischer/Jarchow 1987, S. 168-169.

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