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Die Inszenierung der Popliteratur im Literaturbetrieb der Gegenwart

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eine weitere Kapitalform benennt, beschreibt das Netz an Beziehungen, in dem sich <strong>der</strong><br />

Einzelne befindet. 8 <strong>Die</strong> einzelnen Kapitalsorten sind nicht <strong>im</strong>mer deutlich voneinan<strong>der</strong><br />

abzugrenzen und weisen in unterschiedlichen Verbindungen eine gegenseitige Konvertierbarkeit<br />

auf. 9<br />

<strong>Die</strong> Begriffe ‚Feld’ und ‚Kapital’ definieren sich wechselseitig und gehören zusammen,<br />

da sich die Mitglie<strong>der</strong> eines Feldes „durch Art und Institutionalisierung ihrer Praxis<br />

aufeinan<strong>der</strong> beziehen, und zwar mittels <strong>der</strong> Verfügung über, <strong>der</strong> Orientierung an, dem<br />

Streben nach o<strong>der</strong> dem Operieren mit verschiedenen Kapitalsorten.“ 10 <strong>Die</strong> Handlungschancen<br />

und Profitmöglichkeiten sind bedingt durch die Verfügung über die entsprechende<br />

Kapitalsorte.<br />

Komplementär zu den objektiven Strukturen <strong>der</strong> sozialen Fel<strong>der</strong> beschreibt Bourdieu<br />

die internen Habitusstrukturen. <strong>Die</strong>ses Komplementärverhältnis von Habitus und Feld<br />

tritt an die Stelle des klassischen Dualismus von Individuum und Gesellschaft und wird<br />

von Bourdieu benutzt, um <strong>der</strong> „Dialektik von objektiven und einverleibten Strukturen“ 11<br />

gerecht zu werden.<br />

Der Begriff ‚Habitus’ kann etymologisch vom lateinischen Verb ‚habere’ hergeleitet<br />

werden, was ‚haben’, ‚halten’, aber auch ‚an sich haben’, ‚besitzen’ bedeuten kann. 12<br />

Das Substantiv ‚Habitus’ kann mit ‚Haltung’, ‚Stellung’, und ‚Aussehen’ und <strong>im</strong> übrigen<br />

Sinne mit ‚Verhalten’ und ‚Lage’ übersetzt werden. 13 Damit sind die wesentlichen<br />

Bedeutungsebenen des Begriffs benannt. Der Habitus eines Menschen beschreibt sowohl<br />

eine Fähigkeits-, als auch eine Haltungs- und eine Ausdrucksd<strong>im</strong>ension. Er äußert sich<br />

in <strong>der</strong> Haltung, dem Erscheinungsbild, den Gewohnheiten und <strong>der</strong> Lebensweise des<br />

Einzelnen, ist gesellschaftlich bedingt und beruht auf Erfahrungen. Er kann somit als das<br />

„Dispositionssystem sozialer Akteure“ 14 definiert werden und vermittelt zwischen<br />

Struktur und Praxis. In <strong>der</strong> Theorie Bourdieus gilt <strong>der</strong> Habitus als zentrales Konzept <strong>der</strong><br />

8<br />

Bourdieu 1983, S. 190.<br />

9<br />

Ebd. S. 197.<br />

10<br />

Fischer/Jarchow 1987, S. 166.<br />

11<br />

Bourdieu, P.: Entwurf einer Theorie <strong>der</strong> Praxis auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> kabylischen Gesellschaft. Frankfurt/M.<br />

1979, S. 164ff. Zitiert nach Treibel, A.: Einführung in soziologische Theorien <strong>der</strong> <strong>Gegenwart</strong>.<br />

Opladen 1995, S. 210.<br />

12<br />

Petschenig, M.: Der kleine Stowasser. Lateinisch-Deutsches Schulwörterbuch. München 1964, S. 236f.<br />

13<br />

Ebd. S. 237.<br />

14<br />

Schwingel 1995, S. 59.<br />

14

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