WPK Mag 1-08 - Wirtschaftsprüferkammer
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<strong>WPK</strong> <strong>Mag</strong>azin 1/20<strong>08</strong><br />
EU-Kommission: Reform der Eigentumsvorschriften für<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaften?<br />
Die EU-Kommission hat im Oktober 2007 die von ihr in<br />
Auftrag gegebene Studie „Ownership rules of audit firms<br />
and their consequences for audit market concentration“<br />
veröffentlicht. In dieser umfangreichen sogenannten<br />
„Oxera“-Studie wird analysiert, ob eine Änderung der Eigentumsvorschriften<br />
für Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />
zu einem vermehrten Wettbewerb auf dem Prüfungsmarkt<br />
führen könnte.<br />
Nach der Studie ergibt sich folgendes Bild: Kleinere<br />
Prüfungsgesellschaften müssten erhebliche Investitionen<br />
tätigen, um expandieren und auf dem internationalen<br />
Markt für Abschlussprüfungen neben den „Big Four“ tätig<br />
werden zu können. Hierbei könnte der Zugriff auf Kapitalmittel<br />
externer Investoren zielfördernd sein. Dies wäre jedoch<br />
nur mit einer Änderung der für Wirtschaftsprüfungs-<br />
US-Finanzministerium setzt<br />
Advisory Committee on the Auditing Profession ein<br />
Das US-Finanzministerium hat Mitte 2007 das sogenannte<br />
„Advisory Committee on the Auditing Profession“ ins<br />
Leben gerufen. Ziel dieses neuen Gremiums ist es, Empfehlungen<br />
gegenüber dem Finanzministerium bis Sommer<br />
20<strong>08</strong> auszusprechen, durch welche Maßnahmen ein zuverlässiger<br />
und starker Prüferberuf gewährleistet werden<br />
kann. Hintergrund dieser Bestrebung ist die Erkenntnis,<br />
dass zwischen dem Prüferberuf und der Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Kapitalmärkte ein enger Zusammenhang besteht.<br />
Vorsitzende dieses insgesamt 21-köpfigen Gremiums<br />
sind Arthur Levitt Jr. (ehemals Vorsitzender der SEC) und<br />
Aus der Arbeit der <strong>WPK</strong> 21<br />
gesellschaften geltenden Eigentumsvorschriften möglich,<br />
denn die Abschlussprüferrichtlinie (2006/43/EG) schreibt<br />
vor, dass Abschlussprüfer eine Mehrheit der Stimmrechte<br />
an einer Prüfungsgesellschaft halten und den Verwaltungsrat<br />
kontrollieren müssen.<br />
Die Studie weist allerdings auch darauf hin, dass die<br />
Beschränkungen in Bezug auf „Kapitalquellen“ nur<br />
eines von mehreren potentiellen Hindernissen für den<br />
Marktzugang darstellten und diese in der Gesamtschau mit<br />
anderen Faktoren wie Reputation, Haftungsrisiken, Notwendigkeit<br />
einer internationalen Deckung und internationale<br />
Managementstrukturen gesehen werden müssten. Zudem<br />
werden positive Auswirkungen einer möglichen<br />
Reform der Eigentumsverhältnisse wohl frühestens mittelfristig<br />
erwartet.<br />
Die Besorgnis, dass alternative Eigentumsstrukturen<br />
die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers beeinträchtigen<br />
könnten, teilt die Studie nicht. Spezifische Interessenkonflikte<br />
könnten durch die Einführung angemessener<br />
Schutzmaßnahmen behoben werden.<br />
Die EU-Kommission plant, eine öffentliche Anhörung<br />
zu diesem Thema im 1. Quartal 20<strong>08</strong> durchzuführen, um<br />
sich danach eine abschließende Meinung zu bilden.<br />
Zu weiteren aktuellen EU-Projekten siehe den Beitrag<br />
„Binnenmarktkommissar McCreevy zu berufsstandsrelevanten<br />
Themen im Jahr 20<strong>08</strong>“ auf S. 20 in diesem Heft.<br />
Die Studie ist abrufbar unter<br />
➛ http://ec.europa.eu/internal_market/auditing/market/index_de.htm<br />
Donald T. Nicolaisen (ehemals Chief Accountant der SEC).<br />
Die ersten Sitzungen fanden am 15.10. und 3.12. 2007 in<br />
Washington, D.C. statt. Die auf der Agenda stehenden Bereiche<br />
stecken globale Themen ab, wie zum Beispiel Nachhaltigkeit,<br />
hohe Qualitätsstandards, Wettbewerbsfähigkeit und<br />
Marktkonzentration, Haftung und Versicherbarkeit, Transparenz<br />
der Berichterstattung, Strukturen innerhalb von<br />
WPG, Rekrutierung des Nachwuchses und Unabhängigkeit.<br />
Hierbei handelt es sich um Sachgebiete, die auch von<br />
der EU-Kommission derzeit untersucht werden beziehungsweise<br />
jüngst Diskussionsgegenstand waren. Dies