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ihre evangelischen dienstleister im dortmunder gesundheitswesen

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In manchen Häusern öffnet man<br />

fast den ganzen Winter hindurch<br />

wegen der Kälte keine Fenster: da<br />

müssen sich notwendig allerlei<br />

Krankheitsstoffe entwickeln.<br />

21.12. (in früheren Zeiten) Am<br />

Sankt-Thomas Tag achtete jeder<br />

darauf, früh aufzustehen, denn<br />

wer an diesem Tag als letzter zum<br />

Frühstückstisch kam, fand statt<br />

des gewohnten Butterbrotes Heu<br />

auf seinem Frühstücksteller und<br />

er bekam den Sch<strong>im</strong>pfnamen<br />

„Thomas E“.<br />

4.1. 1908 Wiederholt mit Zuchthaus<br />

vorbestraft ist der Arbeiter<br />

Luis Schöneberg, der am 23.November<br />

v.J. wieder seine Hände<br />

nach fremden Gute ausstreckte;<br />

er stahl nämlich einem Händler,<br />

der sich kurze Zeit in einer hiesigen<br />

Wirtschaft aufhielt, ein Paket<br />

mit 11 Paar Strümpfen. Schöneberg,<br />

der vor der Strafkammer<br />

geständig war, wurde mit Rücksicht<br />

auf seine wiederholten<br />

Bestrafungen wegen Eigentumsvergehens<br />

zu einem Jahr und 6<br />

Monaten Zuchthaus verurteilt.<br />

6. 1. 1908 Vom Krankenhaus der<br />

„Barmherzigen Brüder“ aus sollte<br />

Samstag früh eine Beerdigung<br />

nach dem Nordenfriedhof stattfinden.<br />

Angehörige, Leidtragende<br />

und die Geistlichkeit fanden sich<br />

zur festgelegten Stunde ein. Der<br />

Sarg wurde auf den Wagen gestellt,<br />

der Leichenzug setzte sich<br />

in Bewegung und auf dem Gottesacker<br />

angekommen, waltete<br />

die Geistlichkeit <strong>ihre</strong>s Amtes. Der<br />

Sarg wurde der Erde übergeben<br />

und die Leidtragenden entfernten<br />

sich in dem Bewußtsein, <strong>ihre</strong>m<br />

Gönner die letzte Ehre erwiesen<br />

zu haben. Aber was hatte sich<br />

zugetragen? Die Vorsehung hatte<br />

es anders gewollt. Es stellte sich<br />

nämlich heraus, daß nicht der<br />

Tote, sondern der leere Sarg bestattet<br />

worden war. Was blieb nun<br />

weiter übrig? Der Schrein mußte<br />

wieder ausgebuddelt, nach dem<br />

Hospital zurückgeführt, daselbst<br />

in aller Stille mit „der wirklich<br />

sterblichen Hülle“ versehen, und<br />

der letzte Gang noch einmal angetreten<br />

werden. Es geschah <strong>im</strong><br />

Jahre des Heils 1908.<br />

11. 1.1803 wurde in Dortmund<br />

das letzte Freistuhlgericht vom<br />

Freigrafen Zacharias Löbbecke<br />

abgehalten.<br />

11. 2. 1908 Eine Familienfeier<br />

mit unangenehmen Ausgang<br />

fand am 24. November v.J. in<br />

der Wohnung des Bergmanns<br />

Gindorra von hier statt. Bei diesem<br />

wohnten außer dem Bergmann<br />

Stephan Kosczek die Gebrüder<br />

Vinzenz und Valentin<br />

Adamski, die sich nicht so benahmen,<br />

wie es sich für anständige<br />

Menschen geziemt. Vinzenz<br />

und Kosczek gerieten in Streit,<br />

in den sich auch Valentin einmischte.<br />

Als Frau Gindorra zwischen<br />

die Streitenden trat, wurde<br />

sie misshandelt; mit irgendeinem<br />

scharfen Gegenstande erhielt sie<br />

eine blutende Wunde. Schl<strong>im</strong>mer<br />

erging es dem Kosczek, der<br />

mehrere Verletzungen am Kopfe<br />

davontrug; ferner wurde ihm<br />

bei der Rauferei das erste Glied<br />

des Zeigefingers fast abgebissen.<br />

Vinzenz Adamski erhielt heute 6<br />

Monate und 1 Woche , Valentin<br />

Adamski 6 Monate und 3 Wochen<br />

zudiktiert.<br />

13.2.1908 Mit dem Messer<br />

scheint der Arbeiter Fr. Klosinski<br />

von hier recht schnell bei der<br />

Hand zu sein. Am 12. Dezember<br />

machte er eine Bierreise mit<br />

dem Arbeiter Osinski von hier.<br />

Abends waren beide natürlich<br />

ziemlich stark angetrunken . Als<br />

Klosinski seine Barschaft zählte,<br />

griff Osinski nach einem 10<br />

Markstück, dass er dem Klosinski<br />

vorher geborgt hatte, und steckte<br />

das Geld in die Tasche. Klosinski<br />

wurde darob sehr böse, zog sein<br />

Messer und stach seinem Freund<br />

damit in die Seite. Da zu einem<br />

solchen Vorgehen absolut keine<br />

Veranlassung vorlag, verurteilte<br />

die Strafkammer den Angeklagten<br />

wegen gefährlicher Körperverletzung<br />

zu neun Monaten Gefängnis<br />

; da Fluchtverdacht vorlag, wurde<br />

auch sofort ein Haftbefehl erlassen.<br />

10. 2. 1895 Wir berichteten neulich<br />

an dieser Stelle den Beschluss<br />

der hiesigen Amtsvertreter, für<br />

den Bau eines Amtshauses einen<br />

Platz in der Größe eines Morgens<br />

an der südwestlichen Seite des<br />

katholischen Kirchhofes (Bahnhofstraße)<br />

von dem Herrn Erbdroste<br />

Vischering-Münster zu erwerben.<br />

Nunmehr sind wir in der<br />

Lage, mitteilen zu können, dass<br />

der Kauf bereits perfekt ist, und<br />

zwar hat der Herr Erbdroste die<br />

Rute für 50 M abgegeben., In betreff<br />

der Lage wie die des Preises<br />

hat das Amt Mengede zweifelsoh-<br />

Um die Arbeit der „Nachtwächter“<br />

in früheren Zeiten ranken sich<br />

viele Geschichten. Vom hohen<br />

Rat gegen ein Jahresgehalt von<br />

30 Reichstalern eingestellt, hatten<br />

sie gerade zu Sylvester darauf zu<br />

achten, dass die Leute nicht über<br />

die Strenge schlugen. Es sollte<br />

nicht geschossen werden. Aber<br />

ein Jahr, das nicht „beschossen“<br />

wurde, konnte kein gutes werden.<br />

Etliche Bürger hatten sich<br />

die „Nase begossen“ und nun<br />

geht es für die Nachtwächter, die<br />

„Mühseeligen und Beladenen“<br />

nach Hause zu bringen.<br />

Das Knallen in der Stadt wollte<br />

kein Ende nehmen. Die alten<br />

„Kabusen“ aus Großvaters Zeiten<br />

waren teilweise verrostet und<br />

wenn es dennoch klappte, flogen<br />

auch schon mal Finger, Ohrlappen,<br />

Nase oder andere Stücke der<br />

Schützen mit lautem Geschrei<br />

durch die Gegend. Die Nachtwächter<br />

konnten dann sehen,<br />

wie sie die Verwundeten zum<br />

Wundarzt oder zum Heilgehilfen,<br />

den man „Doktor Flick“ nannte,<br />

schleppen konnten. Gegen 12<br />

Uhr versammelten sie sich dann<br />

auf dem Markt und sangen: „Das<br />

alte Jahr vergangen ist, Wir danken<br />

dir, Herr Jesu Christ, Daß du<br />

ne einen glücklichen Griff gethan.<br />

Hoffentlich wird nun der Bau, der<br />

schon länger Bedürfnis war, bald<br />

in Angriff genommen werden.<br />

Nachtwächter zum Jahreswechsel<br />

aus mancherlei Gefahr Errettet<br />

uns auch dieses Jahr“ Am<br />

Neujahrsmorgen zogen<br />

sie dann nach dem Festgottesdienst<br />

durch<br />

<strong>ihre</strong>n Bezirk und<br />

wünschten ein gutes<br />

neues Jahr. Hierfür<br />

bekamen sie dann<br />

ein paar Groschen und<br />

Neujahrskuchen. Eine<br />

Geschichte sollte nicht<br />

unerwähnt bleiben.<br />

Ein betrunkener Nachtwächter<br />

schlief auf der<br />

Kegelbahn einer Wirtschaft<br />

ein. Zum Glück erwachte<br />

er rechtzeitig und<br />

wollte sich erheben, aber<br />

sein Mantel war festgefroren.<br />

Da überkam ihn eine<br />

Teufelsangst und lauthals<br />

rief er durch die Nacht<br />

„Düwel, lo mi los! Düwel,<br />

lo mi los!“, denn er war<br />

der festen Überzeugung,<br />

dass nur der Teufel ihm<br />

am „Schlawitt“ haben<br />

konnte. Der Wirt und die<br />

Gäste eilten hinzu und<br />

rissen ihn los. Er rief:<br />

„Un et was doch de<br />

Düwel“ und trottete von<br />

dannen.<br />

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