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54 Reparieren der Windzuführungen, Überprüfen der Trakturen auf Verschleiss, Demontage der Mechanik mit Neueinstellung, inkl. Spieltisch, schliesslich Einbau der drei fehlenden Zungenstimmen (Trompete 8' in Manual und Pedal, Clairon 4' im Pedal). Ferner sollte die Orgel unter Beibehaltung des bisherigen Charakters intoniert und in der bestehenden Tonhöhe gestimmt werden. Die Arbeiten begannen 1970 und wurden ausgeführt durch OBM Siegfried Jehmlich, der mit Neidhart & Lhôte eine enge Zusammenarbeit pflegte, während Georges Lhôte selbst die Rekonstruktion der Zungenstimmen und ihre Intonation übernahm. Diese Restauration fand ihren festlichen Abschluss in einem Einweihungskonzert am 20. August 1970 durch Jean- Claude Zehnder. Somit konnte die seit Jahrzehnten unvollendete Restauration glücklich abgeschlossen werden. Disposition der Bergöntzle-Orgel in Bludesch im Lauf der Zeit Von Nadler [4] als Rückrestauration ursprünglich vermutet: Zustand 1970 Stemmer 1997-99 Hauptwerk C–d''' Hauptwerk C–d''' I. Hauptwerk C–d''' Bourdon ab c° 16' Bourdon 16' Bourdon ab c° 16' Principal 8' Principal 8' Montre 8' Copel 8' Coppel 8' Bourdon 8' Octav 4' Octav 4' Prestant 4' Quinte 2 2 /3' Quint 2 2 /3' Nazard 2 2 /3' Superoctav 2' Superoctav 2' Doublette 2' vorw. neu Terz 1 3 /5' Terz 1 3 /5' Tierce 1 3 /5' Octav 1' Pfeiflein 1' Sifflette 1' Cornett 5f ab c' 8' Cornett V ab g 8' Cornet V Mixtur 3f 1 1 /3' Mixtur III 1 1 /3' Fourniture III Trompete 8' Trompete 8' Trompette 8' neu Tremblant fort Rückpositiv C–d''' Rückpositiv C–d''' II. Rückpositiv C–d''' Copel 8' Coppel 8' Bourdon 8' Principal 4' Principal 4' Montre 4' Quint 2 2 /3' Quint 2 2 /3' Nazard 2 2 /3' Octav 2' Octav 2' Doublette 2' Terz 1 3 /5' Terz 1 3 /5' Tierce 1 3 /5' Mixtur 3f 1' Mixtur III 1' Cymbale III vorw. neu Tremulant Tremblant doux Pedal C - c° Pedal C-f ' Pedal C - c° Subbass 16' Subbass 16' Soubasse 16' Octavbass 8' Octavbass 8' Flûte 8' Trompete 8' Trompete 8' Trompette 8' neu Clairon 4' Clairon 4' Clairon 4' neu Koppel RP/HW? Koppel HW/Pedal Schiebekoppel II / I Restauration Stemmer 1997–1999 2 neue Keilbälge Bulletin <strong>OFSG</strong> 21, Nr. 3, 2003
55 Nachdem die Mechanik und die beweglichen Teile der Orgel in den 1990er Jahren erneut reparaturbedürftig waren, gelangte man im Jahre 1995 mit der Frage einer neuerlichen Restauration an Jürgen Ahrend (Leer/D). Er empfahl, die Orgel wieder auf eine zumindest gemässigte ungleichstufige Stimmung einzurichten, die Stimmtonhöhe auf die ursprüngliche Originaltonhöhe herabzusetzen und das Pedal auf den ursprünglichen Umfang von 13 Tönen zurückzubauen. Bekanntlich war bereits Krauss 1946 für den ursprünglichen, kurzen Pedalumfang eingetreten, hatte dann aber aus praktischen Gründen einer Erweiterung zugestimmt. Nach Ahrend war mit dem von ihm vorgeschlagenen Rückbau-Konzept bedeutend mehr vorzusehen als lediglich eine Reinigung mit mechanisch-technischen Reparaturen. Daher seine Vorschläge: - Reinigung und Umbau der Windlade in Eiche mit neuen Ventilen und Windkästen nach der Art von Bergöntzle mit neuen Lederpulpeten, Stöcken und Rasterbrettern - Neue Registermechanik für Hauptwerk, Rückpositiv und Pedal aus massivem Eichenholz, mit handgeschmiedeten Eisenärmchen. - Spielschrank mit zwei neuen Klaviaturen aus Eichenholz, neue Pedalklaviatur mit 13 Tasten aus Eichenholz, neue Orgelbank. - Wellenbretter für die Manuale aus Fichte, Holzwellen aus Eiche, Arme aus Nussbaum, Stecher und Wippen für das I. Manual aus Eiche, Abstrakten aus feinjähriger Fichte. - Neue Keilbälge und neue Windkanäle; je einen neuen Tremulanten für Hauptwerk und Rückpositiv - Metallpfeifen reinigen, ausbessern und mit der Originallegierung auf die alte Stimmtonhöhe verlängern. - Alle nicht von Bergöntzle stammenden Pfeifen durch neue in Bergöntzles Art ersetzen. Holzpfeifen reparieren und auf originale Länge verlängern. - Eichengehäuse reinigen und fehlende Gehäuseteile ersetzen. Rückpositivgehäuse den verlängerten Pfeifen anpassen und etwas erhöhen, Schnitzereien ausbessern und fehlende Teile erneuern. Jürgen Ahrend konnte zu dieser Zeit den Auftrag zur Restauration nicht übernehmen, so dass man mit der Restauration an Orgelbauer Ferdinand Stemmer aus Zumikon (Schweiz) gelangte, wohl auch wegen seiner Beziehungen zu Georges Lhôte, dem Restaurator von 1970, der auch bei der Restaurierung der Bergöntzle-Orgel in Tschagguns 1994 massgeblich mitgewirkt hatte und nach wie vor das Vertrauen der Bludescher genoss. Ferdinand Stemmer hat sich in jüngster Zeit für Denkmalorgeln in Rumänien sehr verdient gemacht und ist Präsident der von ihm 1999 gegründeten Schweizerischen Stiftung für Orgeln in Rumänien, die unter seiner Leitung im kommenden Herbst in Honigberg eine Lehrwerkstatt für Orgelbau eröffnen wird. 22 Die Restauration erfolgte wiederum im Einvernehmen mit dem Bundesdenkmalamt. Das Pedal wurde in der vorgesehenen Weise reduziert. Obwohl ursprünglich beabsichtigt war, die 1969/70 ergänzten Zungenstimmen beizubehalten, wurden sie scheinbar (gemäss Angaben in der Disposition) erneuert. Die Registerschilder sind heute – statt wie bis anhin in deutscher Sprache – entsprechend dem elsässischen Gebrauch auf Französisch beschriftet. Die ursprüngliche (tiefere) Tonhöhe wurde bei 22 www.messe-schweiz.ch/maurmerpost2/admin/pdf/8_2003.pdf Bulletin <strong>OFSG</strong> 21, Nr. 3, 2003
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