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ST. GALLER ORGELFREUNDE OFSG

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Nachdem die Mechanik und die beweglichen Teile der Orgel in den 1990er Jahren<br />

erneut reparaturbedürftig waren, gelangte man im Jahre 1995 mit der Frage einer<br />

neuerlichen Restauration an Jürgen Ahrend (Leer/D). Er empfahl, die Orgel wieder<br />

auf eine zumindest gemässigte ungleichstufige Stimmung einzurichten, die<br />

Stimmtonhöhe auf die ursprüngliche Originaltonhöhe herabzusetzen und das Pedal<br />

auf den ursprünglichen Umfang von 13 Tönen zurückzubauen. Bekanntlich war<br />

bereits Krauss 1946 für den ursprünglichen, kurzen Pedalumfang eingetreten, hatte<br />

dann aber aus praktischen Gründen einer Erweiterung zugestimmt. Nach Ahrend war<br />

mit dem von ihm vorgeschlagenen Rückbau-Konzept bedeutend mehr vorzusehen als<br />

lediglich eine Reinigung mit mechanisch-technischen Reparaturen. Daher seine<br />

Vorschläge:<br />

- Reinigung und Umbau der Windlade in Eiche mit neuen Ventilen und Windkästen<br />

nach der Art von Bergöntzle mit neuen Lederpulpeten, Stöcken und Rasterbrettern<br />

- Neue Registermechanik für Hauptwerk, Rückpositiv und Pedal aus massivem<br />

Eichenholz, mit handgeschmiedeten Eisenärmchen.<br />

- Spielschrank mit zwei neuen Klaviaturen aus Eichenholz, neue Pedalklaviatur mit<br />

13 Tasten aus Eichenholz, neue Orgelbank.<br />

- Wellenbretter für die Manuale aus Fichte, Holzwellen aus Eiche, Arme aus<br />

Nussbaum, Stecher und Wippen für das I. Manual aus Eiche, Abstrakten aus<br />

feinjähriger Fichte.<br />

- Neue Keilbälge und neue Windkanäle; je einen neuen Tremulanten für Hauptwerk<br />

und Rückpositiv<br />

- Metallpfeifen reinigen, ausbessern und mit der Originallegierung auf die alte<br />

Stimmtonhöhe verlängern.<br />

- Alle nicht von Bergöntzle stammenden Pfeifen durch neue in Bergöntzles Art<br />

ersetzen. Holzpfeifen reparieren und auf originale Länge verlängern.<br />

- Eichengehäuse reinigen und fehlende Gehäuseteile ersetzen. Rückpositivgehäuse<br />

den verlängerten Pfeifen anpassen und etwas erhöhen, Schnitzereien ausbessern<br />

und fehlende Teile erneuern.<br />

Jürgen Ahrend konnte zu dieser Zeit den Auftrag zur Restauration nicht übernehmen,<br />

so dass man mit der Restauration an Orgelbauer Ferdinand Stemmer aus Zumikon<br />

(Schweiz) gelangte, wohl auch wegen seiner Beziehungen zu Georges Lhôte, dem<br />

Restaurator von 1970, der auch bei der Restaurierung der Bergöntzle-Orgel in<br />

Tschagguns 1994 massgeblich mitgewirkt hatte und nach wie vor das Vertrauen der<br />

Bludescher genoss.<br />

Ferdinand Stemmer hat sich in jüngster Zeit für Denkmalorgeln in Rumänien sehr verdient<br />

gemacht und ist Präsident der von ihm 1999 gegründeten Schweizerischen Stiftung für<br />

Orgeln in Rumänien, die unter seiner Leitung im kommenden Herbst in Honigberg eine<br />

Lehrwerkstatt für Orgelbau eröffnen wird. 22<br />

Die Restauration erfolgte wiederum im Einvernehmen mit dem Bundesdenkmalamt.<br />

Das Pedal wurde in der vorgesehenen Weise reduziert. Obwohl ursprünglich<br />

beabsichtigt war, die 1969/70 ergänzten Zungenstimmen beizubehalten, wurden sie<br />

scheinbar (gemäss Angaben in der Disposition) erneuert. Die Registerschilder sind<br />

heute – statt wie bis anhin in deutscher Sprache – entsprechend dem elsässischen<br />

Gebrauch auf Französisch beschriftet. Die ursprüngliche (tiefere) Tonhöhe wurde bei<br />

22 www.messe-schweiz.ch/maurmerpost2/admin/pdf/8_2003.pdf<br />

Bulletin <strong>OFSG</strong> 21, Nr. 3, 2003

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