ST. GALLER ORGELFREUNDE OFSG
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39<br />
St. Gerold: Mutmassliche Disposition um ca. 1830<br />
Manual Pedal<br />
Gedeckt 8' Subbass 16'<br />
Dolce 8' Trompete 8'<br />
Principal 4'<br />
Flöte 4'<br />
Quint 5 1 /3' ab fis' Octav 2'<br />
Quint 2 2 /3' ab fis' Octav 2'<br />
Octav 2' ab fis' Quint 1 1 /3'<br />
Octav 1' ab cis' 2'<br />
1895 offerierten die Gebr. Mayer, Feldkirch eine neue Orgel mit 14 Registern nach<br />
pneumatischem System und als Variante mit mechanischem Kegelladensystem. Der<br />
Einsiedler Fürstabt Columban Brugger (1855–1905), oberster Herr des Klosters St.<br />
Gerold und gleichzeitig ein bekannter Orgelfachmann, empfahl entschieden eine<br />
Röhrenpneumatik mit Membranladen nach System Weigle. Orgelbauer Anton<br />
Behmann aus Schwarzach erfuhr davon und riet von diesem System ab. Schliesslich<br />
liess er sich doch von Abt Columban Brugger überzeugen und erhielt den Auftrag zum<br />
Neubau einer Orgel im Jahre 1901. Sie entstand nach Plan und Disposition von<br />
Fürstabt Columban Brugger und besass 12 Register auf 2 Manualen. Auf Vorschlag<br />
von Behmann wurden nachträglich Windladen und Spieltisch anders konzipiert und<br />
nach den Kuhn-Patenten Nr. 15924 und 16672 ausgeführt, da man sich davon eine<br />
haltbarere Stimmung versprach.<br />
Disposition der Behmann-Orgel 1901<br />
I. Manual C–f''' II. Manual C–f''' Pedal C–d'<br />
Principal 8' Concertflöte 8' Subbass 16'<br />
Gedeckt 8' Salicional 8' Violoncello 8'<br />
Gamba 8' Aeoline 8'<br />
Octav 4' Voix céleste 8'<br />
Mixtur 3-4f 2 2 /3' Spitzflöte 4'<br />
(ohne Rep., mit Terz)<br />
Pneumatische Spiel- und Registertraktur<br />
Pedal und II. Manual mit ausgebauter Superoktave<br />
3 Normalkoppeln<br />
Suboktavkoppel II/I, Superoktavkoppel II/I, Superoktavkoppel im Pedal<br />
Schwelltritt, Crescendo<br />
Die Orgel wurde durch die Stiftorganisten der Klöster Engelberg und Einsiedeln<br />
abgenommen und ein Jahr später durch Abt Columban Brugger selbst geprüft. 1917<br />
mussten die Prospektpfeifen an das Kriegsministerium abgeliefert werden. Josef<br />
Behmann, der Sohn des Erbauers, setzte 1922 einen Ersatzprospekt aus Zinkpfeifen<br />
ein und verbesserte die Windversorgung. Anlässlich der Neugestaltung des<br />
Kircheninnern im Jahre 1965 wurde die Behmann-Orgel abgetragen und das<br />
Orgelgehäuse entsorgt. Das Orgelwerk selbst wurde revidiert durch Edmund Hohn<br />
aus Dornbirn und die Disposition im II. Manual ergänzt durch ein Principal 2' und<br />
einen Tremulanten. Nach Modernisierung des Prospektes – entsprechend der<br />
damaligen Ästhetik – stellte man die hiemit "ausgenüchterte" Orgel wieder auf.<br />
Anlässlich des Orgelneubaus durch Christoph Enzenhofer 1989 wurde die alte Orgel<br />
von 1965 entfernt. Die Pfeifen konnten bei der Einweihung der neuen Orgel dem<br />
Publikum verkauft werden; der Rest der Orgel wurde entsorgt.<br />
Bulletin <strong>OFSG</strong> 21, Nr. 3, 2003