ST. GALLER ORGELFREUNDE OFSG
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35<br />
Die Orgel in der alten Kirche St.Corneli in Feldkirch-Tosters 1<br />
Pflüger 1994<br />
Franz Lüthi<br />
Ausserhalb Tosters, eingebettet zwischen der Burgruine Tosters und dem Schellenberg,<br />
befindet sich die alte Pfarrkirche St. Corneli und Cypriani. Heute wird sie Filialkirche oder<br />
Wallfahrtskirche St. Corneli genannt. Vermutlich schon im 11. Jahrhundert erbaut, gehört<br />
sie zu den ältesten Kirchen des Landes. Urkundlich erwähnt ist sie erstmals im Jahre 1178<br />
als Besitz des Frauenklosters Schänis (Schweiz). Aus archäologischen Untersuchungen<br />
anlässlich der Restauration von 1989 weiss man, dass der romanische Vorgängerbau<br />
einen geraden Chorschluss, einen Wandaltar und bereits einen Turm besass. Ausserdem<br />
entdeckte man dabei auch Spuren der späteren gotischen Kirche: Die Fundamente eines<br />
Hoch- und eines Seitenaltars sowie eines Triumphbogens konnten freigelegt werden. Die<br />
Laibungen der gotischen Spitzbogenfenster wurden 1989 rekonstruiert und sind heute<br />
noch an der Aussenwand des Chores sichtbar. Diese frühere Kirche war bedeutend kleiner<br />
als die jetzige, deren äussere Erscheinung seit der Umgestaltung und Vergrösserung im<br />
späten 17. Jahrhundert bis heute erhalten geblieben ist. Die Westempore wurde 1685<br />
errichtet; der mächtige Holzpfeiler, der sie stützt, trägt noch diese Jahreszahl. Die Kanzel<br />
geht auf das Jahr 1720 zurück. Aus dem Ende des 18. Jahrhunderts stammen die Bilder<br />
mit den 12 Aposteln an der Emporenbrüstung. Damals wurde auch das Langhaus<br />
abgebrochen und neu aufgebaut, die Sakristei erweitert, der Turm erhöht und eine neue<br />
Empore eingebaut.<br />
Bereits seit 1370 besass Tosters einen eigenen Pfarrer, der anfänglich in Feldkirch und<br />
erst ab 1836 in Tosters selbst wohnte. Weil gerade zur Winterszeit der Weg zur ausserhalb<br />
des Dorfes gelegenen Kirche für die Bewohner und für den Pfarrer recht beschwerlich war,<br />
baute man 1879 im Dorf eine neue Pfarrkirche (mit den gleichen Kirchenpatronen), die<br />
mittlerweile – nach knapp 100 Jahren – wiederum einem Neubau weichen musste.<br />
Die Kirche St. Corneli ist seit Jahrhunderten auch ein Marienwallfahrtsort. An der<br />
nördlichen Friedhofsmauer von St. Corneli steht eine Eibe, die als ältester Baum<br />
Österreichs gilt. Ihr Stamm hat am Fuss einen Umfang von mehr als fünf Metern (also<br />
einen Durchmesser von rund 3.2 Metern). Die Legende erzählt, dass die Gottesmutter<br />
Maria in Kriegszeiten auf dem Weg von Einsiedeln nach St. Gerold bei dieser Eibe Rast<br />
gemacht habe. Daher schrieb man der Rinde des Baumes eine heilende Wirkung bei<br />
allerhand Krankheiten zu. Viele Besucher schnitten daher von diesem ehrwürdigen Baum<br />
Rinde ab, was ihm sehr schadete. Ein Blitzschlag fügte vor ca. 20 Jahren weiteren<br />
Schaden zu. Eine seit Jahren eingeleitete Sanierung der "Tausendjährigen Eibe“<br />
gewährleistet nun, dass dieser Baum, der untrennbar zu St. Corneli gehört, noch viele<br />
Jahre erhalten bleibt.<br />
Aufgrund eines Vermächtnisses aus einem Testament erhielt die Kirche St. Corneli<br />
und Cypriani im Jahre 1811 eine Orgel, die von einem Rankweiler, wahrscheinlich<br />
dem Orgelbauer Johann Adam Amann, erbaut wurde. Weitere Angaben über diese<br />
Orgel fehlen. Eine kleinere Reparatur ist aus dem Jahre 1861 belegt. Anlässlich der<br />
amtlich angeordneten Prospektpfeifen-Ablieferung im Jahre 1917 erwähnt der<br />
damalige Organist folgende Disposition:<br />
Disposition der Orgel von 1811 (gemäss Inventar 1917)<br />
Gedakt 8' Quint 2 2 /3'<br />
Dolceflöte 8' Octav 2'<br />
Principal 4' Terz 1 3 /5'<br />
Piccolo 4' Mixtur<br />
Flöte 4'<br />
1 Korrekturen / Ergänzungen siehe Bulletin <strong>OFSG</strong> 21, Nr. 4, 2003, Seite 58 www.ofsg.org/bulletins/bull_034.pdf<br />
Bulletin <strong>OFSG</strong> 21, Nr. 3, 2003