"Flucht und Vertreibung" ausstellen - aber wie? - Bibliothek der ...
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rogen zusammensetzen wird: Vertriebene, (Spät)Aussiedler <strong>und</strong> ihre Familien,<br />
in- <strong>und</strong> ausländische Touristen o<strong>der</strong> Schulklassen mit multiethnischer<br />
<strong>und</strong> -religiöser Zusammensetzung. Dabei wird davon ausgegangen, dass<br />
Besucher zu den präsentierten Themen über ganz unterschiedliche Identitätsbezüge<br />
<strong>und</strong> Geschichtsbil<strong>der</strong> verfügen so<strong>wie</strong> unterschiedliche Erwartungen<br />
<strong>und</strong> Vorerfahrungen mitbringen werden. Diese Heterogenität des<br />
Publikums, seine verschiedenen emotionalen Zugänge <strong>und</strong> lebensweltlichen<br />
Interessen gelte es nicht nur bei <strong>der</strong> didaktischen Konstruktion <strong>der</strong> Ausstellungen,<br />
son<strong>der</strong>n auch beim museumspädagogischen Begleitprogramm zu<br />
bedenken. 31<br />
In dem Papier wird darauf aufmerksam gemacht, dass sich unter den in<strong>und</strong><br />
ausländischen Besuchern viele befinden werden, <strong>der</strong>en Familien vom<br />
Kriegs- <strong>und</strong> Vertreibungsgeschehen direkt o<strong>der</strong> indirekt betroffen waren<br />
<strong>und</strong> die das in <strong>der</strong> Dauerausstellung Präsentierte in beson<strong>der</strong>er Weise wahrnehmen.<br />
Die Autoren <strong>der</strong> „Konzeptionellen Überlegungen“ leiten daraus<br />
die Notwendigkeit einer multiperspektivischen Ausstellungskonzeption ab:<br />
Die Geschichte(n) deutscher Vertriebener solle(n) zwar einen Schwerpunkt,<br />
<strong>aber</strong> nicht den alleinigen Fokus <strong>der</strong> Dauerausstellung darstellen. Unterschiedliche<br />
historische Deutungen so<strong>wie</strong> voneinan<strong>der</strong> abweichende <strong>und</strong> sich<br />
wandelnde gesellschaftliche Erinnerungsmuster müssten deshalb integriert<br />
werden (siehe dazu auch den oben bereits erläuterten vierten problemorientierten<br />
Zugang „Erinnerung <strong>und</strong> Begegnung“). 32 Konkret soll <strong>der</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
multiperspektivische Konzeptansatz nicht nur dadurch Berücksichtigung<br />
finden, dass im Rahmen <strong>der</strong> topografischen Module kontroverse<br />
Vergangenheitsdeutungen von Zeitzeugen <strong>und</strong> Wissenschaftlern präsentiert<br />
werden. Multiperspektivität <strong>und</strong> Kontroversität sollen auch durch eine<br />
Video-Installation gewährleistet sein, die als Prolog o<strong>der</strong> Epilog <strong>der</strong> Dauerausstellung<br />
konzipiert werden, sich <strong>aber</strong> auch im Zentrum <strong>der</strong> Ausstellung<br />
befinden kann. Hier sollen Menschen in kurzen Interviewsequenzen gezeigt<br />
31 Zwar wird im „SFVV-Eckpunktepapier“, S. 10f. ebenfalls auf den Bildungsauftrag <strong>und</strong> die<br />
Zielgruppen eingegangen, doch werden darauf aufbauend museumspädagogische Maßnahmen<br />
weniger konkret formuliert <strong>und</strong> begründet als in den „Konzeptionellen Überlegungen“.<br />
32 Vgl. „Konzeptionelle Überlegungen“, S. 19 f.