"Flucht und Vertreibung" ausstellen - aber wie? - Bibliothek der ...
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aufweisen, weil damit konkrete Verbindungslinien zwischen den verschiedenen<br />
Zwangsmigrationen im östlichen Europa aufgezeigt werden könnten. 84<br />
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Fester Bestandteil fast je<strong>der</strong> Ausstellung zum Themenkomplex „<strong>Flucht</strong>, Vertreibung<br />
<strong>und</strong> Integration“ waren, sofern es sich nicht um reine Foto- o<strong>der</strong><br />
Dokumentensammlungen im Sinne von „Wandzeitungen“ handelte, dreidimensionale<br />
Exponate, welche oftmals von Flüchtlingen <strong>und</strong> Vertriebenen<br />
als Leihgaben zur Verfügung gestellt <strong>und</strong> in Vitrinen präsentiert o<strong>der</strong> in<br />
historisch-situativen Arrangements inszeniert wurden. Für das ereignisgeschichtliche<br />
Themenfeld von <strong>Flucht</strong> <strong>und</strong> Vertreibung waren dies sehr häufig<br />
Leiter- <strong>und</strong> Handwagen; Koffer, Kisten <strong>und</strong> Rucksäcke; Schlüssel von<br />
verlassenen Häusern <strong>und</strong> Wohnungen; auf <strong>der</strong> <strong>Flucht</strong> o<strong>der</strong> während <strong>der</strong><br />
Vertreibung getragene Kleidungsstücke; <strong>Flucht</strong>gepäck <strong>wie</strong> familiäre <strong>und</strong><br />
traditionelle Kostbarkeiten, Kin<strong>der</strong>spielzeug, Handwerkszeug o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
Gegenstände des täglichen Gebrauchs; Armbinden, Ausweisungsbescheide<br />
so<strong>wie</strong> offizielle <strong>und</strong> persönliche Dokumente. Politische Hintergründe <strong>und</strong><br />
Entscheidungen wurden zumeist durch verschiedene Dokumente aufgezeigt,<br />
zum Beispiel die alliierten Vereinbarungen <strong>und</strong> Beschlüsse <strong>der</strong> Potsdamer<br />
Konferenz. Zur Veranschaulichung von Integrationsgeschichten<br />
dienten ebenfalls Fotografien, <strong>aber</strong> auch verschiedenste dingliche <strong>und</strong><br />
schriftliche Exponate, so etwa Zeugnisse <strong>der</strong> Ankunft, des Lagerlebens <strong>und</strong><br />
des Neubeginns, Vertriebenenausweise, Modelle <strong>der</strong> sozialen Wohnungsbauprogramme<br />
o<strong>der</strong> Handwerks- <strong>und</strong> Industrieprodukte, die den wirtschaftlichen<br />
Neuanfang <strong>und</strong> Wie<strong>der</strong>aufbau dokumentierten. Die politische<br />
Integration wurde sehr häufig durch Auszüge aus dem Lastenausgleichsgesetz<br />
o<strong>der</strong> durch die „Charta <strong>der</strong> deutschen Heimatvertriebenen“ thematisiert,<br />
welche zumeist als ein Dokument <strong>der</strong> Versöhnung gedeutet wurde. 85<br />
84 Siehe zur Frage <strong>der</strong> biografischen Bezüge auch einige Anregungen von Stefan Troebst, Kursorische<br />
Gedanken zu den „Konzeptionellen Überlegungen für die Ausstellungen <strong>der</strong> Stiftung<br />
‚<strong>Flucht</strong>, Vertreibung, Versöhnung‘“, in: H-Soz-u-Kult, 16.9.2010, URL: www.hsozkult.<br />
geschichte.hu-berlin.de/forum/id=1362&type=diskussionen [23.11.2011].<br />
85 Für eine kritische Einordnung <strong>der</strong> Charta siehe hingegen HSK Redaktion: Erklärung zum<br />
Beschluss des B<strong>und</strong>estages „60 Jahre Charta <strong>der</strong> deutschen Heimatvertriebenen – Aussöh-