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"Flucht und Vertreibung" ausstellen - aber wie? - Bibliothek der ...

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Die „Konzeptionellen Überlegungen“ wollen den Besuchern nicht den Standpunkt<br />

von Nacherlebenden zuweisen, die sich vor allem in das Schicksal<br />

<strong>der</strong> Leidtragenden einzufühlen hätten. Sie sehen für sie eine Position <strong>der</strong><br />

Suchenden <strong>und</strong> Fragenden vor, weil sie <strong>der</strong> Prämisse folgen, dass sich historisches<br />

Verstehen <strong>und</strong> historisches Lernen aus dieser Position am ehesten<br />

entwickeln lässt. 104 Folglich soll die SFVV-Dauerausstellung laut <strong>der</strong> „Konzeptionellen<br />

Überlegungen“ ein Ort sein, an dem Fragen gestellt, an dem<br />

die Ursachen von Zwangsmigrationen erklärt, an dem wissenschaftliche<br />

Deutungs- <strong>und</strong> Erklärungsmuster diskutiert <strong>und</strong> anhand verschiedener,<br />

vorhandener Quellengattungen geprüft werden. Besucher sollen sich demnach<br />

– unterstützt durch entsprechende museumspädagogische Angebote<br />

– in einer forschend-fragenden Haltung mit dem Präsentierten <strong>und</strong> ihren<br />

eigenen mentalen Geschichtsbil<strong>der</strong>n auseinan<strong>der</strong>setzen können.<br />

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Weil <strong>Flucht</strong>, Vertreibung <strong>und</strong> Integration spezifische lokale <strong>und</strong> regionale<br />

Ereignisse gewesen sind, bietet es sich an, in einer Ausstellung, in <strong>der</strong> diese<br />

Themen vergegenwärtigt werden sollen, auf lokale <strong>und</strong> regionale Settings<br />

des mittleren, östlichen <strong>und</strong> südöstlichen Europa zurückzugreifen. Der topografische<br />

Modularisierungsansatz <strong>der</strong> „Konzeptionellen Überlegungen“<br />

ermöglicht es, die geografisch <strong>und</strong> zeitlich sehr unterschiedlich gelagerten<br />

europäischen Zwangsmigrationen im Kontext des Zweiten Weltkriegs so<strong>wie</strong><br />

die kontroversen Erinnerungen daran exemplarisch <strong>und</strong> angemessenen<br />

darzustellen.<br />

Gegenüber vielen bisherigen Versuchen, die <strong>Flucht</strong> <strong>und</strong> Vertreibung <strong>der</strong><br />

Deutschen auf nationalgeschichtliche Weise museal aufzubereiten, liegt die<br />

Stärke des Ansatzes <strong>der</strong> topografischen Modularisierung darin, dass das<br />

beabsichtigte „Panorama <strong>der</strong> Orte“ die europäische Dimension des Themas<br />

in den Blick nimmt. Zudem eignet sich <strong>der</strong> lokal- <strong>und</strong> regionalhistorische<br />

104 Vgl. zu diesem Ansatz eines forschend-entdeckenden o<strong>der</strong> erk<strong>und</strong>enden Lernens auch<br />

einige Überlegungen von Berit Pleitner, Historisches Lernen im Museum, in: Jan Hodel/<br />

Béatrice Ziegler (Hrsg.), Forschungswerkstatt Geschichtsdidaktik 09. Beiträge zur Tagung<br />

„geschichtsdidaktik empirisch 09“, Bern 2011, S. 35–44.

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