"Flucht und Vertreibung" ausstellen - aber wie? - Bibliothek der ...
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„Stiftung <strong>Flucht</strong>, Vertreibung, Versöhnung“ (SFVV) hervorging. 2 Seitdem gerät<br />
vermehrt die Frage in den Fokus wissenschaftlicher Debatten, auf welche<br />
Art <strong>und</strong> Weise die Geschichte(n) von „<strong>Flucht</strong> <strong>und</strong> Vertreibung“ in dieser<br />
neuen musealen Gedenkinstitution angemessen ausgestellt werden möge(n).<br />
Ein Ziel des vorliegenden Aufsatzes ist es, einen Einblick in diese Musealisierungs-Debatten<br />
zu geben. Dafür sollen in Kapitel 2 zunächst die gesetzlichen<br />
Vorgaben skizziert werden, die seitens <strong>der</strong> Politik für die SFVV formuliert<br />
worden sind. Zur Darstellung <strong>der</strong> aktuellen Debatten ist es wichtig, zwei<br />
im Herbst 2010 veröffentlichte Konzeptpapiere vorzustellen. Dabei handelt<br />
es sich zum einen um ein „Eckpunktepapier“ aus dem Haus <strong>der</strong> „Stiftung<br />
<strong>Flucht</strong>, Vertreibung, Versöhnung“ selbst, zum an<strong>der</strong>en um „Konzeptionelle<br />
Überlegungen“, die von einer Gruppe um den Historiker Martin Schulze<br />
Wessel vorgelegt worden sind <strong>und</strong> an denen <strong>der</strong> Verfasser dieses Aufsatzes<br />
ebenfalls beteiligt war. Diese „Konzeptionellen Überlegungen“ werden dabei<br />
detaillierter behandelt, weil ihre ausführliche Darlegung <strong>und</strong> Begründung<br />
ein weiteres Ziel des vorliegenden Aufsatzes ist. In Kapitel 3 <strong>und</strong> 4 folgt dann<br />
eine Verortung <strong>und</strong> Diskussion <strong>der</strong> aktuellen konzeptionellen Vorschläge in<br />
die bisherige b<strong>und</strong>esdeutsche Geschichte des Ausstellens r<strong>und</strong> um den Themenkomplex<br />
„<strong>Flucht</strong> <strong>und</strong> Vertreibung“: Bezug genommen wird hier beson<strong>der</strong>s<br />
auf bisherige Prämissen <strong>der</strong> Darstellung, auf Deutungsmuster <strong>und</strong> Erklärungsfiguren<br />
für die Ursache(n) von „<strong>Flucht</strong> <strong>und</strong> Vertreibung“, auf räumliche<br />
<strong>und</strong> zeitliche Fokussierungen so<strong>wie</strong> auf ästhetische Konzepte <strong>und</strong> Veranschaulichungsstrategien.<br />
Zudem sollen Fragen <strong>und</strong> Potentiale historischen<br />
Lernens erörtert werden. Im abschließenden Kapitel 5 werden die Erkenntnisse<br />
zusammengefasst <strong>und</strong> einige Desi<strong>der</strong>ata benannt, <strong>der</strong>en Klärung zur<br />
Vorbereitung einer zukünftigen musealen Präsentation in Berlin hilfreich<br />
sein könnte.<br />
2 Siehe eine ausführlichere Darlegung <strong>der</strong> Debatten <strong>und</strong> Hinweise auf weitere Literatur bei<br />
Tim Völkering, Die Musealisierung <strong>der</strong> Themen <strong>Flucht</strong>, Vertreibung <strong>und</strong> Integration. Analysen<br />
zur Debatte um einen neuen musealen Gedenkort <strong>und</strong> zu historischen Ausstellungen<br />
seit 1950, in: Elisabeth Fendl (Hrsg.), Zur Ästhetik des Verlusts. Bil<strong>der</strong> von Heimat, <strong>Flucht</strong><br />
<strong>und</strong> Vertreibung, Münster 2010, S. 71–124. Siehe auch Peter Haslinger, Opferkonkurrenzen<br />
<strong>und</strong> Opferkonjunkturen. Das Beispiel von „<strong>Flucht</strong> <strong>und</strong> Vertreibung“ in Deutschland seit<br />
1990, in: Geschichte in Wissenschaft <strong>und</strong> Unterricht 62, 2011, S. 176–190.