De Divina Proportione - Kunstlexikon Saar
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Die Verliebtheit des Manierismus in raffinierte Bildaufbauten brachte wundervolle<br />
perspektivische Darstellungen auf Tafelbildern und in Lehr- und Musterbüchern<br />
für Kunsthandwerker hervor. Unübersehbar ist aber, daß über die deutlich<br />
spürbare Freude, die „bella difficoltà“ der Perspektive überwunden zu haben, der<br />
Sinngehalt der Platonischen Körper mehr und mehr in den Hintergrund trat.<br />
Erst der studierte Theologe, Mathematiker und Astronom Johannes Kepler besann<br />
sich im frühen 17. Jahrhundert wieder auf die altehrwürdigen Sinnzusammenhänge<br />
und fand bei seinen interdisziplinären Forschungen im Makrokosmos der Gestirne<br />
die Gesetzmäßigkeiten, die auch heute noch im Mikrokosmos der „klassischen“<br />
Atomphysik ihre Gültigkeit besitzen.<br />
Gewidmet ist dieser Beitrag einem Wissenschaftler, der die Geschichte der Kunst<br />
nicht als ein isoliertes ästhetisches Phänomen versteht, sondern interdisziplinäre<br />
Forschung betreibt und dessen Interesse den Bezügen der Kunst zu den Natur-<br />
und Geisteswissenschaften gilt.<br />
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