De Divina Proportione - Kunstlexikon Saar
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Die Goldkristallisationen von Berkeley<br />
Wissenschaftler der University of California (Berkeley) untersuchten in den<br />
vergangenen Jahren, inwieweit sich die Ausformung künstlich gezüchteter Kristalle<br />
durch unterschiedliche Einstellung der chemisch-physikalischen Bedingungen<br />
während des Kristallisationsprozesses gezielt beeinflussen lassen. Nachdem sie in<br />
den Jahren 1999 bis 2002 erkannt hatten, wie man Silber- und Platinkristalle<br />
planmäßig in prismen-, stab- und drahtartiger Form erzeugen kann, gelang es ihnen<br />
im Jahre 2004, aus sogenannten „Mutterlösungen“ mikroskopisch kleine Goldkristalle<br />
in Form von Platonischen Körpern zu züchten. 89<br />
Sobald sie der Goldlösung ein bestimmtes Polymer (PVP) 90 hinzufügen, von dem<br />
bekannt ist, daß es die aktuelle Gestalt von Kristallen während ihres Entstehungsprozesses<br />
bestimmt, bilden sich in Minutenschnelle kleinste Goldpartikel in regelmäßigen<br />
Formen. Sie weisen fast keine Gitterstörungen auf, d.h. ihre Kristallstruktur<br />
ist nahezu perfekt. Ihre Größe liegt im Bereich von 100 nm bis 300 nm. 91<br />
Mit elektronenmikroskopischen Verfahren konnte man feststellen, daß bei einem<br />
bestimmten Verhältnis der Goldkonzentration zum PVP in der Mutterlösung etwa<br />
70 % der Kristalle als Tetraeder in ziemlich einheitlicher Größe von etwa 200 nm<br />
entstehen. Es fehlt ihnen allerdings die „obere“ Spitze, sie sind damit nicht vollständig<br />
ausgebildet.<br />
Die Gold-Tetraeder ohne Spitze<br />
Führt man denselben Prozeß mit einer um 20 % reduzierten Goldkonzentration<br />
durch, so bildet sich ein Gemenge aus Ikosaedern (etwa 90 %) von fast perfekter<br />
Gestalt, aber unterschiedlichen Größen, und von Oktaedern (weniger als 10 %).<br />
89 Kim, Platonic Gold Nanocrystals.<br />
90 PVP = Polyvinylpyrolidon.<br />
91 1 Nanometer (nm) = 1 Millionstel eines Millimeters.<br />
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