Technik in der Schule // Schulsozialarbeit - b:sl-Beruf Schulleitung
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In Zukunft lernen wir an<strong>der</strong>s<br />
Die Schüler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Montessori-Oberschule <strong>in</strong> Potsdam tun dies schon heute.<br />
Dank ihrer Schulleiter<strong>in</strong> Ulrike Kegler.<br />
:Portrait<br />
Es muss noch nicht e<strong>in</strong>mal ausgesprochen werden. Es reicht schon das tiefe Wissen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em selbst, die tiefe<br />
Überzeugung, dass etwas möglich ist. Wenn dieser stiftende Gedanke erst e<strong>in</strong>mal keimt, steht e<strong>in</strong>er reichen<br />
Ernte nichts mehr im Wege. Ulrike Keglers Gedankenwelt ist beflügelt von Visionen. Sie wollte e<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong><br />
schaffen, die zu e<strong>in</strong>em Ort <strong>der</strong> persönlichen Entwicklung, <strong>der</strong> Freude, <strong>der</strong> Anerkennung und Leistungsbereitschaft<br />
wird. Das ist ihr gelungen.<br />
<strong>Schule</strong> als schöner Ort. E<strong>in</strong>e Schönheit, die sichtbar und spürbar ist. Das<br />
Motto <strong>der</strong> häs<strong>sl</strong>ichen <strong>Schule</strong> heißt: Das Leben ist an<strong>der</strong>swo. Das Motto<br />
<strong>der</strong> guten und schönen <strong>Schule</strong> heißt: Hier und jetzt. Schon beim Betreten<br />
des Schulgebäudes an <strong>der</strong> Schlüterstraße <strong>in</strong> Potsdam ist Leichtigkeit<br />
wahrzunehmen. Fröhliche Farben, lachende K<strong>in</strong><strong>der</strong>. E<strong>in</strong>e real existierende<br />
Lebensfreude, die jedoch erst durch Störungen möglich geworden ist.<br />
„Obwohl ich gar nicht zuviel gearbeitet habe, war ich häufig krank. Atemwegsbeschwerden,<br />
die bis zu e<strong>in</strong>er Lungenentzündung führten, e<strong>in</strong>e<br />
Schuppenflechte, die e<strong>in</strong>en erschreckenden Haarausfall nach sich zog.“<br />
Ulrike Kegler, die seit 1981 als Lehrer<strong>in</strong> an zwei Berl<strong>in</strong>er Grundschulen<br />
gearbeitet hatte, g<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Schulalltag unter die Haut. Ihr konsequenter<br />
Verän<strong>der</strong>ungswille war nicht selten auf schlichte Ignoranz gestoßen. Ihre<br />
Ermüdung am Status Quo mündete <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Entscheidung: e<strong>in</strong> Jahr Auszeit.<br />
Standortbestimmung. S<strong>in</strong>nfragen.<br />
1992 absolviert sie dann e<strong>in</strong>e Montessori-Ausbildung <strong>in</strong> Wolfsburg, erhält<br />
die konzeptionelle Bestätigung für ihre eigene Überzeugung. „Das<br />
hat mir e<strong>in</strong>e Basis gegeben.“ Das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Individualisierung ist doch<br />
ke<strong>in</strong> Fantasiegebilde, ke<strong>in</strong> Wunschdenken.<br />
E<strong>in</strong> neuer Lebensabschnitt beg<strong>in</strong>nt. 1993 gründet sie an <strong>der</strong> damaligen<br />
Karl-Liebknecht-<strong>Schule</strong> <strong>in</strong> Potsdam die erste Montessori-Klasse des<br />
Landes Brandenburg. Revolution. „Doch das staatliche Schulamt Potsdam<br />
war sofort begeistert von me<strong>in</strong>er Idee, ich habe sehr viel Unterstützung<br />
erfahren dürfen.“ Zehn Jahre hat es gedauert, bis die heutige<br />
Montessori-Oberschule Potsdam durch alle zehn Klassenstufen den<br />
Geist ihrer Begrün<strong>der</strong><strong>in</strong> atmet. „Es war e<strong>in</strong>e harte Startzeit“, sagt Ulrike<br />
Kegler, die seit 1995 die <strong>Schule</strong> auch leitet. Die „Karl-Liebknecht“ war<br />
als extrem schwierig verschrien: Gewalttätige Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen unter<br />
Schülern, Null Bock-Stimmung, e<strong>in</strong> wendegeprägtes Kollegium, das<br />
schon seit ewig zusammen arbeitete. Und dann kam diese West-Berl<strong>in</strong>er<br />
Lehrer<strong>in</strong> aus besseren Kreisen und wollte plötzlich alles verän<strong>der</strong>n. E<strong>in</strong><br />
Horror-Szenarium. Doch wie alles im Leben hatte auch diese Medaille<br />
Autor: Heidi Müller Foto: Tomas Graul<br />
„Der wohl schönste Schulhof <strong>der</strong> Welt“,<br />
me<strong>in</strong>t Ulrike Kegler.<br />
zwei Seiten. „Durch den Fall <strong>der</strong> Mauer war e<strong>in</strong> bildungspolitisches Vakuum<br />
entstanden. Me<strong>in</strong>e Kollegen waren frustriert, hatten aber <strong>in</strong>zwischen<br />
Rout<strong>in</strong>e mit Verän<strong>der</strong>ungen. Me<strong>in</strong> Vorgänger wie auch etliche<br />
se<strong>in</strong>er Kollegen kamen mit <strong>der</strong> Situation nicht klar und s<strong>in</strong>d von sich aus<br />
gegangen. An<strong>der</strong>e bekamen glänzende Augen, als ich das erste Mal über<br />
Maria Montessori e<strong>in</strong>en Vortrag hielt“, er<strong>in</strong>nert sie sich. Vier <strong>der</strong> damaligen<br />
Kollegen aus <strong>der</strong> ersten Stunde s<strong>in</strong>d immer noch an Bord.<br />
Die unerschöpflich ersche<strong>in</strong>ende Energie <strong>der</strong> Ulrike Kegler, die es auch<br />
braucht, um solch e<strong>in</strong> alles verän<strong>der</strong>nde Projekt durchzuziehen, liegt <strong>in</strong><br />
ihrer Begeisterung für die Reformpädagogik und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />
ihrer Auswirkungen auf die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler. „Am bee<strong>in</strong>druckendsten<br />
<strong>in</strong> dieser <strong>Schule</strong> s<strong>in</strong>d die Gesichter <strong>der</strong> Schüler. Diese Schönheit<br />
beim Erwachen und allmählichen Erwachsenwerden von Intelligenz<br />
ist e<strong>in</strong> unschlagbares Argument“, steht auf dem Cover des Buches „In<br />
Zukunft lernen wir an<strong>der</strong>s“, das Ulrike Kegler geschrieben hat und das<br />
im Juli diesen Jahres erschienen ist. Dar<strong>in</strong> erzählt sie e<strong>in</strong>drucksvoll ihren<br />
hartnäckigen Willensweg, <strong>der</strong> Beispiel und Vorbild se<strong>in</strong> könnte für neue<br />
Ansätze <strong>in</strong> unserer Schullandschaft. „Wir müssen erst mal e<strong>in</strong>e respektvolle<br />
Lernumgebung schaffen, sonst können sie (die K<strong>in</strong><strong>der</strong>) gar nichts<br />
lernen. Räume, Zeiträume, Innenräume und Außenräume s<strong>in</strong>d die Koord<strong>in</strong>aten<br />
<strong>der</strong> Bildung. Würde man diese Variablen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Matrix e<strong>in</strong>-<br />
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b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />
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