Download - Stift Admont
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Die touristische<br />
Aufschließung eines Naturraumes<br />
bringt aus Sicht der<br />
Forst- und Jagdwirtschaft auch<br />
immer gewisse Schwierigkeiten<br />
und Probleme mit sich. Regina<br />
Huber hat Oberforstmeister<br />
Franz Riegler zu diesen Themen<br />
in einem Interview befragt:<br />
war auch die Zeit, in der die forstlichen<br />
Sägewerke nacheinander zusperren<br />
mussten.<br />
Wo sich der Forst hinbewegen wird,<br />
wird sich erst zeigen. Die derzeitige<br />
Rohstoffsituation stimmt mich optimistisch,<br />
da die vorhandene Energie<br />
begrenzt ist und der Mensch immer<br />
mehr braucht. Was man aus Holz<br />
macht, ist eine andere Frage. Es kann<br />
auch sein, dass Energie daraus gewonnen<br />
wird, beispielsweise durch die<br />
Umwandlung von Holz in Treibstoff.<br />
Es ist auf alle Fälle ein nachwachsender<br />
Rohstoff, der sich sehr gut mit der<br />
Umwelt verträgt. Außerdem werden<br />
in Zukunft mehr die Gunstlagen bevorzugt,<br />
wo man mit einem Harvester<br />
Holz billig ernten kann.<br />
RH: Wo siehst du die Eckpunkte oder<br />
auch Berührungspunkte zwischen<br />
den Interessensgruppen Tourismus<br />
und Forst bzw. Jagd?<br />
FR: Kurz gesagt ist die Schwierigkeit<br />
der monetäre Interessensausgleich.<br />
Das heißt, dass die Flächen,<br />
die seit hunderten von Jahren vom<br />
Forst bewirtschaftet wurden, nun<br />
jetzt von anderen Gesellschaftsgruppen<br />
genutzt werden. Ob ich meinen<br />
Flächenertrag über die Holzernte,<br />
Jagdbewirtschaftung oder über den<br />
Tourismus bekomme, ist mir egal.<br />
Die Gesellschaft wird sich immer<br />
ändern und dies ist auch gut so. Der<br />
Wald ist im Bewusstsein der Menschen<br />
ein Allgemeingut. Wenn der<br />
Wald auch touristisch genutzt wird,<br />
müssen die Nachteile, die aus dieser<br />
Nutzung entstehen, monetär abgegolten<br />
werden.<br />
Es gibt eine gesetzliche Bestimmung,<br />
dass der Mensch im Wald Erholung<br />
suchen kann. Sobald der Tourismus<br />
aber durch gewisse Einrichtungen forciert<br />
wird, entstehen Schwierigkeiten<br />
im Bezug auf Wildruhe. Von dieser<br />
Sichtweise her ist mir ein geregelter<br />
Tourismus mit Besucherlenkung lieber.<br />
Genauso war auch die Diskussion<br />
über die Kaiserau. Wir selbst haben<br />
PAX | 35<br />
Oberforstmeister Franz Riegler:<br />
„Der Wald ist im Bewusstsein der Menschen ein Allgemeingut. Wenn der<br />
Wald auch touristisch genutzt wird, müssen die Nachteile, die aus dieser<br />
Nutzung entstehen, monetär abgegolten werden.“<br />
dort Lifte erbauen lassen, das Schloss<br />
adaptiert, die Mautstraße für Besucher<br />
geöffnet. Wenn es in diesem riesigen<br />
Gebiet von rund 700 Hektar keine Regelung<br />
mittels Besucherlenkung gibt,<br />
findet das Wild die notwendige Ruhe<br />
nicht mehr. Auch im Nationalpark gibt<br />
es strenge Regeln für Besucher. Viele<br />
Menschen wollen sich aber nicht<br />
reglementieren lassen uns suchen<br />
benachbarte Gebiete auf. Im Speziellen<br />
unter den Skitouren-Gehern<br />
verzeichnen wir extreme Zuwächse.<br />
Wenn alle in etwa die gleiche Route<br />
nehmen, gewöhnt sich das Wild daran.<br />
Gämsen werden in der Regel<br />
nicht gefüttert, im Gegensatz zum<br />
Rotwild und Rehwild, und haben daher<br />
die größten Überlebenschancen,<br />
wenn sie mit dem Energieverbrauch<br />
zurückgehen. Sobald sie aber wieder<br />
fliehen müssen, verbrauchen sie extrem<br />
viel Energie. Vor allem für den<br />
Lahngang und den Kreuzkogel sind<br />
markierte Routen von entscheidender<br />
Bedeutung, damit sich das Wild und<br />
der Wald entwickeln können.<br />
RH: Wo siehst du die Chancen in der<br />
Zusammenarbeit zwischen Tourismus<br />
und Forst bzw. Jagd? Was ist deine Erwartungshaltung<br />
dorthin gehend?