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Mitten im Leben oder dan<br />

Ein glückliches und erfülltes Leben zu führen, ist keine Selbstverständlichkeit. Ist es eine Kunst,<br />

die allein uns Menschen obliegt oder ist unser Weg bestimmt? Sollen wir das Hier und Jetzt<br />

genießen, zukunftsorientiert leben oder aus dem Vergangenen schöpfen?<br />

Abt Bruno Hubls Gedanken darüber:<br />

Wir bewundern gelegentlich Menschen,<br />

die mitten im Leben stehen<br />

und ihre Aufgaben gut bewältigen.<br />

Allerdings ist uns auch das Gefühl<br />

nicht ferne, das eine oder andere Mal<br />

auch wirklich daneben zu stehen. Der<br />

hl. Benedikt hingegen wünscht seinen<br />

Mönchen ein erfülltes und letztlich<br />

geglücktes Leben. Schon im Vorwort<br />

seiner Regel fragt er sie: „Wer ist der<br />

Mensch, der das Leben liebt und gute<br />

Tage zu sehen wünscht“ (RB Prol 15)?<br />

Der Ordensvater geht davon aus, dass<br />

dies wohl ein jeder wünscht. Diese<br />

Sehnsucht meldet sich zu Wort oder<br />

schlummert gelegentlich auch nur im<br />

Tiefsten des Herzens, solange wir atmen.<br />

Dass die Sehnsucht in uns nie<br />

stirbt, ist ein Kennzeichen menschlichen<br />

Lebens. Wonach sehnen sich<br />

die Menschen eigentlich? Einige Bei-<br />

spiele können darauf einen Hinweis<br />

geben: Menschen sehnen sich nach<br />

einem friedlichen Leben ohne existentielle<br />

Sorgen; sie sehnen sich nach Zuneigung<br />

und Zärtlichkeit, sie sehnen<br />

sich nach Geborgenheit; nach einem<br />

Menschen, mit dem sie ihre Freuden<br />

und Kümmernisse sorglos teilen können;<br />

nach Gerechtigkeit und sozialer<br />

Sicherheit; nach bezahlter Arbeit; sie<br />

wollen für jemanden bedeutsam sein;<br />

sie möchten sich im guten Sinne selbst<br />

verwirklichen können und eine motivierende<br />

Aufgabe haben…<br />

Diese und viele andere Sehnsüchte<br />

sind gewiss wichtig und bedeutsam.<br />

Und doch dürfen wir dabei nicht<br />

vergessen, das Leben, so wie es tatsächlich<br />

ist, zu leben. Dieses wirkliche<br />

Leben anzunehmen und das Beste<br />

daraus zu machen, ist unsere Aufga-<br />

PAX | 6<br />

be. Es nützt nichts, stets mit seinen<br />

Gedanken und mit seinem Herzen<br />

einfach nur in der Vergangenheit zu<br />

verharren und es hilft auch nichts,<br />

tatenlos vor lauter Sehnsucht nach<br />

einer angeblich besseren Zukunft zu<br />

vergehen. Auch der hl. Benedikt hält<br />

nichts von derartigen Fantasien, die<br />

sich bloß in Träumereien verlieren.<br />

Deshalb ermuntert er: „Die Stunde<br />

ist (jetzt) da, vom Schlaf aufzustehen“<br />

(RB Prol 8), oder er verweist auf den<br />

Psalm: „Ach würdet ihr doch heute<br />

auf seine Stimme (Gottes Stimme, auf<br />

das, was jetzt von uns gefordert ist)<br />

hören“ (Ps 95, 7b). Jeder Tag hat nicht<br />

nur genug an seiner eigenen Plage,<br />

sondern auch an seiner Qualität und<br />

Schönheit. Hinter jeder Sehnsucht<br />

wird Tieferes spürbar, das allerdings<br />

manchmal verschüttet sein kann. In

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