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Der Immobilienbrief Nr 43 vom 10-07-2003

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Braunschweig: <strong>Der</strong> Braunschweiger<br />

Stadtrat hat am<br />

Mittwoch den Bau der<br />

Schloss-Arkaden genehmigt.<br />

Bis 2006 plant der<br />

Hamburger Projektentwickler<br />

ECE den Wiederaufbau<br />

großer Teile des historischen<br />

Residenzschlosses -<br />

verbunden mit einer Einkaufsgalerie<br />

mit ca. 30.000<br />

qm Verkaufsfläche für rund<br />

200 Millionen Euro.<br />

Dresden: Die Dr. Lübke<br />

GmbH, Niederlassung Dresden,<br />

hat einen Mietvertrag<br />

über 524 qm Büroflächen in<br />

Dresden vermittelt. Mieter ist<br />

die Planungsgesellschaft Dr.<br />

Scholz mbH, die mit der Anmietung<br />

der Büroflächen<br />

ihren Standort innerhalb<br />

Dresdens verlagert hat.<br />

Esslingen: Das Land Baden-<br />

Württemberg (Amtsgericht<br />

Esslingen) hat in der Innenstadt<br />

über Kemper’s eine<br />

Büro-fläche von ca. 1 150<br />

qm angemietet. Vermieter ist<br />

die Sita Grundstücks-verwaltungsgesellschaft<br />

mbH<br />

& Co. KG.<br />

Frankfurt: CS EURORE-<br />

AL erwirbt Office Center<br />

Plaza in Hannover. Das Ende<br />

2002 fertiggestellte, ringförmig<br />

verlaufende Gebäude<br />

verfügt über eine Mietfläche<br />

von rd. 17.600 qm. Hauptmieter<br />

des modernen Bürogebäudes<br />

mit einer langfristigen<br />

Bindung ist ein Tochterunternehmen<br />

der Nord LB.<br />

Während der Vermietungsphase<br />

sind die Mieterträge<br />

der Restflächen mittelfristig<br />

durch den Verkäufer abgesichert.<br />

"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" <strong>Nr</strong>. <strong>43</strong>, 28. KW , <strong>10</strong>. Juli <strong>2003</strong>, Seite 14 von 17<br />

Fonds Nachrichten<br />

müsste man sich machen, wenn diese Quoten zu rasch abgebaut und dabei Kompromisse<br />

mit Blick auf die Qualität der Immobilien gemacht würden.<br />

Dass teilweise zu hohe Preise bezahlt werden, insbesondere auf ausländischen Märkten,<br />

ist dagegen ein offenes Geheimnis, wobei allerdings stark zwischen verschiedenen<br />

Fondsgesellschaften differenziert werden muss. Diese Differenzierung wiederum ist für<br />

Analysten und Journalisten kaum möglich, weil die Fondsgesellschaften bekanntlich die<br />

Einkaufspreise und Mieten nicht benennen. Also trifft der Pauschalverdacht alle - manche<br />

zu Recht und andere zu Unrecht. Die Zweifel könnten nur ausgeräumt werden, wenn sich<br />

Moody`s entschließen würde - zumindest stichprobenartig - die Verkehrswerte zu überprüfen<br />

bzw. die Sachverständigen-Gutachten gegen zu checken. Leider ist dies bislang<br />

noch nicht Bestandteil des Moody`s-Ratings.<br />

Was die Angst vor raschen und hohen Mittelabflüssen anlangt, so halte ich diese Sorge<br />

aktuell für unbegründet, mittel- und langfristig jedoch für durchaus ernst zu nehmen. Aktuell<br />

muss sich niemand (außer den Anlegern von iii <strong>Nr</strong>.1 und iii <strong>Nr</strong>.2) Sorgen wegen<br />

rückfließender Mittel machen. Die Statistik über die Bruttoliquiditätsquoten zeigt, dass<br />

gebremste Mittelzuflüsse oder sogar Mittelabflüsse für viele Fonds heute eher heilsam<br />

wären.<br />

Für unbegründet halte ich die Sorge, dass eine "anspringende Börse" zum raschen Abzug<br />

von Mitteln führen könnte. Die Anleger sind durch die Börsenerfahrung der vergangenen<br />

Jahre so stark traumatisiert, dass sie auch bei einem verbesserten Börsenumfeld<br />

nicht scharenweise die Immobilienfonds verlassen werden, um Aktienfonds zu kaufen.<br />

Gefährlich wird es jedoch, wenn die Fonds ihre Liquidität überwiegend investiert haben<br />

und dann - vielleicht mit einiger Verspätung - die kritische Presseberichterstattung zu raschen<br />

Nettoabflüssen führt. Ein solcher Gegentrend könnte rasch eine negative Dynamik<br />

entfalten und die Sorge vor raschen Mittelrückflüssen könnte zur selffulfilling prophecy<br />

werden. Hier sehe ich Risiken, welche die Fonds nicht ignorieren sollten.<br />

Meiner Meinung nach gäbe es nur ein Mittel gegen zu rasche Mittelzuflüsse: Durch eine<br />

sachgerechte Aufklärung der Anleger über die Risiken und den Charakter der Anlage<br />

muss man dafür sorgen, dass nicht die falschen Zielgruppen in die Fonds gelockt werden.<br />

Zwar behaupten alle Gesellschaften, ihre Berater leisteten diese Aufklärung, aber<br />

wirklich wissen können sie dies nicht - und erhebliche Zweifel sind berechtigt. Nur die<br />

Einführung von standardisierten Beratungsprotokollen, in welchen dokumentiert wird,<br />

dass die Anleger über den Langfrist-Charakter der Anlage, über die rechtlichen Möglichkeiten<br />

zur Aussetzung der Rücknahme von Anteilsscheinen und über alle Chancen und<br />

Risiken des Produktes hinreichend aufgeklärt wurden, könnte Gewähr dafür bieten, dass<br />

eine sachgerechte Beratung erfolgt.<br />

Bei geschlossenen Fonds sind solche Beratungsprotokolle oft schon üblich. Sie schützen<br />

übrigens auch den Berater vor Haftungsansprüchen wegen mangelhafter Aufklärung über<br />

Risiken. Es läge daher schon im Eigeninteresse der Fondsgesellschaften und der Vertriebe,<br />

solche Beratungsprotokolle verpflichtend einzuführen. Andernfalls ist beispielsweise<br />

zu befürchten, dass im Fall hoher Mittelabflüsse und beim "worst case"-Szenario einer<br />

Aussetzung der Rücknahme von Anteilsscheinen, Anleger vor Gericht ziehen und die<br />

Banken unter Hinweis auf Beratungsmängel verklagen. Wenn die Bank dann nicht belegen<br />

kann, dass eindrücklich auf Risiken hingewiesen wurde (und zwar nicht im Kleingedruckten<br />

des vollständigen Prospektes, sondern im Beratungsgespräch), dann sind nach<br />

heutiger Rechtsprechung die Chancen der Anleger auf Schadenersatz hoch.<br />

Die Einführung von Beratungsprotokollen sollte jedoch nicht primär von solchen Erwägungen<br />

getragen sein. Wichtiger ist die Erkenntnis, dass die Beratungspraxis Tausender<br />

Berater (auch solche von Fremdvertrieben) auf andere Weise nicht wirksam zu kontrollieren<br />

ist. Es gibt zu viele Hinweise darauf, dass offene Fonds als absolut sichere Geldmarktfonds-Surrogate<br />

verkauft werden, was aber dem Charakter dieser indirekten Form<br />

der Immobilienanlage nicht entspricht.<br />

Christiane Harriehausen bringt die zentrale Herausforderung für die gesamte Branche<br />

der offenen Fonds in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN SONNTAGSZEITUNG am<br />

6.7. auf den Punkt: "Viel hängt in den kommenden Monaten davon ab, ob es den Fondsgesellschaften<br />

gelingen wird, das Vertrauen der Anleger in ihre Produkte zu erhalten:<br />

eine große Aufgabe." Daran, wie diese Aufgabe gemeistert werden kann, scheiden sich<br />

die Geister. Ich denke: Vertrauen wird nicht dadurch gewonnen, dass Probleme geleugnet<br />

oder schöngeredet werden. Nur ein offener Dialog mit den Kritikern und eine deutlich

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