Glückauf - Windhoff Bahn
Glückauf - Windhoff Bahn
Glückauf - Windhoff Bahn
- TAGS
- windhoff
- bahn
- www.windhoff.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
SCHMIEDE<br />
Auf der Suche nach<br />
mehr Energieeffizienz<br />
WSW/Schmiedag · Die Erfahrung zeigt: Wer seine Energiekosten senken<br />
will, darf sich nicht allein auf seine Experten verlassen.<br />
INTERVIEW<br />
Schmiedag und Wildauer<br />
Schmiedewerke haben erfolgreich<br />
ihr Energiemanagement-<br />
System nach ISO 50001 zertifiziert.<br />
Doch Energieeffizienz war<br />
für beide Unternehmen schon<br />
lange Thema. Weshalb, erläutert<br />
Energiemanager Detlef Beier im<br />
glückauf-Interview.<br />
glückauf: Weshalb ist Energieeffizienz<br />
so ein großes Thema?<br />
Detlef Beier: Weil Schmiedag und<br />
Wildauer Schmiedewerke stromintensive<br />
Unternehmen sind und<br />
zurzeit vor großen Herausforderungen<br />
stehen. Da sind zum einen die<br />
steigenden Energiekosten und zum<br />
anderen die Klimaschutzziele der<br />
Bundesregierung, die ja eine umweltschonende<br />
und zuverlässige<br />
Energieversorgung anstrebt.<br />
Und wie können Sie darauf reagieren?<br />
Beier: Vor allem, indem wir Ressourcen<br />
effizient und nachhaltig<br />
nutzen und so Energiekosten reduzieren.<br />
Diese Kosten fallen – neben<br />
den Kosten für Vormaterial und<br />
Personal – immer mehr ins Gewicht<br />
und sind preislich kaum zu<br />
beeinflussen. Dazu kommt ja noch<br />
die EEG-Umlage, die der Gesetzge-<br />
Verwertbare Informationen<br />
fürs politische Tagesgeschäft<br />
ESG/SWG · „CDU-Sommertour“ gastierte auch am Standort Gröditz.<br />
er Arbeitskreis „Wirtschaft,<br />
DArbeit und Verkehr“ der CDU-<br />
Landtagsfraktion Sachsen ging<br />
auch 2012 auf Sommertour. Insgesamt<br />
besuchten die Wirtschaftsexperten<br />
13 Unternehmen in ganz<br />
Sachsen. Dabei wollten sie sich vor<br />
Ort ein Bild über die aktuelle Situation<br />
der Wirtschaft machen und<br />
die Wirkung sächsischer Landespolitik<br />
mit Betroffenen und Akteuren<br />
diskutieren.<br />
Ihr besonderes Interesse galt in<br />
diesem Sommer Energie-, Transport-<br />
und Rohstoffthemen. Deshalb<br />
hatte Sebastian Fischer, Wahlkreisabgeordneter<br />
von Großenhain,<br />
vorgeschlagen, die Schmiedewerke<br />
und Elektrostahlwerke<br />
Gröditz aufzusuchen. Denn dort<br />
könne man sich ausgiebig über die<br />
aktuellen Probleme energie- und<br />
rohstoffintensiver Unternehmen<br />
austauschen.<br />
Schmiedetechnik: Schmiedewerke/Elektrostahlwerke Gröditz GmbH · Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH · Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH ·<br />
Energietechnik Essen GmbH · Schmiedag GmbH · Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG <strong>Bahn</strong>technik: Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH ·<br />
Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH · <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH · MWL Brasil Rodas & Eixos Ltda.<br />
Stefan Krings (DQS) und Detlef Beier (EnM) während des Audits<br />
ber von uns erhebt, um regenerative<br />
Energien zu finanzieren.<br />
Haben sich Schmiedag und Wildauer<br />
Schmiedewerke nur zertifizieren lassen,<br />
um diese Umlage zu sparen? Der<br />
Gesetzgeber bietet ja die Möglichkeit,<br />
die EEG-Umlage durch ein zertifiziertes<br />
Energiemanagement zu erstatten.<br />
Beier: Nein. Schließlich haben<br />
wir uns bereits weit vorher mit<br />
dem Thema befasst. Unsere Energieteams<br />
haben sich intensiv mit<br />
energetischer Effizienz und mit<br />
Einsparpotenzialen von Anlagen<br />
und Maschinen befasst.<br />
Besichtigten das Gröditzer Elektrostahlwerk (von links nach rechts): Uwe Reinecke,<br />
Jochen Reinicke, Robert Kühn, Frank Heidan und Heinz Lehmann.<br />
Foto: jp<br />
Foto: Dirk Opfer<br />
Wie sind solche Potenziale zu heben?<br />
Beier: Ein wichtiger Schritt ist, alle<br />
Mitarbeiter mit einzubeziehen. Sie<br />
müssen über Themen wie Energieverbräuche,<br />
Energieziele und Einsparungen<br />
durch Aushänge und<br />
andere Medien informiert werden.<br />
Zudem gibt es Schulungen, um die<br />
Belegschaft dazu zu bringen, über<br />
Verbesserungen nachzudenken.<br />
Und hat sie darüber nachgedacht?<br />
Beier: Im Rahmen des KVP-Vorschlagswesens<br />
wurden immer<br />
wieder Ideen eingereicht. So zum<br />
Beispiel, in Sanitär- und Dusch-<br />
Und so konnten Mitte August<br />
die SWG/ESG-Geschäftsführer<br />
Uwe Reinecke und Robert Kühn<br />
drei Politiker begrüßen: Frank Heidan<br />
(Abgeordneter und Vorsitzender<br />
des Arbeitskreises), Heinz Lehmann<br />
(Abgeordneter, im Ausschuss<br />
der Regionen der Europäischen<br />
Union) und Thomas Arlt (Parlamentarischer<br />
Berater der Fraktion).<br />
Zudem nahmen der Gröditzer Bürgermeister<br />
Jochen Reinicke und<br />
SGG-Geschäftsführer Frank Göttert<br />
an der Veranstaltung teil.<br />
Bei der Präsentation ihres Unternehmens<br />
gingen die Geschäftsführer<br />
vor allem auf die Preisentwicklung<br />
von Rohstoffen und<br />
Medien ein. Energieeffizienz und<br />
nachhaltige Ressourcennutzung<br />
sind schon lange ein Schwerpunktthema<br />
für die Schmiedewerke und<br />
Elektrostahlwerke Gröditz. Denn<br />
ein wichtiges Ziel beider Unternehmen<br />
ist es, Energiekosten zu<br />
sparen. Beim anschließenden Betriebsrundgang<br />
setzten sich die interessanten<br />
Gespräche fort.<br />
Fazit: Die Politiker bekamen<br />
einen guten Einblick, vor welchen<br />
Herausforderungen die sächsische<br />
Stahlindustrie steht – Informationen,<br />
die sie zukünftig für ihren<br />
Arbeitskreis nutzen können.<br />
jp<br />
glück auf · 3/2012 ......... 22<br />
bereichen Dämmerungsschalter<br />
und Zeitschaltuhren einzubauen.<br />
Nachhaltige Einsparungen haben<br />
auch die Energieteams erzielt. Ein<br />
Beispiel ist die Investition in eine<br />
neue Heizungsanlage in Halle 5 in<br />
Wildau. Die hat die Fernwärmekosten<br />
erheblich reduziert. Ein weiteres<br />
Beispiel ist in Hagen die Umstellung<br />
vom gasbetriebenen Drehherdofen<br />
auf einen Induktionsofen<br />
für die Erwärmung der Vormaterialien.<br />
Dabei werden pro geschmiedete<br />
Tonne 3.000 kWh eingespart.<br />
Hilfreich bei der Ermittlung von<br />
Einsparpotenzialen war übrigens<br />
auch die Checkliste, die die Gruppe<br />
3 aus dem GMH-Nachwuchskräfteprogramm<br />
erarbeitet hatte.<br />
Nach all den Verbesserungen war es<br />
wohl nur noch ein kleiner Schritt zur<br />
Auditierung des Energiemanagementsystems<br />
ISO 50001.<br />
Beier: Genau. Auditiert wurden wir<br />
übrigens von der DQS, der Deutschen<br />
Gesellschaft zur Zertifizierung<br />
von Managementsystemen.<br />
Das Audit fand bei der Schmiedag<br />
und den Wildauer Schmiedewerken<br />
statt. In Wildau wurde bei<br />
einem Kombiaudit auch die 14001<br />
Umwelt und 9001 Qualität erfolgreich<br />
überprüft.<br />
Was war dabei besonders wichtig?<br />
Beier: Unterstützt von ENO-PLAN<br />
hatten wir im Vorfeld ein umfangreiches<br />
internes Audit in den<br />
Werken durchgeführt. Das half bei<br />
der Vorbereitung auf das Zertifizierungsaudit.<br />
Sehr wichtig war auch<br />
die Aufnahme der Anlagen mit allen<br />
Energiearten wie Strom, Gas,<br />
Wasser und Druckluft und die damit<br />
verbundene Effizienz. Bei diesem<br />
systematischen Ansatz werden<br />
alle wichtigen Energieverbraucher<br />
bewertet. So kam Transparenz in<br />
die Energieverbräuche.<br />
Sponsoring.<br />
Was ist die Grundlage dafür?<br />
Beier: Die tatsächlichen Energieverbräuche,<br />
die mit etwa 90 Zählern<br />
regelmäßig erfasst und analysiert<br />
werden. Durch diesen Abgleich<br />
können wir Verbesserungs-<br />
und Einsparmöglichkeiten noch<br />
intensiver identifizieren – in den<br />
Betriebs- und Arbeitsabläufen oder<br />
an den Maschinen und Anlagen.<br />
Was ist jetzt geplant?<br />
Beier: Wir wollen diese Zählerstruktur<br />
optimieren – das heißt, die<br />
Energieleistungskennzahlen erweitern,<br />
Dokumentationen verfeinern<br />
und die energetische Bewertung<br />
der Anlagen und Maschinen in Bezug<br />
auf die verschiedenen Energiearten<br />
vervollständigen.<br />
Und bei den Audits?<br />
Beier: Bei der Schmiedag gibt es in<br />
Zukunft ein Kombiaudit zur Begutachtung<br />
des Umwelt- und Energiemanagements.<br />
In Wildau werden<br />
alle drei Regelwerke – also Qualität,<br />
Umwelt und Energie – ebenfalls bei<br />
einem Kombiaudit zertifiziert, wobei<br />
aus den vorhandenen Managementsystemen<br />
eines geschaffen<br />
wird. Es berücksichtigt alle Anforderungen<br />
und Prozesse der Regelwerke<br />
sowie deren Spezifikationen.<br />
Lohnt dieser Aufwand?<br />
Beier: Ja, denn wir erhalten gemeinsame<br />
integrierte Prozesse,<br />
einen Zieltermin für die Durchführung<br />
sowie übersichtliche und<br />
komprimierte Dokumentationen<br />
– zum Beispiel in Form eines Handbuches.<br />
Das verbessert die Wettbewerbsfähigkeit<br />
beider Unternehmen.<br />
Zudem leisten sie mit<br />
der Reduzierung der Treibhausgas-<br />
Emissionen einen Beitrag zum Klimaschutz.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Foto: jp<br />
Anfang Juli gab es für die Gröditzer gleich<br />
zwei Gründe zu feiern. Der Platz vor<br />
ihrem Rathaus erhielt seinen offiziellen Namen „Rathausplatz“ und war zu<br />
diesem Anlass neu gestaltet worden. Schmiedewerke (SWG) und Elektrostahlwerke<br />
Gröditz (ESG) hatten den Cortenstahl für die Umrandung der<br />
vier Hochbeete gestiftet und von Mitarbeitern vor Ort zusammenschweißen<br />
lassen. Der Cortenstahl soll dauerhaft die Verbindung zwischen dem<br />
Werk und der „Stahlstadt“ Gröditz symbolisieren. Zudem harmoniert<br />
er ausgezeichnet mit der Farbe der Rathausfassade. Bis in den Nachmittag<br />
feierten die Gröditzer mit Gästen aus ihren Partnerstädten. Auch<br />
die SWG/ESG-Geschäftsführer Robert Kühn und Uwe Reinecke waren<br />
gekommen, wobei Robert Kühn in seiner kurzen Rede noch einmal zur<br />
gelungenen Neugestaltung gratulierte. Der Rathausplatz war an diesem<br />
Tag übrigens Kulisse für ein weiteres Ereignis: die Ankunft der siebentägigen<br />
„Tour der Partnerstädte“. Die Radtour startete im französischen<br />
Jarny und endete in Gröditz. Auch der Gröditzer Bürgermeister Jochen<br />
Reinicke war mitgeradelt. Im Anschluss an die Platzeinweihung lud er alle<br />
Bürger zum „Tag der Offenen Tür“ ins Rathaus ein. Auf dem Foto sind die<br />
SWG-Mitarbeiter Jan Ostrzechowski (links) und Christian Bormann bei der<br />
Arbeit an den Hochbeeten zu sehen.<br />
jp