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Glückauf - Windhoff Bahn

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ENGINEERING<br />

Koblenzer Rheinhafen erhält<br />

Containerkran aus Köthen<br />

KBK · Ein Kran mit 71 m Spannweite und 37 m nutzbarem wasserseitigen Ausleger<br />

wird nicht alle Tage montiert. Entsprechend viele Passanten beobachten fasziniert das<br />

Schauspiel vom Ufer aus. Auch das schlechte Wetter konnte sie nicht davon abhalten.<br />

Bei der Montage der Anbauteile an den Kranträgern war bis auf etwas Nieselregen die Welt noch in Ordnung.<br />

unkle Regenwolken ziehen<br />

Düber Koblenz hinweg. Ausgerechnet<br />

jetzt, als das Team von<br />

Kranbau Köthen im Koblenzer<br />

Rheinhafen mit den Vorbereitungen<br />

für die Zugmontage des Containerportalkrans<br />

beginnen will.<br />

Bei dem Riesenkran mit 54 (2 x 27)<br />

t x 71 + 37 m kein leichtes Unterfangen.<br />

Einen Tag zuvor hatte das<br />

Wetter noch mitgespielt. Da konnte<br />

man problemlos den Kranträger<br />

in die Montageposition drehen<br />

und die Stützen und Fahrwerke<br />

montieren.<br />

Diese Vormontage des Kranträgers<br />

– seine Gesamtlänge beträgt<br />

fast 122 m – musste parallel zur<br />

Wasserkante erfolgen. Dieses Verfahren<br />

hatten die Kranbauer mit<br />

dem Kunden, den Stadtwerken Koblenz,<br />

zuvor abgesprochen. Denn<br />

während der Vormontagezeit von<br />

mehreren Wochen durfte man<br />

Kurz vor dem Start herrschte alles andere als ideales<br />

Montagewetter im Koblenzer Rheinhafen.<br />

nicht die Zufahrt zum Hafengelände<br />

blockieren und den Hafenbetrieb<br />

über Gebühr beeinträchtigen.<br />

Jetzt ist Mittwoch, der Tag für<br />

die Aufrichtung des Krans. In der<br />

Nacht sind Hilfskrane auf der Baustelle<br />

eingetroffen, darunter vier<br />

Schwerlastkrane. Sie werden jetzt<br />

aufgerüstet und sollen die 350 t,<br />

die der Kranträger mit dem Elektrocontainer,<br />

dem Transformator,<br />

den Stützen und weiteren Anbauteilen<br />

wiegt, anheben.<br />

Einige Koblenzer sind zum Hafen<br />

gekommen, um sich das Schauspiel<br />

anzusehen. In gebührendem<br />

Abstand beobachten sie die Arbeiten.<br />

Jetzt geht nichts mehr, die Zufahrt<br />

zum Hafen ist gesperrt. Containerfahrzeuge<br />

müssen eine Zufahrt<br />

am anderen Ende des Hafens<br />

nutzen.<br />

Eine kurze Baubesprechung,<br />

dann ist es endlich so weit. Mit<br />

Mit zwei SPMT-Modultransportern wird der Kranträger<br />

zunächst um 90 Grad gedreht.<br />

zwei riesigen Traversen wird der<br />

Containerkran mithilfe der vier<br />

Autokrane langsam angehoben.<br />

Die wichtigste Rolle spielt dabei<br />

ein Beobachter, der in einem Personenkorb<br />

postiert ist und alles koordiniert.<br />

Von da aus, in 30 m Höhe, kann<br />

er die Situation überblicken und<br />

passende Anweisungen geben.<br />

Wichtig ist, dass alle vier Montagekrane<br />

gleichmäßig ziehen und der<br />

Kranträger des Containerkrans immer<br />

in der Waage bleibt.<br />

Vier Monteure beobachten dabei<br />

die Fahrwerke. Langsam richtet<br />

sich der Kran auf, die Fahrwerke<br />

laufen ordnungsgemäß auf den<br />

Schienen. Ohne Probleme reckt<br />

sich der Kran in die Luft. Nach<br />

einer Stunde hat er die erforderliche<br />

Höhe erreicht. Jetzt können<br />

die Querverbinder zwischen den<br />

Fahrwerken eingebaut und ver-<br />

glück auf · 3/2012 ......... 38<br />

Anschließend wird die vormontierte Stütze mithilfe<br />

der vier Autokrane eingehoben.<br />

Fotos: Rainer Lorenz<br />

Die Zugbänder werden montiert.<br />

Der Koblenzer Rheinhafen<br />

bolzt werden. In luftiger Höhe werden<br />

die Zugbänder verschweißt.<br />

Jetzt steht der Kran allein da, die<br />

Autokrane haben ihre Arbeit verrichtet.<br />

Was nicht mehr gebraucht<br />

wird, wird abgerüstet und verlässt<br />

die Baustelle. Die Monteure sind<br />

bereits mit den Vorbereitungsarbeiten<br />

für den nächsten Tag beschäftigt.<br />

Jetzt muss nur noch die Laufkatze<br />

montiert werden.<br />

Am nächsten Tag zufriedene Gesichter:<br />

Zur Montage der Laufkatze<br />

herrschen beste Wetterbedingungen.<br />

Viel Platz steht dafür nicht zur<br />

Verfügung, es ist eng, denn die Arbeiten<br />

können nur von der Landseite<br />

durchgeführt werden. Doch<br />

es klappt bestens.<br />

In den kommenden drei<br />

Wochen wurden alle restlichen<br />

Arbeiten erledigt und die<br />

Inbetriebnahme vorbereitet. Nach<br />

erfolgreichem Abschluss konnte<br />

der Kran dem Kunden übergeben<br />

werden und in Betrieb gehen.<br />

Rainer Lorenz<br />

Koblenz und Industrie – das war über Jahrzehnte ein Widerspruch. Lange<br />

glaubten die Stadtväter, allein von Militär und Verwaltung leben zu können.<br />

Bis sie von den wirtschaftlichen Realitäten eines Besseren belehrt<br />

wurden. Daher kommt es, dass der Koblenzer Rheinhafen eine „späte<br />

Geburt“ ist. Denn das Industriegebiet Rheinhafen wurde erst nach dem<br />

2. Weltkrieg entwickelt. Erst am 2. August 1957 erhielt ein Ingenieurbüro<br />

den Auftrag, die Vorplanungen für den Hafen in Wallersheim in Angriff<br />

zu nehmen. Dieser späte Start ins „Industriezeitalter“ hatte für den Hafen<br />

aber auch seine guten Seiten. Denn es entstanden dort moderne und vor<br />

allem auch umweltschonende Produktionsstätten. Zudem verstand man<br />

es, die Entstehung von Monostrukturen zu verhindern. Der Rheinhafen<br />

ist das ganze Jahr über hochwasserfrei und verfügt über ein trimodales<br />

Container-Terminal – das heißt, dass Container über drei verschiedene Verkehrsswege<br />

an- und abtransportiert werden können: über Wasser (Schiff),<br />

Schiene (Zug) und Straße (Lkw). Die Container-Umschlagsanlage wird von<br />

sieben Containerlinien zehnmal pro Woche fahrplanmäßig bedient. Der<br />

Gesamtumschlag beträgt über 1 Million Tonnen pro Jahr. Eigentümer sind<br />

die Stadtwerke Koblenz. Sie verfügen zudem über ein eigenes Schienennetz<br />

im Rheinhafen und über eigene Lokomotiven. Quelle: www.koblenz.<br />

de/wirtschaft_verkehr/wirtschaftsfoerderung_rheinhafen_rueckblick.html<br />

Die entscheidende Phase beginnt, als der Kran Zentimeter<br />

um Zentimeter in die Höhe gehoben wird.

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