Glückauf - Windhoff Bahn
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Berechtigter Stolz<br />
trifft auf neue Einsichten<br />
FWHS · Gießerei geht neue Wege bei der Mitarbeiterschulung.<br />
Hören ist gut, Sehen und Fühlen aber ist besser, wenn man etwas begreifen will.<br />
ass man neue Inhalte am bes-<br />
Dten verinnerlicht, wenn der<br />
Lernprozess mit praktischen und<br />
emotionalen Erfahrungen einhergeht,<br />
ist längst kein Geheimnis<br />
mehr.<br />
Trotz dieser Erkenntnis steht<br />
auch bei Mitarbeiterschulungen<br />
in Unternehmen meist trockene<br />
Theorie im Mittelpunkt. Die<br />
Unternehmen der GMH Gruppe<br />
setzen bei internen Qualifizierungsmaßnahmen<br />
hingegen vermehrt<br />
auf praktische Bezüge. Wie<br />
das funktioniert, zeigt eine jüngst<br />
durchgeführte Schulung der FWH<br />
Stahlguss.<br />
Anlass dafür gab die Zusammenarbeit<br />
mit National Oilwell Varco,<br />
einem wichtigen Kunden und anspruchsvollen<br />
Partner der Gießerei.<br />
Das Unternehmen mit weltweit<br />
25.000 Mitarbeitern ist führend bei<br />
der Herstellung von Komponenten<br />
im Bereich Erdölexploration und<br />
Ölfeldservice. Die dabei verwendeten<br />
Bauteile, welche aus den Werkhallen<br />
der FWH Stahlguss stammen,<br />
müssen mit Blick auf Festigkeiten,<br />
Duktilität sowie innere und<br />
äußere Güte höchsten Ansprüchen<br />
genügen.<br />
Jeder bei der Fertigung der Gussteile<br />
mitwirkende Mitarbeiter<br />
ist letztlich für die einwandfreie<br />
Qualität des Endprodukts mitverantwortlich<br />
– das gilt besonders<br />
für die optischen, Ultraschall- und<br />
Oberflächenriss-Prüfungen.<br />
Mark Vierbaum, technischer<br />
Geschäftsführer der Stahlgießerei,<br />
wollte den Mitarbeitern neben<br />
der Vermittlung obligatorischer<br />
Theorie-Grundlagen auch einen<br />
GUSS<br />
praktischen Einblick in die Anwendung<br />
der gelieferten Bauteile<br />
ermöglichen. Deshalb hatte er eine<br />
Exkursion zum niederländischen<br />
Produktionsstandort von National<br />
Oilwell Varco initiiert.<br />
So brach am 10. Juli in Mülheim<br />
ein Bus mit 30 Teilnehmern<br />
zu einem spannenden Ausflug<br />
auf. Im holländischen Etten-Leur<br />
angekommen, nahmen sich die<br />
Geschäftsführung und viele Mitarbeiter<br />
von National Oilwell Varco<br />
Zeit, um ihr Unternehmen vorzustellen.<br />
Sie präsentierten dabei<br />
auch einige fertig verarbeitete Bauteile<br />
und führten schließlich eine<br />
fachkundige Diskussion mit den<br />
deutschen Partnern.<br />
Am Ende waren beide Seiten<br />
von der Veranstaltung begeistert.<br />
Bei den FWHS-Mitarbeitern zeigte<br />
sich außerdem berechtigter Stolz,<br />
dass ihre Bauteile zum Einsatz<br />
kommen, um beispielsweise einen<br />
bis zu 6 km langen und 1.250 t<br />
schweren Bohrstrang zu heben.<br />
Den Teilnehmern wurde hautnah<br />
demonstriert, dass die Gießerei<br />
eine verlängerte Werkbank des<br />
Kunden darstellt.<br />
Das Ziel der Exkursion bestand<br />
darin, den Teilnehmern einen Perspektivwechsel<br />
zu ermöglichen,<br />
sodass sie die Kundeninteressen<br />
besser nachvollziehen und die Auswirkungen<br />
ihrer Tätigkeit auf das<br />
Endprodukt genauer einordnen<br />
können. Dieses Modell macht hoffentlich<br />
noch vielerorts Schule.<br />
ul<br />
Clevere Kunden nutzen<br />
Lieferanten-Know-how<br />
PG · Die Erfahrungen in Herzberg beweisen: Die besten Ergebnisse kommen<br />
zustande, wenn Kunden auf die Kompetenz der Gießereiexperten bauen.<br />
ie Entwicklung eines Gussstü-<br />
Dckes ist häufig anspruchsvoll<br />
und aufwendig. Dabei stehen zunächst<br />
einmal die Anforderungen<br />
im Vordergrund, die der Kunde an<br />
das Endprodukt stellt. In seinem<br />
Hause beginnt auch die Konstruktion.<br />
Dort werden die einzelnen<br />
Teilstücke beschrieben, was Größe,<br />
Machart und Werkstoff angeht.<br />
Ist diese Phase abgeschlossen,<br />
macht sich der Kunde auf die Suche<br />
nach einem Lieferanten – und<br />
hier kommt Pleissner Guss ins<br />
Spiel.<br />
Die Experten des Bereichs „Technologie/Arbeitsvorbereitung“bewerten<br />
aus Sicht der Gießerei zunächst<br />
die Zeichnungen, die der<br />
Kunde bereitstellt. Sie beurteilen,<br />
ob diese Vorgaben beziehungsweise<br />
unter welchen Bedingungen<br />
sie letzten Endes als Gussprodukt<br />
umgesetzt werden können. Dabei<br />
müssen sie ihr gesamtes Knowhow<br />
abrufen.<br />
Was versteht man darunter?<br />
Pleissner Guss bietet seinen<br />
Kunden durch Fachwissen und<br />
Computer unterstützte Hilfe bei<br />
Werksfoto<br />
der Produktentwicklung und -optimierung<br />
an. Ihre Fachleute schlagen<br />
im Verlauf dieses Prozesses<br />
zum Beispiel vor, das Bauteil punktuell<br />
zu verändern, um geringere<br />
Produktionskosten zu erzeugen,<br />
glück auf · 3/2012 ......... 30<br />
Bestzeiten.<br />
Neu eingekleidet wurden die Läuferinnen<br />
und Läufer der Friedrich Wilhelms-Hütte für<br />
den 10. Tengelmann-Firmenlauf. Das Besondere des neuen Outfits: Hosen<br />
(Leggins) und Trikots sind in den Farben der GMH Gruppe gehalten. Die<br />
20 aktiven Läuferinnen und Läufer nahmen in fünf jeweils 4-köpfigen<br />
Teams an der diesjährigen Laufveranstaltung teil. Zu absolvieren waren<br />
Strecken von fünf beziehungsweise zehn Kilometern. Bei sonnigem und<br />
perfektem Laufwetter war dies das reine Vergnügen. So war auch nicht<br />
verwunderlich, dass einige ihre persönliche Leistung deutlich verbessern<br />
konnten – übrigens auch dank der Trainingsgemeinschaft. Denn<br />
die Sportler treffen sich zwei- bis dreimal wöchentlich nach Feierabend<br />
zum Lauftraining. Die Trainingsrunde besteht aus einem Rundkurs. Die<br />
Strecke beginnt direkt auf dem Werksgelände, führt die Läufer schließlich<br />
durch die wunderschönen Ruhr-Auen der Stadt Mülheim an der Ruhr und<br />
endet nach einigen Kilometern wieder am Ausgangspunkt. Nach dem<br />
Tengelmann-Lauf wurde natürlich weiter trainiert, denn nach dem Lauf ist<br />
bekanntlich vor dem Lauf. Die Läuferinnen und Läufer der FWH-Laufgruppe<br />
sind schließlich noch lange nicht bei ihren Bestzeiten angelangt (von<br />
links nach rechts): Tayfur Sak, Tomasz Stasica, Andreas Stralek, Dirk Vogel,<br />
Rassif Ali, Shaaban Ali, Daniel Jaskolka, Bernd Lauenroth, Marco Otterburg,<br />
Katja Neuhaus, Saban Yigit und Ute Hanhardt. Nicht mit auf dem<br />
Foto: Bernd Möller, Jens Klaas, Jörg und Chantal Peiffert.<br />
Andreas Stralek<br />
dden<br />
Umfang der Nacharbeiten<br />
zu verringern und/oder kürzere<br />
Durchlaufzeiten in der Fertigung<br />
zu erzielen. Ein weiteres Ziel einer<br />
Veränderung kann darin bestehen,<br />
den Produktionsprozess zu verstetigen<br />
– wovon beide Seiten profitieren.<br />
Denn dadurch lassen sich<br />
vereinbarte Termine besser einhalten.<br />
Dazu ein Beispiel:<br />
An den Innengehäusen einer<br />
Foto: Siemens Görlitz<br />
Optimales Produkt dank Kooperation: Siemens- und PG-Mitarbeiter auf der Suche nach Lösungsstrategien (von links): Klaus Lochner,<br />
Andreas Mucha, Volker Haase, Torsten Pudla und Andreas Kreisch (alle Siemens), Reimund Eckermann und Thorsten John (beide<br />
PG), Daniel Kalley und Dina Shakirova (beide Siemens), Thorsten Henkel (PG) und Thomas Knobloch (Siemens).<br />
Dampfturbine, die Ingenieure der<br />
Siemens AG (Standort Görlitz) entwickelt<br />
hatten, wurden zusätzliche<br />
Foto: Wolfgang Janjevic<br />
Putzöffnungen angebracht. Jetzt<br />
kann der Formsand leichter aus<br />
dem Inneren entfernt werden. Ein<br />
zusätzlicher Vorteil dieser Maßnahme<br />
ist die leichtere Zugänglichkeit<br />
mit Blick auf eine problemlose<br />
Prüfung des Objektes.<br />
Natürlich können solche Veränderungen<br />
nur gemeinsam von<br />
Pleissner Guss und dem Kunden<br />
erarbeitet werden. Der Gedankenaustausch<br />
findet in Workshops<br />
statt.<br />
Alle Beteiligten sitzen hier an<br />
einem Tisch: Vertreter aus der<br />
Konstruktion, dem Qualitätsmanagement<br />
und dem Einkauf – sowohl<br />
von Kundenseite als auch<br />
von Lieferantenseite.<br />
Dieser frühzeitige Informations-<br />
und Gedankenaustausch ermöglicht,<br />
die Anmerkungen und Ideen<br />
von Pleissner Guss mit den Wünschen<br />
des Kunden in Einklang zu<br />
bringen. Im nächsten Schritt sollte<br />
der Gießer bereits vom Kunden im<br />
Stadium der Teileentwicklung einbezogen<br />
werden.<br />
Gemeinsame Lösungen wirken<br />
sich für beide Partner positiv aus<br />
– als Ergebnis gebündelter Kompetenz<br />
eben. Je früher die Zusammenarbeit<br />
geschieht, desto nutzbringender<br />
sind die Ergebnisse für<br />
beide Seiten.<br />
Apropos „Innengehäuse Dampfturbine“<br />
(siehe das oben genannte<br />
Beispiel): Der Kunde weiß diese<br />
fruchtbare Zusammenarbeit mit<br />
Pleissner Guss durchaus zu schätzen.<br />
Denn in dem „Siemens Turbinenkurier“<br />
wurde sie entsprechend<br />
gewürdigt.<br />
Eckhard Neumann